Grundsatzfrage: Geld in guten Unterricht investieren?

  • Was in dieser Diskussion vollkommen untergeht, ist die Tatsache, dass die Tarifsituation es derzeit zuläßt, manche Kollegen mit Gehältern auszustatten, die derartiger Überlegungen nicht erlauben. So kann ich mich als angestellter Lehrer, der mit 1600 Netto nach Hause geht fast noch glücklich schätzen, kenne ich doch Kollegen, die bei gleicher Tätigkeit (und gleichem Anspruch für die Qualität ihres Unterrichts) nochmals etwa 300 Euro netto weniger haben. Vergleicht man dies mit der Einkommenssituation beamteter Kollegen, so stehen diesen zwischen 400 und 700 Euro monatlich mehr zur Verfügung. Hiervon würde ich dann gerne jeden Monat 100 Euro für guten Unterricht ausgeben. Bei der derzeitigen Situation ist dies aber fast gar nicht möglich.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich bin auch angestellte Leherin und keine Beamtin und klar ist das ärgerlich, wie viel weniger ich verdiene als die verbeamteten KollegInnen.
    Aber ich möchte trotzdem guten Unterricht machen und mit Freude bei der Sache sein und stehe dazu, dass ich mir Material dafür kaufe (natürlich kein Verbrauchsmaterial für die Kinder) - gerade wenn es mir Arbeitsentlastung bringt.


    In vielen anderen Branchen ist es auch so, dass Kollegen, die ähnliche oder gleiche Arbeit erledigen teils sehr unterschiedliches Gehalt dafür bekommen (je nach Verhandlungsgeschick etc). Das ist unfair.
    Aber das kann und mag ich nicht als Grund dafür nehmen, dass ich meinen Unterricht nicht gut vorbereite, schlechter unterrichte bzw. mir weniger Mühe gebe, mich weniger fortbilde als die anderen etc. Ich denke das ist Einstellungssache.

  • Aber das kann und mag ich nicht als Grund dafür nehmen, dass ich meinen Unterricht nicht gut vorbereite, schlechter unterrichte bzw. mir weniger Mühe gebe, mich weniger fortbilde als die anderen etc. Ich denke das ist Einstellungssache.

    Ich halte es aber für einen Trugschluss, dass oben genannte Dinge besser werden je mehr Geld man in sie investiert. Auch ein Unterricht mit vorhandenen Mitteln muss nicht unbedingt schlechter sein als einer mit privaten Anschaffungen.

  • Zitat von Mara:
    Aber das kann und mag ich nicht als Grund dafür nehmen, dass ich meinen
    Unterricht nicht gut vorbereite, schlechter unterrichte bzw. mir weniger
    Mühe gebe, mich weniger fortbilde als die anderen etc. Ich denke das
    ist Einstellungssache.


    Ich glaube Du hast da etwas falsch verstanden. Ich reduziere wegen der unfairen Bezahlung keinesfalls meinen Einsatz und bin mit vollem Herzen dabei.
    Allerdings möchte mein Vermieter monatlich die gleiche Summe Geld sehen. Daneben geht es darum den täglichen Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten und eine kleine Rücklage für einen angemessenen Urlaub alle 3 Jahre beiseite zu legen. Wenn dann am Ende des Monats noch Geld übrig ist, bin ich gerne bereit, dies auch für schulische Zwecke auszugeben. Die Überlegung einen Nebenjob anzunehmen um die Arbeitsmaterialien zu finanzieren habe ich dann verworfen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich investiere Geld in Unterrichtskrams, weil ich ein Spielkind bin und gerne mit neuen Möglichkeiten rumexperimentiere - so benutze ich gerne meinen privaten Laptop im Unterricht, weil ich nicht gerne mit fremden Computern arbeite und mein Laptop ohne Gefrickel macht, was ich will; und ich benutze einen privaten kleinen Verstärkerlautstärker für Musik- und Hörverstehenstexte von meinem privaten Iphone. Das tue ich aber in erster Linie, weil ich gerne mit Technik rummache und experimentiere, nicht aus Verpflichtung der Schule, der Schülern oder der Qualität meines Unterrichts gegenüber.


