Frage nach dem Subjekt

  • Ich habe jedenfalls noch nie gesagt, "Wir haben einander auf dem Weihnachtsmarkt getroffen..." (ich verkehre selten zwischen zwei Burghälften).


    Selbstredend. Das ist ja auch kein gängiges oder gutes Deutsch. "Treffen" in der Bedeutung "mit einer anderen Person zusammenkommen" ist natürlich reflexiv. "Ich treffe mich um fünf mit meinem Grammatikspezialisten, um mich gegen meinen Deutschlehrer verteidigen zu können."


    Nele

  • Ja, aber wie auch immer, wer einen so eindeutigen Sachverhalt fragend ins Forum stellt, der sollte schon mal überlegen, ob er nicht tatsächlich Defizite hat....ist nicht böse gemeint, und jeder weiß mal irgendwas nicht oder kann sich etwas nie merken, aber das....


    Grammatik kam auch bei mir im Germanistikstudium zu kurz, oder besser: gar nicht vor. Das muss man sich manchmal einfach selbst erarbeiten.

  • Selbstredend. Das ist ja auch kein gängiges oder gutes Deutsch.

    Der Duden nennt es "gehoben". das wird wohl das Gegenteil von gut und gängig sein.

    "Treffen" in der Bedeutung "mit einer anderen Person zusammenkommen" ist natürlich reflexiv.

    Natürlich? Da frage ich mich doch, ob das überhaupt ein Kriterium ist. Die Schriftsprache mit ihren kodifizierten Regeln hat doch 'ne ganze Menge Artifizielles. Was daran reflexiv sein soll, wenn man jemand _anderen_ trifft, will mir nicht einsichtig werden. Diese Ich-Bezogenheit beim Kontakt mit anderen behagt mir nicht.


    Bei nachfolgendem Zusammenkommen scheinen irgendwie drei Leute beteiligt zu sein (Me, Myself and Irene). Oder warum erwähnt das Subjekt sich doppelt, wenn es nicht auch doppelt gezählt werden möchte?

    "Ich treffe mich um fünf mit meinem Grammatikspezialisten,

    Ich hingegen treffe um fünf meinen Grammatikspezialisten. Zwei Personen, ein Subjekt und ein Objekt. Das scheint mir doch gut zu passen. Etwas symmetrischer treffen mein Grammatologe und ich einander -- aber erst um halb sechs.


    L. A

  • Gerade wenn es "gehoben" ist, ist es doch wohl das Gegenteil von 'gängig' - ansonsten wäre es ja 'normal' (oder wie auch immer man das Gegenteil gehobener Sprache nennen möchte).
    'Treffen' wird für mich hier weniger reflexiv (rückbezüglich) als vielmehr reziprok (also wechselseitig) verwendet. Bei reziproken Verben ist es kein Unterschied, ob man 'sich' oder 'einander' sagt: 'Sie treffen sich' und 'Sie treffen einander' unterschieden sich nicht. Es handelt sich hierbei also um eine reziproke Verbvariante des Verbs 'treffen'. Generell ist dieses 'sich' dann natürlich in der Mehrzahl. Da die Analogiebildung aber natürlich eines der wichtigsten Intrumente des Sprachwandels ist, erstaunt es wohl kaum, dass es auch in der Einzahl benutzt wird - wie etwa in neleabels Beispielsatz "Ich treffe mich [Hervorhebung von mir] um fünf mit meinem Grammatikspezialisten".

    • Offizieller Beitrag

    "ich treffe mich mit" kann gar nicht anders als im Singular stehen, weil "ich" das Subjekt ist.


    "reziprok" ist eine gute Erklärung, Fred 1 !
    "sich treffen" im reflexiven Sinn kann recht schmerzhaft werden :D

  • Stimmt. "Reziprok" ist besser. "Wir treffen einander" erinnert mich an ein Duell, bei dem keiner mehr vom Platze geht. :D


    Nele

  • Ok, also wenn ich das jetzt richtig verstehe, kann ich mich weiter mit jemand treffen, oder wir treffen uns.


    "Ich treffe meine Grammatikexpertin um 17 Uhr" empfinde ich als Anglizismus.


    Ich hätte sie gegen 17 Uhr treffen können - zufällig, zwischen den erwähnten Burghälften. Aber wenn wir verabredet sind, dann treffen wir uns. Nicht ich sie.


    Find ich.

  • Ok, also wenn ich das jetzt richtig verstehe, kann ich mich weiter mit jemand treffen, oder wir treffen uns.

    Zunächst einmal trifft man sich mit jemandem (mit wem? --> Dativ), aber das nur am Rande.



    Ich würde deinen Satz nicht als Anglizismus bezeichnen, einfach weil ich nicht glaube, dass das ein grammatisches Muster ist, das nur aus dem Englischen ins Deutsche gekommen ist - man möge mich hier korrigieren.
    Ob es nun zufällig ist oder nicht, steht hier wohl ungeklärt im Raum - es kann sowohl zufällig als auch geplant sein, wohingegen du dich immer nur gelpant mit jemandem triffst, nie zufällig.

  • hier wird unterschieden zwischen einer festen Verabredung - sich treffen/ ich treffe mich mit... - und der zufälligen Begegnung - jemanden treffen. So entspricht das meinem Sprachgefühl.


    Warum man heute auch "jemanden trifft", wenn man verabredet war, kann ich mir nur so erklären, dass das im Englischen so heißt. "I'll meet you at midnight": Bei der Übersetzung "Ich werde dich um Mitternacht treffen" rollen sich mir die Zehennägel auf.

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