Mediation Englisch - Deutsch ...Erfahrungen?

  • In Niedersachsen soll ja nun Mediation auch Prüfungsthema sein. Eine Mediation vom Deutschen ins Englische macht in der Bewertung kaum Probleme, im umgekehrten Fall jedoch (englischer Text auf Deutsch zusammengefasst o.Ä.) bin ich noch etwas ratlos. In einer Englischklausur kann ich doch eine deutsche Sprachleistung für diesen Prüfungsteil gar nicht bewerten, oder? ?(


    Wer hat Erfahrungen???

  • hallo irisn,


    ich kenne mediation als prüfungsthema aus der berufsfachschule. im zweiten jahr gehört das bei unseren schülern in englisch zur schriftlichen prüfung dazu.
    hier wird auch ein englischer text in deutsch wiedergegeben. wie genau das bewertet wird kann ich leider auch nicht sagen, da ich zwar in der klasse unterrichtet habe und an der erstellung der abschlussarbeit beteiligt war, jedoch nicht an deren bewertung. es geht aber hauptsächlich darum das verständnis der schüler zu testen also dass sie den inhalt sinngemäß und mit allen wichigen details wiedergeben.


    vielleicht kann ja noch jemand mit mehr erfahrung etwas zur bewertung sagen.


    gruß enachen

  • Dank für Deine Antowrt. Die anderen scheinen noch gar keine Erfahrungen gemacht zu haben. Dabei dachte ich, in Mecklenburg-Vorpommern wäre das längst Teil des Abiturs.

  • Hallo zusammen,


    bei uns in der FOS/BOS ist die Mediation seit 2004 Bestandteil des Abiturs - mit schwankender Beliebtheit. Es gibt im Wesentlichen zwei Varianten: In Tests und Klausuren wird meist nach bestimmten Details aus dem Text gefragt. Beispiel: Welche Gründe gibt der Autor für den starken Anstieg der Jugendkriminalität an? Hier wird dann mit Hilfe von Spiegelstrichen auch vorgegeben, wie viele Aspekte zu finden oder anzugeben sind.


    Außerdem kann man gut den Inhalt eines Text(abschnitt)s zusammenfassen oder Textstellen wiedergeben lassen, die sich nicht einfach übersetzen lassen. Beispiel: "Was meint der Autor, wenn er in Z. 23 ff. sagt, 'It's raining cats and dogs.'" - Nicht das beste Beispiel, aber das nehme ich immer, um Schülern den Sinn der Mediation zu erläutern.


    Alles in allem kommt es eben immer darauf an, dass der Schüler in der Lage ist, bestimmte Informationen aus dem Text zu entnehmen und sie dann adäquat auf Deutsch wiederzugeben. Sprachmittlung eben. Die Bewertung ist natürlich nicht ganz so eindeutig wie bei anderen Aufgabenformen; man muss immer auch mit halben Bewertungseinheiten arbeiten, wenn die Antwort nicht ganz falsch, im Detail aber auch nicht ganz richtig ist.


    Auf Anfrage poste ich gern noch ein paar Beispiele, muss ich aber erst aus den Tiefen der Festplatte zutage fördern.



    Gruß
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Die Bewertung ist natürlich nicht ganz so eindeutig wie bei anderen Aufgabenformen;


    Die Bewertung des Inhalts ist mir eigentlich grundsätzlich klar, aber wie benote ich die sprachliche und stilistische Leistung der deutschen Übertragung? Das kann ich doch eigentlich gar nicht, also muss für diesen Aufgabenteil eine Bewertung von Stil und Sprache entfallen, oder? Also genau wie beim Hörverstehen?


  • Die Bewertung des Inhalts ist mir eigentlich grundsätzlich klar, aber wie benote ich die sprachliche und stilistische Leistung der deutschen Übertragung? Das kann ich doch eigentlich gar nicht, also muss für diesen Aufgabenteil eine Bewertung von Stil und Sprache entfallen, oder? Also genau wie beim Hörverstehen?


    An der bayerischen FOS/BOS arbeiten wir seit dem "neuen" Abitur (das eben auch die Mediation beinhaltet)im Bereich Reading Comprehension nur noch mit Aufgabenformen, die sich mit Hilfe von klar zuzuordnenden Bewertungseinheiten bewerten lassen; deshalb sind hier nur in seltenen Fällen längere Schüleräußerungen gefragt (meist sind für die Antworten Stichpunkte vorgegeben). Grundsätzlich gilt, dass im Bereich "Reading" eben auch nur das Leseverständnis abgefragt werden soll, deshalb bleiben sprachliche und stilistische Leistung weitgehend außen vor (dafür ist dann naturgemäß der Bereich "Writing" zuständig). In praxi heißt das, dass es nur dann zum Punktabzug kommt, wenn die sprachliche Leistung so schwach wird, dass bei der Korrektur nicht erkannt werden kann, was der Schüler meint oder halt Informationen fehlen, nach denen gefragt wurde.
    Man kann die Sache auch andersherum betrachten: Was soll abgeprüft werden? Das Ausdrucksvermögen des Schülers im Deutschen - oder seine Fähigkeit, einem englischen Text Informationen zu entnehmen und diese zu versprachlichen? Als Deutschlehrer stinkt mir das manchmal, weil die Spracherziehung in allen Fächern ihren Platz haben sollte, aber an einer beruflichen Schule sollte man diesbezüglich eh ein eher dickes Fell haben.


    Gruß
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

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