Ausgelagert aus "Für Referendariat unangemessener Look"

    • Offizieller Beitrag

    Na eben - ich prognostiziere ja einen weiteren ... :D
    Bei Schulleitern ist das Auswahlkriterium allerdings meist eher "überangepasst" (im KM-Sinne). Daher bin ich mit AK ...


    Trennen könnte eine gute Idee sein. Da ist Frosch der Meister der Technik...

  • Bei Schulleitern ist das Auswahlkriterium allerdings meist eher "überangepasst" (im KM-Sinne). Daher bin ich mit AK ...


    Nicht im zweiten Bildungsweg. Aber da ist die "Exotendichte" unter den Lehrern auch größer.


    Nele

  • Postings in diesem Thread gehen über alles mögliche, aber helfen Traian in ihrem Thread nicht wirklich weiter.


    Danke und Asche über mein Haupt für meine langen Postings und meine off-topic-Parts.


    Von meiner Moderatorentätigkeit in einem anderem auch großen Forum weiß ich, wie schwierig Zerteilen von Postings beim Auslagern ist. Ich denke, es wäre legitim gewesen, wenn du keine Postings auseinandergeschnitten hättest, das spart viel Zeit. Traian hat sie ja sowieso alle gelesen.

    • Offizieller Beitrag

    Danke fürs Auslagern Frosch.


    Ähem, wird es nicht Zeit, dass hier wieder gefordert, den Thread zu trennen, oder gilt das nur für unliebsame Beiträge?


    Schräge Kultfiguren gibt es viel zu wenig an Schulen, finde ich. Die gibt es allerdings in allen Varianten: ernst genommen oder nicht, Furcht einflößend oder nicht, beliebt oder nicht..


    Da kann ich nur bedingt zustimmen: Ja, es ist wichtig, dass die Schüler Vielfalt begegnen, auch unter den Lehrern, und diese genauso tolerieren lernen, wie die Vielfalt unter den Mitschülern. Allerdings darf "schräg" nicht heißen, dass man sich ohne Rücksicht auf Verluste auf die Bühne Schule begibt und sich da mit allen Macken und Spleens auslebt. An erster Stelle steht immer noch die Verantwortung gegenüber dem Schüler. Schräg und schülerorientiert - gerne. Schräg zur Selbstbefriedigung vor Publikum, das abhängig ist und nicht den Saal verlassen kann: nein danke!


    Ich kenne Beispiele für beides, und letztere haben zT Verheerendes angerichtet. :(


    Beispiel aus meiner Schulzeit: der o.g. Chemielehrer, nett und harmlos, komplett in seiner Welt versunken. Wir mochten ihn. Okay, er hat uns nix beigebracht, weil er die Stunden mit sich selbst murmelnd an det Tafel herumstand - das könnte man jetzt schon als berechtigtes Ausschlusskriterium nehmen - aber wir mochten ihn. Vielleicht eben deswegen. Wir hatten trotzdem alle besser als 5 Punkte. Keine Ahnung warum. Und Chemie war kein Pflichtprüfungsfach. Nicht tragisch also. Er war immer zuvorkommend und hat bei den Schulfeten Aufsicht bis 1 Uhr morgens geführt.


    Anders schräg: ein - damals hieß das, glaub ich, noch GM oder GL - Lehrer: schräge Frisur und sehr schräge Klamotten, Bandmitglied, Partylöwe, sehr, sehr schräger Unterricht. Zum Teil beliebt bei Schülern, vor allem den Jungs. Irgendwie nicht so bei den Mädchen. Dessen Beliebtheit hat es ihm recht leicht gemacht, seine NPD-nahen (um es mal zu verharmlosen) Thesen an den Mittelstufen-"Jungbullen" zu kriegen. Vor allem auf Konzerten und Parties. Wohin der die männl. Schüler einlud - und die kamen in Scharen. Den Mädchen versuchte er im Unterricht einzureden, sich nicht allzusehr auf Karriere und Beruf zu fixieren, Kinder betreuen sei auch extrem wichtig, die Berufswelt für die "schönen Ladies" zunehmend eh zu hart und überhaupt würde Arbeiten auf Dauer hässlich und unattraktiv machen, das sei statistisch erwiesen. Er hat uns auch mal vorgerechnet, was Behinderte den Staat kosten und wie wenig "Nutzen" sie gesamtökonomisch bringen! Etc. Immer verpackt in jugendlichem Jargon und Witz - und durchaus wirksam beim einen oder anderen. Außerdem immer an der Grenze zum Übergriffigen. Er hat dann, irgendwann länger nach meinem Abi, die Schule verlassen müssen, ich weiß nicht genau warum.


