Fremdsprachenunterricht in der Fremdsprache?

  • Ich zitiere mal einen meiner alten Sprachlehrer: "Sprache kommt von sprechen."
    ...und so hat er auch seinen Unterricht gemacht, natürlich komplett (bis auf seltene Ausnahmen) in der Zielsprache.
    Ich finde es, mit Verlaub, ziemlich bescheuert, Englisch auf deutsch erklären und lernen zu wollen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Für schultypisches Vokabular nutze ich das Buch "Unterichtssprache Deutsch-Französisch" von Anne Boisson und Wolfgang Reumuth. Klar kann man jedes Wort, das man gerade benötigt, bei leo.org oder pons.eu nachschlagen, aber manchmal möchte man sich auf zukünftige Eventualitäten vorbereiten. Für Wörter und einfache Phrasen halte ich ich das Buch sehr geeignet. Bei längeren französischen Sätzen würde ich nach einer Möglichkeit suchen, diese zu verkürzen und vom Vokabular zu vereinfachen, damit die Schüler mithalten können.


    À+

  • Vielen, vielen Dank! Ihr habt mir schon sehr weitergeholfen.


    Avantasia: Das Buch habe ich soeben telefonisch bestellt und kann es morgen abholen. Danke für den Tipp.


    chili: Genau das werde ich morgen in den ersten Stunden machen. Tolle Idee!


    Im Rahmen meiner Vorüberlegungen zu meinem ersten Frz.-Unterricht bin ich zu der Vermutung gekommen, dass vor SuS im 3. Lehrjahr Frontalunterricht ebenso desaströs wäre wie ausgedehnte Unterrichtsgespräche in der Zielsprache, da sich da wohl nicht viele melden werden. Liege ich dann damit richtig, dass ein Großteil des Frz.-unterrichts aus Einzel- und Gruppenarbeit besteht, freilich neben Hörübungen und Lesen?



    PS: Ich bin mir dessen bewusst, dass diese stümperhaften Fragen für voll ausgebildete LehrerInnen schrecklich klingen müssen, aber ihr wisst ja, worauf ihr euch einlasst, wenn ihr euch hier einloggt. ^^

  • Ich würde eher sagen, viel Einzel- und Partnerarbeit, gelegentlich Gruppenarbeit. Partnerarbeit bietet sich an bei abwechselndem Lesen des Textes, an dem ihr arbeitet, Dialoge entwerfen und vortragen, etc.
    Meistens gibt es zum Lehrbuch ein Arbeitsheft oder sogar ein Zusatzheft mit Partnerübungen, zum Beispiel Tandembögen oder Frage-Antwort-Räder. Nach diesen Übungen solltest du Ausschau halten, die lockern die häufige Einzelarbeit auf.


    À+

    • Offizieller Beitrag

    Ok. Ich fange gerade erst an, mit Découvertes zu arbeiten.
    Für ein anderes Lehrwerk hätte ich dir ein paar Sachen schicken können.


    Hast du auf der Klett-Seite geguckt? Da gibt die Stoffverteilungspläne und ziemlich viele Materialien (zumindest die Investition im Online-Zugang, kann interessant sein. Kostet glaube ich 12 Euro (oder 20?) und du hast unbegrenzt Zugang (für ein Jahr). Es sind sehr viele Sachen, die auch an den Lehrwerken angepasst sind. (und an den Abiturthemen, usw..)
    und wenn du unsicher bist, gibt es auch die Lehrerhandreichungen mit sehr gut ausgearbeiteten Stundenabläufen, usw.. Kostet natürlich alles Geld.


    Chili

  • Ich arbeite schon seit mehreren Jahren mit Découvertes.
    Die Lehrerbücher empfehle ich auf jeden Fall, da die Stundenplanungen sehr hilfreich sind!
    Das Online-Material habe ich auch, aber da muss ich ehrlich sagen, dass ich es nicht sonderlich gut finde. Zumindest kam es bei mir bisher kaum zum Einsatz.
    Toll ist noch die Software Sesam zur Erstellung von Tests (sollte eigentlich deine Schule haben).


    lg
    Timo

  • Wobei die Sesam-Aufgaben mindestens verfremdet werden müssen. Wir dürfen sie gar nicht verwenden. Maximal für eine Nachholschulaufgabe. Die Hörverstehensübungen nehme ich gelegentlich abgewandelt her. Aber die Schüler haben diese Materialien natürlich auch alle.


