Ausgelagert aus "Für Referendariat unangemessener Look"

  • Viele Gymnasialkollegen machen es sich echt einfach!

    Ich fürchte, du hast das kleine RS unter meinem Benutzernamen übersehen...


    Was ist an einer Realschule Alltag?

    Eltern mitsamt ihren Kindern sitzen im Büro des Schulleiters/Stellvertreters/Beratungslehrers. In Tränen aufgelöst wird von den Versuchen der letzten Jahre berichtet:


    Übertritt gerade so geschafft, in der 5. grade so durchgerutscht mit einem 5er und einigen 4ern. Dann in der 6. Klasse die zweite Fremdsprache. 2-3 mal pro Woche Nachhilfe. Das Kind lernt, schreibt aber trotzdem laufend schlechte Noten und ist zunehmend frustriert. Die Eltern steigern den Druck, Lernen wird zunehmend zum K(r)ampf, das Thema Schule beherrscht den familiären Alltag. Zwei 5er im Zeugnis, aber Vorrücken auf Probe gewährt. Dann in der 7. ist trotz Nachhilfe, Druck, Streit und Kampf die erste Wiederholung fällig. Die wiederholte 7. Klasse wird dann auch grade so bestanden, aber in der 8. sind die ersten Exen und Schulaufgaben schon wieder so schlecht, dass zu befürchten ist, dass das Klassenziel wieder verfehlt wird. Wiederholen wäre in zwei aufeinander folgenden Jahrgängen aber nicht möglich, also würde das Kind von der Schule verwiesen werden.


    Und dann - endlich - kommen die Eltern zu uns. Das Kind kann z.B. die zweite leidige Fremdsprache (vorerst) loswerden und hat endlich wieder Erfolg. Außer: Der Druck und die andauernden Misserfolge der letzten Jahre haben die Psyche schon soweit beeinträchtigt, dass erfolgreiches Lernen auch an der RS nicht mehr möglich ist. Und dann droht tatsächlich eine völlig vermurkste Bildungskarriere und ein Abschluss, der hinter den Möglichkeiten weit zurückbleibt.


    Das sind genau die Fälle, die jetzt um die Weihnachtszeit bei uns landen. Und ja - es wäre mir deutlich lieber, wenn hier früher erkannt worden wäre, dass das Kind für das Gymnasium nicht geeignet ist, auch wenn im Grundschulzeugnis die Erlaubnis dafür erteilt wurde. Es braucht bei den GYM-Lehrkräften natürlich viel Fingerspitzengefühl, eine vorübergehende Schwäche von einer andauernden Überforderung zu unterscheiden. Nach meiner Beobachtung gibt es aber kaum GYM-Lehrer, die bei den ersten schlechten Noten gleich die Eignung absprechen und auf die RS schicken wollen, viel häufiger dauert dagegen die Leidensgeschichte viel zu lange.


    Aber ein Lichtblick existiert: Die Eltern denken um. 40-60% (je nach Standort) der Realschüler in Bayern haben bei der Anmeldung eine Gymnasialeignung im Übertrittszeugnis. Die Eltern erkennen aber, dass ihr Kind dort vermutlich nicht glücklich werden würde und wählen gleich den etwas langsameren Weg, der aber gleichermaßen alle Abschlüsse bis hin zur allgemeinen Hochschule ermöglicht. Und genau das ist die Stärke eines gegliederten Systems, auch wenn das - trotz nachgewiesener Erfolge - in anderen Ländern aus welchen Gründen auch immer nicht anerkannt wird.

  • Ich habe weiter oben aus dem aktuellen Lehrplan zitiert, welchen Ansprüchen ein Gymnasiast in Bayern genügen muss. Ist das jetzt Makulatur oder was?

    In den meisten anderen Ländern: ja. Und in Bayern, wenn Herr Güll von der SPD seinen Traum einer "Gemeinschaftsschule" realisiert, auch. BW hat sich grade mit der Freigabe des Elternwillens das eigene Bildungsgrab geschaufelt, die Einführung der Gemeinschaftsschule beschleunigt den Weg in die Mittelmäßigkeit noch. Ich komm mir mittlerweile echt vor wie besagtes gallisches Dorf...

  • Sehe ich genauso, Scooby, von der Gymnasialseite aus. Wenn das Gymnasium nicht die richtige Schule ist, dann sollte der Übertritt an die Realschule nach der 6. Klasse erfolgen. Später wird das auch nicht unbedingt leichter, auch wenn eine Fremdsprache wegfällt. Geschenkt wird einem Mathe an der Realschule auch nicht, das sei teilweise schwieriger als am Gymnasium. Und vor allem hat die Frustration der 6., 7., 8., 9. Jahrgangsstufe, bevor die Schüler dann doch wechseln, schon die Schulzeit vergällt.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Scooby hat absolut Recht ! :thumbup:

    Sehe ich genauso!


