Inklusion an Gymnasien

  • Zitat

    - Das Elternwahlrecht über die Schulform im Sekundarstufen-Bereich soll gesetzlich verankert werden


    Gibt es in vielen Bundesländern ja schon lange, ohne dass dadurch größere Probleme enstanden wären.



    Zitat

    Keine Doppelbesetzungen mit einem Sonderschullehrer( es gibt jetzt schon keine auf dem Markt)


    Deutschlandweit gibt es mehr als genug Sonderschullehrer und vor allem viel zu viele Studierende. Das sollte also in der Zukunft kein Problem darstellen, zumindest vom Angebot her. Was die Einstellungspolitik daraus macht, ist natürlich eine andere Frage, und ich gebe dir durchaus Recht, dass eine weitgehende durchgängige Doppelbesetzung die sinnvollste Variante eines integrativen Unterrichts darstellt.



    Zitat

    Die wenigen Sonderschullehrer werden als "Handelsreisende mit Tipps und Tricks für Jedermann" in Sachen Beratung unterwegs sein.


    Nö. In dem Gutachten steht doch, dass Sonderschullehrer für die Fachrichtungen L, S und E dauerhaft und fest an Regelschulen eingestellt werden sollen. Lediglich die Lehrer für die selteneren Richtungen werden mehr oder minder "umherreisen".




    Zitat

    Die Regelschullehrer werden in den großen Klassen an allen Schulformen mit allen Problemen alleine gelassen.


    S.o. Ich denke, wenn wirklich Sonderpädagogen an den Regelschulen fest eingebunden sind, ist es für die Regelschullehrer auch leichter, sich wirklich Hilfe zu holen und sich sinnvoll auszutauschen. Müsste man an der jeweiligen Schule auch flexibel handhaben können.

  • :cursing::evil:X(?( Ich kann nur hoffen, dass sich das neue Schulgesetz nicht an dieses Gutachten anlehnen wird, sonst sehe ich für alle Beteiligten schwarz. Deutschland auf dem Weg ins Privatschulsystem!
    Überigens habe ich den Verfasser des Gutachtens angemailt und ihm alle möglichen LINKS mit den Erfahrungsberichten geschickt. Leider konnte er sie nicht öffnen, weil ihm sein PC eine Risiko beim Öffenen gemeldet hat. So ein Pech aber auch. Der gleiche Gutachter hat übrigens auch eine Rechnung aufgestellt, wonach die Förderung von Schülerinnen und Schüeln mit Förderbedarf im Regelschulsystem günstiger ist. Recht hat er!!

  • Das Schlimme ist ja, dass Inklusion, Intergration oder wie man es immer nennen mag, ohne Rahmenbedingen bereits umgesetzt wird.


    Hier die Erfahrungen aus Bremen mit dem Gutachten.


    http://213.71.18.104/nordwestr…lemenshillenbrand100.html
    (Besonders interessant die Audiodateien am Ende. )


    http://213.71.18.104/nordwestr…nal/audio47016-popup.html


    Beispiel Thüringen:
    http://www.tlz.de/startseite/d…und-ueberfordert-23560191


    Hessen:
    http://www.fr-online.de/rhein-…2796/8321604/-/index.html
    NRW:


    NRW:
    http://www.halternerzeitung.de…rundheute/art1544,1341909


    BW:
    http://www.badische-zeitung.de…orbereitet--43840740.html


    Wüsste gerne, wo es die vielen Sonderpädagogen gibt. Wir haben auch in diesem Jahr wieder 2 Stellen ausgeschrieben, die unbesetzt bleiben. Nun werden die Förderstunden unserer Schülerinnen und Schüler im gemeinsamen Unterricht einfach von 2,5 auf 2 Stunden reduziert. Auch ein Weg. Momentan verwalten wir den Mangel: Unterichtsausfall an der Stammschule, Zurückfahren der Förderstunden ( noch gibt es sie) am Regelschulsystem. Bei LEO gibt es 9 Seiten Gesuche, die bereis zum 2-ten Mal verlängert wurden:


    https://www.schulministerium.n…?action=830.8577264146603
    ( auf Lehrerstellen suche klicken und dann Förderschulen eingeben)


    Zum Glück gibt es jetzt Ferien. Ich hoffe, dass ich die "leeren AKKUS " aufladen kann. Mal schauen, welchen Spagat wir im nächsten Schuljahr leisten müssen.