    Zu Hause drucke ich in aller Ruhe meine Kopiervorlagen in guter Qualität und gewünschtem Format, weil mir diese Vorbereitung ein erhebliches Maß an Stress im Kopierraum erspart. Ich könnte aber auch in der Schule drucken (über WLAN von meinem Laptop) und tue das auch, wenn ich da arbeite. Einen Notvorrat von Folien besitze ich, den ich nutze, wenn ich weiß, dass es zeiteng wird, aber wenn ich in Ruhe kopieren kann, benutze ich natürlich die aus der Schule.


    Ich würde kein Verbrauchsmaterial für die Schule kaufen und auch keine Kopierkosten oder Folien bezahlen. Wäre ja noch schöner. Erst recht würde ich aus meiner Privatschatulle keine Möbel oder Klassenraumverzierungen bezahlen - das ist ja wohl ein völlig absurder Gedanke!


    Generell halte ich es wie Philosophus: ich investiere da, wo meine Investition einen primären Nutzen GANZ EGOISTISCH FÜR MICH bietet. Bei Überlegungen über mein eigenes Geldsäckel sind mir Schüler, Schule oder Unterrichtsqualität egal.


    Nele

  • Oh, da habt ihr Glück. Auch wenn es jetzt etwas OT ist, ich kenne das aus zwei Bundesländern, wo das "gang und gäbe" ist, eine Reisekostenverzichtserklärung habe ich dort etliche Male unterschrieben.


    Ja, dann unterschreib die Reisekostenverzichtserklärung halt nicht, dann hast du keine Reisekosten.


    Nele

  • Ich habe da vor zwei, drei Jahren einen klaren Schnitt gemacht, bis dahin hatte ich auch regelmäßig eigenes Geld ausgegeben. Seitdem kaufe ich nichts mehr für die Schule. Wenn ich der Meinung bin, dass ein bestimmtes Material wichtig ist, stimme ich das mit Kollegen ab und es wird für die Fachschaft angeschafft. Sämtliche Büromaterialien (inkl. Rotstifte) können sich unsere Lehrer im Sekretariat holen. Ich drucke auch nichts zu Hause für die Schule. Nun bin ich in der glücklichen Lage, als Teil der Schulleitung und Fachschaftsleiter zumindest zwei meiner Fächer auch viel Entscheidungsgewalt über Anschaffungen zu haben; trotzdem rate ich den Kollegen zum gleichen Vorgehen und zumindest bei uns hat sich das sehr bewährt und trägt auch seinen Teil zur allgemeinen Zufriedenheit bei.

  • Zitat

    So kann ich mich als angestellter Lehrer, der mit 1600 Netto nach Hause geht fast noch glücklich schätzen, kenne ich doch Kollegen, die bei gleicher Tätigkeit (und gleichem Anspruch für die Qualität ihres Unterrichts) nochmals etwa 300 Euro netto weniger haben.


    Das ist ein Facharbeitergehalt. Da würde ich mich dringend nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Das ist ein Facharbeitergehalt. Da würde ich mich dringend nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen.


    DAnn wirds wohl bald keine Grundschullehrer mehr geben, wenn das alle so sehen. Immerhin gibts nach dem TV-L West 2500 Euro Brutto, da bleibt dann doch oft nicht viel mehr übrig. Das es in Berlin sogar nur 2300 sind, brauche ich nicht sagen.

  • Das ist ein Facharbeitergehalt. Da würde ich mich dringend nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen.

    Das stimmt. Und es gibt sogar Facharbeiter (beim Bosch z.B.) die lachen da noch drüber.

    DAnn wirds wohl bald keine Grundschullehrer mehr geben, wenn das alle so sehen. Immerhin gibts nach dem TV-L West 2500 Euro Brutto, da bleibt dann doch oft nicht viel mehr übrig. Das es in Berlin sogar nur 2300 sind, brauche ich nicht sagen.