    Also, ich fürchte: schräg ist nicht immer gleich gut...

  • Er hat uns auch mal vorgerechnet, was Behinderte den Staat kosten und wie wenig "Nutzen" sie gesamtökonomisch bringen!


    Ich fühle mich natürlich persönlich angesprochen, da ich amtlich bescheinigt behindert bin. Bei solchen Argumenten wird oft übersehen, dass es unter sogenannten "Behinderten" auch vollwertige Steuerzahler gibt (z.B. mich) und dass ich auch für die sogenannten Nicht-Behinderten mitzahle. Ich zahle auch für Menschen, die selbst verschuldet eine Behinderung oder eine chronische Krankheit erwerben oder die trotz voller Gesundheit sich dazu entschieden haben, nicht zu arbeiten, obwohl sie es könnten (gemeint sind damit NICHT Menschen, die aus guten Gründen ihrem Beruf nicht nachgehen, z.B. wegen Elternzeit oder wegen Pflege von Angehörigen).


    So ein Kommentar wie der von Silicium aus dem Original-Thread, dass nur lernwillige Schüler förderungswürdig seien, macht mich richtig sauer:


    Zitat

    Deren Recht ist viel wichtiger, denn diese Leute werden später eventuell promovierte Physiker / Chemiker oder Mediziner, nicht die Chaoten, denen bringt viel Aufmerksamkeit nur Bestätigung ihres Verhaltens. Kurz an der Leine halten, wenig Raum geben, bloss nicht in den Mittelpunkt stellen diese Leute!


    Das ist eine absolute Missachtung von einzelnen Menschen. Alle Schüler, egal wie sie charakterlich drauf sind, haben ein Recht auf Bildung und ein Recht auf Erziehung, ein Recht darauf, dass versteckte Potentiale weiterentwickelt werden. Chaoten sind ja zudem oft ein Opfer der elterlichen Erziehung.


    Silicium, eine solche Einstellung wie die von dir bereitet mir ganz gewaltige Magenschmerzen. Das ist Menschenselektion. Solche Lehrer brauchen wir nicht.


    Wie sagte mal eine Kollegin von mir (an der Förderschule) sehr treffend:


    "Am Gymnasium landen die gescheiteren Schüler, in der Förderschule landen die gescheiterten Schüler."


    Ich bin in meinem Referendariat insbesondere an zwei sehr schwierigen Schülern gescheitert, die übrigens nach meinem Abgang aus der Klasse genommen wurden (einer in die Parallelklasse, der andere in eine andere Schule). Diese zwei kamen aus schwierigen familiären Verhältnissen, waren aber im Grunde herzensgute Menschen, die aber ihr Temperament kaum unter Kontrolle hatten. Mir ist es nicht gelungen, sie im Zaum zu halten, aber die hatten was im Kopf und der eine der beiden war sehr beliebt in der Klasse, weil er immer Witze gemacht hat. Ich hoffe, dass es ihnen am neuen Platz besser ging (das ist schon einige Jahre her). Es ist die Herausforderung des Lehrberufs, mit solchen Schülern umgehen zu können. Leider war ich damit überfordert und erhielt ich keine rechte Unterstützung (wurde mir nicht zugetraut, weil ich ja "sichtbar behindert" war, Lösungsvorschläge wurden von mir als "nicht durchführbar" abgetan).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Das ist eine absolute Missachtung von einzelnen Menschen. Alle Schüler, egal wie sie charakterlich drauf sind, haben ein Recht auf Bildung und ein Recht auf Erziehung, ein Recht darauf, dass versteckte Potentiale weiterentwickelt werden.

