Grundsatzfrage: Geld in guten Unterricht investieren?

  • ich denke das hat mit der in Deutschland sehr stark betriebenen Fürsorge für Behinderte aus Gründen der historischen Vergangenheit zutun. Ist schön, dass so viel Geld für die Schwachen in der Gesellschaft da ist, aber ich glaube kaum, dass man dies als Maßstab nehmen kann.

    Sorry, aber mit diesem Satz hast du dich wirklich in jeder Hinsicht disqualifiziert.
    Ich finde es mittlerweile fast beängstigend, was in der Gymnasiallehrerausbildung offensichtlich falsch läuft, angefangen von dem Verständnis was Bildung überhaupt ist, bis hin zum Menschenbild. Dass ein Lehrer heutzutage seine Qualifikation offensichtlich auf seine fachlichen Kenntnisse reduziert, und damit seinen Gehaltsanspruch rechtfertigt, ist wirklich erschreckend.


    Natürlich macht es auch ökonomisch Sinn, behinderte Menschen in Arbeitswelt zu integrieren, die Alternative wäre ja, ihnen ein Leben lang Sozialhilfe zu zahlen, wie gesagt, ganz abgesehen von dem Menschenbild, das dahinter steckt. Nebenbei war ich als Sonderschullehrerin mehrere Semester an der Uni immatrikuliert und musste mit den Medizinstudenten die gleichen Prüfungen ablegen, neben den Studium an der PH.


    Fangen wir mal von einer anderen Seite her an: Warum haben eigentlich gerade die intelligenteren Schüler in unserem Land keinen Anspruch auf Lehrer, die etwas von Erziehung und Lehre verstehen? Warum werden bei uns die besten Schüler von den schlechtesten Pädagogen unterrichtet und warum werden diese Leute auch noch am besten bezahlt?


    Und wie kommst du eigentlich drauf, dass die Tatsache, dass du Oberstufe unterrichten kannst, ein höheres Gehalt rechtfertigt, die Tatsache aber, dass du mangels entsprechender Qualifikation mit Sicherheit keine Sonderschüler unterrichten könntest, kein niedrigeres Gehalt rechtfertigt?


    Warum glaubst du, dass es "wertvoller" ist, fast Erwachsenen Menschen Physik zu vermitteln, als beispielsweise blinden Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen?

  • Lieber Silencium,
    vielleicht solltest du mal einen oder mehrere Tage in der GS verbringen, damit du weißt wovon du redest?

  • In BW sind die Primarstufenlehrer mit Sicherheit nicht an der Universiät. Kann sein, dass es in Brandenburg anders läuft. Übrigens ist auch das Abitur in BW und Bayern ganz anders, als in Bremen oder Brandenburg.


    DAs versucehn dir diverse User hier gerade zu erklären, es läuft nur in BW anders als in den andern Bundesländern!


    Habt ihr komplett die gleichen Kurse oder haben die Sek II eventuell später im Studium noch weitere, tiefergehende Kurse, die Du nicht hast?


    Sie haben später andere Kurse als wir in der Fachdidaktik. Aber fachlich andere Kurse haben sie nicht!


    Schon mal daran gedacht, dass die Befähigung in der Oberstufe zu unterrichten mit für das unterschiedliche Geld verantwortlich ist?


    UNd das ist die begründung, dass ein Lehrer an der Sekundarschule mit der Ausbildung etwas anderes bekommt, als der Lehrer an der Primarstufe mit der identsischen Ausbildung? Wohl eher nicht!

  • Nochmal zur Verdeutlichung: Die Pädagogischen Hochschulen sind den Unis in Baden-Württemberg gleichgestellt! Sie haben einfach nur nen anderen Namen und dort gibt es nur pädagogische Studiengänge.

    • Offizieller Beitrag

    Silicium, was ich bei dir nicht verstehe, ist, dass du immer dein ach so schweres Studium anführst für die Forderung nach höherer Bezahlung;
    schon mal dran gedacht, dass jemand, der eine Begabung für Naturwissenschaften wie Physik und Chemie mitbringt, sich mit einem Germanistikstudium wesentlich schwerer tun könnte?
    Dass ein Schüler Mathe-LK wählt, weil ihm Mathe liegt und er sich grottig schwer täte mit allen gesellschaftswissenschaftlichen oder sprachlichen Fächern?
    Da schimmert in deinen Antworten immer ein gut Teil Arroganz mit durch, zumindest auf mich wirkt es so. Die beiseite gelegt, kann man weiterdiskutieren ;)


    Aber wir sind schon ganz schön von der Ausgangsfrage entfernt :!:

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Silencium,
    vielleicht solltest du mal einen oder mehrere Tage in der GS verbringen, damit du weißt wovon du redest?