    Was mich an unseren Schulen schon lange stört: Der Lehrer verbringt häufig 90% seiner Zeit damit, 10% der Schüler zur Disziplin anzuhalten, um irgendwie sowas Ähnliches wie Lernatmosphäre zu schaffen. Dabei vergisst er aber die 90% der Schüler, die eigentlich gerne lernen wollen und denen von den Chaoten die Möglichkeit und Zeit dafür gestohlen wird. Ich bin - an einer weiterführenden Schule - nicht bereit, das zu akzeptieren.

    Das trifft total den Kern meiner Ansichten. Ich denke viele (zu) geduldige Lehrkräfte, die extrem viel Zeit für die renitenten 10% aufbringen und dabei auch noch denken sie wären (angehenden) Lehrern wie mir, die vor haben nach Ermahnung relativ schnellen Prozess mit den Unterrichtsboykottierern zu machen zum Wohle der 90% , auch noch in ihrer Professionalität überlegen, vergessen, dass gerade sie es sind, die enormen (!) Schaden anrichten.


    Mal abgesehen davon, dass der ein oder andere (nicht jeder natürlich!) Problemfall vielleicht sogar besser durch relativ schnelle Konsequenzen "zur Vernunft" gebracht wird, als durch die tausenden pädagogischen Gespräche im Unterricht (!!), bei denen er merkt, er kann eigentlich alles machen, man glaubt ihm ja doch wieder sein Versprechen zur Besserung. Wenn die Schule schon bekannt wäre dafür, dass man ein wenig elitärer ist und kurzen Prozess mit krassem Fehlverhalten macht und sich das bei Eltern und Schülern rumspricht, dann könnte da auch ein wenig mehr Respekt vor richtigen Konsequenzen entstehen.
    Nach dem Motto:"Unsere Schule bietet optimale Lernatmosphäre, schicken Sie Ihre Kinder zu uns, wir sorgen dafür, dass fachlicher Unterricht auch tatsächlich stattfindet! Wir fordern allerdings auch von ihren Kindern die dazu nötige Disziplin ein"


    Ich kenne extrem geduldige, es gut meinende Lehrer aus eigenen Schulzeiten zur Genüge. Es leidet bei diesen der Fachunterricht enorm, weil sie so unsagbar viel Unterrichtszeit bei den Versuchen jemanden, der "Stuhlwerfkaliber" hat, wieder auf die Bahn zu bringen, vertun. Mich hat es als Schüler sehr genervt, wenn dem so war. Nur war ich ein lauter Schüler, der den störenden Klassenkameraden dann lieber selber was gesagt hat, aber es gibt in einer Klasse auch unzählige stille Schüler, die gerne Fachunterricht hätten und sich nicht trauen das laut zu artikulieren und die unter solchen Lehrkräften extrem leiden!


    Im Idealfall (der aber nicht immer eintritt!) haben diese Lehrkräfte es nach 2 Jahren in der Klasse dann mit pädagogischen Mitteln tatsächlich geschafft aus dem "Stühlewerfer" einen halbwegs angepassten Schüler zu machen, klopfen sich selbst auf die Schulter und lassen sich eventuell (Achtung, jetzt nur eine Vermutung!) im Kollegium von gleichgesinnten Kollegen (innen?) noch für ihre pädagogische Glanzleistung beweihräuchern und übersehen dabei, dass dafür 25 Schüler in der Klasse fachlich viiiiel zu wenig mitbekommen haben, weil die Lehrkraft ständig ihren pädagogischen Ehrgeiz befriedigen musste oder positiver formuliert, sich zumindest ständig sich für einen Schüler, mit von mir aus schlimmem persönlichen Schicksal, eingesetzt hat auf Kosten der Zukunftschancen der anderen 25 Schüler.


    Auch wenn die Lehrkraft sicherlich aus gutmenschlichen Gründen so pädagogisch ehrgeizig ist, sie vernachlässigt zwangsläufig, denn eine Stunde hat eben nur 45 Minuten (!), die fachliche Seite und scheitert damit zum Teil auch in ihrer Professionalität, denn wie Scooby richtig bemerkt hat ist eine weiterführende Schule, insbesondere das Gymnasium, keine Sonderschule und wir Lehrer sind in erster Linie immer noch Fachlehrer und keine Psychotherapeuten und haben in erster Linie Bildungsauftrag und nicht den Auftrag schwer erziehbare Leute ein basales Sozialverhalten beizubringen.
    Wer dieses (so extrem!) nicht mitbringt ist schlicht falsch an der Schule und kann dann ja gerne das Abitur nachmachen, wenn er gereift ist.
    Das heißt nicht, dass man nicht mal wen ins persönliche Gespräch nimmt oder eine zweite Chance einräumt, aber wenn jemand dann immer noch nicht beschulbar ist, dann gehen mir, und das hat auch was mit Professionalität zutun, die 90% der lernwilligen Schüler deutlich vor. Ich sehe mich in der Pflicht denen chemische und physikalische Sachverhalte so zu vermitteln, dass sie die Möglichkeit haben mit diesem Wissen und den Kompetenzen Berufe aus diesem Bereich zu ergreifen und erfolgreich verwandte Fächer studieren zu können.
    Verschwende ich viel Zeit auf Problemfälle und riskiere damit, dass 90% der Schüler diese Kompetenzen dadurch eventuell nicht erhalten, handle ich unprofessionell.