    Schöne Ferien
    rotherstein

  • Bei Kindern mit Down's/Trisomie21 kann man doch nicht "teilweise" differenzieren. Das klingt nach totalem Unsinn an eurer Schule. 8| Meine Kollegin hat naechstes Schuljahr einen Schueler mit Down's und da wird der Grossteil der Unterrichtsplanung angepasst und individualisiert. Ausserdem hat er fuer 21 Stunden pro Woche (von insgesamt 25 Stunden) einen Lernhelfer. Genauso werden auch "unstrukturierte Zeiten", wie die Zeit vor der Schule und die Mittagspause beaufsichtigt, und der Schueler wird von einer Stunde zur naechsten begleitet, sollten die in verschiedenen Raeumen stattfinden. Man kann ihn doch nicht einfach sich selbst ueberlassen. Unterrichtsmaterialien werden von unserer Foerderabteilung erstellt.
    In meiner Klasse hab ich ebenfalls einen Lernhelfer (allerdings nur fuer 6 Stunden, wird aber wahrscheinlich mehr), fuer meine Schueler mit Asperger's.
    Es ist so schon schwierig genug, fuer alle zu differenzieren. Persoenlich finde ich es unverantwortlich, Kinder absichtlich in eine Schule zu stecken, die ihrem Foerderbedarf nicht gerecht werden kann. Die Leiterin unserer Foerderabteilung sieht das allerdings vollkommen anders. Die unterrichtet aber auch meist nicht in den Klassen (und hatte ganz zufaellig ausgerechnet in der Stunde nen Lernhelfer in meiner diesjaehrigen Klasse - mit sehr hohem Foerderbedarf - in der sie meine Kids unterrichtet hat...ja, so ein Zufall aber auch).

    Hi Dejana,


    leichte Korrektur meinerseits: die Fachlehrer sollen natürlich in ihrem Unterricht differenzieren, d.h. den Stoff auch für die Down-Kinder entsprechend aufbereiten, so dass sie soweit es ihren Fähigkeiten entspricht und zu gute kommt lernen. Problem hier: Keiner von uns hat das jemals gemacht und wurde in irgendeiner Form dafür geschult, fortgebildet oder sonstwas. Bis auf eine Ausnahme hat noch keiner der Kollegen, die diese beiden Kinder unterrichten werden, jemals mit Down-Kindern zu tun gehabt. Förderung sieht anders aus.......


    Was Du von Betreuung in "unstrukturierten Zeiten" schreibst, setzt dem ganz Desaster noch eins drauf. Ich glaube, dass noch keiner an unserer Schule daran gedacht hat, dass es irgendwelche Probleme geben wird bei großen Pausen, Mittagspause, Raumwechsel (Musik wird sogar in einem ca. 600m entfernten Gedäude unterrichtet!) oder Busfahrplan bedingten Wartezeiten. Da wird mir Angst und bange und ich bin froh, dass ich mich nicht für diese Klasse angeboten habe, da alles mega-unstrukturiert ist. Es ist auch zu bedenken, dass die beiden Kinder jeweils aus einer sehr kleinen, überschaubaren Grundschule kommen und nach den Sommerferien an einem Gymnasium landen werden, an welchem Jahgang 5 - 12 unterrichtet wird, wir 100 Lehrer und ca. 950 Schüler an unserer Schule haben. Das erschlägt schon den normalen 5.Klässler an Eindrücken.


    Wir haben auch seit 3 Jahren ein Aspergerkind in der Schule. Wie das ablief, war und ist noch grandioser (*Ironieaus*) als bei den beiden Down-Kindern. Am ersten Schultag nach den Sommerferien wurde die Klassenlehrerin der entsprechenden 5. Klasse infomiert, dass ein Kind mit Asperger dabei sei. Das wars. Keine Info im Vorfeld, nichts. Die Fachlehrer wurden auch nicht informiert und mussten dann plötzlich merken, dass was nicht stimmt, weil der sonst so stille Schüler von jetzt auf gleich ohne für die Kollegen erkennbaren Grund zu schreien anfing, ausrastete etc. Auch nett: Das Kind hat einen Betreuer, der aber nur wenige Stunden am Tag anwesend ist. Das Sekretartiat ist an diesem Teil unserer Schule nur bis 12 Uhr besetzt. Wenn sonst was passiert und sich das Kind nicht beruhigt, steht der betroffene Fachlehrer auf dem Schlauch. Das dicke Ding noch obendrauf: in 4 Jahren hat nicht eine einzige Fortbildung oder sonstwas für die in der Klasse unterrichtenden Kollegen stattgefunden.


    Das ist doch Inklusion vom Feinsten, oder??


    ;(



    Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Danke für den Bericht aus der Praxis. Genau so sieht es aus. Wie ist das eigenlich mit der räumlichen Ausstattung an Gymnasien aus. Zum diffenrenzierten Arbeiten braucht man sehr viel Platz. Beim letzten Umzug in einen anderen Klassenraum hatte ich 46 Umzugskartons mit Materialien. Jede Menge Ablagefächer, Schubladen und Ordner in jeder Menge Regalen usw. Geht das auch, wenn man ständig die Räume wechseln muss? Bei uns hat jeder Lehrer eine eigene Klasse, in der er verantwortlich für Ordnung sorgt. Ich glaube in Fachräumen fühlt sich keiner so richtig verantwortlich. Im Gymansium meiner Kinder, war noch nicht einmal ein Schrank für Stehsammler, die ich der Klasse gespendet habe, damit die Kinder nicht die schweren Bücher hin und her tragen mussten, vorhanden. Unter diesen Bedingungen ist differenziertes Arbeiten fast unmöglich.