    Macht er nicht, er hat schonmal in einem anderen Thread mitgeteilt, dass schon die Schüler in Sek 2 eigentlich unter seiner Würde sind, da wird er doch nicht zu den Schmuddelkindern gehen ;)

  • Achso, das hatte ich überlesen. Fände ich aber gut. Wir sind an einer GS und Gymnasium, als einer unserer Kollegen ausfiel im letzten Sommer, mussten ein paar Gymilehrer zu uns kommen zur Vertretung. Viele meinten, dass sie uns sofort mehr Gehalt geben würden, wenn sie es zu verantworten hätten. :D

  • *schmunzel* ... bin ja kein Moderator, aber eigentlich ging es doch um Investitionen für Unterrichtsmaterial...


    Habe gerade Partnerklappkarten (Kopfrechnen) für den Wochenplan laminiert - ja, sogar weißes Papier auf einen farbigen Papierrahmen!


    Mir ist es lieber, meine Viertklässler arbeiten motiviert mit schönem Material am Wochenplan anstatt dass ich jede Woche zig Arbeitblätter durch den Kopierer jage, die dann ausgefüllt und anschließend ins Nirvana abgeheftet werden. Den Geldaufwand versuche ich dabei überschaubar zu halten: Papier kostet nicht die Welt, Laminierfolie verwende ich sparsam (oft reicht ja auch eine Klarsichthülle) - und teurere Sachen gönne ich mir, wenn es mir selbst ausnehmend gut gefällt und langfristig einsetzbar ist. Und nein, ich bin keine "Basteltante" - das Material sollte in erster Linie durchdacht & effizient einsetzbar sein.


    Aktuelles Beispiel: Zu der Somawürfelkartei habe ich inzwischen8 Baustein-Sätze gebastelt - und setze sie langfristig im Wochenplan meiner Klasse sowie gelegentlich in den Intensivierungsstunden am Gym als Schmankerl zwischendrin ein ... glückliche Schüler & 10 entspannte Minuten für mich für ca. 12€ - das ist es mir wert.


    WIe meine Vorredner schon sagten: ALLES finanziere ich auch nicht, und Mängel in der schulischen Ausstattung vertusche ich nicht.


    Mein aktuelles Lieblingsprojekt: Jeden zweiten Tag um 7.30 meine Konrektorin nerven, dass sie mir bitte den doppelt weggesperrten Beamerwagen aushändigt, um ihn ihr dann in der 2. Pause wieder mit entsprechendem Verwaltungsaufwand zurückzubringen ... das Spielchen mache ich solange, bis ich ihn dann doch irgendwann in meinem Klassenzimmer stehen lassen darf (bin die einzige die ihn nutzt - und wir besitzen sowieso ZWEI) oder bis ich über Etat-Umwege (wir nehmen an einem Uni-Projekt teil) dann doch den festinstallierten Beamer an der Decke bekomme... :D

  • (bin die einzige die ihn nutzt - und wir besitzen sowieso ZWEI)

    Beamerwagen - wundert mich nicht.
    Gibt es bei euch niemanden, der die SL bei Anschaffungen im Bereich Multimedia berät?

  • ...in unserer wunderbaren Großstadt wird die ganze PC/Multimedia- Versorgung zentralistisch geregelt - und alle bekommen prozentual - gemessen an der Schülerzahl - die gleiche Ausstattung. Da nützt auch ein Medienwart (das Amt ist bei uns seit drei Jahren sanft entschlafen) bzw. der System- und Anwenderbetreuer (bin ich sogar selbst) nichts - Mitbestimmung funktioniert da gar nicht. Deshalb hoffe ich auch auf den anderen "Etattopf" - da zählt dann argumentatives Geschick und nicht die Beamergerechtigkeit für alle 130 Grundschulen der Stadt... Jaaa, es ist ein echter Affenzirkus!!


    @ Anne: Unsere Schule ist vollbesetzt, der PC-Raum ist zu klein für eine ganze Schulklasse - wir hätten gar nicht die Möglichkeit für ein eigenes "Beamer-Zimmer". Insofern sind die flexibel einsetzbaren Beamerwagen gar nicht mal sooo verkehrt - der fest installierte Beamer wäre mein persönlicher Luxus.