    4 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Sehe ich genauso, Scooby, von der Gymnasialseite aus. Wenn das Gymnasium nicht die richtige Schule ist, dann sollte der Übertritt an die Realschule nach der 6. Klasse erfolgen.

    Ja, das ist der beste Zeitpunkt, auch weil bei uns dann die Differenzierung in Wahlpflichtfächergruppen erfolgt und die Klassen eh neu gemischt werden. Bestimmte realschulspezifische Fächer (z.B. BwR) starten dann auch erst, sodass der Schüler, der zur 7. kommt, nichts nachlernen muss.


    Zum Thema Matheniveau der bayerischen Realschule hab ich noch eine interessante Grafik im Anhang (in den anderen Kompetenzbereichen sieht's genauso aus...).

  • die vor haben nach Ermahnung relativ schnellen Prozess mit den Unterrichtsboykottieren zu machen

    Und das wiederum ist dein Trugschluss, den du mangels eigener Erfahrung ziehst: An der Schule darf es aus pädagogischer Sicht nie sowas wie "kurzen Prozess" geben, jeder Fall muss sorgfältig und in aller Ruhe in Abstimmung mit den Kollegen, Schulleitung und - wo vorhanden - Schulsozialarbeitern geprüft werden. Dann muss man aber auch ehrlich sein, die eigene Überforderung mit solchen Schülern, die zulasten der Lernwilligen ginge, einzugestehen und den Schüler dorthin zu überweisen, wo ihm besser geholfen werden kann. Aber bitte immer in Ruhe und Gelassenheit und ohne Hardliner-Ambitionen. Aber mir war schon klar, dass das in die Ecke führt...


    Was sich bewährt hat: Auszeit-Räume, die von Sozialpädagogen besetzt sind, die ihren Job verstehen; d.h., dass es keinen Anreiz geben darf, sich mittels Fehlverhalten dem Unterricht zu entziehen, weil man dann in Ruhe mit dem Sozpäd. bei einer Tasse Tee die eigene schwere Kindheit besprechen kann. Grundsätzlich ist das Konzept aber grade auch für weiterführende Schüler zu begrüßen, weil es eben dem Rest der Klasse erlaubt, weiter in Ruhe unterrichtet zu werden und der Sozpäd dem Schüler die 1:1 Aufmerksamkeit geben kann, die er offenbar grade braucht. Der Lehrer kann das in seiner Verantwortung für die ganze Gruppe eben nicht.


    Was mir in diesem Thread gar nicht gefällt, ist die Vermischung zweier Problematiken, die zwar manchmal gemeinsam auftreten, aber völlig unterschiedlich behandelt werden müssen: Das eine ist der offensichtlich an der gewählten Schulart überforderte Schüler, das andere ist der Schüler mit den anhaltenden Disziplinproblemen. Das sollte man sehr sorgfältig auseinanderhalten, auch in der Reaktion seitens Lehrern/Schule.

  • Und das wiederum ist dein Trugschluss, den du mangels eigener Erfahrung ziehst: An der Schule darf es aus pädagogischer Sicht nie sowas wie "kurzen Prozess" geben, jeder Fall muss sorgfältig und in aller Ruhe in Abstimmung mit den Kollegen, Schulleitung und - wo vorhanden - Schulsozialarbeitern geprüft werden.

    Das bedeutet, wenn ein Schüler während meines Unterrichts Stühle wirft rufe ich erstmal schnell die Kollegen, die Schulleitung und den Schulsozialarbeiter herbei, entscheide dann mit denen, ob ich den Schüler für den Rest der Stunde aus dem Klassenzimmer ausschließe, weil er die anderen Schüler stört und sogar gefährdet, und führe dann den verbleibenden Unterricht weiter fort?
    Dieser lange Prozess erscheint mir nicht sehr praktikabel, da muss imho spontan gehandelt werden!


    Was natürlich Entscheidungen angeht, ob ein Schüler die Schulart wechseln muss, stimme ich natürlich voll zu. Da müsste man sich zusammensetzen, Gutachten einholen etc.
    Mit kurzem Prozess beziehe ich mich auf die Unterrichtssituation, da ist halt meine Meinung, muss ich schnell handeln und "kurzen Prozess" machen im Sinne von schnell dafür sorgen, dass der Unterricht weiter gehen kann.
    Das bedeutet ja nicht, dass man nach der Stunde nicht den Schüler mal ins Gespräch nimmt und sagt, was man erwartet. Ich bin auch für klare Vereinbarungen, ich würde dem Schüler eben sagen "Pass auf, so wie heute geht es nicht. Du kannst gerne zu mir in den Unterricht kommen, ich habe nichts gegen Dich, aber so ein Verhalten dulde ich in keinster Weise. Wenn Du bei mehrmaligen Ermahnen die anderen immer noch am Unterricht störst, muss ich dich einzeln nach vorne setzen und wenn das auch nichts bringt, dann muss ich Dich ins Sekretariat schicken."