    Zumal diese verhaltensauffälligen Kinder für die die Gesellschaft, wenn sie die Verantwortung für sie nicht früh übernimmt, sehr, sehr teuer werden. Auf Dauer. Und nein, Schule kann sich da nicht aus der Verantwortung zehen, denn in der Tat sind das oft Schüler, die zu Hause auch nicht auf die notwendige Unterstützung zählen können. Nicht immer, weil die Eltern "keinen Bock" haben - oft auch, weil sie wirklich keine Zeit haben. Nicht mehr jeder Job ernährt eine Familie. Fakt ist: irgendjemand MUSS sich kümmern. Wenn die Eltern es nicht können, muss es die Schule sein. Wer sonst? Sich da unter den Tisch zu ducken und zu sagen "Ich lass die Deppen außen vor" kann nicht die Lösung sein. Zumal es in der Tat richtig ist, dass auch die anderen Kinder Rechte haben: durch Wegignorieren oder Ausschließen der Kinder mit Problemen wird das Verhalten, was die Lernwilligen belastet, nur perpetuiert - oder an eine andere Schulform verlagert, wo sie dann halt die dortigen Lernwilligen stören. Die ja auch Rechte haben. Da muss man wohl oder übel an die Wurzel. Im Sinne aller Beteiligten: der Lehrer, der Lernwilligen, des Kindes selber, der Eltern - und der Gesamtgesellschaft.

  • Das ist eine absolute Missachtung von einzelnen Menschen. Alle Schüler, egal wie sie charakterlich drauf sind, haben ein Recht auf Bildung und ein Recht auf Erziehung, ein Recht darauf, dass versteckte Potentiale weiterentwickelt werden. Chaoten sind ja zudem oft ein Opfer der elterlichen Erziehung.

    Klar haben sie das Recht auf Bildung. Ich biete jedem Schüler jederzeit an sich im Unterricht zu beteiligen, sie bekommen alle dieselben Arbeitsblätter, werden alle im Unterricht dran genommen, eingebaut und ihre Beiträge gewertschätzt. Sie haben also genau dieselben Möglichkeiten wie jeder andere auch, und ich bin gerne bereit auch sehr schwachen Schülern jede "dumme" Frage geduldig zu beantworten und Wege zu finden ihnen trotz ihrer Defizite zu Wissen zu verhelfen.
    Wenn jemand von seinem Recht auf Bildung allerdings keinen Gebrauch macht und stattdessen meint Stühle durchs Klassenzimmer werfen zu müssen oder der Sitznachbarin Kaugummi ins Haar schmiert, dann kann ich ihm eben auch nicht helfen.
    Klar werde ich anfangs versuchen ein Gespräch zu führen und ihm klar zu machen, dass es wichtig für sein Leben sein wird schulischen Erfolg zu haben und, dass ich gerne bereit bin ihm zu helfen und, dass sein Verhalten einfach nicht geht. Wenn es aber ein absolut uneinsichtiger Härtefall ist, dann werde ich in erster Linie die anderen Schüler und mich vor dieser Person schützen.


    Was soll ein Schüler, der überhaupt keine Lust hat auf Schule sondern nur auf Randale an einem Gymnasium?!
    Soll die Person doch eine Ausbildung machen oder arbeiten gehen, wenn kein Interesse für schulische Belange da ist. Und dann erzähl mal dem Ausbilder "Wer soll sich denn um den armen Jungen kümmern, wenn die Eltern es nicht machen?". Der wird sagen "Tja, das Leben ist eben hart. In China musst Du arbeiten, sonst verhungerst Du. Da kannst Du Dir solch ein arbeitsverweigerndes Verhalten schlicht nicht leisten".
    In jeder Ausbildung und bei jedem Job wird man sicher genauso wenig tolerieren, wenn er den Laden verwüstet oder die Mitarbeiter vom Arbeiten abhält. Was soll aus den Menschen werden? Tja, wenn die erstmal realisieren würden, dass eben niemand ihnen den Arsch hinterher trägt und, dass das Leben wirklich hart ist und man selber auch was tun muss, dann würde vllt mal ein Umdenken stattfinden.
    Wenn ich aber in der Schule randalieren kann und trotzdem jeder Pädagoge immer wieder Geduld mit mir hat, lebt es sich doch recht angenehm. Warum also was am Verhalten ändern?
    Ich sag immer wieder, bereit sein jemandem eine zweite Chance zu geben sollte man immer sein, aber wer noch nicht bereit ist, der muss erstmal auf die Fresse fliegen.



    Zitat

    Alle Schüler, egal wie sie charakterlich drauf sind, haben ein Recht auf
    Bildung und ein Recht auf Erziehung, ein Recht darauf, dass versteckte
    Potentiale weiterentwickelt werden.

