Frage zum BdU in NRW

  • Hallo,


    ich bin Mentorin und meine LAA erteilt in diesem Jahr zum ersten Mal Bedarfsdeckenden Unterricht. Sie übernimmt meinen Deutschunterricht im 2.Schuljahr offiziell komplett. Da ihr und mir dabei etwas mumlig zumute war, haben wir nun erreicht, dass wir 2 der 6 Stunden doppelt besetzt sind. Dennoch fällt es mir schwer, meine Klasse so loszulassen und ich kenne meine Zuständigkeiten nicht so genau. Den angeleiteten Unterricht erteilt oder "guckt" die LAA in einer anderen Klasse.


    Ist es offiziell so gedacht, dass sie wirklich allein den Deutschunterricht durchzieht oder ist es trotz Bdu so, dass wir den Unterricht Stunde für Stunde zumindest grob planen, auch wenn ich in dem Großteil der Stunden nicht anwesend bin? Das wäre ja dann eine erhebliche Mehrarbeit für mich.


    Wie behalte ich dennoch den Überblick über die Leistung meiner Schüler? Oder ist das gar nicht mehr meine Aufgabe?


    Ich bin da als Neueinsteiger unter den Mentorinnen etwas ratlos. An unserer Schule hatten wir noch nie eine LAA im Fach Deutsch, so dass dieses Problem bisher nicht auftauchte.


    Ich wäre dankbar für andere Erfahrungen, Ratschläge und Meinungen.


    Alema

  • Im BDU hat die Lehramtsanwärterin alle Rechten und Pflichten einer Lehrerin - es ist nicht mehr Deine, es ist ihre Klasse!


    Unterstützen kannst Du die LAA natürlich (falls sie es wünscht) - aber wie gesagt, es ist so gedacht, dass sie sich freischwimmt. An Gyms ist es üblich, dass sich kein Mensch um den BDU-Unterricht der Referendarin kümmert (es sei denn, sie signalisiert Unterstützungsbedarf - oder es tauchen sonstige Probleme auf).


    Wie gesagt: im BDU ist die LAA allein verantwortlich für ihren Unterricht.

  • prinzipiell ist es so, wie wossen sagt.
    aber: bei uns wird immer versucht, dass ein teil des bdu in den hauptfächern vielleicht doppelt gesteckt ist, denn du musst als klassenlehrerin ja auch deine unterschrift unter das zeugnis setzen und die laa ist ja noch in der ausbildung.
    auf jeden fall aber würde ich die einheiten mit ihr absprechen. als ich wusste, es läuft, habe ich bei meiner letzten laa nur thema-ziele-evtl.material-lenrzielkontrolle-zeitraum besprochen. der rahmen ist dann gesteckt und wenn es probleme gibt, kann sie dich dann ja ansprechen.

  • @ Linna:
    So habe ich es mit meiner LAA auch gemacht. So ganz wollte ich den SU nicht aus der Hand geben, wobei Deutsch natürlich noch gravierender ist. Da muss man schon auf irgendeine Art den Überblick behalten. Wir haben grob zusammen geplant und sie hat immer wieder über den Stand der
    U-Reihe und die Lernentwicklung der Kinder berichtet. Stundenweise war ich dann auch mit in der Klasse, schon alleine um sie vor der UPP zu beraten.

  • Tut mir leid, wenn ich das jetzt so offen und ehrlich sage, aber ich finde es eine ganz schlechte Idee, dass du im BDU deiner Referendarin weiterhin anwesend bist. Es widerspricht auch völlig dem Konzept, welches einem Referendariat zugrunde liegt. Deine Referendarin soll in der Lage sein völlig selbständig, alleine und vor allem unbeobachtet sich selbst vor einer Klasse zu erproben. Dadurch, dass ihr nun zu zweit in der Klasse sein wird, beraubst du sie dieser Möglichkeit.


