Ich finde die Idee absurd, Ämter und Sponsoren zu bemühen, um einem kommerziellen Anbieter neue Kunden zuzuführen.
Das wäre etwas anderes, wenn es um einen Austausch im Rahmen einer Städtepartnerschaft geht. Aber so?
Ich finde die Idee absurd, Ämter und Sponsoren zu bemühen, um einem kommerziellen Anbieter neue Kunden zuzuführen.
Das wäre etwas anderes, wenn es um einen Austausch im Rahmen einer Städtepartnerschaft geht. Aber so?
Vielleicht sollte man hier nochmal die Resttaste drücken und an den Anfang zurückkehren mir der einfachen Fragestellung: Was möchte ich mit dieser Maßnahme erreichen, was davon ist Aufgabe und Zweck der Institution Schule.
Für meinen Teil komme ich hier zu interessanten Ergebnissen. So interessant die Geschichte der vereinigten Staaten und die derzeitigen Lebensbedingungen dort auch sein mögen. Ein solcher Auslandsaufenthalt ist "nice to have" andererseits gehört die Vermittlung speziell diesen Wissens m.M. nicht unbedingt zur Aufgabe der Schule, es in dieser Tiefe zu vermitteln. Sehr wohl gehört es jedoch zur Aufgabe der Schule sprachliche Kompetenzen, hier die Fähigkeit in englischer Sprache fliessend zu kommunizieren, zu dem was Schule leisten sollte. Dies lässt sich jedoch auch durch eine wesentlich preisgünstigeren Austausch mit GB erreichen. Verbindet man dies mit Fördermöglichkeiten wie Sponsoren, Förderverein usw., so lassen sich auf diesem Wege auch SuS fördern, die sich auf normalem Wege eine solch wichtige sprachliche Förderung nicht leisten können. Eine solche Vorgehensweise würde meiner Vorstellung von Schule wesentlich näher kommen.
Ich finde die Idee absurd, Ämter und Sponsoren zu bemühen, um einem kommerziellen Anbieter neue Kunden zuzuführen.
Das man keinen kommerziellen Anbieter braucht, habe ich ja auch geschrieben!
Als ich selbst noch Schüler war, fanden auch Austauschfahrten nach Schottland und Frankreich statt. Eine Teilnahme wäre für mich völlig illusorisch gewesen. Ich habe mich dabei aber nicht "benachteiligt" gefühlt. War halt so. Punkt. Braucht man nicht weiter drüber zu reden. Wenn schon am Ende des Monats nicht immer genug Geld da ist, um Brot zu kaufen, muss man über so etwas nicht nachdenken. ... Da fällt mir ein: Vielleicht sollte man, um niemanden zu benachteiligen, in der jeweils letzten Woche des Monats allen Schülern verbieten, Frühstücksbrote mit in die Schule zu bringen, damit alle gleich gute Chancen haben, dem Unterricht zu folgen?
Na ja, die gute Portion Zynismus in deinem letzten Satz lässt darauf schließen, dass dir vielleicht doch nicht alles am Allerwertesten vorbei gegangen ist. Eine "scheißegal"-Haltung legt man sich zu, wenn man nichts mehr zu hoffen und zu wünschen hat. Ist das erstrebenswert? Sollte eine staatliche Schule diese soziale Schere noch weiter aufreißen, damit auch wirklich jeder betroffene Schüler weiß, wo er sich einzuordnen hat? Mit deinem dicken Fell bist du gut durchs Schulleben gekommen, andere Kinder leiden unter der permanenten Mangelerfahrung - nicht selten ein Leben lang. Man sollte nicht von sich auf andere schließen.
Und was die Frühstücksbrote angeht...dahingehend gab und gibt es ernsthafte Bemühungen! Der Verein "Brotzeit" wurde eigens dafür gegründet, um Brennpunktschulen rund um München und Berlin mit einem kostenlosen und vollwertigen Frühstücksangebot zu versorgen. Viele Schulen haben ähnliche Angebote.