    Meine Einstellung ist eben, dass man niemanden zur Bildung zwingen kann, aber jedem das Angebot von Bildung machen sollte. Es muss aber für mich auch möglich sein Schüler abzulehnen, wenn ihr Verhalten zu krass ist. Ich kann keine psychiatrisch behandlungsbedürftigen Schüler auffangen, dazu fehlt mir ein Medizin beziehungsweise Psychologie Studium.
    Ob ich rechtlich verpflichtet werden kann die versteckten Potentiale eines sich verweigernden Schülers weiterzuentwickeln und ob man mich dazu in irgendeiner Form zwingen kann ist fraglich. Ich kann freien Gewissens behaupten, dass ich ihm immer wieder die Möglichkeit biete sich zu beteiligen und das Bildungsangebot wahrzunehmen.



    Wenn er es nicht tut, dann ist er selber Schuld, aber mit Sicherheit nicht ich. Ich lasse mir keinen moralischen Druck aufzwängen, nur weil ich nicht alles Erdenkliche probiert habe (z.B. nachmittags bei ihm vorbei gefahren bin um ihm nochmal ins Gewissen zu reden oder solche Aktionen).
    Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, mir dann noch einen Vorwurf zu machen, finde ich ganz schön dreist.


    Mal eine Frage an Euch:
    Würdet ihr einem Arzt, der einen Patienten über eine lebensrettende Operation aufklärt und ihm
    alle Konsequenzen sowie seine ausdrückliche Empfehlung zur OP da legt, es zur Pflicht machen, dass er den Patienten auf jeden Fall zu der OP umstimmen muss, auch wenn der Patient das Angebot der OP strikt ablehnt und stattdessen lieber Heilung durch Engel möchte?


    Bedeutet das Recht des Patienten auf eine optimale medizinische Versorgung, dass der Arzt verpflichtet ist den Patienten auch mit allen Tricks davon zu überzeugen (OP Zwang oder Verpflichtung zur Überzeugungsarbeit bis die Einwilligung da ist),auch wenn der Patient von diesem Recht ausdrücklich gar keinen Gebrauch machen möchte?


    Glaubt mir, selbst wenn es nicht um so etwas weniger dramatisches wie Bildung, sondern eben Leben und Tod geht, so wird kaum ein Arzt sich längere Zeit gegen den Willen des Patienten engagieren, wenn der Patient partout nicht möchte. Dazu fehlt ihm die Zeit und Kraft . Mehr als jemandem darlegen was Konsequenzen sind und was die Empfehlung des Fachmanns wäre, kann man nicht verlangen.
    Wenn dann auch noch die Angehörigen oder Kollegen kommen und dem Arzt vorwerfen "Dein Verhalten bereitet mir Magenschmerzen. Du müsstest eigentlich alles tun um die Person dazu zu bringen um von ihrem Recht auf medizinische Versorgung auch wirklich Gebrauch zu machen", dann finde ich es genauso vermessen wie mit moralischem Zeigefinger auf mich zu zeigen im Fall mit dem Totalverweigerer.


    Ich hoffe wirklich, Silicium wird im Referendariat an ein Brennpunktschule geschickt

    Du meinst, damit die Brennpunktschule mal in Ordnung kommt? :thumbup: :D
    Ach, im Praxissemester in Stuttgart Bad Cannstatt war es schon recht "heftig". Hatte da schon das Gefühl 70% der Schüler wären besser auf einer Hauptschule aufgehoben (vor allem intellektuell). Das Verhalten lies sich aber dennoch recht gut kontrollieren, dazu hatte ich ja bereits mal was geschrieben. Kann man natürlich nun bezweifeln oder mir glauben, mir egal. Ich war sogar sehr überrascht, gerade unter den Macho-Migranten waren viele dabei, die eigentlich ganz okay waren und mich akzeptiert haben und sich sehr gemässigt haben. Werd ich schon irgendwie mit fertig werden, auf meine Art eben. Wird auch nicht alles glatt laufen, aber überleben würde ich auch ne Brennpunktschule.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, Silicium, das Internet ist geduldig. Du kannst dich ja dann während deines Refs hier unter anderem Namen anmelden, um dich auszuheulen.


