Diktat-Alternativen

  • Hallo zusammen,


    ich suche Alternativen zum klassischen Diktat. Schleich-, Dosen-, Partnerdiktate sind mir soweit bekannt, aber irgendwie fehlt mir noch so ne Alternative,
    die ich wirklich zur Benotung heranziehen kann (im Prinzip richtig als Klassenarbeit).


    Oder würdet ihr Diktate, die vor Abgabe noch im Wörterbuch selbst korrigiert werden dürfen, als gleichwertige Alternative zu dem klassischen Diktat sehen?

  • Hallo!


    In meinen Rechtschreibarbeiten gibt es in der Regel einen Abschreibtext in Schlangensätzen. DASSIEHTDANNSOAUSWIEHIER, DIEKINDERMÜSSENALSOWORTGRENZENERKENNENUNDAUFGROß- UNDKLEINSCHREIBUNGACHTEN.


    EINE ETWAS EINFACHERE VARIANTE FÜR DEN ANFANG IST DIESE HIER.


    Ein Wörterbuch lasse ich bei reinen Rechtschreibarbeiten nicht zu, das gibt es nur bei Aufsätzen und natürlich bei der Arbeit, bei der es um die Benutzung des Wörterbuches geht...


    Gruß, justa


    Ergänzung: Außerdem Fehlersätze mit Angabe der zu korrigierenden Fehler, diese müssen verbessert abgeschrieben werden
    Bsp.: die Afen turnen in den Beumen. (3)

  • Oder würdet ihr Diktate, die vor Abgabe noch im Wörterbuch selbst korrigiert werden dürfen, als gleichwertige Alternative zu dem klassischen Diktat sehen?


    Ja, das ist zumindest eine der Alternativen, die du in der Literatur findest. Denn Rechtschreibenlernen ist eben auch selber seine Fehler korrigieren können und nciht unter Druck Wörter nach Diktat (was im Berufsleben sowieso so nicht mehr vorkommt) schreiben können.


    Es geht auch eigene Texte zu schreiben und diese dann selber korrigieren zu lassen und dies zu benoten oderTonbanddiktate (um dem eigenen Tempo gerecht zu werden).

  • Eure Tipps sind schon mal super. Da werde ich auf jeden Fall was von aufgreifen. Darf man eigentlich komplett auf die klassischen Diktate verzichten?

  • Ich kann dir leider keine Anregungen geben, finde es aber sehr gut, dass du dir Gedanken über Alterntiven machst. Nichts fand ich in der bisherigen Grundschulzeit meines Sohnes unsinniger als das Diktateschreiben. Warum? Er - und viele andere sicher auch - hatte zu Beginn der 2. Klasse überhaupt noch nicht die Rechtschreibfähigkeit entwickelt, um sich die Richtigschreibung der Wörter selbst herzuleiten. Sie hatte ja noch nicht einmal über verschiedene Wortarten gesprochen und mussten aber selbstverständlich Groß- und Kleinschreibung unterscheiden. Natürlich auch alle anderen Ausnahmeschreibungen im Deutschen. Ich habe es - entschuldige - als schwachsinnig empfunden. Alle Mamas saßen mit ihren Sprösslingen zu Hause und haben brav das Diktat so oft diktiert, bis es saß. (Chancengleichheit Ade, schon ab Klasse 1) Die Lehrerin, war ob der vielen 1en überglücklich. Ich habe bei jedem neuen Diktat einen Schweißausbruch bekommen, denn mein Sohn tut sich schwer in Deutsch. Sowohl mit dem Lesen, als auch mit dem Schreiben. Dann hast du als Mutter 2 Möglichkeiten: Entweder nicht üben und das Kind kassiert eine hochmotivierende 6. Oder üben üben üben, wohl wissend, dass das Kind völlig überfordert und der Lerneffekt gleich Null ist.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Oder üben üben üben, wohl wissend, dass das Kind völlig überfordert und der Lerneffekt gleich Null ist.