    Wobei ich immer wieder neidisch auf den Landkreis schiele - da gibt es bereits flächendeckend Whiteboards.

  • Insofern sind die flexibel einsetzbaren Beamerwagen gar nicht mal sooo verkehrt - der fest installierte Beamer wäre mein persönlicher Luxus.


    Ich hatte eher so verstanden, dass ein tragbarer Beamer gemeint war, denn nur den finde ich wirklcih sinnvoll, weil er in allen Stockwerken nutzbar ist.

    • Offizieller Beitrag


    Ich hatte eher so verstanden, dass ein tragbarer Beamer gemeint war, denn nur den finde ich wirklcih sinnvoll, weil er in allen Stockwerken nutzbar ist.


    Außer, man hat wie wir in jedem Raum einen fest installierten Beamer. Die Suche nach den Fernbedienungen ist manchmal allerdings etwas schwierig.

  • Susannea: Wir haben einen Aufzug. ;) So schlimm ist der Wagen außen herum gar nicht - alle Kabel inkl. Verlängerungskabel sind gleich miteingesperrt - und mein Mac hat einen sicheren Platz - ist bei quirligen Grundschülern auch nicht zu verachten. :D


    @ Trantor: *N*E*I*D* *willauch!!!* ;)

    • Offizieller Beitrag

    Susannea: Wir haben einen Aufzug. ;) So schlimm ist der Wagen außen herum gar nicht - alle Kabel inkl. Verlängerungskabel sind gleich miteingesperrt - und mein Mac hat einen sicheren Platz - ist bei quirligen Grundschülern auch nicht zu verachten. :D


    @ Trantor: *N*E*I*D* *willauch!!!* ;)


    Wir haben einen dreifachen Vorteil: berufliche Schule, Frankfurt / M., Schulversuch (durch den wir quasi zwei Schulen in einer sind) ;)

  • Bei dem Vergleich der Bezahlung der unterschiedlichen Lehrämter vergesst ihr eine Sache: Die Konkurrenzsitutation mit der "freien" Wirtschaft. Ich behaupte einmal, dass bei einer (noch) schlechteren Bezahlung des Gymnasiallehramtes viele von denen, die dieses studieren wollen, gerade in Bezug auf bestimmte Fächer (MINT), dies nicht mehr machen würden, da sonst die Einkommensdiskrepanz zur "freien" Wirtschaft zu groß wird. Und damit meine ich nicht nur das Einstiegsgehalt.


    Und um es noch einmal klarzustellen: Man besucht als Gymnasiallehrer an einer normalen Universität genau dieselbe Vorlesungen / Übungen / Seminare wie die Nicht-Lehrämtler. Nur eben weniger, da man zwei Fächer studiert. Auch die universitären Prüfer für das 1. Staatsexamen (jetzt wohl Master) sind dieselben. Bei einer deutlich schlechteren Bezahlung für das Gymnasiallehramt bzw. sogar der Abschaffung des Beamtenstatus hätte ich mich gegen das Lehramtsstudium entschieden: Immerhin ist auch das Lehramt "nur" ein Beruf, für den man anständig bezahlt werden will. Die Gesellschaft oder gar die Welt aus altruistischen Motiven zu retten, sehe ich nicht als meine Aufgabe an...


    Wenn am Ende alle Lehrkräfte gleich bezahlt werden (wie es eine Bildungs-"Gewerkschaft" will), wird das am Ende sicherlich nicht auf "A13 für alle" hinauslaufen, da viel zu teuer. Das wird dann eher in Richtung A12 oder weniger hinauslaufen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Warum glaubst du, dass es "wertvoller" ist, fast Erwachsenen Menschen Physik zu vermitteln, als beispielsweise blinden Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen?

    Weil es schwieriger für einen Lehrer ist Physik auf Abiturkursniveau zu verstehen, als des Lesens und Schreibens mächtig zu sein. Wenn man davon ausgeht das zur reinen Vermittlung beide Lehrer Didaktik und Pädagogik benötigen, so bleibt als Unterschied noch, dass der Primarlehrer überschaubares Wissen und der Physik-LK Lehrer kompliziertes Wissen weitergibt.
    Ich meine überleg doch mal. Man nehme eine durchschnittliche Hausfrau und sage: "Aufgrund des Lehrermangels müssen Sie in der 4. Klasse den Heimat- und Sachkunde Unterricht für eine Woche übernehmen.
    Resultat: Klar, der Frau fehlt die komplette didaktische Ausbildung und jede Primarlehrkraft unterrichtet viel besser, keine Frage. Dennoch überblickt die Hausfrau den Lehrstoff oder kann ihn sich bei zur Verfügung gestelltem Material aneignen. Sie wird den Schülern schon ein bisschen etwas vermitteln können.