    Wenn die Ansage klar gemacht ist, dann wird halt im Unterricht ermahnt, vllt. ein 2. Mal, und dann heißt es Konsequenz. Alles andere kostet einfach zu viel Unterrichtszeit. Nach ein paar Mal sollte der Schüler merken, dass er einfach nicht durchkommt mit seinem Verhalten. Wenn sich das trotzdem nicht bessert, kann man ja immer noch Schulleitung und Sozialarbeiter auffahren. Aber nicht während meines Unterrichts!

  • Was sich bewährt hat: Auszeit-Räume, die von Sozialpädagogen besetzt sind, die ihren Job verstehen; d.h., dass es keinen Anreiz geben darf, sich mittels Fehlverhalten dem Unterricht zu entziehen, weil man dann in Ruhe mit dem Sozpäd. bei einer Tasse Tee die eigene schwere Kindheit besprechen kann. Grundsätzlich ist das Konzept aber grade auch für weiterführende Schüler zu begrüßen, weil es eben dem Rest der Klasse erlaubt, weiter in Ruhe unterrichtet zu werden und der Sozpäd dem Schüler die 1:1 Aufmerksamkeit geben kann, die er offenbar grade braucht. Der Lehrer kann das in seiner Verantwortung für die ganze Gruppe eben nicht.

    Stimme ich vollkommen zu, das fände ich auch ideal. Wird sich kostentechnisch nur wohl kaum umsetzen lassen. Übrigens mag ein einfaches Ausschließen aus dem Unterricht natürlich Anreiz sein für den Schüler sich fehl zu verhalten und damit "frei" zu haben.
    Das ist aus meiner Sicht allerdings dann Entscheidung des Schülers, er könnte die Stunde von vornherein schwänzen oder auch in der Stunde brav dasitzen und auf Durchzug stellen. Ändert nichts daran, dass er das Bildungsangebot eben einfach nicht wahr nimmt und das ist sein Ding.
    In dem anderen Thread wird über einen hochbegabten Berufsschüler diskutiert, der es nicht einsieht Leistung zu erbringen. Dort ist die Hauptmeinung, dass er eben selber Schuld ist und man nicht verantwortlich ist, wenn er sich nicht selber irgendwie motivieren will.
    Ich sehe den Schüler, der lieber durch gezieltes Fehlverhalten raus fliegt aus dem Unterricht um "frei" zu haben, in derselben Situation. Er schadet sich mit seiner Haltung selbst und das hat er selbst zu verantworten, wenn er deshalb das Abitur nicht schafft.

  • Wenn die Ansage klar gemacht ist, dann wird halt im Unterricht ermahnt, vllt. ein 2. Mal, und dann heißt es Konsequenz.

    Gar so einfach ist das leider wirklich nicht. Wirklich wirklich nicht. Mit Verlaub: dann könnte wirklich so ziemlich jeder ohne pädagogisches Gespür den Job machen. Wäre vielleicht schön, wenn. Ist aber nicht so. (Jedenfalls nicht bei dem, was du dir als Konsequenz vorstellst.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Das bedeutet, wenn ein Schüler während meines Unterrichts Stühle wirft rufe ich erstmal schnell die Kollegen, die Schulleitung und den Schulsozialarbeiter herbei, entscheide dann mit denen, ob ich den Schüler für den Rest der Stunde aus dem Klassenzimmer ausschließe, weil er die anderen Schüler stört und sogar gefährdet, und führe dann den verbleibenden Unterricht weiter fort?

    Nein, das bedeutet, dass eine Schule, an der gehäuft derartige Ereignisse auftreten (singuläre Fälle brauchen immer mehr Zeit) einen Automatismus entwickeln muss, wie man damit umgeht, um die Reibungsverluste möglichst gering zu halten. Eins ist z.B. der von einem Sozpäd besetzte TimeOut-Raum, der natürlich in ein stimmiges Konzept zur nachhaltigen Verhaltensänderung eingebettet sein muss. Das ist auch gar nicht so teuer, wie es zunächst scheint; vor allem volkswirtschaftlich betrachtet.


    Zitat

    Wenn die Ansage klar gemacht ist, dann wird halt im Unterricht ermahnt, vllt. ein 2. Mal, und dann heißt es Konsequenz. Alles andere kostet einfach zu viel Unterrichtszeit. Nach ein paar Mal sollte der Schüler merken, dass er einfach nicht durchkommt mit seinem Verhalten. Wenn sich das trotzdem nicht bessert, kann man ja immer noch Schulleitung und Sozialarbeiter auffahren. Aber nicht während meines Unterrichts!