    Zumal man ja inzwischen davon ausgeht, dass rechtschreiben lernen durch Fehler machen und probieren von unterschiedlichen Schreibungen passiert und das damit ja beim richtig geschriebenen Wort nicht klar ist, ob das nun richtig ist, weil er es weiß oder weil er gerade die richtige Schreibweise zufällig ausprobiert hat. Deswegen wirdja das Diktat auch so stak kritisiert von den Fachleuten.

  • Wenn die Wörterbucharbeit sicher eingeführt ist, dürfen die Schüler dies am Ende des Diktats zur Korrektur benutzen. Es gibt dann am Ende eine bestimmte Zeit für die Wörterbuchkontrolle, 5 oder max. 10 Minuten. So hat das Wörterbuchtraining für die Kinder wenigstens einen sinnvollen, weil notenverbessernden Effekt.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

  • Ich mache auch Wörterbuch-Diktate, beschränke aber die Anzahl der Wörter, die die Kinder nachschlagen dürfen, damit die schnellen, leistungsstarken Kinder nicht bessere Chancen haben als die anderen, weil sie viel mehr Wörter nachschlagen. Außerdem müssen die Kinder die Wörter, die sie nachschlagen, auch unterstreichen. Dann kann ich sehen, ob das Nachschlagen wirklich geholfen hat und ob die Anzahl eingehalten wurde. Es gibt nämlich immer wieder Kinder, die weniger Wörter nachschlagen und ihre Chancen nicht nutzen. Gemogelt hat übrigens keiner - alle waren froh, die Chance zu haben, ihre Arbeit noch zu verbessern.


    Ich mache auch gerne Abschreibübungen, die ich natürlich streng bewerte, da die Kinder ja "nur" abschreiben.


    Schwache Kinder schreiben bei mir übrigens nicht das ganze Diktat mit. Sie dürfen - je nach Leistungsstand - einen Teil des Diktates abschreiben. Bei dieser "vereinfachten" Klassenarbeit können sie aber maximal befriedigende Leistungen erzielen. Wenn dies dann wirklich mal der Fall ist, müssen sie beim nächsten Diktat mehr auswendig schreiben und weniger abschreiben. Das klappt prima.

  • Diese Diskussion hatte ich gerade an meiner neuen Schule (an der ich aber momentan ohne Klasse, nur als FL Teilzeit arbeite). Dort werden momentan nur Hördiktate geschrieben. Bei uns gibt es aber seit einiger Zeit einen neuen Rahmenplan Deutsch, der ganz klar untersch. Lernzugangskanäle fordert.


    Ich habe in allem meinen Klassen immer untersch. Rechtschreibüberprüfungen angeboten. Hördiktate, einfache Abschreibtexte, Schleichdiktate, Dosendikte, Klappdiktate, Fehlertexte (immer wieder sehr schön). Texte nur in Großbuchstaben, usw. Wörter überprüft haben wir mit der FRESCH Methode. Alle habe ich gleichermaßen gewertet und zudem noch für versch. Leistungsniveaus differenziert. Bei allen Diktatformen war es Pflicht im Snschluss an die Arbeit mit Wörterbuch zu korrigieren.Das habe ich damals an der Schule für mich durchgeboxt und nach einiger Zeit fanden es (fast) alle gut.


    Ich muss aber dazu sagen, dass ich bei Brügelmann und Brinkmann studiert habe. Da war das quasi schon vorprogrammiert...


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man den Kindern dadurch viel eher gerecht wird, weil man Rechtschreibstrategien entwickeln und nutzen kann.


