• Andran, ich pack's nicht....


    Praktisch mein gesamtes Wochenenpensum (100% + manchmal noch Stellvertretungen) ist auf Montag bis Mittwoch verteilt. Und ich habe derzeit noch private Projekte, welche mir sehr wichtig sind und es mir verunmöglichen am Wochenende vorzubereiten, respektive ich bin einfach nicht bereit dazu; die Schule ist mir enorm wichtig aber es nicht das Einzige in meinem Leben.


    Leute wie du geben so vielen Neidern das Gefühl, dass Lehrersein ein lukrativer Halbtags-Nebenjob ist. :thumbdown: Ich rate dir, dich voll deinen privaten Projekten zu widmen... :evil:

  • und das Publikum auch nicht immer anspornend ist.


    Ja - wenn man sagt, dass der Entertainer "vom Applaus lebt", dann vegetieren Lehrer wohl eher nur... ;)


    (Es geht einem ja schon so, dass auch einzelne wirklich interessiert aussehende Gesichter ein großer Ansporn sein können, oder? :) )

  • Offensichtlich scheint das bei dir zu gehen, dass du deinen Job in drei Tagen machst und dir zwei Tage und das Wochenende soweit privat freihalten kannst, wenn es klappt, herzlichen Glückwunsch, ich denke die wenigsten von uns hier haben regelmäßig freie Wochenenden.
    Wenn du meinst, dass du all diese Dinge gleichzeitig erledigen kannst, also Mails schreiben während des Unterrichts u.a., dann kannst du dich ebenso glücklich schätzen.


    Dann verstehe ich aber dein Threadthema nicht- du fragst doch gerade, was für dich so anstrengend ist. Na eben dass du das, was manche in 7 Tagen erledigen, quasi in drei Tage steckst.

  • Leute wie du geben so vielen Neidern das Gefühl, dass Lehrersein ein lukrativer Halbtags-Nebenjob ist. :thumbdown: Ich rate dir, dich voll deinen privaten Projekten zu widmen... :evil:

    Neid haben doch in der Regel nur Leute, die falsche, idealisierte Vorstellungen vom Lehrerberuf haben. Fast alle Leute die wissen, wie stressig der Beruf ist, haben eher Mitleid oder Mitgefühl denn Neid. Selbst hardcore Neider sagen auf "Werd Du doch auch Lehrer" so etwas wie "Um Gottes Willen, den Streß tue ich mir nicht an." Tauschen will da eigentlich keiner.

    Offensichtlich scheint das bei dir zu gehen, dass du deinen Job in drei Tagen machst und dir zwei Tage und das Wochenende soweit privat freihalten kannst, wenn es klappt, herzlichen Glückwunsch, ich denke die wenigsten von uns hier haben regelmäßig freie Wochenenden.

    Das ist doch wirklich bitter. Und darauf soll jemand neidisch sein? :X:

  • Ich versuche schon, dem Land NRW eine adäquate Gegenleistung für mein Gehalt zu geben - aber ein freies Wochenende finde ich auch nur recht und billig; das schaffe ich in der Regel auch durch entsprechende Arbeitsorganisation.


    Präsenzpflicht und Stechuhren fände ich trotzdem eine gute Sache - wird es aber aus bekannten Gründen niemals geben.


    Nele

  • Für mich ist es maßgeblich, welches Fach ich unterrichte. Ich finde Mathematik sehr entspannt. Man hat sein Buch, an dem man sich entlanghangelt, die Schüler sind glücklich, wenn bei einer komplizierten Gleichung am Ende "1" rauskommt.
    Bei Deutsch wird es schon schwieriger: Hier hat man viel mehr Möglichkeiten seinen Unterricht zu gestalten. Das mache ich auch gerne und liebe die GEstaltungsmöglichkeiten, andererseits führt es uns wieder zur Ausgangsfrage: "Warum ist Unterricht so anstrengend?" zurück - wer die Wahl hat, hat die Qual.
    Am heftigsten war/ist für mich immer der Religionsunterricht. Ich habe da einen hohen Anspruch. Ich möchte weder tanzen, noch meditieren noch Klangschalen zum Schwingen bringen. Ich möchte, dass die Schüler etwas LERNEN!!! Viel lernen! Und die Themen haben es in sich. Ich verzweifel regelmäßig bei der Vorbereitung, weil ich nie ein Buch habe, das mir wirklich weiterhilft. Es sind zig Bücher und für jede Stunde muss ich mir alles mühevoll zusammenbasteln. Zwei Sätze von Hier, ein Bild von da, usw. Das ist wirklich anstrengend. So. Und jetzt kommt es: Ich arbeite lediglich 30% :wacko: , bin aber in 4 verschiedenen Klassen: D in 8, Reli in 8,9,10. Ich bin gerne in den höheren Klassen, meine jetzigen 10er sind der Kracher. Aber vom Vorbereitungsaufwand wäre mir eine 5. dann deutlich lieber ;) . Ach so, am Rande noch: Mittags schlawenzeln noch 3 Kinder um mich herum, davon 2 Grundschulkinder und ein Windelträger. Meine Kollegen finden meinen Stundenplan richtig "süüüüß" und beneiden mich um meine freien Mittage... ;) Mittags mache ich für die Schule auch nichts, da haben die Kollegen sogar Recht. Dafür nach 20 Uhr...
    Was mir im Unterrichtsalltag sehr entgegenkommt, ist die Unterrichtsrhytmisierung. Wir unterrichten neuerdings in Doppelstunden. Und 6 Einzelstunden zu geben oder 3 Doppelstunden, ist für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nach 6 Einzelstunden war ich fertig für den Müll, nach 3 Doppelstunden träller ich noch ein Liedchen auf dem Nachhauseweg...