    Das ist doch heute schon so, dass es keine GrunschullehrER gibt. Vermutlich auch aus vielen anderen Gründen, aber auch der finanzielle Aspekt wird viele Männer von diesem Weg abschrecken. Immerhin gilt auch heute noch implizit, dass der Mann es ist, der die Familie ernähren sollte.
    Mit 1600 Netto (oder gar 1300) braucht man in Stuttgart leider gar nicht erst versuchen eine normal schicke Wohnung zu mieten. Da kann man sich besser gleich in irgendeinen Plattenbau einnisten. Vielleicht sind die Lebenshaltungskosten in Berlin drastisch niedriger, aber in Stuttgart wäre damit nur ein sehr knauseriges Leben drin. Und das wäre doch sehr schade nach einem Studium und bei einem fordernden, stressigen Job.
    Für mich nach wie vor unverständlich, wie selbstverständlich viele mit einem geringen Einkommen (1300-1600 Netto :whistling: ) trotz hoher Bildung und hoher Leistungsbereitschaft im Job auskommen.


    Meine These ist: Die angehenden Lehrer kommen aus Elternhäusern, deren soziale Stellung in etwa gleich ist oder geringer, als die eines Lehrers. Demnach wären die Lehrer gegenüber der älteren Generation sozial gleichgestellt (obwohl die Eltern oftmals vielleicht mit weniger Bildung über dasselbe Einkommen verfügen) oder sind sogar soziale Aufsteiger. Soziale Absteiger (wie ich) gibt es hingegen relativ selten und deshalb ist die Zufriedenheit mit dem Einkommen und dem Lebensstandard weit verbreitet.
    Mal ganz ganz ehrlich, wenn man als studierter Mensch mit 40 Jahren nicht mind. 3xxx Netto verdient, dann ist man irgendwie ganz schön eingeschränkt. Ich meine alleine was an Fixkosten monatlich rausgeht, wenn man ein Haus abbezahlt, das Auto usw.

  • Vielleicht sind die Lebenshaltungskosten in Berlin drastisch niedriger, aber in Stuttgart wäre damit nur ein sehr knauseriges Leben drin. Und das wäre doch sehr schade nach einem Studium und bei einem fordernden, stressigen Job.


    Ich glaube nicht, das sie drastisch niedriger sind, aber was soll man machen, die Gewerkschaften kämpfen und besser wirds trotzdem nicht.


    Mal ganz ganz ehrlich, wenn man als studierter Mensch mit 40 Jahren nicht mind. 3xxx Netto verdient, dann ist man irgendwie ganz schön eingeschränkt. Ich meine alleine was an Fixkosten monatlich rausgeht, wenn man ein Haus abbezahlt, das Auto usw.


    Klar, aber lieber finanziell eingeschränkt als am Rande der Verzweiflung, weil der Job Mist ist (wobei das ja nun bei Lehrern auch immer mehr wird).


  • Ich glaube nicht, das sie drastisch niedriger sind, aber was soll man machen, die Gewerkschaften kämpfen und besser wirds trotzdem nicht.


    Meine Behauptung ist immer noch: Der Lehrerjob wird zum Job für teilzeitarbeitende Ehefrauen mit einen (im Vergleich zum Lehramt) gut verdienenden Ehemann. Da brauche ich nur in unser Leherzimmer zu sehen. Optimale Situation für den Arbeitgeber: Teilzeitkräfte lassen sich mit noch mehr (unbezahlten) Zusatzaufgaben "auslasten" und sind in diesem Sinne relativ preiswert. Gerade Frauen tun fast "alles" für ihre Schülerinnen und Schüler (können sich schlechter abgrenzen?). Der Lehrerarbeitsmarkt wird durch die vielen Teilzeitkräfte natürlich auch entlastet, gut für jede Regierung. Und das Interesse der Teilzeit-Lehrerinnen an berufsständischen Forderungen geht leider gegen null...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • muss man grundsätzlich mehr investieren - man muss ja die komplette Klasse ausstatten und praktisch das gesamte Material selbst für die Kinder kaufen. Alle Grundschullehrer, die ich kenne, haben selbst gebrauchte Möbel herbeigeschafft, PCs, Boxen von Ikea - eigentlich unglaublich.


    in der Sek I und II muss man auf jeden Fall weniger investieren - obwohl da ja bekanntlich mehr verdient.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    muss man grundsätzlich mehr investieren - man muss ja die komplette Klasse ausstatten und praktisch das gesamte Material selbst für die Kinder kaufen. Alle Grundschullehrer, die ich kenne, haben selbst gebrauchte Möbel herbeigeschafft, PCs, Boxen von Ikea - eigentlich unglaublich.


    in der Sek I und II muss man auf jeden Fall weniger investieren - obwohl da ja bekanntlich mehr verdient.