Grüße
Mara
Zitat von chemikus08
ZitatDies lässt sich jedoch auch durch eine wesentlich preisgünstigeren Austausch mit GB erreichen.
Hast du schon einmal versucht, einen Austausch mit einer Schule in GB zu initiieren?
Dort sind mittlerweile nur noch sehr wenige Schulen interessiert. Gründe gibt es genug:
- Gelder bekommen Schulen für die Leistungen ihrer Schüler bei zentralen Prüfungen - somit werden Schülern eher "einfache Fächer" empfohlen. Fremdsprachen (und insb. Deutsch) gelten als (zu) schwierig und führen zu schlechteren Testergebnissen.
- Die reisenden engl. Kollegen müssen für den Zeitraum des Austauschs eine vollständige Unterrichtsplanung (für alle "ausfallenden" Stunden) vorlegen, damit der - von den reisenden Schülern finanzierte - Vertretungslehrer das 1:1 umsetzen kann.
- Die engl. Kollegen müssen eine ausführlichste Gefährdungsbeurteilung über jede einzelne Aktion während des Austauschs verfassen. Das Formular enthält z.B. Fragen nach der Wahrscheinlichkeit, dass das Flugzeug entführt wird / abstürzt.
- Bevor engl. Schüler in Gastfamilien untergebracht werden dürfen, müssen alle im Haushalt lebenden Familienmitglieder ein Führungszeugnis vorlegen.
- ... die Liste ließe sich fortsetzen ...
Diese Situation führt z.B. dazu, dass auf der "Comeniusmap " der geförderten Schulpartnerschaften nur 10 teilnehmende Schulen in ganz GB vermerkt sind. (Zum Vergleich: Irland hat 57 teilnehmende Schulen, Island 28, Norwegen 100).
Außerdem: "Alle Welt" lernt Englisch - und deshalb will "alle Welt" auch einen Austausch mit GB haben. Selbst wenn man dort wesentlich interessierter wäre an einem Austausch mit "dem Festland", wäre die Konkurrenz um Partnerschulen noch sehr hoch.
Anstelle das Programm von Anfang an zu verdammen, sollte man vielleicht erst einmal sehen, ob man sozial schwächeren Schülern die Teilnahme ermöglichen kann. Für H-IV-Empfänger gibt es zumindest in Hessen Zuschüsse der Gemeinde (manchmal bis zu 100%), es gibt das Bildungs- und Teilhabepaket, evtl. kann der Förderverein Zuschüsse und zinslose Darlehen vergeben, oder man sucht Sponsoren. Allerdings könnte man das ganze auch selbst organisieren: Wir haben eine Partnerschaft mit einem Technical College in Wisconsin und fahren einmal pro Jahr im Oktober mit einer Schülergruppe rüber (immer die zweite Ferienwoche und die erste Schulwoche danach). Dafür gibt es im März/April einen Gegenbesuch. An Kosten entstehen dabei die Flugkosten und das Taschengeld, i.d.R. so etwa 1000€ (je nach EInkaufsverhalten in den USA). Die Unterbringung erfolgt in Familien.
Bei mir kommt das so rüber, als wären 1000 Euro nicht soooo viel. Wenn das so gemeint war, finde ich das offengestanden fast zynisch. Für manche Familien ist es völlig illusorisch, solche Beträge aufzubringen.
Ich schließe mich da z.B. Chemikus an: Auch in England lernt man Englisch. Auslandsaufenthalte sind sicher wichtig, aber es geht dabei doch vorrangig um das Kennenlernen anderer Länder und das Erlernen der Sprache. Muß das unbedingt die teurere Variante sein, in diesem Fall USA statt England?
Wenn man mitbekommt, dass im eigenen Umfeld die Entscheidung pro oder contra Gymnasium fürs Kind unter anderem deshalb "contra" gefällt wird, weil diese Schulart so teure Kosten verursacht, und das bei einer Familie, die durchaus bildungsbeflissen ist, aber eben nicht mal so 1000 Euro aus dem Ärmel schütteln kann, komme ich schon ins Grübeln, ob da nicht in den letzten Jahren irgendwas aus dem Ruder geraten ist.
