Gleiche Gehälter für alle Schulformen

  • Mal was anderes:


    Die Einstellungschancen in BW für Gymnasiallehrer sind nicht gerade gut.


    Zitat GEW:


    In diesem Jahr sollen bei über 2.200 Neu- und Altbewerber/innen dagegen nur noch ca. 950 Personen eingestellt werden (864 Stellen).





    Vielleicht bist du dann froh, an einer Grundschule oder Hauptschule als Krankheitsvertretung ein paar Monate im Angestelltenverhältnis was verdienen zu können. Und du dann siehst, dass du weniger rausbekommst als deine Hauptschulkollegen, die dann auch noch in den Sommerferien bezahlt werden, dann stellt sich die Gerechtigkeitsfrage vielleicht aus einem ganz anderen Blickwinkel.

  • Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich auch schon einen Unterschied im Vorbereitungsaufwand je nach dem, ob man jüngere oder ältere Kinder unterrichtet

    Hast du schonmal eine Klasse gehabt, die so heterogen ist, dass du (wie in Grundschule oder Sonderschule) mehrere Unterrichte für eine Stunde vorbereiten musstest (Stichwort innere Differenzierung) und hattest du schon mal Klassen, wo du kein einziges Lehrbuch verwenden konntest und jedes Arbeitsblatt anschaulich mit Bildern und Text selbst gestalten musstest, weil es für bestimmte Behinderungsarten gar keine fertigen Arbeitsblätter gibt (best. Sonderschulen).
    Musstest du schon mal dein Hauptdeputat völlig fachfremd unterrichten?
    Bereitest du deinen Unterricht auch so anschaulich vor, wie viele Grundschullehrerinnen, die Material selber gestalten oder kaufen, die Sozialformwechsel alle paar Minuten brauchen, weil die Kids noch einen ganz anderen Bewegungsdrang haben und dir im Frontalunterricht über Tische und Bänke springen würden?


    Und du erzählst was von mehr Vorbereitung bei größeren Schülern?


    Wenn man als Gymnasiallehrer (wie gewöhnlich) sowieso nur seine Fächer unterrichtet, die man studiert hat, dann hat man nach Adam Riese in wenigen Jahren gar nix mehr vorzubereiten.

  • Ich bin mal gespannt, welche Entwicklung in Baden-Württemberg geschehen wird. In der Studiendauer werden nun Haupt- und Realschullehrer angeglichen. Daraus wird sich wohl ergeben müssen, dass die Anfangsgehälter gleich werden. Wie ich unsere Fiskalritter kenne, werden da wohl neue Anfangsämter mit A12 auch an der Realschule entstehen.


    Derzeit orientieren sich die Gehaltsstufen an der Dauer der Regelstudienzeit und dem Uni/FH-Unterschied - und nicht an den Studieninhalten. Daher werden auch Förderschullehrer nach A13 besoldet. Das GHS-Studium gilt wegen der Dauer als "Fachhochschulstudium" und nicht als universitäres Studium.


    Persönlich halte ich eine identische Bezahlung für angemessen. Der unterschiedliche Vorbereitungsaufwand drückt sich ja bereits in den unterschiedlichen Deputaten aus.
    Ob es irgendwann neben dem Studienrat auch einen "Gemeinschaftsschul"-Rat gibt, bleibt abzuwarten - zumal es da eine Verwechslungsgefahr mit höheren Ämtern geben würde ;)


    In Ba-Wü sind auch Gedankenspiele vorhanden, die Gymnasiallehrer-Ausbildung von den Unis abzuziehen und an die PHen anzugliedern - um eine stärkere pädagogische Ausrichtung zu ermöglichen. Die Widerstände dagegen sind jedoch immens.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Eine Stunde Religion in der 5. bereite ich in 10 Minuten vor. In einer 10. Klasse sitze ich 5 mal so lang dran und bekomme regelmäßig die (Sinn)Krise - und das ist die Wahrheit.


    Hm, bei mir ist es umgekehrt.
    Meine Vorbereitung für die 5 in Deutsch hat immer länger gedauert, als für die 10 in Deutsch.
    Oder für die 3. in Mathe dauert auch länger als für die 6. in Mathe.


    Zumindest bei mir. ;)


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Und auch die Nachbereitung ist um einiges höher, wenn ich am Nachmittag / Wochenende die Wochenpläne der Kinder durchschaue. (Was ich aber zum Glück nicht immer mache, da ich nicht immer WPs habe. ;) )

  • Naja es wäre schon sehr schlechter Ton, wenn man als Besserverdienender gegenüber Schlechterbezahlten dafür einsteht, dass dies so bleiben soll.