    Wenn Grundschullehrer das tun, find ich das löblich. Daraus aber abzuleiten, dass es unglaublich ist, dass sie weniger verdienen als Sek I und II-Kollegen, die weniger Anschaffungen haben... Naja, sie müssen das Material ja nicht anschaffen, wenn es ihnen zu teuer ist.


    @ Silicium Deine genannten Gründe waren für mich ausschlaggebend, eine Stelle an einer Privatschule in Stuttgart auszuschlagen. Ich will auch noch leben können und wegen des niedrigen Gehalts nicht in ein Loch kriechen müssen. Das wäre unter den dort gebotenen Bedingungen des Angestelltenvertrags aber rum gekommen, weil 1600 € Netto in Stuttgart einfach ein Witz sind für nen Job, für den ich mit Planstelle einen Tausender mehr in der Tasche hab. Die Kolleginnen dort, die sich mit mir unterhielten haben aber auch tatsächlich das Phänomen der teilzeitarbeitenden Ehefrau, die noch vom Gehalt des Mannes leben kann, erfüllt. Ortsgebundeheit wegen der Familie war auch das einzige Argument, das sie nennen konnten für ihren Verbleib an genau dieser Schule zu diesen Bedingungen.


  • Wenn Grundschullehrer das tun, find ich das löblich.


    Ich finde das nicht löblich, denn dadurch wird das System perpetuiert. Das ist ein Gewerkschaftsprinzip, das schon seit 150 Jahren bekannt ist, und das eine Gewerkschaft, die sich nicht bloß so nennt, auch unter ihren Mitgliedern verbreiten würde.


    Den Begriff "investieren" sollte man schon ernstnehmen - eine Investition muss einen Ertrag abwerfen, sonst darf sie nicht gemacht werden. "Ich zahle alles, weil es eben so ist" ist keine Investition.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde das nicht löblich, denn dadurch wird das System perpetuiert. Das ist ein Gewerkschaftsprinzip, das schon seit 150 Jahren bekannt ist, und das eine Gewerkschaft, die sich nicht bloß so nennt, auch unter ihren Mitgliedern verbreiten würde.

    Als alte Gewerkschafterin würde ich dir zustimmen - als Grundschullehrerin mache ich aber Abstriche.
    Ich halte das nicht durch, mit der Tafel und dem leeren Heft zu unterrichten, nur damit das Prinzip gewahrt wird und sich irgendwann in 100 Jahren vielleicht was ändert.
    Mir fällt hier im Diskussionsverlauf auch auf, dass sich hauptsächlich Sek-Lehrer vehement dagegen aussprechen, Anschaffungen für den Unterricht zu tätigen. In dieser Schulstufe mag es auch leichter sein, dann eben mit dem auszukommen, was da ist.
    Mir macht mein Beruf keinen Spaß mehr, wenn ich nicht so arbeiten kann, wie ich möchte. Und der Unterrichtsertrag ist auch fraglich.
    Lustig finde ich auch, dass ich mir nie einen Beamer, etc. für den Unterricht anschaffen würde, aber durchaus bereit bin, mal einen Teppich oder Ikeaboxen beizusteuern. Beamer und Co. wären mir viel zu teuer und kostbar, um sie in der Schule zu verhunzen. Würde ich auch nicht einsehen, dafür eigenes Geld auszugeben.