    Ich muss mich ansonsten wirklich Meike anschließen und hoffen, dass du mit dieser Einstellung kein Lehrer wirst!
    Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben und so setze ich auch bei dir auf den Praxisschock...

  • Lass Dich jetzt hier nicht auf die Palme bringen, geehrter Silicium !
    Das Hauptproblem an unseren Schulen hast Du klar erkannt und auch mehrmals geäußert. Dass Deine Meinung hier nicht auf allzuviel Gegenliebe stößt, wundert mich nicht so sehr.


    Zitat Trantor :

    Zitat

    Ich hoffe wirklich, Silicium wird im Referendariat an ein Brennpunktschule geschickt

    Ich traue ihm zu, dass er sich dort wacker schlägt und das Bestmögliche herausholt, was herauszuholen ist. Das Referendariat dauert auch nicht ein Leben lang. Danach kann er die Stelle antreten, die er möchte.


    Zitat Silicium :

    Zitat

    Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich

    Genauso ist es ! Die Tugend der Eigenitive (des Schülers) müsste wieder mehr ins Bewusstsein unserer Schullandschaft einziehen. Gelegenheit zur Förderung, wenn es fachlich mal hakt, bekommt jeder Schüler genug. Er muss es nur wollen (!). 8)
    8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Silicium, Schüler, die Stühle durch den Raum werfen und Kaugummi in die Haare schmieren, sind aber noch "sehr normal". :huh: Die findest du sogar an Gymnasien. Lehrer sind nicht nur zur Vermittlung von Bildung verpflichtet, sondern haben auch einen Erziehungsauftrag. Natürlich gibt es immer Grenzen und dann sollte Hilfe von außen geholt werden.


    Mich würde ja mal interessieren, ob du schon für einen längeren Zeitraum alleine vor einer Schulkasse gestanden bist (und nicht nur ein einzelnes Stündchen). Schüler sind in den ersten Stunden ohne zweite Lehrkraft im Raum meist erst mal die reinsten Lämmer, aber dann gehts los und du darfst als Lehrer zeigen, was du drauf hast.


    Sicher kann es sein, dass du dich im Ref gut schlägst. Dennoch finde ich es unangemessen, Tipps aus einer Pseudo-Lehrerperspektive zu geben und dabei den Eindruck zu erwecken, als würden sie auf erlebte Erfahrung basieren.

  • Zitat Powerflower :

    Zitat

    Silicium, Schüler, die Stühle durch den Raum werfen und Kaugummi in die Haare schmieren, sind aber noch "sehr normal".

    In Deinem Unterricht, geehrter Powerflower ? 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Klar haben sie das Recht auf Bildung. Ich biete jedem Schüler jederzeit an sich im Unterricht zu beteiligen, sie bekommen alle dieselben Arbeitsblätter, werden alle im Unterricht dran genommen, eingebaut und ihre Beiträge gewertschätzt. Sie haben also genau dieselben Möglichkeiten wie jeder andere auch, und ich bin gerne bereit auch sehr schwachen Schülern jede "dumme" Frage geduldig zu beantworten und Wege zu finden ihnen trotz ihrer Defizite zu Wissen zu verhelfen.


    Hm, aber Differenzierung ist sicherlich auch in deinem Studium vorgekommen, oder? Sonst soltlest du mal bei euch in der Uni fragen, welchen Kurs du dazu noch nachmachen musst *kopfschüttel* Manchmal frage ich mich, in welchem Jahrhundert du lebst.

    Es muss aber für mich auch möglich sein Schüler abzulehnen, wenn ihr Verhalten zu krass ist.


    Nein, das Recht hast du nciht, zumidnest nicht solange dir nicht eine Privatschule gehört!
    Stell dir vor, du möchtest einen Ausweis beantragen, aber der Bearbeiter sagt, du bekommst keinen, weil er die Ausstellung für dich ablehnt, weil du ihm nicht passt. Ja,meinst du, das ist zulässig?!?


    Schüler sind in den ersten Stunden ohne zweite Lehrkraft im Raum meist erst mal die reinsten Lämmer, aber dann gehts los und du darfst als Lehrer zeigen, was du drauf hast.