  • Hallo rotherstein,


    gut erfasst. :(


    Bei uns haben die Klassen jeweils ihren Klassenraum, es seie denn, es geht in Fachräume, von welchen es aber auch viele gibt (Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Sport). D.h. es gibt unter der Woche schon einmal viel Lauferei. Die Klassenräume sind überwiegen schlecht ausgestattet. D.h. sie sind oft zu klein für die großen Klassen, so dass man a) als Lehrer sich kaum durch die Reihen bewegen kann, b) keinen Platz für Materiallager hat und c) die Schüler nur selten einen Klassenschrank haben, welcher dann -jaha! - noch selbst beim Hausmeister erbettelt und selbst in den Raum transportiert werden muss. Die Schränke sind alle alt und meisten auch kaputt. Da auch andere Gruppen in Klassenräumen unterrichtet werden, kommt regelmäßig auch was an Material weg, weil die Schränke nicht abschließbar sind. Feine Sache......


    DIfferenziertes Arbeiten ist so nicht möglich. Ich würde z.B. gerne mal Stationenlernen im Unterricht machen, aber wie soll das gehen, wenn 32 Kinder in einem Raum sitzen, in dem 20 Platz hätten. Wohin mit dem Material? Wo austeilen? Wie sollen die Kinder an das Material kommen, wenn ich schon als einzelne Person mich kaum von vorne nach hinten bewegen kann?!?!?


    Angedacht ich bei uns, dass der Betreuer auch mal mit den beiden Down-Kindern in einen Nebenraum geht. Gute Idee, aber.... Es ist nicht gesagt, dass der Raum neben der Klasse auch gerade frei ist, sprich entweder gibt es vielleicht keinen Extra-Raum oder wenn was frei ist, dann einen Stock höher etc.


    Als die Orientierungsstufen aufgelöst wurden und wir plötzlich mit 32 Kindern in auf 25 Kinder ausgelegten Räumen unterrichten mussten, mussten die Kinder an der Fensterbank arbeiten. In den Naturwissenschaften fehlten Becken, Anschlüsse etc. so dass die SuS nicht richtig experimentieren konnten.


    Noch mehr aus der Praxis: Ich sehe schon, dass die Kollegen in der I-Klasse ihr vieles Material für die beiden Kinder auf eigene Kosten kopieren werden. Und sie werden mit Sicherheit auf eigenen Kosten Bücher kaufen und weiteres Material. Ich finde diese Situation einfach schlimm für ein Land wie Deutschland, in dem für alles Mögliche Geld da ist, aber an der Bildung auf allen Ebenen aufs Schlimmste kaputt gespart wird.


    Grüße
    Raket-O-Katz


  • leichte Korrektur meinerseits: die Fachlehrer sollen natürlich in ihrem Unterricht differenzieren, d.h. den Stoff auch für die Down-Kinder entsprechend aufbereiten, so dass sie soweit es ihren Fähigkeiten entspricht und zu gute kommt lernen. Problem hier: Keiner von uns hat das jemals gemacht und wurde in irgendeiner Form dafür geschult, fortgebildet oder sonstwas. Bis auf eine Ausnahme hat noch keiner der Kollegen, die diese beiden Kinder unterrichten werden, jemals mit Down-Kindern zu tun gehabt. Förderung sieht anders aus...


    Spezielle Fortbildungen dafuer haben wir nun auch nicht. Wir sind generell fuer Kleinigkeiten wie LRS ausgebildet und alle Erwachsenen an der Schule haben ne Fortbildung in "Positive Handling" (also, wie wrestle ich einen tobenden Schueler zu Boden, falls noetig) hinter sich. Meine Kollegin mit dem Down's Schueler naechstes Jahr, wir auf dem Gebiet noch ne weitere Fortbildung machen, da ihr Schueler gerne mal andere Kinder knuddelt, kuesst, wuergt, etc. Ausserdem rennt er gerne mal vom Schulgelaende, welches bei uns an eine Hauptstrasse grenzt. Sie muss ihn also notfalls stoppen koennen. :whistling:
    Ich werde die Klasse in Franzoesisch haben, aber ich werd da nix grossartig fuer ihn anpassen (meine Stunden sind eh auf drei oder vier Ebenen differenziert...alles, was darueber hinaus geht, ist Sache der Foerderabteilung). Er hat nen Lernhelfer dabei, und sie kann ihn auch gerne mal fuer nen Spaziergang mit raus nehmen, wenn's denn sein muss.
    Die Tochter einer meiner Kolleginnen hat gerade vier Jahre an unserer Schule hinter sich und ebenfalls Down's. Ist ihr gar nicht wichtig, dass ihre Tochter akademisch auf dem gleichen Stand ist und die gleichen Sachen lernt. Hauptsache, sie kann mit Hilfe am Schulleben teilnehmen (und das hat sie die gesamten vier Jahre auch gemacht...war also sehr gut integriert, dank sehr hilfsbereiter Mitschueler). Wir haben aber nunmal eine sehr hohe Zahl an Schuelern mit Foerderbedarf, und bei uns sind die meisten Sachen vergleichsweise normal.


    Was Du von Betreuung in "unstrukturierten Zeiten" schreibst, setzt dem ganz Desaster noch eins drauf. Ich glaube, dass noch keiner an unserer Schule daran gedacht hat, dass es irgendwelche Probleme geben wird bei großen Pausen, Mittagspause, Raumwechsel (Musik wird sogar in einem ca. 600m entfernten Gedäude unterrichtet!) oder Busfahrplan bedingten Wartezeiten. Da wird mir Angst und bange und ich bin froh, dass ich mich nicht für diese Klasse angeboten habe, da alles mega-unstrukturiert ist. Es ist auch zu bedenken, dass die beiden Kinder jeweils aus einer sehr kleinen, überschaubaren Grundschule kommen und nach den Sommerferien an einem Gymnasium landen werden, an welchem Jahgang 5 - 12 unterrichtet wird, wir 100 Lehrer und ca. 950 Schüler an unserer Schule haben. Das erschlägt schon den normalen 5.Klässler an Eindrücken.


