Ok. Dann einigen wir uns darauf, dass ich offensichtlich andere, in den Augen mancher völlig antiquierte Wertevorstellungen habe, ein Stück wehmütig bin, dass meine Kinder anders aufwachsen werden als ich und dass das halt einfach so ist. Schade darf ich das ja wohl trotzdem finden.
Es wundert mich nur, dass offensichtlich niemand hier ist, dem unsere Jugendzeit so gut gefallen hat, dass er sie nicht erhaltenswert für die nächste Generation findet. G8 ist doch längst nicht mehr überall Gesetz. Man kann doch auch wieder anders. Warum entscheidet ein Kollegium nicht mal zugunsten unserer Schüler und deren Lebenszeit und Lebensqualität? Dann wären auch solche Diskussionen wie diese hier unnötig.
Schülerin eher gehen lassen?
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Man kann eben nicht immer eigenmächtig zugunsten von Schülerinteressen entscheiden. Wer an einer Ganzstagsschule mit Nachmittagsunterricht ist, ist in erster Linie dazu verpflichtet, an diesem teilzunehmen und kann nur in Ausnahmefällen davon befreit werden. Auch als Lehrer kann man dann nicht beliebig Schüler eher gehen lassen, man hat die Aufsichtspflicht, und nicht zuletzt wirft man die Unterrichtsstruktur der Schule über den Haufen, wenn man sich eigenmächtig darüber hinwegsetzt. In Einzelfällen, wenn jemand zum Arzt muss oder einmalige Termine hat, ok, aber bei einem regelmäßigen Konfirmandenunterricht sieht das anders aus. Ich bin immer noch der Meinung, das müssen die betreffenden Eltern mit dem SL ausfechten. Darüberhinaus muss sich der Konfirmandenunterricht natürlich auch mal an die zunehmende Ganztagsstruktur der Schulen anpassen. Die haben übrigens auch viele G9-Schulen.
Wer sagt denn hier, dass ihm seine Jugendzeit nicht gefallen hat?
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Zitat
Warum entscheidet ein Kollegium nicht mal zugunsten unserer Schüler und deren Lebenszeit und Lebensqualität?
Lebensqualität = Indoktrination?
Eigenartige Auffassung...
Ich halte das eher mit dem alten Schopenhauer:
"Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein."
Arthur Schopenhauer -
Jetzt muss ich Anni doch mal zur Seite stehen
religiöse Bildung und religiöses Leben mit Indoktrination gleichzusetzen halte ich für ziemlich polemisch und auch für respektlos gegenüber den Überzeugungen Andersdenkender. Traurig, dass gerade von Kirchengegnern so eine Aussage kommt, die ihrerseits oftmals Religiosität mit Intoleranz gleichsetzen.
Dennoch bin auch ich - und ja, ich bin durchaus kirchenaffin - dagegen, im oben genannten Fall die Schülerin regelmäßig zugunsten des Konfirmandenunterrichts von einem Teil des Schulnterrichts zu befreien.
Schulunterricht ist nichts Beliebiges, das sich je nach Lust und Laune allen anderen Gegebenheiten des Schülerdaseins anzupassen hat.
Schuluntericht ist Lebensqualität. Nicht die Einzige ever, doch in meinen Augen müssten da die Kirchengemeinden wesentlich flexibler reagieren. Sportvereine und Musikschulen übrigens ebenso -
Die christlichen Religionen (einige andere auch, aber um die geht es hier ja nicht) vertreten einen absoluten Wahrheitsanspruch (die Katholiken nennen das sogar ganz unmißverständlich Dogma).
Und das ist per Definition intolerant. -
Die christlichen Religionen (einige andere auch, aber um die geht es hier ja nicht) vertreten einen absoluten Wahrheitsanspruch (die Katholiken nennen das sogar ganz unmißverständlich Dogma).
Und das ist per Definition intolerant.Nur was manche (!!), grundsätzliche Glaubensinhalte betrifft.
Ist die Nichtakzeptanz von religiösen Gefühlen tolerant?? -
"Warum entscheidet ein Kollegium nicht mal zugunsten unserer Schüler und deren Lebenszeit und Lebensqualität?"
Unter anderem deswegen, weil das eine Entscheidung der Schulkonferenz und nicht des Lehrerkollegiums ist. Sind also nicht die bösen Lehrer, die auf Schülerinterressen keine Rücksicht nehmen wollen. Persönlich finde ich den Stundenplan meiner 6. Klasse mit drei Nachmitagen (bei Förderunnterich 4) auch extrem anstrengend und werde sogar nostalgisch, wenn ich an meine eigene Kindheit denke... Die Kinder sind aber mit diversen Sportvereinen, Musikunterricht sowieso schon massiv verplant, wie sie das mit Schule und insbesondere der jetzt neu einsetzenden zweiten Fremdsprache packen wollen... aber ich schweife ab.