    LG

  • Ich greife das Thema noch mal auf, weil es mich auch gerade beschäftigt.
    Ich habe momentan ein 4. Schuljahr, allesamt ziemlich rechtschreibschwach, zumindest wenn's darum geht eigene Texte zu verfassen und selbstständig zu kontrollieren.
    Sämtliche Rechtschreibregeln werden von den Kindern gelernt, brav aufgesagt, bei vorgegebenen Wörtern angewendet, bei eigenen Produktionen aber irgendwie ständig vergessen... :autsch:
    Jetzt habe ich vor, einen Fehlertext statt klassischem Diktat zu schreiben. Habe ich auch schon geübt, klappte recht gut. Die Kinder werden also bei der Arbeit einen Fehlertext bekommen, sollen die falschen Wörter markieren, in eine Tabelle die richtige Schreibweise, die passende Rechtschreibregel und weitere Beispielwörter eintragen. Dann schreiben sie den berichtigten Text ab. So weit, so gut.
    Woran ich jetzt natürlich nicht gedacht habe: Wie bewerte ich das Ganze?!
    Ich möchte den Eltern ungern Punkte dabei schreiben, weil dann wieder um jeden halben Zähler gefeilscht wird. Habt ihr Erfahrung mit so was?! Hat jemand eine zündende Idee oder sogar Beispiele von Bewertungsbögen o.ä.?
    Wäre über jede Rückmeldung sehr dankbar!!! :D


    glg

  • In meinen Rechtschreibarbeiten gibt es in der Regel einen Abschreibtext in Schlangensätzen. DASSIEHTDANNSOAUSWIEHIER, DIEKINDERMÜSSENALSOWORTGRENZENERKENNENUNDAUFGROß- UNDKLEINSCHREIBUNGACHTEN.


    Ehem... um Wortgrenzen zu erkennen gibt es Leerzeichen bzw. Wortabstände, für andere Strukturen andere Zeichen, die dafür erfunden wurden.
    M.E. gehört zu einer ordentlichen Rechtschreibung auch die richtige Setzung der o.g. Zeichen. Warum wird es nicht so gelernt?
    Oder habe ich da was mißverstanden?


    Als Knobelaufgabe oder für die letzte Stunde vor den Ferien scheint mir das gut zu sein.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Phönix, wie wäre es denn mit Lückendiktaten? Ich finde die unheimlich praktisch (unterrichte Fremdsprachen). Die Kinder haben den Text vor sich, aber Wörter, die gerade behandelt wurden, sind ausgelassen und sie müssen nur diese Wörter eintragen. So kann man überprüfen, ob sie eine bestimmte Rechtschreibregel gelernt haben.


  • Hat keiner Ideen oder Tipps?!?!

  • Hallo Mel,


    nur eine Idee, Erfahrungen habe ich damit auch noch nicht gesammelt:
    Zählen, wie viele der Fehlerwörter (nur ein Fehler je Fehlerwort, nehme ich an) richtig geschrieben wurden -> alle = maximale Punktzahl. Wörter, bei denen der eingebaute Fehler verbessert wurde, dafür aber ein neuer eingebaut wurde, zählen nicht als Punkt. Den feilschwütigen Eltern kann man vielleicht auch den Wind aus den Segeln nehmen, wenn man dem Kind noch eine schriftliche Rückmeldung gibt, welchen Problembereich es schon ganz gut beherrscht, und an welchem Rechtschreibproblem es in nächster Zeit verstärkt arbeiten sollte. Ich würde mir außerdem evtl. überlegen, ob wirklich die Rechtschreibregeln aufgeführt werden müssen: Ziel ist ja, richtig schreiben zu können, und sich in unsicheren Momenten einer Hilfe bedienen zu können (Wörterbuch, Regel...). Das Problem beim Abfragen der Regeln sehe ich hier: Wenn ich das Wort nicht als falsch erkenne, geht mir dafür ein Punkt flöten - und weitere, weil ich dann logischerweise auch keine Regel und keine weiteren Bsp. aufschrieben kann. Wenn ich ein sehr guter Rechtschreiber bin: Prima, Ziel erreicht! Aber wenn ich dann die Regeln, die ich vielleicht ja gar nicht benötige (zumindest nicht alle), nicht richtig zuordnen kann, weil sie mich mehr verwirren, als dass sie mir helfen, dann kriege ich eine schlechte Note, obwohl ich die Rechtschreibung sicher beherrsche. Ich persönlich würde die Regeln wohl nicht mit abfragen, sondern die Kinder, die Wörter nicht als falsch erkannt haben, anschließen gezielt mit den passenden Regeln arbeiten lassen.


    Ich bin gespannt auf konstruktive Kritik, andere Vorschläge und v.a. Erfahrungen!


    LG


    Sunny

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