AufsatzErziehung for DUMMIES oder: HILFE, ich brauche HILFE!

  • Hallo in die Runde,


    irgendwie stehe ich KOMPLETT auf dem Schlauch was die Aufsatzerziehung in meiner 3. Klasse betrifft. Ich habe das erste Mal eine 3. Klasse und bekomme einfach keinen Faden rein, wie ich die Kinder zum Aufsatz führen kann.


    Gerne möchte ich mit IHnen Kriterien erarbeiten, an Hand derer sie dann später auch ihre Aufsätze selber korrigieren können.


    Aber das steht ja irgendwie am Ende.


    Und davor?
    Wie fange ich an?


    Welche Art von Aufsätzen schreibe ich?


    Mit Aufsatzheft und Regeln drin?


    Korrigiere ich immer alle Rechtschreibfehler?


    Wie , bittebitte, wie habt ihr Aufsatz schreiben in eurer Klasse eingeführt?
    Wenn ich im Forum stöbere finde ich immer nur "Fragen und Antworten für Fortgeschrittene" sozusagen :) Also konkrete Fragen. Mir fehlt aber völlig die Basis.


    Habe mir zwei Bücher bestellt, hoffe sie kommen bald und taugen etwas.


    Freue mich sehrsehrsehr,w enn ihr mir weiterhelfen könnt!


    Viele Grüße und besten Dank im Voraus!


    Carofil

  • Hallo Carofil,


    Ich arbeite nicht in der Grundschule und kenne euren Lehrplan nicht, gibt es ein schulinternes Curicullum, das du heranziehen kannst?


    Aus meinen Erfahrungen mit der Aufsatzerziehung in Jahrgang Fünf könnte ich mir folgendes vorstellen: Suche dir ein Thema zu dem die SuS arbeiten können, Halloween oder Gruselgeschichten bieten sich gerade an. Lasse sie sammeln, was sie dazu erwarten würden, da kommen sicherlich schon Anker, mit denen du weiterarbeiten kannst. Du kannst Bilder als Impuls geben oder sie selber malen lassen. Die Kinder können sich hierzu Geschichten ausdenken. Oder du gibst eine Geschichte vor, die durcheinander ist und die SuS sollen eine sinnvolle Reihenfolge herausarbeiten und begründen, da hast du die Kriterien schon gleich zu Beginn und kannst sie im Verlauf der Reihe vertiefen und ausarbeiten lassen. Im Bereich RS bietet sich Wortfeldarbeit an, z.B. wieviele Begriffe fallen euch zum Oberbegriff Angst ein, Verben, die zum Fürchten sind. Du kannst auch Geschichtenanfänge vorgeben und in Gruppenarbeit soll jedes Kind einen Satz dazu schreiben, auch hier lassen sich Kriterien erkennen, ich würde mal vermuten, dass die meisten SuS da von alleine drauf kommen.


    Viel Erfolg und viel Spaß


    Danae

  • hab nur kurz zeit, daher meine antwort ziemlich knapp. ich hatte an einer schule mal die "textbaustelle", die ist klasse:


    http://www.spectra-verlag.de/S…arbeitung/erarbeit19.php3


    ansonsten habe ich auch schon "schlechte" texte genommen, z.b. ohne adjektive. die kinder sollten das erkennen und daran haben wir dann verschiedene übungen zu treffenden adjektiven angeknüpft. dasselbe auch mit wechslenden satzanfängen usw. daraus entsteht dann eine richtige "kartei", aus der die kinder für ihren "perfekten" text schöpfen können.


    aber was besseres als die textbaustelle ist mir bisher noch nicht untergekommen. hab noch zwei abs auf dem rechner, falls du die möchtest, gerne per pn.

  • Hallo Carofil,


    also ich weiß nicht, ob das jetzt zu sehr an die Grundlagen kommt, aber ich schreibe mal, wie ich vorgehe.


    Bildergeschichten eigenen sich meiner Meinung nach gut für den Anfang. Es gibt viele Hefte von verschiedenen Verlagen, wobei ich nicht alle gut finde. Da muss man sich mit der Zeit einen Fundus zulegen. Ich nutze viele Bildergeschichten aus dem Bibu-Sprachbuch aus dem Oldenbourg Verlag (nebenbei: für die 2. Klasse gibt es dazu auch ein extra Heft mit Kopiervorlagen - das habe ich recht gerne genutzt). In Lehrerhandbüchern aus anderen Sprachbüchern findet man aber auch gute Bildergeschichten.


    Generell solltet ihr am Anfang klären, welche Teile zu einer Geschichte gehören: Einleitung, Hauptteil und Schluss.


    In einer guten Einleitung sollten 4 Fragen (Wer? Wo? Wann? Was?) geklärt werden. Im Hauptteil muss auf einen Höhepunkt hingearbeitet werden und der Schluss rundet die Geschichte in wenigen Sätzen ab.


    Am Anfang sind sicherlich nicht alle Punkte zu erwarten - dazu gehört schon einiges an Übung...


    Man kann mit den Kindern auch recht gut Stichpunkte zu den Bildern der Bildergeschichte sammeln. Danach sollen die Kinder selbst ihre Geschichte schreiben. Auch hier wirst du feststellen, dass die Schere sehr weit auseinandergeht.


    Weitere Übungen für den Aufsatz wären Satzanfänge, verschiedene Wortfelder (z.B. gehen, sagen, ...), Ausschmücken mit Adjektiven, ...