    Du darst diese Meinung vertreten, da wenn ich richtig liege Du erst noch in der Ausbildung zum Gymnasiallehrer bist. In ein paar Jahren wenn Du voll verdienst, würdest Du diese Haltung dann wahrscheinlich auch nicht mehr öffentlich vertreten wollen.


    Deswegen finde ich die Idee einer anonymen Umfrage schon gut; da bei Diskussionen aus obengenannten Gründen ein völlig falsches Bild der tatsächlichen Meinungen entsteht.

    Diesem Standpunkt schließe ich mich weitestgehend an. Ich sehe das im Grunde sehr ähnlich wie Du, Andran.
    Den kleinen Unterschied macht für mich, dass dies ein Forum ist, in dem freier Meinungsaustausch möglich sein sollte. Aus Konventionsgründen, aber auch aus Gründen der Harmoniebedürftigkeit würde ich solche Diskussionen in der Realität eher bedeckt führen, da sie, wie schon mal angemerkt, oft an den falschen Hals geraten können und sich unnötigerweise Leute auf den Schlips getreten fühlen könnten, denen ich gar nicht auf den Schlips treten möchte. Wenn ich das Gefühl habe, dass bei einer Diskussion der persönliche Teil den inhaltlichen Meinungsaustausch überwiegt, bleibe ich lieber stiller Beobachter.


    In diesem Forum sind wir ja aber gerade zusammen gekommen, um verschiedene Perspektiven zu lesen, die mal mehr, mal weniger nachvollziehbar sind.
    Entsprechend möchte ich keinen Hehl daraus machen, dass ich der Meinung bin, dass Professoren an Universitäten ein Recht auf höheres Gehalt haben sollten als Gymnasiallehrer, welche wiederum das Recht auf ein höheres Gehalt haben sollten als zB Grund-/Haupt-/Realschullehrer.
    Argumente dafür wurden schon viele genannt. Die meisten Gegenargumente, die ich aus dem Meer von Kritik an Silicium rausfischen konnte, leuchteten mir eher weniger ein, aber ich kann dank einiger User, die es geschafft haben, ihren Standpunkt ebenfalls sachlich zu vertreten, durchaus verstehen, dass man bei diesem Thema völlig legitimerweise geteilter Meinung sein kann.

  • Wenn ich allerdings als Grundschullehrerin auch auf die Uni müsste, fände ich gleichen Lohn absolut gerechtfertigt!

    In Bayern müssen angehende Lehrer aller Schularten auf die Uni und das ist bestimmi in vielen anderen Bundesländern auch so! Das Studium unterscheidet sich natürlich.

    • Offizieller Beitrag

    Spannend wären ja Gymnasiallehrer, die sagen beide sollen gleichviel verdienen. Oder Primarlehrer, die sagen sie selbst sollen weniger verdienen. Gibt es solche hier, die entsprechend gestimmt haben?


    Ja. Und das GS-Gehalt muss natürlich nach oben angepasst werden.

  • In Bayern müssen angehende Lehrer aller Schularten auf die Uni und das ist bestimmi in vielen anderen Bundesländern auch so! Das Studium unterscheidet sich natürlich.


    Ich habe auch (in NRW) an der Uni studiert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Bundesländer gibt wo das anders ist?


    edit
    Sorry, man sollte vielleicht nicht von unten nach oben lesen. Ich habe gerade gelesen, dass in Baden Würtemberg Grundschullehrer an Pädagogischen Hochschulen studieren.

  • Hm. Muss vielleicht an dem "Neues"-Knopf drehen, ich habe jedenfalls keine aktuelle Diskussion mitgekriegt mit dem Thema Bezahlung Grundschule/Gymnasium. Lief das unter einem anderen Thema? Ich war jedenfalls in anderen Threads - das Thema hatten wir schon einige Male - aus zur Zeit geltenden Gründen für eine unterschiedliche Bezahlung. Mittelfristig darf sich das gerne ändern - nach einer sachlichen Überprüfung von Studien- und Arbeitszeit und dem Verbot von Kettenrechnungen mit einem = und gemischten Grundrechenzeichen davor.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Hallo, zusammen,


    meiner Meinung nach ist die Grundfrage doch folgende: Sollte die Bezahlung von Arbeitnehmern in Deutschland darauf beruhen, a) wie schwer die Ausbildung ist oder daran, b) wie schwer die eigentliche Berufsausübung ist?


