Yu-Gi-Oh im Unterricht

  • Ich bin etwas gespalten über diese Karten. Mein Sohn, gerade 5, ist auch dem Fieber verfallen.
    Ich finde es nicht toll, 10 Karten für 4,50 Euro zu kaufen. Wir haben uns geeinigt, eine Packung zu kaufen. Nun sind im Kiga alle dem Virus verfallen und er kommt jeden Tag mit neuen Karten daher (hat durch Tricks wie: DAnn bist du mein Freund, anderen Kindern die Karten abgequatscht). Einerseits finde ich das natürlich nicht toll, andererseits will ich einfach nicht neue Karten kaufen. Irgendwann finde ich, dass man als Eltern zu sehr gemolken wird.


    Verstärkt sich der Hype nach diesen blöden Karten oder wird er durch eine solche Reihe eher etwas abflachen?
    Über ERfahrungen wäre ich dankbar.
    Flip, die noch sehr unsicher im Umgang mit solchen Massenphänomenen ist (aus Sicht der Eltern).

  • Bin auch eher gegen diese Idee, die Karten im Unterricht zu verwenden.
    Bei mir hat es vor ein paar Monaten einen doofen Vorfall gegeben: einem Mädchen aus meiner Klasse wurde Karten im Wert von 35Euro geklaut und bisher ist nur ein Teil wieder aufgetaucht (mysteriös im Jungsklo). Ich habe daraufhin über einen Elternbrief und Gespräche mit den Kids verlangt, dass die Karten nicht mehr in die Schule mitebracht werden dürfen.


    Finde die Kids unternehmen jetzt auch wieder bewegungsfreundlichere Dinge in der großen Pause außer Karten zu tauschen.


    Gruß Annette

  • Zitat

    Verstärkt sich der Hype nach diesen blöden Karten oder wird er durch eine solche Reihe eher etwas abflachen?


    Keine Ahnung; aber die meisten Schulen (auch meine) handhabt es ja so, dass die Karten einfach verboten werden, wie vormals bei den Pokémon. Das führt dann dahin, dass bei einem Gespräch über eine Phantasiereise ("Frühlingswiese") ein Kind sagt, es hat gefühlt, es sei ein Pokémon. ;)


    Ich denke, dass Lehrer mit einem unbegründeten Verbot von was-auch-immer-Karten einen großen Teil der nachmittäglichen Lebenswirklichkeit von Kindern ausblenden; was ich nicht gut finde. Zudem glaube ich, dass solche Verbote oftmals auch aus "Unwissen" der Lehrer über diese Marketing-Phänomene herrühren.


    Warum nicht eine UE zu Yu-Gi-Oh, wo neue Karten erstellt werden, die dann zu einem Sammelfieber führen? Die selbstgestalteten sollten nicht so teuer sein. Im SU könnte man das Ganze kritisch unter dem Thema "Werbung" beleuchten. Nein, natürlich wird das nicht sofort und / oder langfristig gegen die Anfälligkeit von Kindern (und Erwachsenen) von Trend-Themen helfen, doch könnte eine solche Thematisierung nicht vielleicht die Phantasie der Kinder in kreative Bahnen - eigenes Herstellen von Karten, Schreiben eigener Comics / Geschichten... - führen?


    LG, das_kaddl.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    bin auch sehr gespalten darüber und hatte beim Lesen ähnliche Gedanken wie die anderen.
    Mein Sohn hat auch diese Karten und tauscht sie eifrig mit Freunden. An seiner Schule sind sie mittlerweile verboten.
    Ich finde die Dinger auch einfach zu teuer (regelrechte Abzocke: ein Deck = 18 Euro!), zudem ist auch das Weltbild fraglich, das dabei transportiert wird.
    Neulich habe ich durch Zufall die dazugehörige Fernsehserie gesehen *schauder* - da geht es nur um das Gesetz des Stärkeren, um Kampf und Zerstörung.
    Außerdem hatte ich den Gedanken, dass die Karten zwar für viele Kinder eine Rolle spielen, aber doch nicht für alle.
    Insbesondere die Mädchen können damit oft nichts anfangen.
    Wenn ich das jetzt im Unterricht mit allen Kindern mache, bringe ich da nicht andere Kinder erst in Kontakt mit Yu-Gi-Oh?
    Und was die Lebenswirklichkeit der Kinder anbelangt: muss man da wirklich alles mitmachen? Oder sollte Schule nicht auch dafür da sein, andere Maßstäbe zu setzen?
    Ich hätte z.B. nichts dagegen, wenn Kinder beim freien Schreiben über Yugi oder Pokemon oder Sissi oder andere Medienfiguren schreiben. Solange sie ihnen nahe stehe, bieten sich so gute Erzählanlässe.
    Aber alle Schüler an diesen - Verzeihung - Schrott heranführen?
    Hm, weiß nicht...


