Bundesjugendspiele Benoten erlaubt in weiterführender Schule?

  • Hallo!
    Eine befreundete Mutter fragte mich heute, ob die BJS in der witerführenden Schule benotet werden dürfen. Meines Wissens in keiner Schulform, oder?
    Danke!

  • Hallo!


    Zu meiner Realschulzeit ging das tatsächlich noch mit ins Zeugnis ein. Aber andererseits setzten meine Lehrer sich über so ziemlich alles hinweg, was geboten war ;)

  • Wieso sollte es verboten sein, die Leistungen der Bundesjugendspiele zu bewerten? Ob ich die Laufzeiten nun im Sportunterricht nehme und benote oder bei den Bundesjugendspielen - Ergebnis ist doch im Endeffekt dasselbe?!

    • Offizieller Beitrag

    In meiner Schulzeit hab ich das nie erlebt und ich war an vielen Schulen in RLP. An meiner jetzigen Schule wird das auch nicht gemacht. In der übergreifenden Schulordnung kann ich dazu jetzt aber nichts finden. Was heißt auch schon "auf geeignete Weise"?

  • Wieso sollte es verboten sein, die Leistungen der Bundesjugendspiele zu bewerten? Ob ich die Laufzeiten nun im Sportunterricht nehme und benote oder bei den Bundesjugendspielen - Ergebnis ist doch im Endeffekt dasselbe?!


    Stimmt - und warum nur Laufschnelligkeit, Körperkraft, Wurfweite etc.? Man könnte auch andere geburtsbedingte Faktoren in die Jahresnote einfließen lassen: Körpergröße, Haarfarbe, Sehstärke...


    Nele

  • Was sollen die armen Sportlehrer denn machen? Auch sie müssen Noten geben...
    Und in den anderen Fächern bewerte ich doch auch geburtsbedingte Faktoren... Kunst ist da so ein Beispiel... oder Aufsatz... und der IQ ist ja auch nicht nur antrainiert...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • enn ich dich a

    Stimmt - und warum nur Laufschnelligkeit, Körperkraft, Wurfweite etc.? Man könnte auch andere geburtsbedingte Faktoren in die Jahresnote einfließen lassen: Körpergröße, Haarfarbe, Sehstärke...


    Nele

    Wenn ich deine Ironie also richtig verstehe bist du der Meinung, man sollte keine tatsächlich erbrachten Leistungen im Sportunterricht bewerten?

  • Und in den anderen Fächern bewerte ich doch auch geburtsbedingte Faktoren... Kunst ist da so ein Beispiel... oder Aufsatz... und der IQ ist ja auch nicht nur antrainiert...

    Ja, sehe ich auch so. Es ist aus meiner Sicht in sehr vielen Fächern weitegehend unmöglich geburtsbedingte Faktoren aus der Bewertung aussen vor zu lassen. Vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften lässt sich mangelnde Intelligenz kaum durch Fleiß ausgleichen. Dasselbe gilt für Musikunterricht im Sinne musikalischer Begabung oder bereits vorhandener Schulung, falls dort zum Beispiel Noten für Vorsingen gegeben werden (glaube ich aber nicht mehr so üblich?) oder für Instrumentalspiel.
    Man kann als nicht musikalisch begabter Mensch (wenn man in der Kindheit z.B. nicht gelernt hat Tonhöhen wahrzunehmen z.B.) ewig üben, das Vorsingen wird in absehbarer Zeit kaum besser und Barré Griffe lernt man für die Gitarre auch nicht mal eben für die Schule.
    Anders ist es in "begabungsweichen" Fächern. Also in Fächern, in denen hohe Intelligenz oder Begabung kaum bemerkenswerte Vorteile bietet und man sich viel durch auswendig lernen aneignen kann (oder zum Teil sogar muss). Dort gibt es immer noch den Faktor Vorwissen allerdings.


    Ist auch fraglich inwiefern es überhaupt sinnvoll wäre auf geburtsbedingte Faktoren in der Bewertung zu verzichten, selbst wenn man könnte. Im Leben zählt nun einmal das Ergebnis und es gibt immer Menschen, die genetisches Glück haben (wobei natürlich frühkindliche Förderung eine Rolle spielt, wobei die genetische Prädisposition den Spielraum absteckt) und andere Menschen, die einfach benachteiligt sind.
    Fair ist das nicht, wenn manchen etwas zufliegt, aber ich kann ja schlecht nur die Anstrengung bewerten, die jemand beim Lernen hatte?