    Seien wir doch ehrlich zu uns selbst: Ja, die Gymnasiallehrer haben ein schwereres Studium. Meiner Meinung nach (Achtung, jetzt werde ich ein bisschen polemisch, geht leider nicht anders) haben sie aber den weitaus leichteren Beruf im Vergleich zu den anderen Lehrämtern.


    Und man komme mir jetzt bitte nicht mit der erhöhten Vorbereitungs- und Korrekturzeit. Hat einer der Gymnasialkollegen, die so auf ihrer schweren Ausbildung pochen (die in den geisteswissenschaftlichen Fächern so schwer nun auch wieder nicht ist) eigentlich schon mal




    • ein paar Tage oder Wochen an einer Hauptschule mit heterogenen Schülerstrukturen und Migrationshintergründen gearbeitet?
    • fachfremd unterrichtet (so wie ich an einem Bildungszentrum 5 (!) Fächer fachfremd an Real- und Hauptschule über Jahre unterrichten durfte, weil ich als Berufsanfänger (!) so blöd war, meinem Rektor zu sagen, dass ich natürlich alles tue, um die Unterrichtsversorgung an der Schule mit aufrecht zu erhalten)? Der Dank war übrigens trotz sehr guter Schülerbewertungen ein durchschnittliches Schulleitergutachten...
    • sich dem Lärmpegel an einer Grundschule auch nur über ein paar Stunden ausgesetzt?
    • Freiarbeitspläne ausgearbeitet, wie sie an Grundschulen heute gang und gäbe sind und deren Vorbereitung immens viel Zeit kostet?
    • sich dem Druck der Eltern bei der Grundschulempfehlung für weiterführende Schulen ausgesetzt, anstatt nach der Friss oder stirb-Methode Schüler, die vielleicht in einer schwierigen Lebensphase sind, einfach vom Gymnasium "runterzuschicken"...


    Kurz: Das, was den Frust oder den Burnout der Kollegen über Jahrzehnte verursacht, sind doch nicht längere Korrekturzeiten, sondern der Schulalltag mit schwierigen Schülern. Jetzt muss ich aufhören, sonst löschen die Moderatoren meinen Beitrag...

    • Offizieller Beitrag

    *lach* Du hast ja interessante Vorstellungen vom Gymnasiallehrerberuf ... ich habe übrigens in England in einer "integrativen Gesamtschule" (dort ist ja vom lernbehinderten Schüler bis zum hoch Begabten eh alles in einer Klasse) in einer bitterarmen Arbeiterstadt in einem Viertel mit 60% defacto Arbeitslosigkeit und ebenso hoher Migrantenquote unterrichtet. Ich kann nicht sagen, dass ich das eine anstrengender als das andere fand. Nur sehr anders anstrengend. Aber das Aufzählen der Dinge, von denen meine vielen HR oder GS-Bekannten immer wieder sagen "Oh Gott, ihr armen Socken, das möchte ich nicht tun müssen" führte jetzt genau zu der Aufrechnungsdiskussion, die ich sinnlos finde. Zumal ich ja eh für ein Gehalt für alle wäre...


    Zum Glück kenne ich privat und beruflich keine Aufrechner und Neider. Und durch den Gesamtpersonalrat arbeite ich nun intensiv mit Vertretern aller Schulformen...


    Und: das Jammern über Verhältnisse finde ich auf Dauer kein angemessenes Handeln. Man trete einer Gewerkschaft bei und arbeite aktiv für die Ziele, die man hat...


    Zitat

    Der Landesvorsitzende, Andreas Meyer-Lauber, stimmte die Tarifbeschäftigten deshalb auf die anstehenden Verhandlungen um die Länder-Entgeltordnung (L-EGO) ein: „In Zukunft darf es keine Bezahlungsunterschiede zwischen Lehrkräften mehr geben – egal, in welcher Schulform sie unterrichten. Kleine Kinder – kleines Gehalt, große Kinder – großes Gehalt. Nach dieser Devise werden die Lehrkräfte derzeit in Deutschland bezahlt. Das muss geändert werden.”


    http://www.gew.de/L-ego_das_fordert_die_GEW.html



    Ach und PS: wir löschen hier keine Beiträge wegen kontroverser Meinung... haben wir nie. Find ich ne ziemlich doofe Schlussbemerkung, sowas.