    Selbst wenn sie tatsächlich deine Hilfe anfangs gerne hätte, soll sie die Möglichkeit haben jetzt im Referendariat eigene Erfahrungen zu sammeln - alleine. Denn in Zusammenarbeit mit anderen LehrerInnen hat sie ja bereits im Unterricht unter Anleitung Erfahrungen sammeln können.
    Vielleicht aber traut sie sich dir gegenüber auch nur nicht zuzugeben, dass sie es lieber alleine probieren möchte.


    Ich kann auch nicht verstehen, dass eure Schulleitung das genehmigt, euch im Unterricht der Referendarin zu zweit einzusetzen. Wie gesagt, eine ganz, ganz schlechte Idee, die darüber hinaus vom Ministerium so auch nicht gewollt ist.

  • also, mcgriffin, kann man natürlich so sehen. aber eine für eine optimale ausbildung der laa gedachte maßnahme ist der bdu nicht. das ist eine sparmaßnahme - mehr nicht.


    ich möchte schon wissen, was abläuft, weil auch ganz viel schieflaufen kann.
    beispiel, aus dem ich gelernt habe, ohne persönlich betroffen gewesen zu sein: an einer schule, an der ich zur vertretung war, habe ich es mal erlebt, dass eine laa den matheunterricht komplett eigenständig gemacht hat. soweit so gut - vom ministerium so beabsichtigt. leider war teamarbeit nicht angesagt in der schule und auch die lehrerin, die sie eigentlich ausbilden sollte, hat sich nicht gekümmert und mal das gespräch gesucht oder so. ende vom lied: ende klasse 2 konnten die kinder zwar so einigermaßen addieren und subtrahieren bis 100. aber von multikplikation und division waren sie meilen entfernt und von jeglichen nicht-arithmetischen bereichen hatten sie nichts gehört in dem schuljahr. tschakka! das durfte dann alles im dritten schuljahr aufgeholt werden von der kollegin, die dann die klasse übernommen hat. mal eben noch die themen eines halben jahres dazuzustopfen war bestimmt kein zuckerschlecken für die kinder.

  • Richtig Linna, BdU hat nichts mit guter sinnvoller Ausbildung zu tun, sondern ist einfach eine Maßnahme, um (teure) ausgebildete Lehrkräfte einzusparen . Außerdem bin ich im Grundschulbereich für meine Klasse verantwortlich, auch gegenüber den Eltern. Ich kann nicht einfach sagen, Deutsch oder SU geht mich nichts mehr an, im SEK Bereich mag es anders sein. Bei uns müssen auch Förderstunden, die von Fachlehrern gegeben werden, von den Klassenlehrern mitgeplant werden. Wie soll ich da eine LAA nach einem halben Jahr unter Anleitung schon in so wichtigen Fächern wie Mathe, Deutsch oder SU alleine lassen. Was da schief läuft, habt ihr in der SEK 1 auszubaden. Wenn bei uns stundenweise Team nicht möglich ist, bekommt die LAA nur Einzelstunden, aber kein wichtiges "Hauptfach" alleine in einer Klasse. Und bisher haben alle (!) LAAs bei uns sehr gut abgeschnitten und sich hinterher in ihrem Beruf behauptet. So schlecht kann unser System also nicht sein.

  • Wie zuvor schon geschrieben, sehe ich das anders.
    Ihr solltet vor allem auch mal eure Sichtweise überdenken, die nämlich leider impliziert, dass ihr aufgrund eurer Berufserfahrung den Unterricht besser gestaltet als eure LAA das können. Das mag ja in den meisten Fällen auch so sein und ich möchte euch hier sicherlich nicht eure Kompetenz absprechen. Die jungen LAA sind zum Beispiel in der Regel auf dem neusten Stand der Didaktik (sofern sie gute FachleiterInnen haben).


