Adventszeit in einer sozial schwachen Gegend mit vielen Migranten

  • Ich habe bisher an meinen Schulen immer mit den Kinder gewichtelt.
    Das hat super geklappt und war immer sehr beliebt.
    Nachdem ich mich aber jetzt hab versetzen lassen und an einer Schule im Brennpunkt gelandet
    bin, wird das nicht durchführbar sein. Die Kinder bringen ja nichtmal ihre Schulhefte mit.


    Was könnte ich noch tun, außer jeden Tag ein Stück einer Geschichte vorzulesen...?
    Ich bin zwischen Klassenarbeiten und FoBis so unkreativ grade, dass ich da selbst
    wenig Ideen habe.
    Selber kaufen find ich nicht gut und aus der Klassenkasse auch ungern.
    Hat jemand ne gut umsetzbare und kostenlose Idee mit Pfiff?


    Danke! *** :rolleyes:

  • Also ich würd's mit "normalem" Wichteln versuchen - hier erst recht!


    Du schreibst, sie bringen nicht mal ihre Schulhefte mit. Vielleicht interessiert es sie mehr, ein Wichtelgeschenk mitzubringen und vor allem, eines zu bekommen. Das ist doch eine super Gelegenheit für soziale Förderung. Vielleicht prägt sich das Erlebte, das Gefühl beim Wichteln so ein, dass sie tatsächlich begreifen, wie schön es sein kann, Verantwortung zu übernehmen und dafür auch etwas zu erhalten.


    Vielleicht klappt's. Ich wünsche dir den Mut dazu und viel Erfolg.

  • Vielleicht könntest du auch "Wünsche" oder Briefe wichteln. Jeder schreibt einen kurzen Brief/Wunsch,... für ein anderes Kind. Dazu gibt es 2 Schokokugeln, Nüsseo.ä. aus der Klassenkasse.

  • Hallo Prusselise,
    ich hab die Erfahrung gemacht, dass Geschenk-Wichteln unter diesen Voraussetzungen sehr sehr schwierig ist und oft Neid entsteht.
    Auch wenn ich es erst nicht wollte, bin ich doch dazu übergegangen, aus der Klassenkasse für jedes Kind Kleinigkeiten zu besorgen.
    Das waren meistens Dinge, die sowieso ständig fehlten wie z.B. Bleistifte, Radiergummis, Spitzer usw.
    Dazu dann noch was Süßes und vielleicht noch ein Gutschein für ein Sportspiel, Lied, HA-frei etc..
    Alternativ könnte man auch ein Gemeinschaftsprojekt (Bastelarbeit) anbieten, wo dann jedes Kind an einem anderen Tag etwas zu beiträgt.
    Möglichkeiten gibt es da sicherlich einige.
    Ich habe gerade die Advents- und Vorweihnachtszeit mit meiner Klasse (90 % Migranten) sehr genossen.
    LG
    Shadow

  • Also ich würd's mit "normalem" Wichteln versuchen - hier erst recht!

    Es wird nicht funktionieren. Für einige wird es eine Enttäuschung auf der ganzen Linie werden. Bekommen werden sie alle gerne, aber einige verstehen nicht, dass dazu auch ein Geben gehört.



    Das mit den Briefen finde ich sehr schön! Vielleicht kann ich die Kinder dazu bewegen, füreinander einen Brief zu schreiben. Ich werde mal nachhören, das würden sie sicherlich gerne tun.


    Und das mit den Kleinigkeiten, vielleicht kommt dann sowas (aus der Klassenkasse) noch zu einem Brief dazu.


    Danke, das reicht mir schon :)

  • Ich bin auch nicht so ein Wichtelfan, dafür sind die Geschenke, die dann mitgebracht werden, zu unterschiedlich. Wenn denn überhaupt alle etwas mitbringen ... ;(


    Ich habe mir aus einem alten Turn-/Gymnastikreifen mit künstlichem Tannengrün und einer LED-Lichterkette einen Lichterkranz gebastelt. Daran hänge ich dann eine Kleinigkeit, die für alle gleich ist. Meistens eine CD mit Fotos von den Kindern und einem Schokoriegel. Wir gestalten dazu einen Adventskalender mit entweder eigenen Gedichten oder Texten oder vorgegebenen Texten, die entsprechend gestaltet und vorgetragen werden können. Um die Prozedur etwas spannend zu machen (da ja jeder das Gleiche bekommt) verstecke ich jeden Morgen die "verzauberte Weihnachtsnuss" (eine goldangesprühte Nuss), die im Klassenzimmer gesucht werden muss. Wer sie gefunden hat, darf seinen Text vorlesen und sich sein Geschenk vom Adventsrad abschneiden. Das macht selbst noch Kindern im vierten Schuljahr Spaß, es gibt keine enttäuschten Gesichter und die Aktion ist für mich finanziell tragbar. Vielleicht wäre das ja was.

  • Ich arbeite schon länger in einem sozialen Brennpunkt inkl. der sog. Bildungsferne und vieler Migranten. Alle wollen wichteln, es hat immer geklappt! Die Idee dazu kam immer von den Kindern. Die Hefte fehlen, der Kleber auch, aber Geschnke für andere- da sind sie dabei! Ich gebe immer ein Limit von 2 Euro und es haben sich bisher alle daran gehalten. Ein einziges Mal hat eine Schülerin kein Geschenk bekommen, weil ihre Partnerin es nicht auf die Reihe gebracht hat, aber an diesem Tag hat sich die Partnerin viel viel mehr geärgert als die Leer-Ausgegangene. Sie wurde nämlich einfach von den anderen beschenkt indem einige einfach etwas abgegeben haben! So einfach war das. Ich habe mich auch gewundert, aber es lief gut! Ich habe als Beispiel für die 2 Euro Grenze Schmuck/Haarspange oder Glitzerstift für Mädchen und kleines Spielzeug für Jungs (Fingerskateboard und was es da so gibt) oder auch selbstgebackene Plätzchen oder einen schön gebaltelten Stern vorgeschlagen.
    Trau Dich einfach, wenn es schief geht, bist Du nächstes Jahr schlauer und wenn nicht, umso besser :)
    Gruß
    Anna

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