Cleverer Schachzug oder einfach nur dreist?

  • Mir ist gestern nachmittag beim Schlechtwettersurfen etwas aufgefallen, was ich hier mal zur Diskussion stellen möchte. Vielleicht sehe ich das ja auch nur zu eng:


    Es gibt da eine große deutsche Grundschul-WIssensseite. Sie wird von einer Firma betrieben, die eigentlich Software und andere Sachen für GS-Lehrer anbietet. Bisher dachte ich ich immer, dass diese Wissensseite ein nettes Entgegenkommen der Firma ist. Bisher.
    Gestern suchte ich als ein bisschen Material für eine U-Reihe. Dies tat ich mit google. Unter den Ergebnissen war dann auch ein Link zu besagter Seite. Dort bin ich dann hingesurft und war doch recht baff. Oben auf der Seite prangte ein dickes Google-Adwords-Banner, darüber ein internes Werbebanner. Ganz unten auf der Seite dann sogar Bannerwerbung für World of Warcraft. War ich hier richtig? Es ist doch eine vielgelobte Seite für Grundschulkinder ... woher die ganze Werbung? Ich surfte ein bisschen auf der Seite rum, doch auf allen Seiten die Werbung. Die Adwords natürlich perfekt ins Desgin eingepasst und somit nur schlecht vom Rest der Seite zu unterscheiden. Und die Bannerwerbung nicht immer kindgemäß. Hinzu kam auf jeder Seite der obligatorische Facebook-Link.


    Also setzte ich meine Suche fort. Diesmal mit Blinde Kuh. Und siehe da: Die Werbung war weg. Scheinbar lässt der Seitenbetreiber die Werbung nur einblenden, wenn man via google auf die Seite kommt. "Na dann ist ja gut", war mein erster Gedanke. Aber ist es das wirklich???


    Im Impressum wirbt der Seitenbetreiber eindeutig damit, dass die Seite "privat finanziert" ist und sämtlich Kosten aus den Einnahmen bestritten werden, die die Firma mit Software und Lernmedien generiert. Da wurde ich aber stutzig. Was ist denn mit den Werbeeinnahmen, die via google erzeugt werden?
    Ebenfalls im Impressum wird dazu aufgerufen, man möge doch eifrig auf diese Wissensseite verlinken, damit sie möglichst viele Lehrer finden. Und es klappt: Es gibt 14.400 Links auf diese Seite. Allerdings bewirkt dies auch noch was ganz anderes: Durch diese Links steigt der PageRank der Seite, sie wird also bei der google-Suche weiter oben angezeigt. Also gibt es mehr Klicks über die Googlesuche. Und mehr Klicks bedeutet auch immer: Mehr Werbegeld.


    Für mich hat das eine mehr als faden Beigeschmack. Da wird scheinbar nicht mit offenen Karten gespielt und auch noch bewusst (???) anders dargestellt in der Öffentlichkeit. Oder wie seht ihr das? Und wieso muss eine Seite, die sich eindeutig an GS-Kinder richtet, auf jeder Seite einen Facebook-Button haben?

  • Hallo flori,


    mir ist das auch schon aufgefallen - ich bin ganz sicher, dass das kein Zufall ist, sondern ein dreister Schachzug! :D
    Gruß venti X(

  • Zitat

    Sie wird von einer Firma betrieben...


    Das nennt man Marktwirtschaft. Firmen sind kein Selbstzweck, sondern dazu da, Gewinne zu erwirtschaften.
    Das Werbung dafür ein geeignetes Mittel ist, dürfte inzwischen bekannt sein.
    Privat finanziert heißt für mich: Nicht mit öffentlichen Geldern. Wo ist jetzt bitte das Problem?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • ja, anything goes, solange es nicht verboten ist.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • ja, anything goes, solange es nicht verboten ist.

    Ein Satz, der heutzutage vieles passend beschreibt...

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Nu ja ... das mit der Werbung ist so'ne Sache.


    Hier im Forum prangt ebenfalls oben und unten jeweils ein Banner, auch die Verlinkung zu Facebook etc. ist zu finden.
    Eine Internetseite aktuell am Laufen zu halten kostet nunmal Arbeitskraft und Server-/Netznutzungsgebühren.
    Wenn man Google-Adwords einbindet, ist das eine (funktionierende) Möglichkeit ein Bisschen Lohn für die eingesetzte Mühe zu bekommen. Allerdings gibt man dabei die Entscheidungsfreiheit, welche Inhalte auf der Seite eingeblendet werden, an Google ab.
    Das als "dreist" zu bezeichnen, finde ich überzogen.
    Vielleicht sollte man den Seitenbetreibern eine kleine Nachricht zukommen lassen und ihnen mitteilen, dass es bei Google-Adwords Einstellungen gibt, mit denen man bestimmte Werbebanner auschließen kann.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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