Ansonsten sehe ich das Thema so, wie viele andere hier: Ein regelmäßiges früheres Gehen muss die Schulleitung entscheiden und ich nicht ich (passiert bei uns z.B. für etxra Deutschförderung o.ä.). Den Einzelfall wegen Arzttermin, Turnier oder sowas kann ich entscheiden. Und nein, da steht auch m.M. nach Religion nicht höher als das Tennisturnier oder das Klavierkonzert, sondern müssen alle gleich behandelt werden, alles andere empfände ich als unfair.
Und @Silicium bezüglich Freiwilligkeit der Anwesenheit von Oberstufenschülern: neben der bereits erwähnten Schwierigkeit, dass Oberstufe nicht automatisch gleichbedeutend mit abgeschlossener Schulpflicht ist, könnte man sich durch eine solche Haltung mitunter in Teufels Küche bringen, wenn es dann z.B. Zu Notenwidersprüchen kommt, weil der Schüler doch falsch eingeschätzt hat, wie viel er sich selber beibringen kann. Und dann bist du dran, weil du ihn nicht richtig gefördert hast...
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Zitat
Ist die Nichtakzeptanz von religiösen Gefühlen tolerant??
Ich akzeptiere religiöse Gefühle, nur
1. nicht irgendwelche Extrawürste, die ganz gerne daraus abgeleitet werden und
2. nicht, dass diverse religiöse Lebensregeln, Vorschriften und Ansichten verallgemeinert werden und erwartet wird, dass sich alle (insbesondere auch nicht-religiöse) daran zu halten haben.Grüße
Steffen -
Ich akzeptiere religiöse Gefühle, nur
1. nicht irgendwelche Extrawürste, die ganz gerne daraus abgeleitet werden und
2. nicht, dass diverse religiöse Lebensregeln, Vorschriften und Ansichten verallgemeinert werden und erwartet wird, dass sich alle (insbesondere auch nicht-religiöse) daran zu halten haben.Grüße
Steffenad 1: da waren sich die Meisten hier einig
ad 2: Wo war denn davon die Rede? -
Liebe Leute,
ich hatte eine klare Frage gestellt, und es wurden auch viele klare Antworten darauf gegeben. Vielen Dank dafür.
Dieser Thread sollte aber bitte "sauber" bleiben in dem Sinne, dass es nur um das Thema geht.
Wenn es Leute gibt, die mit Religion und/oder Religionsunterricht irgendein (persönliches) Problem haben, mögen sie sich bitte erstmal vernünftige Gedanken machen, und dann das, was noch Kümmerliches übrig geblieben sein dürfte, in einem neuen Thread anschneiden, aber nicht hier. Ich würde mich nicht daran beteiligen.
(Trotzdem) viele Grüße! von Hamilkar
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Und @Silicium bezüglich Freiwilligkeit der Anwesenheit von Oberstufenschülern: neben der bereits erwähnten Schwierigkeit, dass Oberstufe nicht automatisch gleichbedeutend mit abgeschlossener Schulpflicht ist, könnte man sich durch eine solche Haltung mitunter in Teufels Küche bringen, wenn es dann z.B. Zu Notenwidersprüchen kommt, weil der Schüler doch falsch eingeschätzt hat, wie viel er sich selber beibringen kann. Und dann bist du dran, weil du ihn nicht richtig gefördert hast...
Okay, das hätte ich nicht gedacht, gut zu wissen. Hätte gedacht, dass ich nicht verantwortlich gemacht werden kann, wenn ein Schüler kaum im Unterricht erscheint und ich sein / ihr Fehlen jedes Mal eingetragen habe. Wie hätte ich den dann richtig fördern können, wenn er so oft nicht da ist.
Aber es stimmt schon, allein die Vergabe von mündlichen Noten wäre sicherlich ein wenig heikel angemessen durchzuführen. Wobei das generell bei mündlichen Noten so eine Sache ist.
So, genug off topic von mir, danke für die Aufklärung.Wenn es Leute gibt, die mit Religion und/oder Religionsunterricht irgendein (persönliches) Problem haben, mögen sie sich bitte erstmal vernünftige Gedanken machen, und dann das, was noch Kümmerliches übrig geblieben sein dürfte, in einem neuen Thread anschneiden, aber nicht hier.
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