Wechsel von Gym auf HS?

    • Offizieller Beitrag

    Im Moment sehe ich mich mit einer merkwürdigen Situation konfrontiert:


    Bin seit September nach Ablauf meines befristeten Vertrages (3 Jahre in Folge am Gym) auf der Suche nach einer neuen Stelle.Für eine Planstelle sprenge ich die Altersgrenze.
    Ein unbefristeter Angestelltenvertrag wird evtl. schweirig zu bekommen sein, da meine Fächerkombi in Bayern keine Fächerkombi ist. Dennoch liegt meine Bewerbung fürs neue Schuljahr dem KuMi vor. Zeitgleich bewerbe mich in angrenzenden Bundesländern.
    Soweit die Ausgangssituation.


    Nun rief mich vor Weihnachten das Schulamt an, fragte, wie ich ausgebildet worden sei, bat um meine Unterlagen und bietet mir nun eine 20-Stunden-Stelle als Mobile Reserve an einer Hauptschule im Nachbarort an.


    Und ich bin ziemlich ratlos, was ich tun soll.
    Ich würde außer mit ein wenig Geschichte auf der ganzen Linie fachfremd eingesetzt in einer Schulform, für dich ich nicht ausgebildet bin.
    Der Aspekt "fachfremd" würde mir in sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern nicht gar so viel Probleme machen, da könnte ich mich einarbeiten.
    Aber Naturwissenschaften sind ein NoGo bei mir.


    Natürlich ist mir bewusst, dass an einer HS anders unterrichtet wird als am Gym. Gerade das wirft freilich auch Fragezeichen auf. ?(


    Könnt ihr mir zu- oder abraten? Ich weiß, dass es meine Entscheidung ist, möchte aber dennoch um Gedankenanregungen bitten.


    Die nächste Frage bezieht sich auf das Arbeitsamt. Die Stelle wurde mir nicht über die Vermittlung des Arbeitsamtes angeboten, sondern über private Initiative. Würde ich gesperrt bei Ablehnung? Vielleicht kennt sich jemand aus und kann mir Input geben. ;)
    Danke schon mal :wink2: sagt die ratlose Friesin

  • Hey ratlose Friesin,
    ich kennen nur den stundenweisen Sprung von der GS in die Unterstufe am Gym, hab daher nur ein paar Gedanken zum Schulartenwechsel:
    - Kannst du dir vorstellen auf Latein komplett zu verzichten und Geschichte nur in sehr reduziertem Umfang zu unterrichten? Wie sehr hängst du an deinen Fächern?
    - Wie gefiel dir bis jetzt die Mittelstufe am Gym?
    - Kannst du dir vorstellen, wesentlich mehr Erziehungs-/Motivationsarbeit zu leisten?
    - Fachfremder Unterricht: Hm, einarbeiten kann man sich in alles - in der 5./6./7. ist das sicher auch noch gut machbar (vermute ich mal); weißt du denn schon, in welchem Jahrgang du überwiegend eingesetzt werden sollst? Evtl. kannst du auch mit dem Schulleiter absprechen, dass ein "Horrorfach" abgibst - alle Fächer musst du doch sicher nicht in der Klasse geben...
    - Bin ja jetzt kein Gym-Einstellungsexperte, aber Lateiner werden doch sicher gebraucht?


    Wünsche dir noch viele hilfreiche Posts & die für dich richtige Entscheidung.

    • Offizieller Beitrag

    danke, Baum, für deine Anregungen.


    ich werde mal deine Fragen beantworten, nicht zuletzt, um mir selbst klarer zu werden:


    1. Klar mag ich meine Fächer, beide, doch die Seligkeit hängt nicht von ihnen ab. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, eine neue Fremdsprache zu unterrichten, Niederländisch-Kurse zu erteilen, Kunst zu unterrichten. Bir zur Rente würde ich doch gerne mal wiederLatein unterrichten :D , doch bin ich jetzt nicht sooo der Junkie.


    2. Mittelstufe war super, hab ich ausgesprochen gerne gemacht.


    3. Keine Ahnung. Echt nicht.


    4. Mit dem Schulleiter habe ich noch nicht gesprochen, weil ich zunächst den Vertrag abwarten wollte. Weiß also nicht, welche Klassenstufe und welche Fächer genau ich unterrichten sollte. Und nein, gewisse Fächer brauche ich gar nicht anzufangen zu unterrichten: geht wirklich nicht. Damit täte man niemandem einen Gefallen. :D


    5. Lateinlehrer werden gebraucht, aber in Bayern gibt es keine Vertretungsstellen mehr im Gym-Bereich. Für eine unbefristete Angestelltenstellefür 2012/13 liegt dem KuMi meine Bewerbung ja vor.

  • Was genau bedeutet denn eigentlich "mobile Reserve"? Bei uns an der Schule war mal so eine Vertetung für ein Jahr eingestellt. Die wurde dann von mehreren Schulen im Kreis angefordert, wenn eine Lehrkraft für mehr als ein paar Tage ausfiel. Also mal einige Monate an einer Schule, dann vielleicht auch wieder nur 14 Tage, oder auch an verschiedenen Tagen an verschiedenen Schulen. An Fächern musste sie fast alles unterrichten. Die Frau tat mir echt leid, denn es waren oft auch die anstrengendsten Klassen, wo die Lehrkräfte gleich für längere Zeit ausfielen.


    Es hatte aber auch Vorteile: 1. Manche erkrankte Kollegen hatten gute Vorarbeit geleistet, so dass nur die Vorbereitungen abzuarbeiten waren, oder sie standen auch für Rückfragen und Hilfen zur Verfügung. Das ist natürlich von der Art der Erkrankung abhängig.


    2. Die Eltern sind in der Regel froh, dass überhaupt Unterricht stattfindet und lassen einen in Ruhe.


    3. Bei uns musste die Vertetung nur an wenigen Konferenzen, Sitzungen und Elternabenden teilnehmen.


    4. Sie brauchte in der Regel keine Arbeiten schreiben zu lassen, wenn doch, leistete ein Kollege Hilfestellung bei der Korrektur.


    5. In unserem Fall war es so, dass die Vertetungskraft, so wie du, in Teilzeit eingestellt war; sie wurde aber so oft angefordert, dass sie schon kurz nach Ostern in die Ferien gehen durfte, denn mehr Geld wurde nicht bewilligt.
    Wohl auch deshalb gibt es diese Art von Unterrichtssicherung bei uns nicht mehr.


    Sicher muss man an einer HS (bin selbst HS-Lehrerin an einer Gemeinschaftsschule) mehr pädagogisch als fachlich arbeiten, aber die direkte und unverfälschte Art der meisten Hauptschüler kann auch sehr erfrischend sein. Vielleicht kannst du ja erst mal hospitieren, um etwas mehr über die Arbeitsweise an dieser HS zu erfahren und um zu sehen, ob dir diese Schülerschaft liegt. Die Erfahrung an einer HS würde aber mit Sicherheit für deine zukünftige Arbeit sehr wertvoll sein.


    Warum sollte das Arbeitsamt dir Mittel kürzen, wenn du dich selbst auf dem Arbeitsmarkt umsiehst und die Möglichkeiten auslotest? Es ist ja nicht mal eine Stelle in deinem Beruf.

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