    Ansonsten finde ich die Klettmaterialien wie ProfiProf nicht der Anschaffung wert. Das ist fürchterlich altbacken und auch edv-technisch ziemlich steinzeitlich.
    In Deiner Lage würde ich mich auch stark am Lehrbuch und Lehrerbuch orientieren. Allerdings muss ich leider sagen, dass Découvertes 3 (F2) teilweise fürchterlich ist. Zu Beginn werden die Zeiten der Vergangenheit abgefrühstückt und als wäre das nicht genug noch nebenbei Relativsätze und noch so allerlei anderes. Wenn es am Anfang vielleicht mal schwierig wird, in der 8.Klasse, dann könnte das auch am Buch liegen...
    Manche Lektionstexte sind unerträglich albern (ich sage nur "L'île aux lutins", L5), weshalb ich sie nicht mehr einsetze (oder nur extrem kurz behandle), sondern auf anderes Material zurückgreife.Ich schildere den Schülern die Blödheit des Textes so ausführlich als unzumutbar, dass ihn früher oder später die meisten mal von selbst lesen.
    Ich werde auch eine 8. Klasse haben. Allerdings beginnen wir ja erst Mitte September. Aber falls Du konkrete Fragen hast.
    In Découvertes gibt es hinten im Buch auch immer die Rubrik "En classe". Dort stehen typische Aufforderungen und Übungsanweisungen.

  • Wobei die Sesam-Aufgaben mindestens verfremdet werden müssen. Wir dürfen sie gar nicht verwenden. Maximal für eine Nachholschulaufgabe. Die Hörverstehensübungen nehme ich gelegentlich abgewandelt her. Aber die Schüler haben diese Materialien natürlich auch alle.


    Ansonsten finde ich die Klettmaterialien wie ProfiProf nicht der Anschaffung wert. Das ist fürchterlich altbacken und auch edv-technisch ziemlich steinzeitlich.
    In Deiner Lage würde ich mich auch stark am Lehrbuch und Lehrerbuch orientieren. Allerdings muss ich leider sagen, dass Découvertes 3 (F2) teilweise fürchterlich ist. Zu Beginn werden die Zeiten der Vergangenheit abgefrühstückt und als wäre das nicht genug noch nebenbei Relativsätze und noch so allerlei anderes. Wenn es am Anfang vielleicht mal schwierig wird, in der 8.Klasse, dann könnte das auch am Buch liegen...
    Manche Lektionstexte sind unerträglich albern (ich sage nur "L'île aux lutins", L5), weshalb ich sie nicht mehr einsetze (oder nur extrem kurz behandle), sondern auf anderes Material zurückgreife.Ich schildere den Schülern die Blödheit des Textes so ausführlich als unzumutbar, dass ihn früher oder später die meisten mal von selbst lesen.
    Ich werde auch eine 8. Klasse haben. Allerdings beginnen wir ja erst Mitte September. Aber falls Du konkrete Fragen hast.
    In Découvertes gibt es hinten im Buch auch immer die Rubrik "En classe". Dort stehen typische Aufforderungen und Übungsanweisungen.


    Also wir dürfen sie schon verwenden und meine Schüler haben dei Aufgaben auch nicht. Aber ich erstelle auch immer eigene Aufgaben, da mir manche Aufgaben von Sesam nicht gefallen.
    Zu Découvertes 3: ich finde das Buch gut! Lektion 1 ist nur eine Wiederholungslektion (Adjektive Steigerung und Imparfait werden im 2. Band [Lektion 8] eingeführt). Danach finde ich die Verteilung eigentlich ganz sinnvoll.
    Was gefällt dir am Text der 5. Lektion nicht? Übrigens ist das bei mir immer der Zeitpunkt an dem ich die Schüler erstmals mit "echter" französischer Literatur konfrontiere.


    Découvertes 4 finde ich nicht gelungen, weil sowohl die Texte als auch die Grammatikverteilung nicht sonderlich gut sind.