    LG,
    M.

  • Ich würde das auch ablehnen. Wir haben damals in der Grundschule auch nicht über Super Mario gesprochen...
    Meiner Meinung ist es besser, den Kindern andere Alternativen zur Freizeitgestaltung aufzuzeigen.


    (Neuestes "Spielzeug" an unserer Schule sind kleine Dosen aus denen verschiedene Düfte kommen. Keineswegs wohlriechende Gerüche. Pustekuchen, da stinkt es dann nach Pups, verdorbenes Essen, Käsefüße, etc.... Schlimm!)

  • Zitat

    Pups, verdorbenes Essen, Käsefüße, etc....



    Klasse! Wir mußten früher noch echten Käse hinterm Klassenschrank verstecken, um Geruchsbelästigungen zu erzeugen...


    Äh...

    • Offizieller Beitrag

    philo, philo - tststs.
    Als ich deinen Namen gelesen habe, dachte ich: jetzt sagt er bestimmt was Schlaues zu dem Für und Wider von Yu-Gi-Oh im Unterricht oder der Bedeutung der Schule als sinnstiftende Instanz oder ähnliches. Und dann das :D


    Hab aber auch noch nie was von diesen Döschen gehört. Wird das am Ende der neue Trend?
    Dann doch lieber hirnlose Kärtchen...


    M.

  • gibts jetzt auch schon gestank in dosen? 8o
    es gab mal eine zeitlang so kleine figuren die extrem gestunken haben, sogenannte stinker ?(
    ich war so froh, dass die keines der kinder kannte, bzw hatte. nun hat ostern eines der kinder einen solchen stinker geschenkt bekommen und ich befürchte schlimmstes 8o
    riecht doch eh schon streng in den meisten klassenzimmern.. :P:D

  • Also ich finde den Gedanken, die Yu-gi-oh-Geschichten im Unterricht zu behandeln, gar nicht so falsch. Meine Kinder haben mich immer wieder darauf angesprochen, eine Werkstatt zu dem Thema machen zu dürfen. Sie schreiben bereits eine ganze Weile Geschichten zum Thema oder malen Bilder dazu. Nach Durchsicht der o.g. Unterlagen muss ich feststellen, dass ich das Material -etwas abgewandelt- bestimmt einsetzen werde, zumal Alternativen zum Kauf genannt werden. Grausamer als in den Märchen geht es im Manga auch nicht zu. Ich denke, durch ein Verbot wird eine Sache nur richtig interessant. Behandelt man das Thema im Unterricht, kann man zumindest Einfluss nehmen.
    Heidi

  • Wäre nett, wenn du dann von den Erfahrungen berichtest, Sally.
    Ich merke bei meinem Sohn, dass das Interesse für diese Karten erst gestiegen ist, weil sie im Kindergarten zugelassen sind. Als mein Sohn 3 Wochen nicht den Kiga besuchte, lagen die Dinger in der Ecke und verschimmelten - er hat andere Interessen - eigentlich. Durch die Karten bekommt man im Kiga eine Stellung und Respekt, der die meisten und besten hat, ist angesehen - und wer will das nciht sein.


    Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
    flip

  • Yu-gi-oh aus Elternsicht!


    Meine Söhne sind auch eine kleine Weile auf den Yu-gi-oh - Zug aufgesprungen. Ich fand die Karten völlig daneben und vor allem viel zu teuer. Aber auch hier verhält es sich wie mit allen Dingen, von denen wir nicht wollen, dass unsere Kinder sich damit abgeben: diskutieren können wir mit ihnen erst darüber, wenn wir (Erwachsenen) wenigstens eine ungefähre Ahnung haben, was der Gegenstand unserer Bedenken ist, wie er funktioniert und was den besonderen Reiz ausmacht.
    Bei meinen Söhnen habe ich festgestellt, dass sie meine Bedenken durchaus nachvollziehen konnten (und sie teilweise sogar teilten), nachdem sie erlebt hatten, dass ich interessiert war und mir von ihnen erklären ließ, wie das Spiel funktioniert.
    Verteufeln und miesmachen führt nur zu Abblocken . Eine Zeit lang haben sie dann jeden Euro Taschengeld in Yu-gi-oh umgesetzt (ich habe davon nichts bezahlt). Das war zwar aus meiner Sicht schade ums Geld - aber was soll's.
    Nach ein paar Wochen war der Hype vorbei.
    Das Problem mit der unsäglichen Serie im TV zu den Karten löste sich ebenfalls ganz schnell: nachdem wir mit den Kindern eine festgelegte "Bildschirmzeit" pro Tag ausgehandelt haben, mußten sie entscheiden, ob sie lieber computern oder fernsehen wollten. Da war ihnen der Computer dann bald wichtiger.


    ovli

Werbung