Abiturprüfung moderne Fremdsprachen - Baden-Württemberg

  • Rundschreiben des Kultusministeriums Baden-Württemberg vom 19.07.2011

    Abiturprüfung 2013:
    Verschiebung der Einführung der neuen Prüfungsformate in den modernen Fremdsprachen auf 2014


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    in der schriftlichen Abiturprüfung 2013 ist die Einführung neuer Prüfungsformate in den modernen Fremdsprachen, die sogenannte Kommunikationsprüfung, geplant. Der vorgesehene Zeitpunkt der Einführung wird, insbesondere angesichts der Sondersituation Abitur 2012 an den allgemein bildenden Gymnasien, von nicht wenigen Schulleitungen und Lehrkräften mit Sorge betrachtet. Diese Sorgen wurden dem Kultusministerium auch von den Verbänden vorgetragen. Das Kultusministerium hat die geäußerten Einwände gewissenhaft geprüft und entschieden, den Zeitpunkt der Einführung der neuen Abiturprüfungsformate in den modernen Fremdsprachen von 2013 auf 2014 zu verschieben.


    Die Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs 2013, die aufgrund der Verschiebung der Einführung der neuen Prüfungsformate in den modernen Fremdsprachen ihre Kurswahl überdenken möchten, werden auf die Möglichkeit der Umwahl der Kurse hingewiesen.


    Nach wie vor sieht das Kultusministerium in den neuen Prüfungsformaten der modernen Fremdsprachen eine zukunftsweisende und konsequente Umsetzung der kommunikativen Gesamtorientierung des Bildungsplans in die Prüfungskultur des Abiturs.


    Mit freundlichen Grüßen


    gez. XY


    "zukunftsweisende und konsequente Umsetzung der kommunikativen Gesamtorientierung des Bildungsplans in die Prüfungskultur des Abiturs"


    Toller Satz! Man spürt bereits die angekündigte 'pädagogische Aufbruchstimmung im Land' unter Grün-Rot. :D

  • Hmm, einerseits war die Einführung eines Abiturs in den modernen Fremdsprachen, das nicht nur die Schreibkompetenz abprüft, schon lange überfällig und deshalb fand ich die Änderung gut. AAAAAber ich bin im Moment sehr froh, dass das KuMi das verschiebt, denn...
    ERSTENS.. es war besch... vorbereitet. Kurz vor dem schriftlichen Abitur, in der Phase, in der man gerade wiederholt usw. - furchtbarer Zeitpunkt -, hat man dieses Jahr ganz hektisch noch ne Fortbildung darüber eingeschoben, die Fortbildner (Fachberater) hatten aber noch gar nicht alle Infos über den Ablauf, vieles war bis jetzt offen.
    ZWEITENS ist es die Sparvariante: die Organisation der Kommunkikationsprüfung und der Hörverstehensprüfung hat man elegant den Schulen überlassen, ebenso die Aufgabenstellung usw., wobei die Vorgaben extrem vage waren.
    DRITTENS ist 2012 Abi im Doppeljahrgang, alle Englischlehrer sind doppelt und dreifach in der Kursstufe tätig, und de fakto mit diesem Megaabi gleichzeitig sollten wir die Hörverstehensprüfung erstmals durchführen und die Kursstufe im 2013er Jahrgang ganz anders unterrichten (wegen der Höhergewichtung der anderen Kompetenzen und des Wegfalls des Sternchenthemas) als die Jahre zuvor.
    "Toller Satz! Man spürt bereits die angekündigte 'pädagogische Aufbruchstimmung im Land' unter Grün-Rot."
    Deshalb finde ich den Spott über diese Entscheidung, die handwerkliche Fehler der Vorgängerregierung ausbügeln soll, definitiv nicht angebracht.
    Deinem Profil entnehme ich, dass du nicht am Gymi bist, daher die Aufklärung!
    Grüße
    blabla

  • Wie kommst du denn darauf, ich würde über die sicherlich sinnvolle Verschiebung der Kommunikationsprüfung spotten? ?( Ich habe mich lediglich auf die schwülstige Ausdrucksweise im letzten Satz bezogen.


    Prüfungen sollen vorrangig die Ergebnisse von Unterricht, die erreichten Schülerleistungen messen. Dies zu einer ‘Prüfungskultur hochzustilisieren, in welcher ‘die kommunikative Gesamtorientierung des Bildungsplans zukunftsweisend und konsequent umgesetzt wird’ halte ich ebenso für überzogen wie die ‘Unternehmensphilosophie’, die heute selbst eine Nudelfabrik zu haben vorgibt. Ein Aufbruch in alte oder neue Worthülsen ist nicht das, was ich von der neuen Regierung erwarte, was sich aber auch in anderen Verlautbarungen ankündigt.


    Im Übrigen hätte es deiner Aufklärung nicht bedurft. Ich unterrichte zwar nicht am Gymnasium, bin jedoch regelmäßig als Prüfer für moderne Fremdsprachen an (beruflichen) Gymnasien eingesetzt und mit der Diskussion um die Püfungsordnung einigermaßen vertraut.

  • Ich denke, mit Regierungskoalitionen hat das Ganze nichts zu tun. Das ewige Hü und Hott im Bildungsbereich existiert unabhängig von regierenden Parteien. Wenn man nicht gewohnt wäre, alles über die Komplexität von Sachzusammenhängen und Systemen zu erklären, könnte auf die Idee kommen, in den - im Wortsinn - entscheidenden Positionen von Politik und Verwaltung seien sträflich dumme Menschen beschäftigt. Aber das ist rein konditional gesprochen und hat natürlich mit der Realität nichts zu tun.


    Immerhin hat uns die neue Landeregierung vom irrsinnigen Plan befreit, zu Beginn der Kursstufe eine Vergleichsarbeit zu schreiben. Was alle gefreut hat bis auf die Kolleginnen und Kollegen, die die Vergleichsarbeit über mehrere Jahre entwickelt haben und denen man dann lapidar mitgeteilt hat, es bestehe kein Bedarf mehr - so jedenfalls hörte ich. Auch: Die Vergleichsarbeit sei aus Konstengründen eingestampft worden, werde eventuell aber irgendwann durch VERA ersetzt, das freilich auch nicht billiger, eher teurer sei, da mehr Papier verbraucht werde. Oder so ähnlich.

  • Jorge: Dann hatte ich dich missverstanden, da du den ganzen Brief in aller Ausführlichkeit zitierst, dachte ich, es geht dir über den Hinweis auf das Geschwafel am Ende hinaus ums Ganze.
    Zur "Prüfungskultur" gebe ich dir völlig Recht. Diese dämlichen Worthülsen ignoriere ich schon länger - die alte Regierung und ihre Verwaltung ink,lusive der von ihnen beschäftigten "Unterrichtskulturvoranbringer" hatten das ja auch wunderbar drauf =)

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