  • So ausführlich mag ich im Moment über das Buch nicht nachdenken, da ich endlich kurz vor dem Urlaub stehe, den ich auch dringend nötig habe.
    Die Geschichten regen mich einfach kein bisschen an, schon gar nicht Antonin als Harry Potter-Verschnitt im Kampf gegen den bösen Thunfisch.
    Im dritten Lehrjahr finde ich einfach besonders auffällig, dass die Schüler kaum mit den erwarteten Kenntnissen mithalten können. Dauernd muss ich dann mit neuer Grammatik um die Ecke kommen. Mal ehrlich, die Schüler kommen ohne "lequel" im dritten Lernjahr aus. Es sind so viele kleine Kaptitelchen, die neben dem dicken Brocken temps du passé, futur und dann auch noch conditionnel um die Ecke kommen.
    Mir geht es besser, wenn ich mehr vom Buch löse. Aber Alternativen muss man sich auch erst erarbeiten. Und das geht leider nicht so schnell, wie ich es mir wünsche.
    Vielleicht liegt es auch weniger am Lehrbuch. Ein wirklich tolles habe ich für Französisch noch nicht gesehen.
    Im Fremdsprachenunterricht ist der Einsatz von neuen Medien nun wirklich eine tolle Sache. Es gibt so viel authentisches Material, das teilweise schon wunderbar aufbereitet ist. Aber das muss man halt auch erst einmal sichten und mit Sprachreflexion/ Grammatik verbinden.
    Mir persönlich macht das sehr viel mehr Freude und es kommt auch mehr dabei rum. Nur, oft geht es halt (schaffe ich es) nicht anders und so ist das Lehrbuch schon mein Gerüst. Überzeugend finde ich es nicht, weil sehr statisch und schwankend zwischen Anbiederung an die Zielgruppe oder Pädagogisierung, über die ich schwer hinwegsehen kann. Ich arbeite dran, mich immer weniger aufs Buch zu stützen. In diesem Sinne: EXTHONANTUR GROIXI.

  • Kleiner Nachtrag: Übrigens fahre ich bei meinen Frankreichaufenthalten, gerne spaßeshalber die Orte der Lektionen ab, damit ich dann eigenes Foto- und Filmmaterial habe, oder auch O-Töne. Diesmal wandle ich auf den Spuren der L2 ;)

  • In Niedersachsen müssen wir uns eigentlich gar nicht mehr nach den Lektionen richten, daher entspannt sich vieles, was Grammatik und Inhalte angeht. Trotzdem hat sich unsere Fachschaft für Découvertes 3 darauf geeinigt, die Lektionen 1-5 vom Vokabular und der Grammatik durchzunehmen, aber die Module 1-3 nur optional. Da bleibt viel Zeit für die Vergangenheitsformen und das Futur, Conditionnel muss erst in Klasse 9 behandelt werden, und Relativpronomen kann ich auch immer wieder üben. Von den Texten weiche ich in L1-3 kaum ab und ergänze die lieber durch Plakate u.ä.. In L4 arbeite ich mit echten Liedern als mit dieser Fake-Band, nur die Übungen entnehme ich dem Buch bzw. dem Cahier. Mein Tipp ist hier das Lied "Octobre" von Francis Cabrel: jede Menge futur simple, ergänzt um thematischen Wortschatz zur Jahreszeit/zu den Monaten. In L5 arbeite ich auch lieber mit den Auszügen der Lektüren als mit dem eigentlichen Lektionstext.


    À+

  • In Niedersachsen müssen wir uns eigentlich gar nicht mehr nach den Lektionen richten, daher entspannt sich vieles, was Grammatik und Inhalte angeht. Trotzdem hat sich unsere Fachschaft für Découvertes 3 darauf geeinigt, die Lektionen 1-5 vom Vokabular und der Grammatik durchzunehmen, aber die Module 1-3 nur optional. Da bleibt viel Zeit für die Vergangenheitsformen und das Futur, Conditionnel muss erst in Klasse 9 behandelt werden, und Relativpronomen kann ich auch immer wieder üben. Von den Texten weiche ich in L1-3 kaum ab und ergänze die lieber durch Plakate u.ä.. In L4 arbeite ich mit echten Liedern als mit dieser Fake-Band, nur die Übungen entnehme ich dem Buch bzw. dem Cahier. Mein Tipp ist hier das Lied "Octobre" von Francis Cabrel: jede Menge futur simple, ergänzt um thematischen Wortschatz zur Jahreszeit/zu den Monaten. In L5 arbeite ich auch lieber mit den Auszügen der Lektüren als mit dem eigentlichen Lektionstext.


    À+

    Wieso müsst ihr euch nicht nach den Lektionen richten?

