Welche Vorteile hat eine Verbeamtung?

  • Klar hat mir Zeit gegeben, meinem BMI zu senken. Aber wenn man es nicht schafft, dann ist man ja ein Versager.


    Und nachdem man mir 2 Jahre im Beisein des Personalrates einen Angestelltenvertrag versprochen hat, verweigert sich jetzt das Kultusministerium.


    Ausserdem war ich schon bei der Einstellung übergewichtig. Da hat es ja auch keinen gestört. Und die dummen Sprüche, warum ich es nicht geschafft, abzunehmen, kann ich nicht mehr ertragen!

  • Ich habe mich vor 10 Jahren (mit 42) entschieden, die Verbeamtung abzulehnen. Damals gab es allerdings noch den BAT und die Versorgungsleistungen durch die VBL-Pflichtversicherung waren noch ungleich besser. Hätte nie gedacht, dass uns die Gewerkschaften dermaßen eins auf den Deckel geben :cursing: !


    Meine Gründe damals:


    - hatte vor vielleicht an eine Privatschule zu gehen, oder was ganz anderes zu tun (ich weiß, man wird nachversichert, aber wer tut das schon?)
    - die PKV hätte mich wegen einer (im nachhinein unbedeutenden) Vorerkrankung nicht genommen, daraus ergibt sich, dass
    - ich in der GKV Ag- und An-Anteil hätte bezahlen müssen (dazu dem Staat die Beihilfe geschenkt hätte)
    - hatte 2 Kinder (unverheiratet) kostenlos mitversichert
    - wollte nie voll arbeiten, dadurch waren natürlich auch die Sozialversicherungen geringer als bei einer vollen Stelle
    - war über den 2. Bildungsweg gekommen und hatte dadurch schon 25 Jahre in der Rentenversicherung anerkannt, aber leider bisher nur wenig eingezahlt
    - dachte mir also, dass es mit der Pension ja auch nicht so dolle werden kann (zumal sich die Bedingungen für die Beamten ständig verschlechterten)
    - darf als Angestellte keine unbezahlte Mehrarbeit machen
    - bekomme für die Zeit von Klassenfahrten volles Gehalt (jedenfalls in S-H)
    - brauch mich bei den unsäglichen Diskussionen auf "Nicht-Lehrer-Parties" weder wegzuducken noch aufzuregen
    - möchte mit 62 Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden, wenn alles klappt, und von der Rente meines Mannes mit leben, bis ich dann mit fast 67 meine Rente regulär beantrage. Die Krankenkasse ist dann ja für mich kostenlos. Im nachhinein ist dies Argument aber blöd; ich wusste einfach nicht, dass man beim Kündigen des Beamtenverhältnisses die vollen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge nachversichert bekommt. Jedenfalls habe ich das so verstanden (wieder was verschenkt)
    - und zuletzt, gaaanz subjektiv -also bitte nicht wieder schimpfen- : ich habe das Gefühl für meine Arbeit bezahlt, und nicht durch den Staat alimentiert zu werden (stamme aus einer alten Kaufmannsfamilie, das prägt irgendwie)


    Wenn ich jetzt alles gegeneinander abwäge, war die Entscheidung damals aus finanziellen Erwägungen falsch, trotzdem fühle ich mich als Angestellte wohl.


    Diesen Widerspruch halte ich aus. Du musst schauen, was dir wichtig ist.

  • dass der unterscheid bei dir zwischen tvl und A12 so gering ist liegt wohl daran, dass du nach e13 bezahlt wirst.
    hier in nrw ist das undenkbar. hier gibts e11.
    ich war jahrelang angestellt und bin, nach erfolgreicher abnahme, dann doch endlich verbeamtet worden.
    die vorteile liegen für mich ganz klar auf der hand.


    1) mehr nettogehalt (auch wenn dir die unterschiede kleiner vorkommen, aber du bekommst erstmal mehr und als angestellte würdest du nur noch 1 stufe aufsteigen. als beamte steigst du noch bis 53 alle paar jahre in eine weiter stufe.
    2) ich merks ganz klar bei banken bzgl. einer baufinazierung.. als beamte ist das irgendwie easy.. obwohl mein mann noch im ref ist und ich in elternzeit gehe ist es kein problem.
    3) wenn du mal länger krank bist gibts kein krankengeld sondern volle besoldung.


    also von meinen persönlichen erfahrungen kann ich ganz klar sagen, dass ich sehr froh bin nun doch noch verbeamtet zu sein. das ist natürlich meine ganz persönlich meinung.


    lg

  • Und nachdem man mir 2 Jahre im Beisein des Personalrates einen Angestelltenvertrag versprochen hat, verweigert sich jetzt das Kultusministerium.


    Ah ok, man hat dich gegen das Versprechen nicht als Angestellte übernommen, jetzt verstehe ich deine Wut. Das ist wirklich eine Sauerei.

  • Man darf auch einfach mal wütend sein, wenn man deswegen entlassen wird, obwohl ich insgesamt gute Arbeit macht habe. (2 Jahre Ref + 2 Jahre Angestellte + 5 Jahre Beamtin).


    Eigentlich hätte man mich nie ins Beamtenverhältnis nehmen dürfen, weil ich schon damals übergewichtig war. Aber ich habe mich trotzdem beworben und wurde genommen. Daraufhin läuft auch mein Widerspruchsverfahren hinaus, das ich mit Hilfe der Gewerkschaft führe. Wenn der Widerspruch nicht erfolgreich sein wird, werde ich wahrscheinlich auch klagen. Aber das kann dauern. Glücklicherweise geht es über den DGB Rechtschutz und ich fange auch morgen bei einem christlichen Bildungsträger an, dem mein Gewicht egal ist.