    Ich glaub, deine Schule muss sich da schleunigst organisieren. Gibt's bei euch denn keine Foerderplaene, in denen drinsteht, welche Hilfen bestimmte Schueler brauchen? Bei uns sind die bindend fuer Schulen und muessen ausgefuehrt werden.


    Wir haben auch seit 3 Jahren ein Aspergerkind in der Schule. Wie das ablief, war und ist noch grandioser (*Ironieaus*) als bei den beiden Down-Kindern. Am ersten Schultag nach den Sommerferien wurde die Klassenlehrerin der entsprechenden 5. Klasse infomiert, dass ein Kind mit Asperger dabei sei. Das wars. Keine Info im Vorfeld, nichts. Die Fachlehrer wurden auch nicht informiert und mussten dann plötzlich merken, dass was nicht stimmt, weil der sonst so stille Schüler von jetzt auf gleich ohne für die Kollegen erkennbaren Grund zu schreien anfing, ausrastete etc. Auch nett: Das Kind hat einen Betreuer, der aber nur wenige Stunden am Tag anwesend ist. Das Sekretartiat ist an diesem Teil unserer Schule nur bis 12 Uhr besetzt. Wenn sonst was passiert und sich das Kind nicht beruhigt, steht der betroffene Fachlehrer auf dem Schlauch. Das dicke Ding noch obendrauf: in 4 Jahren hat nicht eine einzige Fortbildung oder sonstwas für die in der Klasse unterrichtenden Kollegen stattgefunden.


    Asperger's ist fuer mich nun nicht unbedingt so ein grosses Ding. Kommt allerdings auf das Kind und seine/ihre Beduerfnisse an. Wir bekommen einiges an Informationen von vorigen Schulen (was in Schland nicht der Fall zu sein scheint) und koennen uns dementsprechend vorbereiten. Hab vor den Ferien einen 40-seitigen Bericht ueber einen meiner neuen Schueler mit LRS bekommen. Aehm, danke. 8| Es werden auch alle Foerderplaene weitergegeben, denn die begleiten manche Schueler ja schliesslich ihr gesamtes Schulleben.
    Wenn ihr doch schon ein paar Erfahrungen mit Schuelern mit speziellen Beduerfnissen habt, wie kann es denn dann sein, dass man sich dem nicht anpasst bzw. in eurer Schule die Moeglichkeiten zur Foerderung verbssert?
    Wenn Schueler im Unterricht "ausflippen", koennen sie ins "Pod", ein spezieller Raum, der bei uns Moeglichkeiten zum Beruhigen und Abregen gibt...unter Aufsicht, natuerlich. Allerdings hab ich z.B. einem meiner Schueler dieses Jahr ebenfalls die Moeglichkeit einer "Auszeit" gegeben. Er hat dann einen kleinen Spaziergang gemacht, etwas frische Luft geschnappt und kam dann wieder. Er hatte allerdings keinen laengerfristigen Foerderbedarf, sondern nur ne kurzzeitige Krise. Ich denke, man muss flexibel sein, dann lassen sich viele Dinge regeln. Nur ganz ohne Hilfe und Ideen, wie man Dinge organisieren kann, laeuft's nicht.
    Ich dachte, hier in GB haben se ne Macke mit der Abschaffung der meisten "special schools", aber bei euch hoert sich das ja noch weniger durchdacht an. :cursing:

  • Mich wundert, dass bei Inklusion nie über Art und Grad der Behinderung diskuiert (damit meine ich nicht unbedingt dieses Forum, sonder eher die politische Seite) wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Das interessiert die Politk wohl weniger. Alle Kinder haben Förderbedarf, also die Überflieger und die Kinder mit Handycaps und die Idiolgie, die dahinter steht, ist, dass der Unterricht allen Bedürfnissen gerecht werden soll. Die Frage ist nur wie wir das in einem Land wie Deutschland, dem Bildung nur in Konzepten und großen Reden wichtig ist, keine Rahmenbedingungen geschaffen werden ( qualifiziertes Personal, Räume, Material, Klassengrößen) gelingen soll??????????????? Nach langen Recherchen, auch im Ausland, habe ich festgestellt, dass das einzige Land, in dem so etwas wie Inklusion einigermaßen gelingt, Finnland ist. Hier gibt es Bedingungen von denen wir nur träumen können. Ich hatte einen Schüler aufgrund familiärer Probleme mit Hilfe des Jugendamtes in Dänemark in einer Einrichtung untergebracht. Auch hier gab es sogar im Regelschusystem traumhafte Bedingungen ( Doppelbesetzungen im Team, jeder Schüler einen Computerarbeitsplatz, Sozialarbeiter und Psyschologen an der Schule). Der Junge, durchaus intelligent, aber da völlig neurotisch bei uns im im Regelschulsystem nicht beschulbar, machte in Dänemark seinen Mittelschulabschluss, spricht englisch und dänisch und macht dort eine Frisörlehre. Dank facebook bleibt man immer im Kontakt. Hätte wir in Deutschland diese Bedingungen könnte man Schülerinnen und Schüler mit Lernbehinderungen auch hier sehr gut intergrieren. Davon von ich überzeugt. Aber was wir hier veranstalten, ist die reinste Augenwischrei und in meinen Augen eine willkommen Gelegenheit Geld zu sparen. Auch Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen, die mit technischen Hilfsmitteln am normalen Unterricht teilnehmen können, sind sehr gut zu intergrieren. Das geschieht aber auch schon vielerorts. Schwierig wird es bei Kindern mit geistigen Behinderungen. Hier sehe ich die große Gefahr von sozialer Ausgrenzung. Die Schere der Entwicklung klafft soweit auseinander, dass außerschulische Kontakte nicht statt finden. Meine langjährige Erfahrung ( 12 Jahre in einer Schule für geistige Entwicklung) zeigt, dass diese Kinder in einer Förderschule geradezu aufblühen, Lernerfolge haben, weil hier die Kulturtechniken nicht im Vordergrund stehen, weil sie lebenspraktisch mit sehr, sehr vielen guten Möglichkeiten unterrichtet werden( Trainingswohnung, Snoozlraum, Psyschomotorikraum). Es ist leider nun mal so,dass es Kinder gibt, die trotz intensivster Förderung nicht lesen und schreiben lernen werden. Ein sehr krasser Fall ist mir noch in Erinnerung von einem Schüler, der 4 Jahre lang in einer Grundschule im integrativen Unterricht beschult wurde, dann doch in die Schule für geistige Entwicklung kam. Er konnte einige Buchstaben zusammen schleifen: Lesen konnte man das nicht nennen. Mit allen Fingern im Zahlenraum bis 10 rechnen konnte und beim Transport die offene Spülmittelflasche verkehrt rum trug, weil er nicht gelernt hat, dass so das Spülmittel ausläuft. Er meinte auch, dass er der einzige auf der Welt wäre, dem man Zuwendung schenken musste, weil er es nicht gerlernt hat, einer unter Vielen zu sein. Tolle Integration oder? In meinen Augen ist das ein Verbrechen am Kind. Wenn man Glück hat werden diese Kinder in Ruhe gelassen und nicht gemobbt oder ausgegrenzt. Ich hatte schon Schüler in der Klasse, die ausgenutzt und gehänselt wurden, Ticks und psychosomatische Störungen entwickelt haben. Jezt sind sie in der Werkstatt für Behinderte glücklich und zufrieden.


    rotherstein

  • Hallo zusammen,

    Mich wundert, dass bei Inklusion nie über Art und Grad der Behinderung diskuiert (damit meine ich nicht unbedingt dieses Forum, sonder eher die politische Seite) wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

    diese Form der Gleichmacherei hat unglaubliche finanzielle Vorteile. Du wunderst dich wirklich?
    Gestern habe ich mit zwei sympathischen sizilianischen Lehrerinnen zu Abend gegessen. Eine davon ist Sonderpädagogin und auch hier passiert das gleiche wie in Deutschland. Die Kinder, egal welchen Behinderungsgrades werden inkludiert. Es gibt ein paar mehr Stunden für diese Kinder je nach Grad der Behinderung und die gut ausgebildeten Sonderpädagogen verkommen zu Schulhelfern, wie es scheint.
    In Schweden habe ich erlebt, wie eine kleine Klasse behinderter Kinder von mehreren Pädagogen betreut, an einer großen Schulveranstaltung teilnahm. So kann es funktionieren, dachte ich. Man geht in die gleiche Schule, trifft sich, nimmt Anteil, aber wird nicht gleich gemacht.

    Deutsche Zukunft: Wozu Prothesen? Brillen gehören abgeschafft. LRS, ADHS? Lasst uns sparen! Wir nehmen jeden, wie er ist! Irgendwie wird er schon klar kommen. Hauptsache es kostet nichts.

  • Ich dachte, hier in GB haben se ne Macke mit der Abschaffung der meisten "special schools", aber bei euch hoert sich das ja noch weniger durchdacht an.

    Das ist auch ein Hauptgrund warum ich GB verlassen habe, aber wie es aussieht werde ich mich in spätestens 10 Jahren wieder zurücksehnen :( (wobei laut meiner Freundin die ganzen Schulen academies werden und es auch dort noch schlimmer wird. Ich muss einfach irgendwann nach Bayern oder wenigstens Ba-Wü:-) ).


    Man kann hier nur von solchen Hilfen träumen die man in GB bekommen würde, hier ist in der Tat, man kann es kaum glauben, alles viel viel weniger durchdacht als in GB.

  • Das ist auch ein Hauptgrund warum ich GB verlassen habe, aber wie es aussieht werde ich mich in spätestens 10 Jahren wieder zurücksehnen :( (wobei laut meiner Freundin die ganzen Schulen academies werden und es auch dort noch schlimmer wird.