    Siehst du und genau mit diesem praxisfernen Unsinn kegelst du dich selbst aus der Diskussion. Was ist denn dann deine "Konsequenz"? Ah, ins Sekretariat schicken. Was soll denn die arme Sekretärin mit dem Knaben anfangen? Na dann halt zum Schulleiter. Der hat ja sonst auch nix zu tun. Aber wer beaufsichtigt den Schüler auf dem Weg dahin? Und wer in dieser Zeit die Klasse. Na, dann lieber einen Verweis. Nur blöd, dann kann der Schüler sich bald seine Wände damit tapezieren. Der Schulausschluss? Kannst du gar nicht entscheiden. Nacharbeit? Manche Schüler sind froh, wenn sie nachmittags nicht zu Hause sein müssen. Was abschreiben? Macht er halt - oder auch nicht.


    Und dann sollte jetzt auch noch der Hinweis erfolgen, dass es zwischen "Schwätzen" und "Mit Stühlen werfen" gefühlt noch 3789 verschiedene Intensitätsstufen gibt, auf denen Schüler Unterricht stören können. Und jede erfordert eine andere Reaktion: verbal, nonverbal, Konsequenzen androhen und selbige verhängen, selbstverständlich immer in Abstimmung mit den Kollegen, etc. pp. Der Stühlewerfer ist der einfachste Fall. Beim ersten Mal einen verschärften Verweis, dann die Androhung der Entlassung und schließlich die Entlassung. Viel schwieriger sind die Schüler, die einfach nie den Mund halten können, eine gefühlte Aufmerksamkeitsspanne im Nanosekundenbereich aufweisen, dafür aber umso mehr Zeit investieren, um mit ihrem Fehlverhalten immer haarscharf unterhalb der Grenze zur Ordnungsmaßnahme zu bleiben.


    Es hat schon seinen Grund, dass sich pädagogische Konferenzen darüber nachmittageweise den Kopf zermartern, wie das Einhalten einfacher Regeln in den 7.-9. Klassen gemeinsam durchgesetzt werden kann...


    Und der nächste Aspekt wäre dann noch die Lehrerpersönlichkeit: Ich habe an meiner Schule eine Handvoll Lehrkräfte, bei denen die Kinder viel lernen, die sehr beliebt sind und die keinerlei Disziplinprobleme haben. In allen drei Bereichen gibt's jetzt Varianten: Sehr beliebt, Schüler benehmen sich wie ein Sack Flöhe und gelernt wird - naja. Und so geht das weiter. Und jede dieser Lehrkräfte wird ihren eigenen Weg finden müssen, authentisch mit Unterrichtsstörungen umzugehen und das sollte dann möglichst noch ein schulweites Konzept eingebettet sein, damit am Ende des Tages sich alle fair behandelt fühlen.


    Gar nicht so einfach, dieses Schulding, auch wenn du es dir anders vorstellen magst...

  • Gar so einfach ist das leider wirklich nicht. Wirklich wirklich nicht. Mit Verlaub: dann könnte wirklich so ziemlich jeder ohne pädagogisches Gespür den Job machen. Wäre vielleicht schön, wenn. Ist aber nicht so. (Jedenfalls nicht bei dem, was du dir als Konsequenz vorstellst.)

    Den Job können im übrigen die unterschiedlichsten Charaktere machen und auch mit unterschiedlich ausgeprägtem, "pädagogischem Gespür", was Du eigentlich auch mal genau definieren solltest. Für mich ist das ein sehr schwammiger Ausdruck unter dem man sicher eine handvoll Fähigkeiten empathischer Natur sowie Menschenführungsfähigkeiten vereinen kann.
    Darunter könnte zählen sich in den Jugendlichen und seine Welt hineinversetzen zu können, seine Probleme nachvollziehen zu können, seine Stimmung abschätzen zu können, aber auch aktive Fähigkeiten, wie die Körperhaltung so zu wählen und den Ton gerade so anzuschlagen, dass Jugendliche einen respektieren und das tun, was man gerne von ihnen hätte.


    Da mag es als Lehrer das superliebe introvertierte Mäuschen geben, das immer spürt, wenn einen Schüler etwas bedrückt, die sich immer kümmert und für alle da ist. Zu ihr kommen immer alle um von ihren Problemen zu berichten. Als Folge ihrer Art hat sie bei manchen Schülern Probleme als erwachsene Person und Autorität anerkannt zu werden. Alle Schüler sagen sie sei sehr nett, aber ernst nimmt sie kaum jemand, wenn sie sich durchsetzen möchte. Großes pädagogisches Gespür oder nicht?


    Dann zum Beispiel der Typus "Bundeswehrausbilder", der gerne mal einen derben Spruch bringt, der auch sicher manchmal unpassend und wenig mitfühlend ist, von dem man aber weiß, dass er einfach nicht so merkt, wann er vllt mal sanftere Töne anschlagen müsste. Hier fehlt mit Sicherheit ein gewisses empathisches Gespür. Dennoch trifft mit seinen derben Sprüchen und der zugegebenermassen schroffen Art den Geschmack vieler pubertierender Jungs, die das Mäuschen nicht ernst nehmen, und schwärmen von ihm. Auch ist sein Unterricht immer gut organisiert und die Disziplin stimmt, auch, aber im Gegensatz zur Lehrerin würden viele Schüler sicher nicht mit Problemen zu ihm kommen, weil er eben dazu nicht so das Gespür hat. Hat der Mann nur eigentlich gar kein pädagogisches Gespür, oder doch?