Großbritannien ist doch mittlerweile wirklich unmöglich. Das einzige, was dahin noch geht, sind Fahrten mit kommerziellen Organisationen, die die Schüler gegen eine erhebliche Summe Geld bei bezahlten Gastfamilien unterbringen. Gegenbesuch fällt flach, ein britisches Kind darf nicht einmal im Alter von 15 oder 16 Jahren nachmittags ohne Beaufsichtigung durch Erwachsene sein, sonst verstößt die Schule gegen die Health and Safety-Regelungen. Noch dazu ist überhaupt keine Fremdsprache mehr Pflicht in England nach der 9. Klasse, und deswegen sind die Zahlen von Schülern, die überhaupt Fremdsprachen lernen, drastisch gesunken.
1000 € sind viel, aber zumindest in Hessen gibt es auch genug Töpfe, die man anzapfen kann (s.o.)
Mag sein; aber nicht alle Eltern tun sich leicht damit, sich als finanziell schwächer zu outen. Die Schüler im übrigen sicher auch nicht.
Mag sein; aber nicht alle Eltern tun sich leicht damit, sich als finanziell schwächer zu outen. Die Schüler im übrigen sicher auch nicht.
Also, wir wissen das sowieso, plus das unsere SozPäds da auch ständig tätig sind ... ich habe schon Klassenfahrten durchgeführt, in denen die Hälfte nichts gezahlt haben und fast alle anderen einen Zuschuss in irgendeiner Form bekommen haben.
Wenn das so ist und die Gelder "niederschwellig" zu erhalten sind (ohne dass die Eltern ihre finanzielle Situation komplett offen darlegen müssen), ist das natürlich toll.
Aber ich bin der Meinung wie andere hier auch, dass die Bildungschancen bei uns ja ohnehin extremst vom Elternhaus abhängig sind und durch solche teuren Aktionen dies noch unterstützt wird. Und die Frage ist ja auch, ob es wirklich Aufgabe von Schule, v.a. von staatlicher Schule ist, solche kostspieligen Reisen zu machen. Die wirklich sinnvolle Begründung steht für mich hier noch aus. Dass es den Jugendlichen Spaß macht, keine Frage. Aber das kann ja nicht das Kriterium sein. Andere Kulturen kennenlernen, klar. Aber das ginge wohl auch billiger.
So wie bei vielen Prozessen in unserer Gesellschaft ist halt auch hier der Trend zu erkennen: Immer mehr, immer weiter, immer exklusiver ..... immer noch einen Kick mehr.
Wenn das so ist und die Gelder "niederschwellig" zu erhalten sind (ohne dass die Eltern ihre finanzielle Situation komplett offen darlegen müssen), ist das natürlich toll.
Die meisten von meinen Schülern haben den sogenannten Frankfurt-Pass. Den bekommt man hier, sobald man staatliche Leistungen bezieht. Bei zusätzlichen Anträgen muss man dann die Einkommensverhältnisse nicht nochmal erklären.
Ansonsten könnte man es auch einmal anders sehen: Wenn man solche Finanzierungsmöglichkeiten ausschöpft, eröffnet man sozial schwachen Schülern einmalige Gelegenheiten, die sie sich privat vielleicht niemals im Leben leisten können werden.
Das ist natürlich ein Argument. Und man eröffnet ihnen damit Perspektiven, die im Elternhaus nie entstehen würden, das ist klar.
Wenns darum geht, Kindern aus sozial schwachen und vielleicht bildungsfernen Familien Facetten der Welt zu zeigen, die sie nicht von zuhause kennen, ist das sicher eine sinnvolle Sichtweise. Dazu würde für mich aber auch gehören (und wäre kostengünstiger), z.B. kostenlose Schüler-Theaterabos zu verteilen und so die persönlichen Erfahrungsspielräume zu erweitern. Naja, das ist alles ein weites Feld und wirklich Chancengleichheit wird es nie geben.