    Academies haben das Problem, dass sie SEN support selbst finanzieren muessen, statt's ueber die LEA zu bekommen. Zwei unserer fuenf feeder schools und unsere upper school sind inzwischen Academies. Unsere Direktorin streubt sich derzeit noch dagegen, wird aber wohl irgendwann auch in die Richtung gehen muessen. Wir haben den Status "outstanding" und neben der netten Befreiung von Ofsted inspections, koennen wir auch sehr schnell zur Academy werden, weil wir ja so toll und wunderbar sind. (Wo ist der Kotz-Smiley?)
    Bleibt abzusehen, ob sich dann die Aufnahmebedingungen so aendern, dass alle Kinder mit SEN an den LEA Schulen landen, waehrend die Academies und Free Schools schoen aussortieren. Dann haette man wieder special schools...wenn auch inoffiziell und ohne die noetige finanzielle Deckung. :hammer:

  • Ach, also academies müssen keine SEN Kinder aufnehmen? Oh, dann gehe ich doch wieder zurück:-). Im Übrigen, dass der "Hauptgrund" die SEN Kinder waren, war auch reichlich übertrieben. Das ganze System an sich war einfach nicht "meins", auch nicht an einer "outstanding school".


    Ich könnte heulen, dass solche Sachen wie comprehensive system, inclusion, ofsted usw die mich gestört haben auch mehr und mehr ins deutsche Schulsystem eingeführt werden. Das nächste ist dann, wie in England, keine Schulbücher mit nach Hause nehmen, 2 Mal pro Woche meetings, Präsenzpflicht, residuals und value-added usw:-(. Dann muss ich mir einfach einen anderen Job suchen... Immerhin gibts in GB settings, das gibts in der Gemeinschaftsschule auch nicht oder es gibt das ganze support system für die SEN Kinder, das es bei uns so auch nicht gibt...


    Im Moment siehts so aus, als ob die ganzen Nachteile des GB Systems auch hier eingeführt werden, die Vorteile aber nicht und dann sind wir noch schlechter dran...

  • X( Hallo Dejana,
    hoch interessant deine Berichte aus dem englischen Schulsystem. Die Bertelsmann-Stiftung schreibt in ihrem Positionspapier zur Inklusion im Schulsystem:


    "Die inklusive Weiterentwicklung des Schulsystems ist rechtlich geboten. Deutschland hat sich in
    einer im März 2009 rechtskräftig gewordenen UN-Konvention verpflichtet, Inklusion bzw. Integration
    im Schulsystem zu verwirklichen. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland
    schlecht ab: Während in Spanien, Italien und den skandinavischen Ländern fast alle Schüler mit
    Förderbedarf in allgemeinen Schulen beschult werden und es in Großbritannien über 60 Prozentsind, sind es in Deutschland im Bundesdurchschnitt nur 15 Prozent."


    Das einzige was scheinbar zählt sind die Statistiken. Wie es den Kindern ( unde den Lehrern) dabei geht, interessiert keinen. Aus Polen weiß ich, dass es auch dort katastrophale Zustände gbit. In unsere Schule ( geistige Entwicklung) kam vor Jahren ein polnisches Mädchen. Beim ersten Elternsprechtg erschien die Mutter mit Tränen in den Augen und einem dicken Blumenstrauß, nahm mich in den Arm und bedankte sich für die tolle Betreuung ihrer Tochter. Dabei berichtete sie von der "Förderung in Polen". Inklusion gab es in Polen schon zu meiner Schulzeit: Die Kinder wurden schön auf alle Klassen verteilt, wurden ausgelacht, gemobbt, blieben dauernd sitzen und ohne Abschluss entlassen. Heute gibt es wohl Sonderschulen für Kinder reicher Eltern, die bezahlt werden müssen(http://www.virtualpolen.de/bildung.htm).


    rotherstein

  • Im Moment siehts so aus, als ob die ganzen Nachteile des GB Systems auch hier eingeführt werden, die Vorteile aber nicht und dann sind wir noch schlechter dran...

    Die öffentliche Schule in Annan (SW-Schottland, ca. 8.500 Einwohner, kein sozialer Brennpunkt) sieht hier einen Lösungsansatz, um das Problem der NEDs (non-educated delinquents) eventuell in den Griff zu bekommen:


    "The community constable's role has been created so that the police can work with partnership agencies to create a school environment where we can reduce (!) incidents of crime and antisocial behaviour. It’s part of the job to make sure Annan Academy pupils are aware of the consequences of their actions and the negative impact that committing crimes has on them, their families and their school. The community constable is also tasked with improving relationships between pupils and the police and encouraging respect and positive citizenship.


    A large part of the day is spent patrolling the school grounds and surrounding area to provide a reassuring presence for everyone in the school and local community and also work with school staff and other agencies to provide appropriate advice and assistance to anyone who needs it."


    Wäre es ein Vor- oder Nachteil, dieses Modell in Deutschland zu übernehmen?

  • Wäre es ein Vor- oder Nachteil, dieses Modell in Deutschland zu übernehmen?


    Klar, auch kriminielle Jugendliche müssen inkludiert werden. Aber wir hier in 'Schland bekommen das auch ohne "constable" hin. Kultusministerieller Erlass genügt...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Nach langen Recherchen, auch im Ausland, habe ich festgestellt, dass das einzige Land, in dem so etwas wie Inklusion einigermaßen gelingt, Finnland ist.