    Ach ja, und Grundschullehrerinnen sollten mehr verdienen, weil ihre Arbeit mehr wert ist. Nicht, weil sie mehr Sachen anschaffen müssen. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Als alte Gewerkschafterin würde ich dir zustimmen - als Grundschullehrerin mache ich aber Abstriche.
    Ich halte das nicht durch, mit der Tafel und dem leeren Heft zu unterrichten, nur damit das Prinzip gewahrt wird und sich irgendwann in 100 Jahren vielleicht was ändert.
    Mir fällt hier im Diskussionsverlauf auch auf, dass sich hauptsächlich Sek-Lehrer vehement dagegen aussprechen, Anschaffungen für den Unterricht zu tätigen. In dieser Schulstufe mag es auch leichter sein, dann eben mit dem auszukommen, was da ist.
    Mir macht mein Beruf keinen Spaß mehr, wenn ich nicht so arbeiten kann, wie ich möchte. Und der Unterrichtsertrag ist auch fraglich.
    Lustig finde ich auch, dass ich mir nie einen Beamer, etc. für den Unterricht anschaffen würde, aber durchaus bereit bin, mal einen Teppich oder Ikeaboxen beizusteuern. Beamer und Co. wären mir viel zu teuer und kostbar, um sie in der Schule zu verhunzen. Würde ich auch nicht einsehen, dafür eigenes Geld auszugeben.


    Ach ja, und Grundschullehrerinnen sollten mehr verdienen, weil ihre Arbeit mehr wert ist. Nicht, weil sie mehr Sachen anschaffen müssen. ;)

    Melo, da stimme ich Dir zu. Die Argumentation, sie müssten mehr verdienen, weil sie mehr investieren müssen fand ich nur schräg.


    Was die Investitionen anbelangt, würde ich wieder eher zum Beamer tendieren, weil ich weiß, wie ich ihn einsetzen würde, während ich für meine 5 Klassen in wechselnden Räumen nun wieder mit dem Teppich und der Ikea-Box Probleme hätte.


    Ich gebe zu, dass ich viel in Material, Laminierfolien und so Kram investiere, wenn ich das Gefühl habe, es zu brauchen, aber eben mittlerweile versuche, gezielter zu kaufen und nicht alles zu kaufen, weil man es irgendwann mal gebrauchen könnte :whistling:

  • Als alte Gewerkschafterin würde ich dir zustimmen - als Grundschullehrerin mache ich aber Abstriche.
    Ich halte das nicht durch, mit der Tafel und dem leeren Heft zu unterrichten, nur damit das Prinzip gewahrt wird und sich irgendwann in 100 Jahren vielleicht was ändert.


    Veränderungen entstehen nur durch Druck. Die einzige Instanz, die Druck verursachen kann, sind die Elternverbände - wir Lehrer als Teil der Kultusbürokratie können von uns aus keinen Druck verursachen. Die Elternverbände werden erst dann Druck ausüben, wenn Kinder leiden. Wenn Lehrer durch Eigenfinanzierung systemische Mängel kompensieren, sind die Elternverbände zufrieden, denn sie sehen die Aktivitäten von Lehrern nicht getrennt von den Aktivitäten des Schulsystems und es ist auch nicht ihre Aufgabe, für die Interessen von Lehrern einzutreten.


    Dass überhaupt die Situation besteht, dass sich erst "irgendwann in 100 Jahren" etwas ändern würde, wenn Lehrer das Spiel nicht mehr mitspielen, ist leider die Folge, dass Lehrer das Spiel schon viel zu lange mitgespielt haben. Alle Seiten haben sich an die Situation gewöhnt.


    Ganz zynisch gesagt: es müssten erst einmal ein paar Schülergenerationen über die Mangelklinge springen, bis der politische Druck groß genug würde, die Finanzierung von Schulen nachhaltig und zum sehr viel größerer Nutzen aller nachhaltig zu verändern.


    Wenn die Primarkolleginnen das nicht wollen und die GEW (um das Kind mal beim Namen zu nennen) das Problem nicht einmal erkennt, dann ist das eben leider so. Mein Geld ist es schließlich nicht.


    Zitat

    Ach ja, und Grundschullehrerinnen sollten mehr verdienen, weil ihre Arbeit mehr wert ist. Nicht, weil sie mehr Sachen anschaffen müssen. ;)


    Da stimme ich dir uneingeschränkt und vollumfänglich zu!


    Nele

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