Hallo liebe Kollegin/en aus der Giftküche;),
also ehrlich gesagt frag ich mich, was wir an der Grundschule n i c h t leisten! Ich unterrichte an einer Grund-und Mittelschule in unterschiedlichen Jahrgangsstufen, auch Oberstufe, hauptsächlich zuständig bin ich aber für 1.2.Klasse und DAZ. Es ist eine unheimlich Kräfte zehrende Arbeit, da wir soviele Defizite aus dem Elternhaus auffangen müssen und der erziehliche Aspekt immer stärker in den Vordergrund rückt. In erster Linie muss die Wahrnehmung trainiert werden, und das auf allen Kanälen!! Buchstaben werden in sämtlichen Varianten gesichert, wobei wir sehr wohl bereits von Anfang an auf Rechtschreibung und auch auf freies Schreiben hinarbeiten! Aber auch in den höheren Klassen ist es klar, dass geübt werden muss. Mit unseren 45Minuten-Einheiten kommt der Übungsaspekt zwangsläufig zu kurz, und diejenigen, die es früher internatilisert haben, gehen nach der 4. Klasse eh ab.Falls du Sorge hast, das Schreibtraining könnte langweilig werden, kann ich das Material "Legen-lernen-lesen" von Auer empfehlen, damit haben wir große Erfolge. In meiner 1.Klasse besitzt jedes Kind die Buchstabenwendekärtchen in ner Klickbox. Als ich in einer 6. Klasse Vertretung machen musste, hab ich die Kärtchen eingesetzt und die kids waren ganz heiß darauf, Wörter zu legen(wobei sie durch die Wendemöglichkeit immer entscheiden müssen, ob der Großbuchstabe oder der kleine angewandt werden muss), Kreuzworträtsel zu erfinden(kann auch rein auf bestimmte Wortarten eingegrenzt werden), Sätze, bzw. Reizwörter für Aufsatz-Skelette zu sammeln usw. Im Lehrerset gibts ein Heft mit zig weiteren Ideen dazu, braucht man aber eigentlich nicht, das Material ist selbstredend. Ich nehme die Giftkritik grundsätzlich nicht übel, ich kenn das ja, aber auch wir fragen uns oft, was eigentlich wird ab der Hauptschulphase n i c h t mehr so weitergeführt, wie es in dfer GS angebahnt wurde? Emphatische Gespräche, konstruktive Gemeinschaftsrituale, Spaß am Erfolg würdigen, Differenzieren bis der Arzt kommt, Anschauungsunterricht mit dem Ziel, positive Gefühle anzusprechen, ohne die das Lernen erwiesenermaßen schlechter funktioniert , haptische Lernsituationen herstellen usw...zahlreiche Dinge, die wir tagtäglich in unsere sehr komplexen Stunden einzubringen versuchen. Und natürlich üben, üben, üben. Dies auch unter Einbeziehung des Elternhauses, ( das auch erst einmal mit Rafinesse geködert werden muss, nur mit Kritik ist da nämlich gar kein Blumentopf zu gewinnen) da- wie gesagt- der Schulvormittag für diese wichtigen Speicherphasen nicht ausreicht. Soviel zu den 1000 Aufgaben der GS, die in hohem Maße erfüllt werden. Fröhliche Grüße zum Wochenende:)