    Klar sind das Klischees, aber zwischen den Extremen spielt sich fast
    jede Lehrerpersönlichkeit ab. Ich finde es immer sehr schlimm, wenn man
    einen Lehrertypus idealisiert und sagt, genauso muss der ideale Lehrer
    aussehen.

    (Jedenfalls nicht bei dem, was du dir als Konsequenz vorstellst.)

    Herr Rau, dann sag mir doch mal, wie ein Schüler, der ständig Stühle wirf und Kaugummis im Haar verteilt in Deinem Unterricht integriert wird. Ich gebe frei zu, mir das nicht lange anzuschauen und ihn in die Ecke zu setzen oder rauszuwerfen.

  • Und dann sollte jetzt auch noch der Hinweis erfolgen, dass es zwischen "Schwätzen" und "Mit Stühlen werfen" gefühlt noch 3789 verschiedene Intensitätsstufen gibt, auf denen Schüler Unterricht stören können. Und jede erfordert eine andere Reaktion: verbal, nonverbal, Konsequenzen androhen und selbige verhängen, selbstverständlich immer in Abstimmung mit den Kollegen, etc. pp. Der Stühlewerfer ist der einfachste Fall. Beim ersten Mal einen verschärften Verweis, dann die Androhung der Entlassung und schließlich die Entlassung. Viel schwieriger sind die Schüler, die einfach nie den Mund halten können, eine gefühlte Aufmerksamkeitsspanne im Nanosekundenbereich aufweisen, dafür aber umso mehr Zeit investieren, um mit ihrem Fehlverhalten immer haarscharf unterhalb der Grenze zur Ordnungsmaßnahme zu bleiben.

    Schon klar, bislang hat es gereicht, wenn ich Schwätzer mit Namen ermahne oder auch nur in deren Richtung gegangen bin. Oder einfach eine Pause machen und warten, bis es ruhig ist (Blickkontakt zu Unruheherden).
    Bei einem "Extremschwätzer" (der irgendein spannendes Erlebnis wohl hatte und ganz aufgeregt seiner Nachbarin das mitteilen musste) hat es geholfen, dass ich nach mehrfachem Ermahnen ihm sachlich gesagt hab, er soll 5 Minuten auf den Schulhof rausgehen, frische Luft schnappen und erst wiederkommen, wenn er sich endlich beruhigt hat, weil seine Sitznachbarin sonst auch gar nix mitbekommt. Nach 5 Minuten in denen er wieder da war, ging es mit seinem Gerede wieder los und da brauchte ich dann nur sagen "Äh, XY, brauchst Du wieder frische Luft?" -> "Nein nein, 'des passt scho, ich bin ja schon ruhig". War er auch, manchmal musste ich dann zwar noch mit hochgezogener Augenbraue in seine Richtugn schauen. Wäre er es nicht, wäre er halt nochmal rausgegangen.
    Was die Aufsichtspflicht angeht weiß ich nicht, ob das später auch so geht, der eigentlich Lehrer war auf jeden Fall nicht da, weil er meinte "Du hast das schon im Griff, ich bin einen großen Teil der Stunde nicht da, wenn das für Dich okay ist?" (War Abi-Zeit und da war er recht eingebunden und froh drum noch Dinge erledigen zu können)


    Natürlich hat jede Störintensität eine gestaffelte Reaktion zur Folge. Wir reden hier aber über einen hypothetischen Fall, wo ein Schüler sich eben weder durch gutes Zureden, noch durch Strafarbeiten davon abhalten lässt den Unterricht massiv zu boykottieren. Was zur Hölle soll man denn da noch machen, ausser ihn eben vom Unterricht auszuschließen, sobald er wieder anfängt?

  • Was die Aufsichtspflicht angeht weiß ich nicht, ob das später auch so geht

    Nein, geht nicht so. Wenn der Knabe stiften geht, bist du fällig.
    Abgesehen davon: Schön, dass es dir in diesem einen Fall offenbar gelungen ist, eine (wenn auch aufsichtsrechtlich nicht vertretbare) Lösung zu finden. Es kann halt nur sein, dass diese Lösung dir beim nächsten Schüler um die Ohren fliegt, der dann beim zweiten Mal auch sagt: "Oh ja, gerne."


    Es macht jetzt aber ganz ehrlich - ohne dir irgendwie zu nahe treten zu wollen - wirklich keinen Sinn, darüber zu spekulieren, was wäre wenn. Wenn du ein paar Jahre Erfahrung gesammelt hast und verschiedenste Schüler in verschiedensten Klassen erlebt hast, wirst du verstehen warum das Thema mit der Disziplin zu den Schwierigsten überhaupt gehört. Und das sage ich jetzt ganz ehrlich nicht von oben herab, auch wenn's so klingen mag.

