Was tun die Grundschulen im Rechenunterricht?
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zum weiterlesen: http://homepage.ipzf.de/VeraenderteKindheit.html
Wenn man bedenkt, dass dieser Artikel nun auch schon in die Jahre gekommen ist ....
1994 ist ziemlich lange her. Überlegt mal, was sich da getan hat seit 1994:- was die Ausstattung der Kinder mit Handys, TV, Computer und diversen Spielekonsolen angeht. Und wie sich dadurch das Freizeitverhalten weiter verändert hat.
- das Betreuungsangebot in den Kindergärten wurde für die unter 3-Jährigen und in den Schulen das Angebot der OGGS weiter ausgebautUm nur zwei Punkte zu nennen, die das Bild von Kindheit noch weiter verändert haben.
Ich glaube auch, dass die Schere zwischen den Kindern immer größer wird. Überspietzt gesprochen von den überbehüteten Kindern bis zu den vernachlässigten.
Vor 20 Jahren war das soziale und mediale Umfeld der Kinder sicherlich noch deutlich homogener.Tja, aber wir Lehrer müssen mit diesen sich immer verändernden Bedingungen umgehen.
LG
tryPS: Bei uns hießen die Jungs: PRIMATEN
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ok, der artikel ist von 94. hab ja auch nur schnell im inet nach was gekramt. es gibt aber auch etliche "neuere" literatur zu dem thema.
aber im großen und ganzen und wenn ich in ruhe darüber nachdenke, stimmts (leider) schon. bis auf die fertigkeiten mit pc und internet umzugehen siehts schon dünne aus..
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Und selbst wenn es so ist, dass keine nennenswerten neuen Kompetenzen hinzu- sind und viele abhanden gekommen sind (wobei sich das nochmal genauer zu erforschen lohnen würde: ich erinnere mich an eine ganz interessante Fortbildung zum Thema Hirn- und Lernforschung, in der u.a. gezeigt wurde, wie Kinder heute schneller vernetzt arbeiten und auf Reize schneller und flexibler reagieren können etc), würde das ja nix dran ändern, dass man in der Schule angemessen damit umegehen muss und sich weder Eltern und Lehrer noch Eltern, Lehrer und Medienindustrie noch die Lehrer der Schulformen untereinander, noch sonstwer gegenseitig die Schuld geben und dann untätig bleiben kann.
Derzeit gibt es nur Billiglösungen und Schnellschüsse, die mehr Arbeit und mehr Unmut in den Kollegien, aber kaum/keine kindgerechtere Beschulung zur Folge haben. Mehr und mehr Kinder werden abgehängt und mehr und mehr Kollegen frustriert, die eigentlich recht engagiert ausgezogen sind um einen Beruf auszuüben, der Sinn macht. Das Ganze wird uns gesamtgesellschaftlich irgendwann richtig schön in den A*sch kneifen. Es sei denn, wir reißen's noch. Wenn , dann aber eher gemeinsam als im Grabenkampf.
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Einerseits lässt sich, wie hier schon genannt, auf die Lehr-/Rahmenpläne oder die Bildungsstandards verweisen.
Andererseits verweise ich zum Nachdenken auch auf folgende Untersuchungen von Benezet aus den 1930er Jahren. Bereits damals wurde schon geklagt, dass die "heutige Jugend" nicht mehr rechnen könne. Allerdings bot Benezet auch praktisch erprobte Lösungen an:http://www.skolnet.de/forschun…lgreicher-in-mathe-teil1/
Der zweite und dritte Teil ist derzeit nur in englisch verfügbar und hier zugänglich: http://www.inference.phy.cam.ac.uk/sanjoy/benezet/
P.S.