    Na, das ist eine falsche Aussage. Quellen deiner Recherchen wären schon mal nicht schlecht. Manchmal ist es schon amüsant, wenn persönliche Anekdoten plötzlich verallgemeinernd werden. Inklusion gelingt in hohem Maße in vielen Ländern (Skandinavien, Italien, GB, USA, Kanada, Niederlande, ...) Man muss natürlich erstmal Kriterien definieren, bevor man ein allgemeine Aussage trifft. Kriterium hier: Nicht aufgrund Behinderung in eine andere Schule zwangsversetzt.


    Das interessiert die Politk wohl weniger. Alle Kinder haben Förderbedarf, also die Überflieger und die Kinder mit Handycaps und die Idiolgie, die dahinter steht, ist, dass der Unterricht allen Bedürfnissen gerecht werden soll. Die Frage ist nur wie wir das in einem Land wie Deutschland, dem Bildung nur in Konzepten und großen Reden wichtig ist, keine Rahmenbedingungen geschaffen werden ( qualifiziertes Personal, Räume, Material, Klassengrößen) gelingen soll??????????????? Nach langen Recherchen, auch im Ausland, habe ich festgestellt, dass das einzige Land, in dem so etwas wie Inklusion einigermaßen gelingt, Finnland ist. Hier gibt es Bedingungen von denen wir nur träumen können. Ich hatte einen Schüler aufgrund familiärer Probleme mit Hilfe des Jugendamtes in Dänemark in einer Einrichtung untergebracht. Auch hier gab es sogar im Regelschusystem traumhafte Bedingungen ( Doppelbesetzungen im Team, jeder Schüler einen Computerarbeitsplatz, Sozialarbeiter und Psyschologen an der Schule). Der Junge, durchaus intelligent, aber da völlig neurotisch bei uns im im Regelschulsystem nicht beschulbar, machte in Dänemark seinen Mittelschulabschluss, spricht englisch und dänisch und macht dort eine Frisörlehre. Dank facebook bleibt man immer im Kontakt. Hätte wir in Deutschland diese Bedingungen könnte man Schülerinnen und Schüler mit Lernbehinderungen auch hier sehr gut intergrieren. Davon von ich überzeugt. Aber was wir hier veranstalten, ist die reinste Augenwischrei und in meinen Augen eine willkommen Gelegenheit Geld zu sparen. Auch Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen, die mit technischen Hilfsmitteln am normalen Unterricht teilnehmen können, sind sehr gut zu intergrieren. Das geschieht aber auch schon vielerorts. Schwierig wird es bei Kindern mit geistigen Behinderungen. Hier sehe ich die große Gefahr von sozialer Ausgrenzung. Die Schere der Entwicklung klafft soweit auseinander, dass außerschulische Kontakte nicht statt finden. Meine langjährige Erfahrung ( 12 Jahre in einer Schule für geistige Entwicklung) zeigt, dass diese Kinder in einer Förderschule geradezu aufblühen, Lernerfolge haben, weil hier die Kulturtechniken nicht im Vordergrund stehen, weil sie lebenspraktisch mit sehr, sehr vielen guten Möglichkeiten unterrichtet werden( Trainingswohnung, Snoozlraum, Psyschomotorikraum). Es ist leider nun mal so,dass es Kinder gibt, die trotz intensivster Förderung nicht lesen und schreiben lernen werden. Ein sehr krasser Fall ist mir noch in Erinnerung von einem Schüler, der 4 Jahre lang in einer Grundschule im integrativen Unterricht beschult wurde, dann doch in die Schule für geistige Entwicklung kam. Er konnte einige Buchstaben zusammen schleifen: Lesen konnte man das nicht nennen. Mit allen Fingern im Zahlenraum bis 10 rechnen konnte und beim Transport die offene Spülmittelflasche verkehrt rum trug, weil er nicht gelernt hat, dass so das Spülmittel ausläuft. Er meinte auch, dass er der einzige auf der Welt wäre, dem man Zuwendung schenken musste, weil er es nicht gerlernt hat, einer unter Vielen zu sein. Tolle Integration oder? In meinen Augen ist das ein Verbrechen am Kind. Wenn man Glück hat werden diese Kinder in Ruhe gelassen und nicht gemobbt oder ausgegrenzt. Ich hatte schon Schüler in der Klasse, die ausgenutzt und gehänselt wurden, Ticks und psychosomatische Störungen entwickelt haben. Jezt sind sie in der Werkstatt für Behinderte glücklich und zufrieden.


    Schwierig wird es bei Kindern mit geistigen Behinderungen. Hier sehe ich die große Gefahr von sozialer Ausgrenzung.

    Das stimmt. Hier wird es schwierig. Aber nur jeder sechste behinderte Schüler ist geistig behindert. Man muss ja nicht immer mit den Ausnahmen argumentieren.


    Meine langjährige Erfahrung ( 12 Jahre in einer Schule für geistige Entwicklung) zeigt, dass diese Kinder in einer Förderschule geradezu aufblühen, Lernerfolge haben, weil hier die Kulturtechniken nicht im Vordergrund stehen, weil sie lebenspraktisch mit sehr, sehr vielen guten Möglichkeiten unterrichtet werden( Trainingswohnung, Snoozlraum, Psyschomotorikraum).

