Hochbegabter und schwieriger Schüler

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich möchte euch mal ein Problem mit einem meiner Schüler schildern. Vielleicht hat jemand einen Rat?


    Der Junge ist im August 7 geworden und geht in meine 2. Klasse. Die Probleme begannen bereits kurz nach der Einschulung: Er ist hochbegabt im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Ansonsten liegt seine Begabung im oberen Bereich. Schon vor Weihnachten der 1. Klasse habe ich ihn und die Eltern zur schulpsychologischen Beratungsstelle geschickt. Er kann nicht zuhören, hat eine unglaubliche Unordnung (Brot auf dem Boden, Bläter quer im Zimmer verstreut ...), schlägt andere Kinder, hält sich nicht an Regeln.
    Wenn ich mit ihm alleine Rede versteht er seine Fehler und verspricht es besser zu machen. Doch 5 Minuten später ist es schon wieder vergessen. Z.B.: Wenn er durchs Zimmer läuft, schläft er mit seinem Buch jedem Kind, an dem er vorbei läuft, auf den Kopf.
    Mittlerweile sind auch die Kinder und die Eltern soweit, dass sie fordern den Jungen von der Schule zu schmeißen (Privatschule). Ich sträube mich noch dagegen, da es zu Ende des 1. Schuljahres erst mal besser wurde.
    Der Schulpsychologe meinte er sei hochbegabt, aber von der sozialen Entwicklung 2-3 Jahre den anderen Kindern hinterher.


    Ich hoffe ihr habt meinen etwas wirren Bericht kapiert und könnt mir helfen!

  • Hi,


    kennst du das Buch "Ich schaff's! von Ben Furmann?


    In diesem Buch wird ein Projekt geschildert in dem sich das Kind ein Ziel aussucht, welches es nach einem 15 Punkteplan erreichen will. Dabei wählt sich das Kind zunächst mehrere Ziele aus von dem eines als Priorität ausgewählt wird. Danach beschreibt das Kind welche Vorteile es, die Klasse und seine Familie durch das Erlangen des Zieles hat. Dann wird dem Ziel ein Namen gegeben und es werden selbst Helfer ausgesucht, die bei der Erlangung des Zieles helfen. Weiterhin wird die Situation wie ich mich fühle, nach dem Erreichen de Zieles beschrieben und dann wird ein Fest gefeiert.


    Ich habe das Projekt nur grob beschrieben, aber es hilft wirklich, wenn man sich darein arbeitet, mit Eltern, Helfern und Kollegen spricht. Das Buch ist zwar etwas teuer, es lohnt sich trotzdem.


    Liebe Grüße
    Tamina

  • Das Buch kenne ich noch nicht, ich werd es mir aber mal anschauen! Vielen Dank!!!!

  • ich hab den zwillingsbruder :thumbup:
    mit dem unterschied, dass er NIE einsicht zeigt...also mit ihm reden ist nicht!
    hochbegabung vermute ich nur, ist nicht getestet...aber er kann wirklich alles, schreibt rechtschriftlich fast perfekt (schon von anfang an), und findet alles ganz furchtbar langweilig! was mir auch ständig mitteilt...und was langweilig ist, will er natürlich auch nicht machen!
    ich hab auch schon versucht ihn zu fragen, was ihm spaß machen würde, was er gerne mal (in deutsch, su) machen würde oder welches thema ihn interessiert...antwort ist immer: "mehr spielen!" 8|
    dazu eben das katastrophale sozialverhalten, durch die klasse laufen und dabei 10 kinder anpieken, schlagen usw. kenn ich auch! das gehört nur alles zu seiner art und weise kontakt mit den kindern zu knüpfen. die möchten nämlich fast alle nicht mit ihm befreundet sein, sind zum teil noch gemein zu ihm...und er sucht verzweifelt freunde und aufmerksamkeit!...zur not auch negative...

  • Hallo,


    Unkonzentriertheit und Hochbegabung dazu mangelndes Sozialverhalten - das hört sich doch nach ADHS mit Hochbegabung an, gar nicht so selten. Ich würde mal da ansetzen, dazu gibt es genug Literatur mit konkreten Handlungstipps. Wenn ADHS ursächlich für dieses Verhalten ist, dann kann der Junge einfach nicht dafür. Natürlich gelobt er Besserung, weil er weiß, wie es richtig sein muss, aber er schafft es nicht, es umzusetzen. Das Gehirn "tickt" einfach anders.


    Die Kinder quälen sich mitunter sehr und oft kommt es zum Ausgeschlossensein durch die anderen Kindern. Das kann schlimmstenfalls in Depressionen enden. Der Leistungsabfall ist trotz Hochbegabung vorprogrammiert. Hier muss unbedingt professionelle Hilfe her. Dem Kind muss geholfen werden. Der Schulpsychologe wird vermutlich kein Spezialist auf diesem Gebiet sein, daher würde ich den Eltern eine bessere Anschrift empfehlen. Und erst recht, wenn der Rausschmiss von der Schule droht.


    grittigirasol

  • Gestern hab ich die Mutter getroffen und Oh wunder! Sie haben für wahrscheinlich Dezember einen Platz an einer Tagesklinik. Völlig überraschend für mich, aber ich freu mich :)

  • Aktualisierung: Nach mehreren Vorfällen nach den Herbstferien haben auch die Eltern Druck gemacht und der Junge ist seit Donnerstag in der Klinik. Für meine Kolleginnen und mich ist es jetzt ein ganz entspanntes Arbeiten.

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