Die Klagen darüber, dass die "heutige Jugend" nicht mehr so viel könne, wie die vorherigen Generationen ist ja nun auch schon so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Manchmal beschleicht mich das Unbehagen, dass der Grund für das Gejammere gar nicht die "heutige Jugend" ist, sondern dabei von der eigenen Unfähigkeit abgelenkt werden soll, nicht mehr adäquat mit der "heutigen Jugend" umgehen zu können. So als ob man sich nicht eingestehen wolle, dass man ALT wird. -
Hallo, ich unterrichte an einer GS und kann dazu folgendes sagen:
Es sollen in der Tat mathematische Kompetenzen angebahnt und Grund gelegt werden, die allerdings schon immer das Ziel waren: Es geht zunächst um Versprachlichung (unsere Schule hat zu 98% Schüler mit Migrationshintergrund -> es muss also erst mal Deutsch beigebracht werden, wenn irgendeiner je Fachbegriffe verstehen können soll, geschweige denn eine Textaufgabe. Wielange bräuchte ein deutschsprachiger Schüler, bis er zum Beispiel an einer irischen Schule deren Textaufgaben verstehen könnte?) Dann geht es um Problemlösen: Wieder ein Sprachproblem zum einen, zum andern kann heute kaum noch ein Schüler auf häuslich erworbene Kommunikationsmuster zurückgreifen, auf Sprachsituationen, die ihm gezeigt haben, dass es- und wo es Probleme gibt(egal welcher Art) , dass man diese gerne lösen möchte, wie man es anstellen könnte (ein Kreativitätsproblem- im Zeitalter des Computers kaum Chancen auf den Erwerb dieser Fähigkeit),es geht um die weitere mathematische Kompetenz des Argumnentierens. Darunter fallen folgende Fähigkeiten: Entdecken(wie, wenn man das genaue Hinschauen zu Hause nicht gelernt hat), Ursache und Wirkung erkennen, Bezüge herstellen, Schlussfolgern, längere Kausalketten von Tatsachen verfolgen und rekonstruieren können,Verallgemeinberungen erkennen, allgemeine Aussagen an Spezialfällen testen, mathematische Überlegungen diskutieren können) usw., und dies alles in einem möglichst harmonischen und motivierten Lernumfeld.
Um dies alles und noch mehr an geforderten Fähigkeiten als Lehrer umzusetzen, müsste man zaubern können. Und auch hierum bemühen wir uns tagtäglich an GS.:)
Es wurde festgestellt, dass der Mathematikunterricht neu gestaltet werden muss, um echte Einsichten beim Schüler zu zeitigen, eben gerade in offenen Unterrichtssituationen, in haptischen Lernsituationen, damit Schüler Wahrgenommenes, Gehörtes, Erfahrenes usw. im Gehirn miteinander kommunizieren lassen und Verknüpfungen bilden zu können. Reiner Fertigkeitsunterricht ist nicht mehr! Auch wenn ich Ihnen Recht gebe, dass viele die Grundrechenarten nicht sicher beherrschen in der HS. Es ginge darum, mehrZeit für die Übung zu haben, wie ich schon an anderer Stelle bemerkt habe. Und diese Zeit fehlt bei der heutigen Unterrichtszeit von 45 Minuten, und angesichtes der Lehrplanfülle.
Über das angestrebte neue mathematische Unterrichtsverständnis können Sie unter dem Begriff "Sinus-Mathematik" googeln, successive sollen alle Schulen und auch Schularten erfassen werden, wobei das Prinzip auch nicht nur als alleiniges mathematisches Anliegen verstanden werden darf.
Ganz wesentlich ist aber eben die Sprache als Problem zu bennen. Auch die Tatsache, dass Lehrer zu wenig Wert auf die Vermittlung der mathematischen Sprache legen! Und die Sache mit der Motorik: Wir stellen an GS fest, dass die Kinder nicht einmal kneten können, wenn sie in die Schule kommen, da sie zuhause an der Tastatur allein mit Klopfbewegungen auskommen und auch sonst keiner mit den Kleinen mehr bastelt oder handwerkt. Soviel zum Thema- und das reformierte schriftliche Subtrahieren finde ich übrigens auch ganz furchtbar...;)
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Derzeit gibt es nur Billiglösungen und Schnellschüsse, die mehr Arbeit und mehr Unmut in den Kollegien, aber kaum/keine kindgerechtere Beschulung zur Folge haben. Mehr und mehr Kinder werden abgehängt und mehr und mehr Kollegen frustriert, die eigentlich recht engagiert ausgezogen sind um einen Beruf auszuüben, der Sinn macht. Das Ganze wird uns gesamtgesellschaftlich irgendwann richtig schön in den A*sch kneifen. Es sei denn, wir reißen's noch. Wenn , dann aber eher gemeinsam als im Grabenkampf.
Kann man das in Stein meißeln?
Grüße
Mara
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