Im Thread Katzennamen ergab sich off-topic das Thema „Tierheime“, das ich hier nochmal ausführlicher aufgreifen möchte.
Wir alle kennen die Meldungen, dass Tierheime mal wieder überfüllt sind, besonders in zwei Jahresphasen scheint es schlimm zu sein: Nach Weihnachten und vor den Urlauben, beide Male weil unverantwortliche Besitzer ihre Tiere aussetzen/zurückgeben. Immer klingt dabei für mich an: man ist sehr dankbar, wenn man sich dort ein Tier aussucht.
Im Januar habe ich eine Katze aus dem Tierheim mitgenommen. Das war nicht einfach. Ich wurde (für mich überraschend) kritisch unter die Lupe genommen. Beim ersten Anlauf schickte man mich wieder nach Hause, man gebe keine Tiere an Haushalte ab, wo die Katze nur durch den Hausflur nach draußen könne. Ich musste mit meinem Vermieter wiederkommen und wir beide hatten zu beteuern, dass es keine Probleme geben wird.
Ein „Nein“ gab es auch von einem Tierverein, da störte es die Dame, dass das Haus zwar nach 3 Seiten Garten und Wald hat, zur 4. Seite aber eine befahrene Straße. Eine Kollegin erzählt, dass sie im Abgabevertrag eines Tierheims den Passus hat streichen lassen, wonach sie unangemeldete Kontrollbesuche der Tierheim-Mitarbeiter zulassen wird.
Ich will da nicht missverstanden werden: Ich finde es gut und richtig, wenn die Verantwortlichen darauf achten, wo ihre Tiere hinkommen. Aber wenn man zu kritisch wird, ist es letztlich kein Wunder, dass Tierheime auch aus anderen Gründen überfüllt sind als den üblicherweise kolportierten…
Bei meinem Kater wurde dann im April der FIV-Virus diagnostiziert, bis dahin war er bei mir noch nicht oft draußen gewesen und hatte nie Bissspuren gehabt. Offensichtlich hat er die Krankheit schon besessen, als er noch im Tierheim war. Wie ich mittlerweile erfahre, testen viele Tierheime ihre Katzen auf diese unheilbare Immunschwäche. Dieses nicht.
Ergo: Statt mich genauestens von den Tierheim-Mitarbeitern durchleuchten zu lassen, hätte ich wohl besser mal das Tierheim genauer geprüft.
Ich stimme mit dem, was raket-o-katz und melosine in dem anderen Thread schreiben, überein: Schön dass die Tierheim-Mitarbeiter (viele Ehrenamtliche, stimmt’s?) ein genaueres Auge darauf werfen, wer Tiere aufnehmen will. Aber die passionierten Tierschützer sollten da den Bogen auch nicht überspannen und im Zweifelsfall nicht zu oft die Kandidaten lieber in den überfüllten Gehegen lassen. Und die hohen Erwartungen, die sie an ihre Kunden richten, auch an sich selbst erfüllen. Deshalb folge ich der verbreiteten Empfehlung, ruhig mal beim Haustierwunsch in ein Tierheim zu gehen, weiterhin; rate aber auch, sich da nicht zum Bittsteller machen zu lassen und klar und deutlich nachzufragen, was das Tierheim für den Betrag, den man dort bezahlt, leistet. Mein Sammy hat, wie es aussieht, nur noch ein paar Wochen…