    Auch kann ich Strubbels Aussage nicht zustimen, dass du im Grundschulbereich für deine Klasse verantwortlich bist. Das mag insgesamt stimmen, aber wenn du den Deutschunterricht (an deine LAA) abgegeben hast, bist du selbstverständlich nicht für den Deutschunterricht deiner Klasse verantwortlich. Deine Aussage zeigt schon, wie wenig du "loslassen" kannst.
    Wenn ihr das an eurer Schule so handhabt, dass ihr LAA nicht alleine den BDU gestalten lasst, finde ich das sehr bedauerlich, weil wir - wie schon erwähnt - die LAA um die Gelegenheit bringt, alleine und ohne eure Kontrolle sich selbst zu erproben. Mag ja sein, dass das einigermaßen gut geht bisher, wenn sich ein LAA allerdings einmal beschweren sollte, wird es mächtig Ärger geben, wenn sich herausstellt, dass dies kein Versehen ist, sondern in den letzten Jahren ständig so entgegen den Anweisungen des Schulministeriums gehandhabt wurde!

  • ,...die im BDU komplett doppelt gesteckt war...


    Es ist sicherlich schön, sich vor der Klasse behaupten und ausprobieren zu können, wenn man mal allein ist (das soltle auch unbedingt so sein, die Gelegenheit hatte ich kaum), aber gerade in Hinarbeit auf UBs und UPP finde ich die Beratungssituation in der Doppeltsteckung schon besser.


    Also einen Mittelweg finden. Gesehe ihr ein paar Stunden ganz allein zu, aber auch gemeinsame.
    Lass Dir aber von jeder Stunde den Stundenablauf GROB aufschreiben.
    - Du musst ja auch etwas haben, an dem Du dich für deine Beurteilung entlanghangeln kannst.

  • Wenn sich ein LAA in Bezug auf UBs unsicher ist, hat er/sie ja immer noch die Möglichkeit, UBS und die anschließenden UPPs in den Klassen zu absolvieren, in denen er/sie hospitiert. Neben dem BDU soll ja auch weiterhin Unterricht unter Anleitung stattfinden.

  • MrGriffin: Du hast recht, ich kann nicht loslassen und will es auch gar nicht. Denn ich bleibe dabei, dass ich für meine Klasse zuständig bin. Ich schreibe die Empfehlungen für die weiterführenden Schulen und ich bin Ansprechpartner für die Eltern. Soll ich sagen "Ich weiß nicht, wie ihr KInd liest oder schreibt..." Eine LAA wird in der Beziehung von Eltern bei uns nicht für voll genommen. Müsste ich ein Fach vollständig abgeben, würde ich keine LAA mehr freiwillig nehmen! Sie sollen ihre Erfahrungen machen und ich möchte auch nicht immer dabei sein. Sie soll sich durchsetzen lernen und ihren Weg finden, aber dass kann sie auch, wenn sie mal eine Reihe alleine macht.

  • stimme strubbel zu!!! muss das jetzt nicht wiederholen.
    da wir ja selbst für vertretung sorgen müssen wenn kollegen krank sind, ist es häufig genug der fall, dass die laa den unterricht allein macht und ich in eine andere klasse gehe. aber dann weiß ich grob, was läuft.
    jersey hat recht: der mittelweg ist richtig. sie probieren sich ja allein aus und eine der wichtigsten sachen im ref ist ja die entwicklung der lehrerpersönlichkeit, das sollen sie auch haben!

  • Entschuldige meine klaren Worte Strubbel, aber meines Erachtens bist du dann als Ausbildungslehrerin nicht wirklich geeignet. Du setzt dich über die Entscheidungen des Schulministeriums hinweg (die ganz klar sagen, der BDU soll ohne Beisein eines Ausbildungsöehrers durchgeführt werden) und verwährst deinen LAA selbständig zu lernen.


    Ich verstehe auch nicht wirklich deine Argumentation, dass du nichts zum Bereich Lesen/Schreiben deiner SuS sagen kannst, nur weil du sie ein halbes Jahr für den BDU abgegeben hast. Die LAA können dich doch in dieser Zeit informieren und werden dich sicherlich auch um Hilfe und nach deiner Meinung fragen. In der Regel kannst du die SuS nach einem halben Jahr BDU wieder übernehmen.