  • Wir sind alle Lehrer mit unterschiedlicher fachlicher Schwerpunktsetzung aber mit letztlich dem gleichen Beruf, denn wir alle mit professionellem Anspruch gerecht werden.


    Wir sind Lehrer. Deswegen sollten wir auch alle als Lehrer gleich bezahlt werden.


    Nele

  • ja, neleabels, schön gesagt!
    ich bin für eine gleichbezahlung.


    ich bin aber auch für gleiches ansehen in der gesellschaft (ich weiß, das kann man nicht gesetzlich verordnen). wenn ich privat (z.b. auf einer feier) mit einem gymnasialkollegen unter fremden leuten zusammentreffe und wir unsere berufe nennen, dann wird bei dem kollegen der hut gezogen und er wird mit komplimenten überhäuft, "diesen job möchte ich ja heutzutage nicht mehr machen" etc.
    und bei mir sagt man "ach mit den süßen kleinen, da ist das doch alles noch ganz niedlich, die sind ja noch pflegeleicht". so auf einen "einmaleins kann ja jeder".
    das frustriert mich noch mehr als die nicht gleiche bezahlung bzw. die bei uns nicht vorhandenen finanziellen aufstiegsmöglichkeiten bzw. entlastungsstunden.

  • Wenn man als Gymnasiallehrer (wie gewöhnlich) sowieso nur seine Fächer unterrichtet, die man studiert hat, dann hat man nach Adam Riese in wenigen Jahren gar nix mehr vorzubereiten.


    Sorry, aber da hast in diesem Falle auch du eine falsche Vorstellung. Wer wirklich so arbeitet, wie in dem Zitat umrissen, der sorgt nicht unterheblich für den schlechten Ruf, den wir Lehrer haben. Wir hatten bis vor kurzem solche Kollegen bei uns (mittlerweile zum Glück in Rente). Nehme ich meinen Gymnasiallehrer Job ernst, dann bemühe ich mich darum aktuell zu sein, auch neues Material zu erstellen (ja, auch am Gym wird differenziert, weil wir inzwischen vom Sonderschüler bis zum Hochbegabten alles beschulen dürfen...) und ich bemühe mich auch darum bei Sozialformen etc.auf dem Laufenden zu sein, weil auch Gymnasiasten und auch die älteren unteren ihnen beim Frontalunterricht abticken.


    Grüße
    Raket-O-Katz

    • Offizieller Beitrag

    :P In Englisch arbeite ich - und alle meine Kollegen an der OS - mit tagesaktuellen Texten und videos aus den (online)Zeitungen und ressourcen. Ein Lehrbuch haben wir für den LK nicht. Unvorbereitet in den Unterricht latschen oder Material von dunnemals ausgraben gibts gar nicht. Die Lektüren wechseln jährlich (bis auf Shakespeare), und die britische und amerikanische Außen- und Innenpolitik ja blöderweise auch ununterbrochen - verflucht! - kein Arbeitsblatt, das ich letztes Jahr gemacht habe, stimmt da noch. Andauernd beschließen diese Heinis im Senat oder Parlament irgendwas Neues, die Statistiken ändern sich, die Präsidenten und Prime Minister, die Queen hält auch dauernd neue speeches und dann pöbeln die in London auf den Straßen rum und das muss ich auch einarbeiten. Können die nicht die absolutistische Monarchie wieder einführen und mal Ruhe halten?? :D Ich will meine alten Arbeitsblätter wiederverwenden.


    Naja, es tröstet mich, dass es den PoWi-Kollegen auch so geht. Und den Biokollgen. Immer diese Genetikexperten, die was Neues auf den Markt werfen. 8|

    • Offizieller Beitrag

    Ui, kann ich das haben, prettyplease? Ist das LK tauglich (Q2)? Stand für n.d Ferien auf dem Plan... :) (als Gegenleistung hätte ich eine Matritze aus den 70igern, die schon die Kollegen seit 40 JAhren immer wieder verwenden... :whistling: :D :P ;) )

  • Sorry Leute, aber ihr seid ihr nicht etwas naiv? A13 für alle wird's nicht geben, da viel zu teuer (Stichwort "Schuldenbremse"). Also würde es maximal auf A12 für alle hinauslaufen. Und die Politik wird sagen: "Gleiches Geld für alle. Habt ihr ja so gewollt."


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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