  • dann sag mir doch mal, wie ein Schüler, der ständig Stühle wirf und Kaugummis im Haar verteilt in Deinem Unterricht integriert wird. Ich gebe frei zu, mir das nicht lange anzuschauen und ihn in die Ecke zu setzen oder rauszuwerfen.


    Irgendwie sprichst du ständig von Rauswerfen und gehst davon aus, dass die Schüler dem Folge leisten. Mich würde mal interessieren, was du tust, wenn sie den Klassenraum nicht verlassen wollen. Anfassen darfst du sie nicht, solange sie niemanden in Gefahr bringen. Oder was ist, wenn sie draußen auf dem Flur unbeaufsichtigt Blödsinn machen?
    Ich hab so einen Fall in einem vierten Schuljahr: Ihn im Unterricht (Fachunterricht, Randstunden) zu behalten macht für mich vernünftigen Unterricht kaum möglich, worunter die anderen leiden (ja, ich gebe zu, dass ich ihm viel zu lange zu viel Aufmerksamkeit geschenkt habe, weil ich anfangs mit ihm gut klar kam und geglaubt habe, ich könnte das hinbekommen). Schicke ich ihn aber vor die Tür, kann ich 1. froh sein, wenn er dem Folge leistet (und nicht alle 2 Minuten die Tür aufmacht) und 2. wenn er dann nicht draußen irgendwelchen Blödsinn anstellt. In eine andere Klasse oder zur Rektorin kann ich ihn nicht schicken, weil entweder niemand da ist oder er dort nicht ankommt (auch nicht in Begleitung anderer Kinder).

  • Es hat schon seinen Grund, dass sich pädagogische Konferenzen darüber nachmittageweise den Kopf zermartern, wie das Einhalten einfacher Regeln in den 7.-9. Klassen gemeinsam durchgesetzt werden kann...

    Tja, ich habe bislang nur 2 Konferenzen beiwohnen dürfen, deshalb ist die Stichprobe nicht sehr aussagekräftig. Es waren auch keine pädagogischen Sitzungen, sondern rein organisatorische!


    Aber ich kann da nur mal vergleichen zwischen Mitarbeitersitzungen beim Bosch. Auf denen geht es nämlich sehr effizient zu, die wichtigsten Dinge werden kurz und knapp ausgetauscht, Abstimmungen zum weiteren Vorgehen schnell durchgeführt und dann jeder wieder an seine Arbeit geschickt. Zeit ist Geld.


    Sehr auffällig dagegen an der Schule war der eeeenorme Redebedarf, den manche Kollegen haben und den vor dem Plenum regelrecht zelebrieren, sowie die absolut geringe Effizienz.


    Für die Dinge, die dort, vor allem bei der einen Konferenz, mitgeteilt wurden, hätte man beim Bosch anstatt 2 1/2 (!!!) Stunden sich das langwierig anzuhören einfach eine Rundmail geschrieben, wo die wichtigsten Informationen für alle in 5-10 Minuten (!) nachlesbar bereit gestellt würden. Dann hätte man sich für eine Abstimmung darüber (jeder hatte ja darüber lesen können) kurz getroffen.
    Lehrer haben einfach zu viel Zeit?
    Die andere Koferenz war auch klasse, fast das gesamte Kollegium durfte sich mit anhören, wie eine handvoll (uch nehme mal an Deutsch und Geschichte) Kollegen eine Begrifflichkeit in einem Motto für ein Projekt gerne anders formuliert hätte und sich dann nach einer Stunde (!!) auch tatsächlich auf eine marginale Änderung geeinigt hatten. Hätten wir Physiklehrer (bzw. ich Praktikant darunter) nicht nebenher uns gegenseitig lustige mathematische Beweise (solche Witzbeweise, wo ein Fehler drin ist) auf Zettelchen zugeschickt, wäre ich mit Sicherheit eingeschlafen.



    Jaja, ich weiß, ich habe noch gar keine Ahnung vom Schulwesen und das hat alles zu 100% seine Berechtigung, die ich nur noch nicht sehe.

  • Scooby, ich danke dir für deinen Beitrag oben (101)!!!!


    Genauso ist es, die Kinder können einem leid tun.

    Ähnliches wie das von Scooby beschriebene spielt sich auch bis uns ab, in Zusammenhang mit der Drohung der Eltern "Wenn du nicht genug lernst, dann musst du auf die Realschule ... oder sogar auf die Hauptschule!" Damit gehen die Schüler natürlich dann auch "gerne" zur Realschule - sie treten ihre 'Strafe' an.

  • Es kann halt nur sein, dass diese Lösung dir beim nächsten Schüler um die Ohren fliegt, der dann beim zweiten Mal auch sagt: "Oh ja, gerne."