Mich stört am Thema Klassenfahrten einfach, dass in den letzten Jahren die Ziele immer ferner liegen müssen, die immer höheren Kosten als selbstverständlich angesehen werden und viele Eltern daran wirklich zu knabbern haben, sich aber keine Blöße geben wollen. Ein Punkt ist aber auch, welches Signal wir damit an die Jugendlichen senden: Nämlich dass es völlig normal ist, ans andere Ende der Welt zu fliegen, um etwas Englisch zu lernen; dass man mithalten muss, sonst ist man außen vor.
Danke an alle, die sich bis jetzt beteiligt haben.
Da waren eine Menge pro- und contra-Argumente dabei, die in die an meiner Schule sicherlich demnächst stattfindende Diskussion einfließen werden.
Gruß
Bolzbold
P.S. Natürlich "höre" ich gerne noch weiter zu.
Aber wenn man das realistisch rechnet, kommt man mit England für den gleichen Zeitraum nicht mal wesentlich billiger. Wie gesagt, man muss auf kommerzielle Organisationen mit bezahlten Gastfamilien ausweichen. Bei einer meiner Nachhilfeschülerinnen hat die Gastfamilie dann in der Woche 100 Pfund gekostet (war das billigste Angebot). Bei drei Wochen also 300 Pfund, wenn das Pfund bei 1,20 Euro steht, sind das schon mal 360 Euro. Wenn man Pech hat und das Pfund bei 1,50 Euro steht, dann sinds halt 450 Euro. Dann muss man ja mit Bus und Fähre fahren, weil das ja so viel billiger ist (was gar nicht stimmt), bzw. so ein tolles Erlebnis (was auch nicht stimmt ;-)) also kostet die Reise dann noch mal 300 Euro. Also ist man schon bei 660-750 Euro. Und da die Kinder nicht in die Schule gehen dürfen und nicht zu lange bei den Gastfamilien gelassen werden können (ganze Tage in der Regel nur am Wochenende) muss man noch jede Menge kostspielige Ausflüge machen (wer den Tower of London, Westminster Abbey und Madame Toussaud's sehen will, ist als Schüler schon mal 60 Pfund los, in etwa). Dann wollen die Kinder noch einkaufen etc. Da kommt man schon auf die 1000 Euro....
Das ist natürlich ein Argument. Und man eröffnet ihnen damit Perspektiven, die im Elternhaus nie entstehen würden, das ist klar.
Wenns darum geht, Kindern aus sozial schwachen und vielleicht bildungsfernen Familien Facetten der Welt zu zeigen, die sie nicht von zuhause kennen, ist das sicher eine sinnvolle Sichtweise. Dazu würde für mich aber auch gehören (und wäre kostengünstiger), z.B. kostenlose Schüler-Theaterabos zu verteilen und so die persönlichen Erfahrungsspielräume zu erweitern. Naja, das ist alles ein weites Feld und wirklich Chancengleichheit wird es nie geben.
Mich stört am Thema Klassenfahrten einfach, dass in den letzten Jahren die Ziele immer ferner liegen müssen, die immer höheren Kosten als selbstverständlich angesehen werden und viele Eltern daran wirklich zu knabbern haben, sich aber keine Blöße geben wollen. Ein Punkt ist aber auch, welches Signal wir damit an die Jugendlichen senden: Nämlich dass es völlig normal ist, ans andere Ende der Welt zu fliegen, um etwas Englisch zu lernen; dass man mithalten muss, sonst ist man außen vor.