  • Steht so in unserem Kerncurriculum:
    "Daher ist die Rolle des Lehrwerkes neu zu gewichten: Es wird als Grundlage für den Kompetenzaufbau verwendet und dabei zunehmend flexibel und undogmatisch eingesetzt. Die Fachkonferenz beschließt, welche Teile verbindlich zu bearbeiten sind, was inhaltlich ergänzt wird und auf welche Teile ganz verzichtet werden kann (schuleigener Arbeitsplan auf der Grundlage der Themen des centre d'intérêts)."


    À+

  • Steht so in unserem Kerncurriculum:
    "Daher ist die Rolle des Lehrwerkes neu zu gewichten: Es wird als Grundlage für den Kompetenzaufbau verwendet und dabei zunehmend flexibel und undogmatisch eingesetzt. Die Fachkonferenz beschließt, welche Teile verbindlich zu bearbeiten sind, was inhaltlich ergänzt wird und auf welche Teile ganz verzichtet werden kann (schuleigener Arbeitsplan auf der Grundlage der Themen des centre d'intérêts)."


    À+

    Also das klingt für mich eher sinnlos: ich brauche doch eine Grundlage. Stellen die sich etwa vor, dass man ein Lehrwerk modular bearbeitet? Das ist im Spracherwerb kaum möglich!
    Außerdem ist es doch sowieso so, dass kein Lehrer ein Lehrwerk dogmatisch abarbeitet.

  • :-]
    Die Begeisterung hält sich auch bei uns in Grenzen.
    Also eigentlich ist das so gedacht, dass zuerst Module zu den centres d'intérêts gebildet werden und dann das Buch und andere Materialien dazu durvhstöbert und angepasst werden. Dass das wegen des aufeinander aufbauenden Wortschatzes und der aufeinander aufbauenden Grammatik wenig sinnvoll ist, noch dazu Schulen wenig vergleichbar macht und jedere Schule unnötig viel Arbeit aufhalst, steht dabei außer Frage, interessiert aber den Fachbereich im KuMi nicht.
    Daher haben wir die ersten fünf Lektionen kurzerhand zu centres d'intérêts erklärt und als Basis festgelegt, die ergänzt werden.


    À+

  • Mit dem grammatischen Beiheft auf Deutsch machen sie einem bei "Découvertes" die Einsprachigkeit ja auch nicht leichter...


    Außerdem - wie Timo schon sagte - finde ich es befremdlich, dass die erste Lektion nur Grammatik wiederholt: die sechs Seiten zum Imparfait und P. Comp. im Beiheft 3 sind identisch mit denen aus dem Beiheft zum 2. Band!? Das bedeutet ja wohl auch - da unsere Schule kein internes Curriculum für Frz. hat, der Lehrplan ist das Buch - dass meine SuS demnächst eine Klassenarbeit zu genau demselben Thema schreiben werden wie vor 2-3 Monaten. Was soll das? Man hätte es später auffrischen können, aber doch nicht die ganze Lektion nach so kurzer Zeit darauf anlegen.


    Fremdmaterialien benutze ich grundsätzlich gerne. Aber ja, man muss sie haben oder finden, und das kostet Zeit. Momentan checke ich alle Ressourcen, auf die mich Google hinweist, zum Frz-unterricht ab. Wenn ihr noch weitere Hinweise diesbezüglich habt - soyez les bienvenus!

  • Was mich v.a. an der 1. Lektion in Découvertes 3 stört ist dieser Lektionstext. Das ist der mit Abstand schlechteste Lektionstext, der mir in meinem Leben bisher unterkam.
    Bei meinem ersten Durchgang vor einiger Zeit habe ich ihn zwar bearbeitet, aber im Moment überlege ich, ob ich nicht selbst einen Text mit der Grammatik und den Redemitteln schreiben soll.
    Oder hat evtl jmd von euch einen passenden Text?

  • Dass die letzte Lektion von Déc 2 dieselbe Grammatik als Thema hat wie die erste in Déc 3, ist in Niedersachsen nicht das Problem, denn die letzte Lektion in Déc 2 ist bei uns nur optional, haben wir auch zeitlich nicht geschafft. Daher ist in Déc 3 alles neu für die Schüler. Ich kann aber das Problem mit der Grammatik verstehen, die Autoren hätten z.B. identische Texte (oder nur etwas erweitert oder verkürzt) verwenden können. Oder zwei verschiedene Bundeslandausgaben.


    À+

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