    Ich hoffe, dass ich dir weiterhelfen konnte.
    Liebe Grüße, joy

  • Sicher haben die Kinder doch auch in Klasse 2 schon Texte geschrieben. Erkundige dich doch, wie sie vorher gearbeitet haben, evtl. kannst du daran anknüpfen.


    Ich selbst arbeite seit einigen Jahren sehr gern mit den "Schreibhandwerkern" von Sonja Gerichhausen. Du findest das Material hier http://www.dieck-buch.de/cgi-b…8!,814280320124355,120165


    Dort gibt es für viele "Baustellen" bei der Textproduktion je einen zuständigen Handwerker: Herr Undaklau kümmert sich um abwechlungsreiche Satzanfänge, Herr Mausbau um den sinnvollen Aufbau vonn Texten, Frau Fragnach klärt inhaltliche Probleme ... Diese Handwerker sind unabhängig von der Textsorte einsetzbar und motivieren die Kinder ungemein. Auch die Korrektur von Texten wird dadurch sehr viel leichter.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

  • Oh, ich danke euch schon einmal für eure Ideen, Erfahrungsberichte und Literaturtipps.


    Nach einer fast durchwachten Nacht... - bin aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen - bin ich etwas klarer in meinem Vorgehen.


    Irgendwie überkam es mich gestern, dass das der einzige Bereich in Deutsch ist, in dem ich irgendwie doch noch ewas konzeptlos war...


    Aber es wird, es wird.


    Werde mir jetzt einmal die Bücher ansehen...


    Liebe Dank euch,



    carofil

  • Wir fangen in Klasse 3 auch mit Bildergeschichten an. Die Kinde brauchen dringend noch ein Gerüst, an dem sie sich entlanghangeln können. Anhand dieses Gerüstes kann man dann Einleitung-Hauptteil-Schluss etc. klären. Auch Wortsammlungen zu den Bildern bietet sich an, einen Titel für jedes Bild finden, Sprechblasen entwerfen .... So kommt ein riesiger Fundus zusammen, aus dem die Kinder dann letztendlich die Geschichte formen.


    Als nächstes kommt dann so etwas wie eine Geschichte weitererzählen oder eine Reizwortgeschichte. In schwächeren Klassen folgt nach der Bildergeschichte wieder eine gebundene Textform, z.B. eine Vorgangsbeschreibung (Rezept von Kuchen o.ä.)


    Du solltest NICHT davon ausgehen, dass die Kinder so etwas in Klasse 2 schon gemacht haben! An unserer Schule wird in Klasse 2 zwar schon das Schreiben freier Geschichten angebahnt, allerdings praktisch ohne Korrektur. Wichtig ist in Klasse 2 hauptsächlich, dass das Schreiben den Kindern Freude bereitet und sie kreativ sind. Diese "Geschichten" bestehen z.T. auch nur aus 2-3 Sätzen. Die richtige Aufsatzerziehung beginnt eben erst in Klasse 3.


    LG

  • Hallo!


    Ich gehe folgendermaßen vor: Ich wähle in der 3. Klasse immer unterschiedliche Aufsatzarten aus: Bildergeschichten, Bildergeschichten mit offenem Ende oder in durcheinander Reihenfolge, Reizwortgeschichten oder eine ganz andere Gattung, z.B. der personelle Brief in der 3., der förmliche in der 4., Bericht, ...Der erste Aufsatz wird auf jeden Fall eine Bildergeschichte. Pro Aufsatz lege ich mir 2(-3) Schwerpunkte fest, die vorher erarbeitet werden in verschiedensten Übungen (die mit Übungs- oder Probeaufsatz inhaltlich nichts zu tun haben müssen). Bei mir geht es los für den ersten Aufsatz mit: Der Aufsatz hat 3 Teile: Einleitung, Hauptteil und Schluss sowie eine Überschrift, die nicht zu viel verrät. 2. Schwerpunkt: Wie schreibe ich eine richtige Einleitung (Wer? Wo? Was? Wie?) und noch: Abwechslungsreiche Satzanfänge. Dann folge bei mir ein Übungsaufsatz, bei dem diese 3 Hauptkriterien dann auch hoch bepunktet werden, aber noch ohne Noten. Nach einer Überarbeitung folgt ein so ähnlicher Aufsatz, der Probeaufsatz, für den es dann die Note gibt mit den selben Hauptkriterien.


    Im 2. Aufsatz, der anderer Art sein kann, behandeln wir ja sowieso paralell dazu die Adjektive wie auch die Vergangenheitsbildung im Grammatikunterricht, daher werden die Kriterien für den 2. Aufsatz bei mir sein: Ich schreibe in der 1. Vergangenheit, ich baue Adjektive ein und wir werden erarbeiten, wie man Spannung steigern kann, z.B. indem man z.B. eine Monsterbeschreibung (= Adjektive verwenden) und Angststeigerung vorher erarbeitet, die dann im Übungs- und Probeaufsatz als Hauptkriterien gelten.


    In der 4. Klasse behandele ich dann meist noch mal eine Angstgeschichte, oft im Zusammenhang mit Gewitter.


    Der persönliche Brief ist auch eine Möglichkeit, das mache ich oft im 3. Aufsatz. Da gilt es halt besonders, die äußere Form zu bewerten.


    Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.


    Liebe Grüße, ybi

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