Das Sprachargument halte ich eh für einen Witz: in zwei Wochen, zumeist in deutscher Gesellschaft deutsch redend, gibt es keinen nenneswerten Sprachzuwachs. Dazu muss man schon sich mutterseelenallein und ohne deutsche Kontakte mindestens X Monate in einem englischsprachigen Land durchwursteln. Und selbst DANN kommt nicht jeder mit dem gleichen Sprachzuwachs zurück. Oft aber mit gut aufgebautem Selbstbewusstsein, was ja auch ein nettes Ziel ist. Nichtsdestotrotz: diese 1-3wöchigen Austausche mit Sprachzuwachs zu begründen ist Augenwischerei.
Neue Eindrücke, Begegnung mit einer "anderen" (naja, in Zeiten der Amerikanisierung ist Amerika sooo anders auch nicht) Kultur, etc - okay. Nix gegen Reisen. Reisen bildet. Je mehr man in einer Reisegruppe aus dem eigenen Land eingebunden ist, desto weniger, das ist inzwischen auch bekannt - aber egal: Spaß macht es auch. Man kann Kontakte knüpfen. Das ist immer gut.
Schulen sollten meines Erachtens nur das anbieten, was sie garantiert allen Schüler irgendwie möglich machen können. Heißt: wenn Austausch oder Studienfahrt, dann gut geplant, mit Ansparplänen und einem sehr großzügigen Förderverein & Sponsoren, guter Beratung zum Thema Unterstützung seitens der Ämter, Hilfe beim Beantragen des Bildungs&Teilhabepakets o.ä., großer Diskretion und Umsicht was die Familien angeht, die dabei Hilfe brauchen, etc etc. Das ist nicht ganz einfach und nicht jeder Kollege/jede Schule reagiert angemessen.
Insgesamt nervt mich dieses höher/weiter/teurer aber auch enorm. Das zeichnet sich nicht nur bei Klassenfahrten ab, sondern auch bei den Abiparties (jetzt wirds ein bisschen OT): müssen die denn jetzt wirklich im Marriott oder Interconti ausgerichtet werden? Unter den Schulen gibt es da einen regelrechten Wettbewerb - was bei einigen Schulen zu absurden Verrenkungen mit Vorfinanzierungsparties führt (das Wort KANNTE ich als Abiturientin gar nicht, und ehrlich, mir wars schnurzegal ob wir in der Aula oder ner miefigen Turnhalle feiern: Hauptsache ne gute Band und alle Freunde haben Abi - und nen Sekt zum Anstoßen...), die die "Abifinanzierungskomittees" (schon DAS Wort wieder!!) eineinhalb Jahre vorher beschäftigen - und den halben Jahrgang gleich mit.
Das nächste Thema wäre das Kleid, das man zum Abiball kaufen "muss" (gab's bei uns auch nicht - was Kurzes, normal Ausgehtaugliches - und gut war's) - das wird auch schon Monate vorher diskutiert und zum Teil "angespart" etc. Meine sarkastischen Bemerkungen, dass ich finde, dass es sich lohnt, das Kleid gleich in Weiß zu kaufen, damit man es wenigstens bei der Hochzeit nochmal tragen kann, werden nur von einigen mit Kopfnicken und Grinsen begegnet, die anderen sind der Meinung, das sei aber doch soooo wichtig, dass das Ganze einen noblen Rahmen und ordentlich Glamour habe. Echt jetzt? Ich dacht immer, es geht beim Abi eher um Inhalte ... also ne gute Band, gute Stimmung, gute Redner, gutes Programm. Bei uns wird der Hype zum Glück von den Kollegen und der SL nicht unterstützt und immer wieder drauf hingewiesen, dass Aula und Schulequipment gerne zur Verfügung stehen, womit man das Geld eher für besseres Programm oder Essen ausgeben kann - und dann heißt es "Aaaaber die XY Schule und die AB Schule feiern im ZZ Hotel oder in der und der tollen Halle...!" Das ist vieeeel trendiger als unsere Cafta/Aula...") *stöhn*. Meist endet es aber wegen nicht ausreichender Vorfinanzierungseffizienz doch in der Aula. Was schlussendlich echt nett ist. Aber der Hype vorher! Muss das sein? Und muss eine Abiturfeier wirklich um die 19.000 Euro kosten (siehe Artikel unten - kein Einzelfall! )?