    Ich denke nicht, dass er schon Stunden ohne zweite Person im Raum hatte, wenn er nur die Praxisteile hatte, denn das ist versicherungstechnisch eignetlich nicht zulässig ;)

  • Mich würde mal interessieren, was ihr zu folgender gängiger Praxis in psychotherapeutischen / psychiatrischen Tageskliniken sagt. Quelle: Eine sehr gute Freundin meiner Mutter, die als psychologische Psychotherapeutin arbeitet und oft zu Besuch ist und erzählt:


    Wenn sich Patienten, die ja sogar nachweislich psychisch krank sind (Borderline, teilweise sogar suizidal!) ausfällig gegenüber dem Personal verhalten oder auch nur regelmässige Termine unentschuldigt nicht wahrnehmen, können sie aus der Therapie ausgeschlossen werden, was durchaus öfter mal der Fall ist!
    Das ist mitunter sehr krass für die Patienten, weil diese auf eine weitere Therapie woanders länger warten müssen und dringend auf diese angewiesen sind.
    (Allerdings anmerken muss ich, dass man natürlich immer noch in die geschlossene Psychiatrie gehen kann wenn es ganz akut ist, diese hat dann keine Rechte mehr die Patienten abzulehnen. Allerdings werden Patienten, die sich dem Personal gegenüber ausfällig (auch nur verbal teilweise!!!) verhalten, einfach ruhig gestellt werden! (Fixieren im Bett etc.)).



    Selbst Psychologen / Psychiater also, die ausgebildet sind mit krassem Verhalten umzugehen, schützen sich selbst also vor aufdringlichen, beleidigenden oder auch nur unkooperativen (!!) Patienten und lehnen diese ab, sobald sie sich der Therapie verweigern oder ein unangemessenes Verhalten zeigen. Bzw. in der Psychiatrie wird ausfälliges Verhalten ruhig gestellt, der Stühle werfende Patient von den Pflegern fixiert, bis er sich beruhigt hat. In der Wirtschaft verliert so jemand einfach den Job.


    Aber die (Gymnasial-)Lehrer sollen mit allem umgehen und sich mit allem abgeben? Und das mit nur einem Fachstudium in zwei wissenschaftlichen Fächern?
    Keine Möglichkeit einen Schüler loszuwerden? Und einen Schüler eben aus dem Unterricht auszuschließen verstößt auch gegen das Recht auf Bildung, egal wie krass der Schüler drauf ist? Dann ist es doch kein Wunder, dass es so viele Burnout-Lehrer gibt, wenn selbst eine psychiatrische Tagesklinik so etwas nicht tolerieren würde.
    Der Schüler hat quasi alle Rechte und kann nahezu alles machen, der Lehrer kann nichts machen.
    Ich muss also quasi Physik und Chemie zu 70% so beherrschen wie ein Physiker und Chemiker und dann nebenher noch handeln wie ein Psychologe, der in seinem Studium zu 80% genau dieses Handeln lernt und so manches Schülerverhalten bei seinem Patienten noch nicht einmal tolerieren würde. Und das ganze natürlich zu dem Lohn.
    Oh man, ich schlittere ja in einen Traumjob :D


    Wie gut, dass ich weiß, dass ich mich nicht so verhalten muss, wie ihr es gerne von mir hättet und mit meinen Methoden rangehen kann.

  • Dann brauchst Du sehr nachsichtige Seminarleiter/innen, die Dich so bestehen lassen ... Stichwort: Differenzierung.

    Haha, dann muss ich in den Prüfungsstunden wohl verschiedene machen.


    Lustigerweise habe ich während meines ganzen Praxissemesters noch nie unterschiedliche Arbeitsblätter innerhalb einer Klasse gesehen. Haben alle Physik / Chemie Lehrer an der Schule ihren Beruf verfehlt?


    Das macht doch auch viel zu viel Aufwand und auch wie soll ich denn die Leistungen gerecht bewerten? Nene, ich werde halt später einfach leichte sowie schwierige Aufgaben auf 1 Arbeitsblatt tun. Dann können die Schwachen eben nur die ersten beiden lösen und die Guten schaffen auch die Aufgabe 5 und 6. Das muss reichen, ich habe schließlich als reiner Fachlehrer so viele Klassen mit so vielen Schülern, da kann ich gar nicht Differenzieren. Da bin ich froh, wenn ich die Namen halbwegs zuordnen kann :D
    Man muss es ja nicht übertreiben :thumbup:

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