    Selber Fall am Gymnasium: "Bitte übernehmen Sie den Physik- oder Chemiekurs im 12. Jahrgang für diese Woche."
    Resultat: Die Frau weiß natürlich auch nicht, wie man das didaktisch vermittelt. Aber jetzt kommt noch etwas dazu. Ihr fehlt ganz einfach Fachwissen. Fachwissen, das man nur in der gymnasialen Oberstufe braucht und das im Gegensatz zu Primarstufenwissen kein Allgemeinwissen ist. Ich wette besagte Hausfrau würde den Schülern weniger vermitteln können als im Fall der 4. Klasse.
    Anscheinend braucht man am Gymnasium doch eine kompliziertere Ausbildung.


    Mit dem "wertvoll" klingt irgendwie eine moralische Wertung an. Natürlich ist es genauso "wichtig und wertvoll" Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen. Aber es erfordert nicht so eine hohe Qualifikation. Das ist wohl der Punkt, über den einfach unterschiedliche Meinung herrscht?
    Es ist doch zum Beispiel auch total wertvoll alte Menschen zu Pflegen, trotzdem werden Pflegeberufe ganz schlecht bezahlt. Es gehört eben nicht viel kompliziertes Wissen dazu.

    Zitat

    Lieber Silencium, vielleicht solltest du mal einen oder mehrere Tage in der GS verbringen, damit du weißt wovon du redest?

    Das spielt darauf an, dass das Unterrichten an der GS anstrengend ist? Habe ich nie in Frage gestellt! Ich bin sogar überzeugt, dass es anstrengender sein kann als am Gymnasium.
    Darum geht es aber gar nicht.

    Zitat

    UNd das ist die begründung, dass ein Lehrer an der Sekundarschule mit
    der Ausbildung etwas anderes bekommt, als der Lehrer an der Primarstufe
    mit der identsischen Ausbildung? Wohl eher nicht!

    Kannst Du mir noch einmal erklären, wo der Primarstufe Lehrer die identische Ausbildung hat wie ich? Das kann doch nicht sein.

    3 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Liebe Lehrerkollegen,


    könnt ihr nicht einfach die Äußerungen von Silicium ignorieren. Die recht durchschaubaren und immer wieder wiederholten Provokationen muss man doch nicht jedes Mal aufnehmen. Besagter Nutzer lehnt sich dann zurück und zwirbelt sich den sicherlich schnieken Bart, während ihr euch an seinen Stammtischparolen abarbeitet.


    Am Ende ist Silizium nur Sand ...

  • So, ein letztes Mal: Silencium, ich meinte du solltest auch kommen, um zu sehen wie viel pychologisches und pädagogisches Wissen benötigt wird. Falls du Lust hast zu kommen bist du hiermit eingeladen.


  • Es gibt Studien die zeigen, dass mathematisch naturwissenschaftlich überdurchschnittlich begabte Schüler auch in anderen Begabungsbereichen (Sprachen, Gesellschaftswissenschaft) gute bis überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen. Kann ich gerne raussuchen, habe ich selber gelesen für ein Seminar.


    Ist übrigens auch etwas, das aus der Intelligenzforschung bekannt ist. Bei hohe Werte in mathematischer Intelligenz haben in der Regel auch hohe Werte in anderen Bereichen zur Folge.


    Mit anderen Worten, wer in Mathe und Naturwissenschaft sehr gut ist, ist meistens auch in anderen Fächern gut. Den inselbegabten Mathematiker, der zwar Mathe aber wenig anderes anderes kann, ist eher selten.
    Anders herum ist es so, dass sprachlich oder gesellschaftswissenschaftlich überdurschnittlich begabte Schüler durchaus mathematisch / naturwissenschaftliche Schwächen haben. Auf jeden Fall häufiger als ein guter Naturwissenschaftler in Gesellschaftswissenschaften versagt.


    Daraus kann man ableiten, dass deutlich mehr Mathematiker ein Germanistikstudium bestehen würden als Germanisten ein Mathematikstudium. Gibt es dafür Zustimmung?
    (Man bedenke allein die Durchfallquoten der Fächer im Vergleich)

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