    Grüße
    Mara...gerade mit der Unterrichtsvorbereitung fertig geworden...

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    Einmal editiert, zuletzt von mara77 ()

  • In der Mittelstufe hatten wir einen Mathelehrer, der hat immer während Übungsphasen korrigiert (oder irgendetwas geschrieben zumindest) und das anscheinend in fast allen Klassen.


    Da trennt sich der Burn-outler vom Nicht-Burnoutler. Ich Unterricht kann ich nie etwas tun, was nicht mit dem Unterricht der aktuellen STunde zu tun hat. DAs höchste der Gefühle ist der Eintrag ins Tagebuch. Übungsphasen nutze ich, um meine Runden zu drehen, Fragen zu beantworten und schwächeren Schülern unter die Arme zu greifen. Ich mach was falsch...


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Ausgangsfrage ist ja... warum ist Unterrichten so anstrengend?
    Meine Antwort ist...


    - weil man keine 5 Minuten mal eine ruhigere Phase hat.
    - weil es keine Routinearbeiten gibt
    - weil man permanent unter höchster Konzentration sein muss.
    - weil es so schrecklich laut ist


    Ich hatte vorher schon einen anderen Beruf und sehe es auch bei Freundinnen.: In anderen Berufen gibt es immer mal wieder entspannte Phasen, in denen man vielleicht sogar Zeit für ein Schwätzchen mit der Kollegin hat. Man muss nicht die komplette Arbeitszeit unter Hochspannung abreißen. Mag sein, dass das in höheren Klassen anders ist... aber ich kann in der Grundschule nicht mal den Blick schweifen lassen oder gar etwas anderes machen... sonst machen meine Schüler alles, aber nicht ihre Arbeit. In Regenpausen kommen wir ja nicht mal aufs Klo.
    Dazu dieser hohe Geräuschpegel, der uns permanent um die Ohren schallert... das IST anstrengend.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

    • Offizieller Beitrag

    Caliopes Beitrag unterschreibe ich mal so.
    Die Aufmersamkeit, die eine Grundschullehrerin an den Tag legen muss und das, was ständig auf sie einströmt, ist angeblich mit der Belastung von Fluglotsen zu vergleichen. Fand ich mal merkwürdig, diese These, aber mittlerweile denke ich, dass da was dran ist. Obwohl man beide Berufe natürlich nicht gut vergleichen kann, muss ich meine Aufmerksamkeit doch permanent auf zig verschiedene Dinge gleichzeitig richten. Dabei wird noch ständig mein Name gerufen, jeder will etwas von mir - und zwar jetzt, sofort und gleich. Nebenbei flippt das ADHS-Kind aus, eine Trinkflasche läuft aus und was weiß ich. Die dauernde Anspannung hat Caliope ja schon erwähnt - Unterrichtsstoff muss halt auch noch vermittelt werden.


    Momentan versuche ich vermehrt von älteren Kollegen zu lernen. Wer es in dem Job bis zur Rente schafft und dabei noch lächelt und bei den Schülern beliebt ist, macht irgendwas richtig. Vieles von dem, was diese Kollegen im Unterricht machen, habe ich, haben wir als abzulehnend, weil überholt und nicht mehr zeitgemäß gelernt. Stattdessen ständig großer Aufwand, Stationen, entdeckendes Lernen, Gruppenarbeiten, etc. Ist alles toll, mache ich auch, aber mittlerweile läuft auch einiges frontal. Es gibt Aufgaben aus dem Buch - jeden Morgen eine halbe bis 3/4 Stunde. Überhaupt mehr Stillarbeitsphasen, als ich anfangs hatte. Das lässt alle zur Ruhe kommen, auch mich. Dieses ständige Aufgedrehtsein, hierhin und dorthin rennen, wie das bei freieren Aufgaben der Fall ist, reibt mich auf Dauer auf. Das mache ich schon noch, aber nicht mehr ständig.

  • Calliiope und Hermine haben Recht.