    Das ganze System "Chancengleichheit" (nicht nur auf die Schule bezogen) ist ein künstliches Produkt der Gesellschaft und versucht eine per se unfaire Natur humaner zu machen. Das kann immer nur bedingt funktionieren. Interessantes Thema finde ich.


    BJS Noten in Sportnoten einfließen zu lassen finde ich von daher nicht verkehrt, und ich stimme zu, es bleibt eben die Frage der Gewichtung.


    Was mir aber generell beim Sport immer aufgefallen ist, dass die Notenskala generell sehr verzerrt ist, Leichtathletik und Schwimmen mit den festen Zeiten mal aussen vor, da fand ich es noch am realistischsten. Aber in Ballsportarten fiel es mir immer auf.
    Aber wenn ich zum Beispiel sehe, dass ein mässig begabtes Mädchen im Fußball eine zwei bekommt und der Bezirksliga Fußballer Junge "nur" 15 Punkte, dann wird der Notenabstand keinesfalls dem Leistungsunterschied gerecht. Dazwischen liegen objektiv Welten.
    Auch wenn man die Geschlechtervergleichsproblematik aussen vor lässt:
    Wenn ein Junge im Verein beispielsweise Tennis spielt, dann gewinnt er gegen einen Nichtvereinsspieler, der mässig begabt ist, trotzdem 6:0 6:0 6:0. Trotzdem trennt die beiden nur eine Note eventuell. Würde diese Note den Leistungsunterschied anderen Fächern beschreiben, wären die beiden leistungsmässig dichter zusammen. Nachvollziehbar was ich meine?
    Ich denke bei Sport, Musik und auch Kunst ist es so, dass die Leistungsschwankung (nach oben) einfach total extrem ist gegenüber Fächern wie Erdkunde oder Sozialkunde. Nur wie soll man das fair erfassen?

    3 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Ja, sehe ich auch so. Es ist aus meiner Sicht in sehr vielen Fächern weitegehend unmöglich geburtsbedingte Faktoren aus der Bewertung aussen vor zu lassen. Vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften lässt sich mangelnde Intelligenz kaum durch Fleiß ausgleichen. Dasselbe gilt für Musikunterricht im Sinne musikalischer Begabung oder bereits vorhandener Schulung, falls dort zum Beispiel Noten für Vorsingen gegeben werden (glaube ich aber nicht mehr so üblich?) oder für Instrumentalspiel.
    Man kann als nicht musikalisch begabter Mensch (wenn man in der Kindheit z.B. nicht gelernt hat Tonhöhen wahrzunehmen z.B.) ewig üben, das Vorsingen wird in absehbarer Zeit kaum besser und Barré Griffe lernt man für die Gitarre auch nicht mal eben für die Schule.


    Eines des großen Dogmen der modernen Pädadogik ist, dass es keine "naturgegebenen Unterschiede" in der Begabung gibt. Einzige Ausnahme bilden die Fächer Sport, Kunst und Musik. Versuche einmal, einem Sportlehrer die Notwendigkeit eines Zentralabiturs auch im praktischen Sportunterricht zu erklären. Wenn im Mathematikunterricht die Schüler alle über dieselben (Integral)Hürden springen müssen, notfalls mit Hilfe eines Computeralgebrasystems, dann sollte das doch auch im Sportunterricht bei den echten Hürden möglich sein, auch wenn man jedem Schüler ein Sprungbrett vor jede Hürde stellen müsste, oder?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Eines des großen Dogmen der modernen Pädadogik ist, dass es keine "naturgegebenen Unterschiede" in der Begabung gibt. Einzige Ausnahme bilden die Fächer Sport, Kunst und Musik.

    Waaaaaas? Oh yeah that made my day!
    Da sind wohl alle jahrzehntelangen Forschungen zum Thema hirnphysiologische Voraussetzungen von Intelligenz spurlos an den Pädagogik-Wissenschaftlern vorbeigegangen. Das ist echt enorm brutal. Ich gebe zu ich habe eh meine Vorbehalte gegenüber pädagogischer Forschung (bei der man schon froh sein kann, wenn ein einfacher t- oder chi-quadrat Test Ergebnisse untermauert), aber das schießt echt den Vogel ab. :thumbup:

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