Das ist kein hessisches Phänomen - ich höre das von Bekannten (und deren Kindern) in allen möglichen Gegenden. Endgültig absurd wird's, wenn nicht immer ganz koschere Anbieter auf den Edel-Abi-Party-Zug aufspringen: http://www.morgenpost.de/berli…-den-teuren-Abi-Ball.html Etwas ironischer die Süddeutsche: http://www.sueddeutsche.de/kar…auptsache-teuer-1.1109976
Die Tickets für den Abiball kosten hier in der Gegend so um die 20-40 Euro pro Nase, je nach Schule. Pro Familienmitglied! Das macht mit Mama&Papa&Bruder&Schwester mal locker 100-200 Euronten. Die Kleider kosten oft um die 300. (Die Jungs leihen sich ganz entspannt mal den Anzug vom Vater/großen Bruder). Ich habe nicht selten von Schülerinnen mit großen Familien und kleinen Einkommen gehört, dass sie sich den (eigenen!) Abiball nicht leisten können. Das finde ich sowas von nicht in Ordnung. Und viele (ex-)Schüler sehen das ähnlich: http://www.haefft.de/Forum/ind…?page=Thread&threadID=643
Man kann halt den Schülern (leider?) auch nicht vorschreiben, wie sie diesen letzten Abend zu feiern gedenken... Ich für meinen Teil sage halt, wie viele Kollegen, meine Meinung dazu und auch, dass ich selbst wenig Lust habe, im Marriott oder Maritim im Abendkleid aufzulaufen... viele Kollegen gehen dann auch ganz konsequent nicht hin. Und viele Kollegen ermutigen SchülerInnen, die nicht der Glamour-Prom Fraktion angehören, ins Abikomittee zu gehen, am besten in höherer Gruppenstärke, um diesem Druck etwas entgegenzusetzen... das scheint aber leider irgendwie schwierig.
OT off: Und, ganz ehrlich: ich mag Kursfahrten und finde, sie beinhalten (meist) unheimlich viele schöne Momente - aber ich halte sie nicht für die pädagogische Essenz des Schullebens. Vielleicht könnte man sie sinnvoller durch gute kostenfreie/günstige Projekte vor Ort ersetzen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier bei einigen wohl auch der latente Anti-Amerikanismus der deutschen Lehrerschaft durchbricht.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier bei einigen wohl auch der latente Anti-Amerikanismus der deutschen Lehrerschaft durchbricht.
Du meine Güte, in welche Mottenkiste greifst du denn da
Och, ich kenne das schon, erwähne die USA und viele Lehrer haben Schaum vorm Mund ... schlechte Erfahrung aus mehreren Jahren USA-Austausch.
Also wenn ich die im Übrigen erstaunlich sachliche Diskussion zu dem Thema verfolge, dann habe ich nicht den Eindruck, dass die "Gegner" oder "Kritiker" eines solchen wie von mir skizzierten Austauschs latent oder offen anti-amerikanisch sind.
Meike hat ja die Frage nach dem Nutzen eines solchen Austauschs sehr plastisch erörtert. Man kann den sprachlichen Nutzen eines solchen dreiwöchigen Austauschs in der Tat in Zweifel ziehen. Dann bliebe noch die interkulturelle Erfahrung - und die würde ich bei aller Amerikanisierung Europas bzw. Deutschlands nicht abstreiten wollen.
Von latentem Anti-Amerikanismus habe ich zumindest an meiner Schule in der Form noch nichts gespürt. Die Hälfte der Kollegen spricht AE oder sympathisiert damit und war entsprechend auch in den USA.
Wenn es um die Kritik an dem Austausch ging, dann lag das an den auch hier dargelegten Bedenken, jedoch nicht am eigentlichen Reiseziel.
Gruß
Bolzbold
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