    Ja, genau. Spielen macht alle lustig. Und die lange Zeit im Bus, die diese Schüler verbringen müssen, ist wahrscheinlich auch noch toll. Denn da brummt es so schön die ganze Zeit.
    Natürlich gibt es funktionierende Förderschulen. Aber von "aufblühen" zu reden ist schon dreist. Prof. Preuss-Lausitz hingegen spricht von kognitiver Friedhofsruhe. Auch war ich mal bei einem Vortrag der Jakob-Muth-Schule in Nürnberg. Diese G-Schule hat zwei Außenklasse einer Grundschule bei sich im Haus. Der Schulleiter berichtete von einem Ruck, der durch das Haus ging. Seitdem herrscht Aktivität unter allen Schülern. Hier ist das finnische Sprichwort ernst zu nehmen: "Der erste Lehrer sind die Mitschüler. Der zweite Lehrer ist der Lehrer selbst. Und der dritte Lehrer sind die Räume mit der Ausstattung."
    Und sämtliche internationale Schulleistungsforschung hat ergeben, dass behinderte Schüler in Sonderschulen weniger Leistung erbringen als in integrativen Settings.


    Jezt sind sie in der Werkstatt für Behinderte glücklich und zufrieden.

    Ich war schon in mehreren Werkstätten, da mein Sohn mit Down-Syndrom wohl bald da hin kommen wird. Glücklich und zufrieden kann ganz bestimmt nicht für die Mehrheit behauptet werden. Es ist häufig eine Aufbewahrungsanstalt, damit die Eltern arbeiten gehen können. Oder manche Werkstätten haben sich zu Dumping-Lieferer großer Betriebe (Daimler,...) entwickelt. Und teuer sind diese. Würde das gesamte Geld in integrative Unterstützungssystem am allgemeinen Arbeitsmarkt fließen, dann wäre viel möglich.


    Deutsche Zukunft: Wozu Prothesen? Brillen gehören abgeschafft. LRS, ADHS? Lasst uns sparen! Wir nehmen jeden, wie er ist! Irgendwie wird er schon klar kommen. Hauptsache es kostet nichts.

    Diese Provokation schießt meiner Meinung nach gegen dein eigenes Weltbild. Die UN-BRK verbietet nicht nur den Sonderschulzwang, sondern schreibt auch vor, dass JEDER Schüler angemessene Vorkehrungen erhält, um ihm den Schulbesuch zu ermöglichen. Das heißt eben nicht, jeden gleich machen, sondern jeden individuell unterstützen. Braucht ein Schüler eine Brille zum Lesen, dann muss er eine bekommen. Du hingegen würdest wohl eher auch noch Brillenträger in eine speziell ausgestattete Sonderschule schicken, damit sie dort glücklich sein können und aufblühen.


    Inklusion ist der absolut richtige Weg. Damit es keine Probleme (Sparmaßnahme) bei der Umsetzung geben wird, sollten Lehrkräfte lieber die UN-BRK als rechtliches Tool nutzen, um eine bessere Ausstattung der Schulen hierfür zu erreichen, als mit übertriebenen Ausnahmen versuchen den Prozess zu bremsen. Die UN-BRK hat eine weit höhere Bindungskraft für die Politik als sämtliche kollektiven Lehrerverbandsforderungen. Die UN-BRK führt jetzt schon dazu, dass die Finanzminister ihre Kassen öffnen. Und das wird sich noch verstärken, denn nur eine gute inklusive Schule funktioniert. Einfach zusammen werfen klappt nicht.

  • Die Kinder wurden schön auf alle Klassen verteilt, wurden ausgelacht, gemobbt, blieben dauernd sitzen und ohne Abschluss entlassen. Heute gibt es wohl Sonderschulen für Kinder reicher Eltern, die bezahlt werden müssen


    Oh Mann. Natürlich wird gemobbt. Gibt es kein Mobbing an Schulen ohne Behinderte? Wenn wir jede Schule verbieten wollen, da der Mobbing statt findet, dann gibt es überhaupt keine mehr. Wenn dein Bericht über Polen stimmen sollte, dann müssen die tatsächlich ihr Schulsystem stark reformieren. Wenn man Kind so extrem gemobbt wird ohne das Lehrer hier für eine angemessene Lernatmosphäre sorgen, dann will ich natürlich auch eine andere Schule. Und das gilt für beide meine Kinder gleich. Ob du es glaubst oder nicht. Es gibt auch allgemeine Privatschulen für Kinder reicher Eltern, die bezahlt werden müssen. Schaffen wir jetzt deshalb das staatliche Schulsystem ab?


  • Klar, auch kriminielle Jugendliche müssen inkludiert werden. Aber wir hier in 'Schland bekommen das auch ohne "constable" hin. Kultusministerieller Erlass genügt...


    Gruß !

    Kriminelle Schüler müssen überhaupt nicht durch Erlass inkludiert werden. Wenn du Schüler mit Verhaltensprobleme meinst, die sollten idR auch nicht abgeschoben werden. Sonst kommen die fast nie zurück und verursachen lebenslange Kosten. Siehe Beispiel USA: Viel höhere Anteil an Knastinsassen im Vergleich zu den restlichen westlichen Ländern. Kostet dem Steuerzahler ein Vermögen, weil diese praktisch nur noch im Knast sitzen.

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