    Und deine Aussage, dass du keine LAA mehr freiwillig nehmen würdest, wenn du ein Fach vollständig abgeben müsstest, finde ich sehr traurig. Du wurdest irgendwann auch mal als LehrerIn ausgebildet, oder? Stell dir vor, deine Ausbildungslehrer hätten dir damals so wenig zugemutet.

  • Ach weißt du MrGriffin, ich glaube, ohne Einbildung, dass ich gut ausbilde. Alle meine LAAs sind im Einserbereich gewesen und kommen auch später sehr gut zurecht. Den Schuh muss ich mir nicht anziehen!!! Bleib du mal im Sek 1-Bereich, da mag alles anders aussehen, aber so müssen wir nicht weiter diskutieren. Gott sei Dank sieht meine Schulleitung es genauso wie ich, so dass ich meine ach so schlechte Ausbildung wohl weiterführen muss.

  • Alle meine LAAs sind im Einserbereich gewesen und kommen auch später sehr gut zurecht.

    ich find immer lustig zu sehen, dass die mentoren sich für "sehr gute" LAA gerne auf die schulter klopfen.. die "schlechten" dafür können sie ja nichts.
    ich glaube nichtl, dass ein LAA nur gut sein kann, wenn die mentorin gut ist... und umgekehrt genauso.. vieles lernt man m.e.. beim ausprobieren, im seminar, im austausch mit anderen LAA und natürlich auch durch die mentoren, die sowohl gut als auch schlecht sein können.. kann man sich als LAA ja leider nicht aussuchen.


    auch ich finde es schade, dass du euren LAA so wenig zutraust vor allem, da du ja selbst sagst, dass sie auch später sehr gut zurecht kämen. wieso dürfen sie das dann nicht im bdu beweisen.
    du kannst doch immer noch rücksprache mit deinen LAA halten.. ich denke auch, dass man vieles einfach mal ausprobieren möchte ohne "beobachtet" zu werden.. na klar wird sie fehler machen.. machen wir doch auch noch...aber ich denke nur dadurcch lernt man.


    mehr eigenständigkeit würde den LAA sicherlich gut tun.

  • Haltet doch mal den Ball flach, sie unterrichtet doch 4 Stunden alleine, an der Sek I wäre das eine recht normale Stundenzahl und das teamteaching eröffnet spannende Möglichkeiten. Warum sieht man das nicht einfach als Teamarbeit und gut ist. Dass sie vielleicht noch ein bisschen Kontrolle loslassen muss, hat sie doch schon gesagt und wird sich im Verlauf des Unterrichts wahrscheinlich sowieso ergeben.
    Schwierig kann es werden, wenn die Klasse die Ref nicht als vollwertige Lehrerin anerkennt, da muss man als Ausbildungslehrer höllisch aufpassen (passiert mir gerade und ich bin etwas ratlos, wie ich der Referendarin da am besten helfe). Also darauf achten, dass klar ist, dass die Ref. auch für Benotung, Klassenarbeiten, Sanktionen etc zuständig ist, sonst macht man ihr das Leben evtl unnötig schwerer.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • ich find immer lustig zu sehen, dass die mentoren sich für "sehr gute" LAA gerne auf die schulter klopfen.. die "schlechten" dafür können sie ja nichts.

    @coco77: Ich könnte es nicht besser sagen :D


    Vor allem möchte ich noch einmal sagen: Auch wenn Strubbel und ihre Schulleitung ihre Vorgehensweise gut finden, das Ministerium schreibt es anders vor. Ich halte es, ehrlich gesagt, ziemlich vermessen, sich wissentlich über die Entscheidungen des Ministeriums hinwegzusetzen. Dieses Verhalten spiegelt schon vieles wider, ganz nach dem Motto "My way or the highway". Traurig, traurig.

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