  • Man darf auch einfach mal wütend sein, wenn man deswegen entlassen wird, obwohl ich insgesamt gute Arbeit macht habe. (2 Jahre Ref + 2 Jahre Angestellte + 5 Jahre Beamtin).


    Eigentlich hätte man mich nie ins Beamtenverhältnis nehmen dürfen, weil ich schon damals übergewichtig war. Aber ich habe mich trotzdem beworben und wurde genommen. Daraufhin läuft auch mein Widerspruchsverfahren hinaus, das ich mit Hilfe der Gewerkschaft führe. Wenn der Widerspruch nicht erfolgreich sein wird, werde ich wahrscheinlich auch klagen. Aber das kann dauern. Glücklicherweise geht es über den DGB Rechtschutz und ich fange auch morgen bei einem christlichen Bildungsträger an, dem mein Gewicht egal ist.

  • Die gibts als Angestellte bis zu 72 Wochen! auch. Je nach Dienstalter.


    also ich kann nur für mich sprechen.. ich hab mal 6 wochen und ein paar tage am stück gefehlt (davon waren 2 wochen in den herbstferien... das mal so am rande), da ich eine op hatte... nach ablauf der 6 wochen bekam ich nicht mehr mein gehalt sondern krankengeld mit abzügen..also so stimmt das definitiv nicht.
    ärger mich immer noch darüber, denn da hab ich die op extra in die ferien gelegt und trotzdem wurde es mir als krankenzeit abgezogen....fand ich schon ziemlich ätzend... keine ahnung ab wann man 72 wochen geld bekommt.. bei mir nach 5 jahren im beruf war schluß nach 6 wochen und hab auch noch nie was anderes gehört.

  • Man darf auch einfach mal wütend sein, wenn man deswegen entlassen wird, obwohl ich insgesamt gute Arbeit macht habe. (2 Jahre Ref + 2 Jahre Angestellte + 5 Jahre Beamtin).


    Ja, natürlich. Du bist also nicht nur aus dem Beamtenverhältnis entlassen worden, sondern ganz. Das war mir am Anfang nicht klar. Das ist ja wirklich nicht nachvollziehbar.

  • also ich kann nur für mich sprechen.. ich hab mal 6 wochen und ein paar tage am stück gefehlt (davon waren 2 wochen in den herbstferien... das mal so am rande), da ich eine op hatte... nach ablauf der 6 wochen bekam ich nicht mehr mein gehalt sondern krankengeld mit abzügen..also so stimmt das definitiv nicht.
    ärger mich immer noch darüber, denn da hab ich die op extra in die ferien gelegt und trotzdem wurde es mir als krankenzeit abgezogen....fand ich schon ziemlich ätzend... keine ahnung ab wann man 72 wochen geld bekommt.. bei mir nach 5 jahren im beruf war schluß nach 6 wochen und hab auch noch nie was anderes gehört.
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    Hm, keine Ahnung, wo ich die 72 Wochen her hatte. Habe jetzt unter §22, Absatz 2 TV-L nur bis 39 Wochen! gefunden. Die bekommst du bei mehr als 3 Jahren und bei mehr als einem Jahr Beschäftigung gibts 13 Wochen volles Geld. UNd zwar gibts dann immer einen Krankengeld und einen Krankengeldzuschuß, der dem UNterschied zwischen Krankengeld und vollem Gehalt entspricht.
    Also wenn du nicht gerade in Hessen arbeitest, hättest du den bekommen müssen!


    Mal davon abgesehen, dass du dir doch dann sicherlich deinen nicht genommenen Resturlaub hast auszahlen lassen, wenn diese Ferientage wegfielen.

  • Zu der Frage, wie sich die PKV im Alter entwickelt, kann ich meine Erfahrung beisteuern:


    Als ich zum 01.08. dieses Jahres pensioniert wurde, stieg mein Beihilfesatz von 50% auf 70%. Das heißt, ich konnte meinen PKV-Satz auf 30% reduzieren. Dadurch sind meine monatlichen PKV-Kosten (für mich und meine Frau - die beim Renteneitritt bewusst in die PKV gewechselt hat) auf ca. 400 € gesunken. Anlässlich des Tarifwechsels hat mich meine Versicherung über verschiedene Möglichkeiten der Prämieneinsparung informiert (Basistarif, Grundtarif, Tarife mit Selbstbeteiligung usw. - was mich aber alles nicht interessiert hat)


    Einer meiner Freunde (ebenfalls Beamter, ebenfalls mittlerweile pensioniert) war immer freiwilliges Mitglied in der GKV. Er bezahlt auch jetzt als Pensionär immer den Spitzensatz; das sind mehr als 600 € pro Monat!


    Zur Ausgangsfrage, welches die Vor-/bzw.Nachteile des Beamtenstatus sind: Das muss jeder für sich entscheiden. Für mich war rückblickend der Beamtenstatus die bessere Option. Zweimal während meiner 37-jährigen Dienstzeit war ich krankheitshalber monatelang dienstunfähig. Als Beamter lief die Besoldung problemlos weiter, auch in den monatelangen Rekonvaleszenzphasen mit reduzierter Arbeitszeit, meine Familie und ich mussten uns nie Sorgen um Krankengeld oder sonstige Verdienstausfälle machen.


    Noch ein Argument für Beamtenstatus und PKV: Meine zwei Kinder brauchten aufwendige kieferorthopädische Behandlungen. Dank richtig gewähltem PKV-Tarif plus Beihilfe hatten wir keinen Selbstbehalt! Als Angestellter mit der GKV hätten diese Behandlungen kräftig ins Konto eingeschlagen.


    Mein Rat: Ich würde keine Sekunde zögern, eine sichere Lebenszeitanstellung als Beamter anzutreten.

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