    Was ich mit meinen mittlerweile acht Jahren an Berufspraxis in Vollzeitstelle gelernt habe ist, dass es am allerbesten geht, wenn sich sowohl Lehrer als auch Schüler wohl im Unterricht fühlen. Das liegt hauptsächlich an den Rahmenbedingungen, die man als Lehrer schafft. Die haben weniger was mit didaktischen Modeerscheinungen zu tun tun, als eher damit, dass die Schüler wissen, dass sie Arbeit zu leisten haben, welche Arbeit sie zu leisten haben und dass sie bei gut ausgeführter Arbeit mit Erfolgserlebnissen belohnt werden.


    Wenn man seine Arbeit so geregelt bekommt, dass im Unterricht in erster Linie die Schüler arbeiten und der Lehrer begleitet, beobachtet, bewertet, dann ist das Unterrichten auch nicht mehr so anstrengend.


    Das wiederum bedeutet gute Vorbereitung und gute Organisation. Wenn das auf der Lehrerseite stimmt, dann schläft man auch besser und geht gelassener in den Unterricht.


    Nele

  • In anderen Berufen gibt es immer mal wieder entspannte Phasen, in denen man vielleicht sogar Zeit für ein Schwätzchen mit der Kollegin hat. Man muss nicht die komplette Arbeitszeit unter Hochspannung abreißen.


    Ähum, räusper, das Lehrersein besteht nicht nur im Unterrichten ... Am Nachmittag beim Vorbereiten und Korrigieren kann man auch abschweifen, Kaffee trinken, ein bisschen herumsurfen ...natürlich gibt es entspannte Phasen! So wie ich jetzt eine habe.


    Und in anderen Berufen gibt es im Gegenzug auch Hochspannungsphasen. Ein Müllmann hat auch Krach um sich herum und kann nicht jederzeit aufs Klo gehen. Und so gibt es viele, viele Leute, deren Beruf ich nicht geschenkt haben will!

  • Ähum, räusper, das Lehrersein besteht nicht nur im Unterrichten ... Am Nachmittag beim Vorbereiten und Korrigieren...

    Die Frage war aber: "Was macht das Unterrichten so anstrengend?" und nicht: "Was macht den Lehrerberuf so anstrengend?"
    Gruß
    Anna

  • Die Frage war aber: "Was macht das Unterrichten so anstrengend?" und nicht: "Was macht den Lehrerberuf so anstrengend?"
    Gruß
    Anna


    Tja, da stand aber trotzdem was von entspannten Phasen "in anderen Berufen". Darauf bezog sich meine Antwort.

  • Hallo, Andran,


    nur ein kleiner Hinweis von mir zum Thema Telefonieren: Ich habe bis jetzt gute Erfahrungen damit gemacht, dass Eltern meine Telefonnummer haben. Aber:



    • Eltern die Handynummer zu geben, das geht gar nicht!!!!!!
    • Auch Kollegen und Eltern müssen lernen, dass man E-mails vielleicht nur einmal am Tag abruft oder abrufen kann.


    Ich habe den Eindruck, dass du dich ein wenig selbst schützen musst. In der letzten Stern-Ausgabe steht ein Artikel zum Thema Burnout: Es gibt schon große Firmen, die ihren Mitarbeitern per Anweisung "befehlen", außerhalb der Arbeitszeiten keine e-mails zu schreiben oder zu beantworten. Übertragen auf uns heißt das für mich zum Beispiel:




    • Während der Unterrichtszeiten (und dazu zählen auch die Pausen, die eigentlich gar keine sind) wird nicht telefoniert, basta.
    • Anrufe nach 18:00 oder 20:00 Uhr gibt es nicht (außer, Eltern kündigen das zuvor an, weil sie vielleicht Schicht arbeiten oder ähnliches).
    • Meine Handynummer würde ich niemals!!!!! an Eltern geben.
    • E-mails werden nur einmal am Tag abgerufen.


    Nochmal: Ich habe den Eindruck, dass du sowohl Eltern als auch Kollegen gegenüber zu wenig Grenzen setzt. Lerne "Nein" zu sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Die haben weniger was mit didaktischen Modeerscheinungen zu tun tun, als eher damit, dass die Schüler wissen, dass sie Arbeit zu leisten haben, welche Arbeit sie zu leisten haben und dass sie bei gut ausgeführter Arbeit mit Erfolgserlebnissen belohnt werden.


    Wenn man seine Arbeit so geregelt bekommt, dass im Unterricht in erster Linie die Schüler arbeiten und der Lehrer begleitet, beobachtet, bewertet, dann ist das Unterrichten auch nicht mehr so anstrengend.


    Das wiederum bedeutet gute Vorbereitung und gute Organisation. Wenn das auf der Lehrerseite stimmt, dann schläft man auch besser und geht gelassener in den Unterricht.

    Genau so isses...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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