    Du meinst, dass er beim 2. Mal dann auch einfach 5 Minuten raus geht? Ja, soll er machen, dann ist wenigstens Ruhe. Wenn er es zum Spielchen macht und alle 5 Minuten eine 5 Minuten Pause so möchte, dann werde ich ihm sagen, dass ich das nicht sehr witzig finde und, dass er beim nächsten mal reinkommen entweder ganz ruhig ist und dann eben den Rest der Stunde auf dem Schulhof bleiben muss. Denn immerhin stört das ständige Öffnen Tür auch den Unterricht, wenn ständig einer reinkommt.
    Die 5 Minuten Auszeit waren immerhin mein wohlmeinendes Angebot an ihn um ein bisscher herunterzukommen, dass er dieses dann schamlos ausnützt fände ich sehr dreist und würde ihm das auch so mitteilen.
    Herrje, da wird mir schon was einfallen, dumm nur, dass man eigentlich für jede Kleinigkeit als Lehrer gleich dran ist.
    Das mit der Aufsicht zum Beispiel. Nicht sehr geschickt gelöst, wenn ein Schüler es also total drauf anlegt, kann er den Unterricht total boykottieren ohne, dass ein Lehrer Handhabe hat. Schlechte Regelung, die eigentlich gestörten Unterricht vorprogrammiert. Es muss prinzipiell die Möglichkeit geben einen Schüler, der im Unterricht Haare mit Kaugummis verklebt oder Stühle wirft aus dem Unterricht zu entfernen.


    Ich kann nur immer wieder sagen, in einer psychiatrischen Tagesklinik wurde ein suizidaler Borderline Patient nach Hause geschickt, weil er die Therapeutin beleidigt hatte.
    Es ist wohl jedem klar, dass das hochriskant ist, so jemanden auf die Straße zu schicken, aber rechtlich ist das Gang und Gäbe.
    Aber als Lehrer darf ich nicht einmal einen Schüler auf den Pausenhof schicken, wenn er den kompletten Unterricht sabotiert?!
    Irgendwie hat sich der Stand der Lehrer über die Jahre einige Rechte nehmen lassen, hat da niemand aufgepasst? Kann mir nicht vorstellen, dass das immer so war. Aus den Erzählungen meiner Eltern aus ihrer Schulzeit war damals viel mehr möglich und der Unterricht auch dadurch disziplinierter. (Wir reden jetzt nicht vom Rohrstock ;))


    Irgendwie sprichst du ständig von Rauswerfen und gehst davon aus, dass die Schüler dem Folge leisten. Mich würde mal interessieren, was du tust, wenn sie den Klassenraum nicht verlassen wollen. Anfassen darfst du sie nicht, solange sie niemanden in Gefahr bringen. Oder was ist, wenn sie draußen auf dem Flur unbeaufsichtigt Blödsinn machen?


    Ich hab so einen Fall in einem vierten Schuljahr: Ihn im Unterricht (Fachunterricht, Randstunden) zu behalten macht für mich vernünftigen Unterricht kaum möglich, worunter die anderen leiden (ja, ich gebe zu, dass ich ihm viel zu lange zu viel Aufmerksamkeit geschenkt habe, weil ich anfangs mit ihm gut klar kam und geglaubt habe, ich könnte das hinbekommen). Schicke ich ihn aber vor die Tür, kann ich 1. froh sein, wenn er dem Folge leistet (und nicht alle 2 Minuten die Tür aufmacht) und 2. wenn er dann nicht draußen irgendwelchen Blödsinn anstellt. In eine andere Klasse oder zur Rektorin kann ich ihn nicht schicken, weil entweder niemand da ist oder er dort nicht ankommt (auch nicht in Begleitung anderer Kinder).

    Kann deine Problem sehr gut verstehen. Das ist ja grauenvoll. Schlimm, dass man da so wenig Handhabe hat. Man hat einfach viel zu wenig Rechte. Ich kann nicht ganz verstehen, warum eine Schule so sehr auf Schüler angewiesen ist, dass man auch solche Kinder an der Schule halten muss.
    Ich meine als Schulleiter würde ich doch mit den Eltern die Vereinbarung treffen, dass sie bereit sein müssen das Kind ggf. auf Anruf aus der Schule abzuholen. Dann könnte man das Kind abholen lassen von den Eltern und schützt so die anderen Kinder + die psychische Gesundheit der Lehrerin.
    Wenn die Eltern das zeitlich nicht einrichten können, würde ich doch als Schulleiter ein Gutachten in die Wege leiten, dass das Kind nicht beschulbar ist und es an der Schule ablehnen (ist soetwas möglich?). Ich meine unter dem Kind, wie Du es beschreibst, leidet die Zukunft von 20 anderen Kindern sowie Deine Gesundheit. Du sagst selbst, unterrricht mit dem Kind in der Klassse ist nicht möglich.
    Das Kind müsste dann erstmal in therapeutische Behandlung, bis es wieder beschulbar ist. Kein anderer Berufsstand setzt sich solchen Risiken aus. Wie gesagt, selbst Psychologen verweisen aggressives, oder beleidigendes Verhalten auf die Straße zurück. Die einzigen, die verpflichtet sind sich damit abzugeben, sind Psychiatrien und Notaufnahmen von Krankenhäusern. Was die im Notfall für Rechte haben, hatte ich ja mal erwähnt.

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