Guten Abend,
ich überlege momentan, ob sich folgende Themen für die 2. Klasse eignen?
- Noah
- Barmherziger Samariter
- Wege (Symbol Weg) Lebensweg
In der Literatur findet man unterschiedliche Meinungen, z.B. wird Noah größtenteils der 3. oder 4. Klasse zugeordnet. Jetzt suche ich quasi Begründungen, warum man das nicht doch schon in der 2. machen kann. Vielleicht könnt ihr mir Pro und Contras geben?
Im Lehrplan für SH ist das Thema "Noah: Ein Mensch erfährt Gottes Hilfe in einer Zeit großer Not" verbindlich für Klassenstufe 1 (!) vorgesehen.
Siehste, und ich frage mich da, warum es in den Schulbüchern meist erst in der 3. Klasse auftaucht. Auch habe ich einige Unterrichtsentwürfe im Netz gefunden, die das Thema sogar erst im 4. Schuljahr behandeln.
Kommt wahrscheinlich auf die Schwerpunktsetzung an oder? Würdest du dann den Akzent auf Gottesvorstellungen legen?
Als ich mit meiner derzeitigen Klasse Noah behandelt habe (Ende Kl.1), waren noch recht viele Moslems dabei - den Gottesbegriff musste ich also noch beiseite lassen. Ich habe die Einheit mehr unter dem Aspekt der Geborgenheit behandelt (Gott hält seine Hand über uns, dazu passt die deutsche Version des Liedes "He's got hte whole world in his hands..") und auch die Koran-Version der Geschichte danebengestellt, die bis auf die Namen sehr ähnlich ist. Außerdem haben wir auch thematisiert, dass Gott die Sintflut am Ende für einen Fehler hielt und versprach, seine Hand über alle seine Geschöpfe zu halten.
Das ist auch ein interessanter Aspekt. Würdest du denn in einer 2. Klasse auch darauf eingehen, dass Gott die Sintflut schickt, weil die Menschheit böse ist? Halte das auf der einen Seite für sehr fragwürdig, weil es eben den bestrafenden Gott darstellt. Auf der anderen Seite kann man dann gerade den ASpekt am Ende vermitteln, wie du auch sagtest, dass er die Sintflut bereut und ab sofort verspricht, alle Menschenzu beschützen.
Auf jeden Fall müssen Ursachen für die Flut thematisiert werden, sonst bleibt die Geschichte ohne Substanz. Dabei versuche ich aber, den Begriff "böse" möglichst zu vermeiden. Die etwas sachlichere Darstellung wäre, dass die Menschen zerstörerisch und verantwortungslos mit Gottes Schöpfung umgegangen sind. Das bedenkliche Bild des strafenden Gottes wird m.E. am Ende durch dessen Reue relativiert. Hier sehe ich auch einen wichtigen Anknüpfungspunkt für die Kinder: Wer hätte nicht schon einmal unbedacht wütend reagiert und dies im nachhinein bereut? Da ich zum einen max. drei christlich getaufte Kinder in meiner Klasse habe und zum anderen fachfremd, wenn auch sehr gern, Religion unterrichte, suche ich gern den Lebensweltbezug für die Kinder und lasse dabei schon mal die tieferen theologischen Aspekte etwas kurz kommen. Das ist sicher nicht unbedingt seminargerecht oder vorzeigetauglich, ermöglicht aber, dass biblische Geschichten alle Kinder erreichen und auch nichtchristliche Kinder dem Reli-Unterricht erhalten bleiben. Eher der pragmatische Ansatz ...
Hallo Phoenix, nach meinem Dafürhalten gibt es keine zwingenden Gründe, eine biblische Erzählung n u r für 1 Klassenstufe vorzusehen. Ich habe früher mal bei H. Halbfas gelernt, dass man in Religion in der Schule durchaus im Sinne eines Spiralcurriculums die Themen behandeln sollte. In anderen Klassenstufen Varianten und Erweiterungen einbringen.
Wie auch schon die übrigen meinten, es kommt immer darauf an, wie Sie es für Ihre Klasse in den Blick nehmen; ob Sie tiefer einsteigen oder nur einen Aspekt erarbeiten wollen. Gute Kinderbibeln zeigen hier, wie es gehen kann. Die Unterrichtseinheiten in den Schulbüchern der 3./4. Jahrgänge sind auf breiteres Wissen angelegt. Mit dem Gilgamesch-Epos, der alten Vorlage für Teile der Noah-Erzählung, würde ich erst viel später in der Sek I beginnen.
Im Übrigen zeigt der Materialpool des RPI-Virtuell, dass es schon interessante Unterrichtsprojekte für 2. Klasse mit Noah gibt: http://www.rpii.net/material
es lohnt sich, dort immer mal wieder vorbei zu schauen. Ich habe hier die Beta-version des neuen rpi-v angegeben, weil der Materialpool hier sehr übersichtlich ist!
Es grüßt aus OL
Manfred
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