Mit dem Englisch-Buch nicht durchgekommen. Bitte Tipps!

  • Hallihallo, ihr Lieben.


    Ich bin extrem gefrustet. Denn das, was ich befürchtet hatte, wird nun wahr: Ich komme mit dem Englisch-Buch nicht durch. Zum Glück habe ich die allerwichtigsten Sachen noch machen können und es fehlen nur noch ein paar Seiten, aber es das ging auch eher mit Biegen und Brechen noch so auf.


    Ich versuche mich immer selbst ein bisschen aufzumuntern, weil ich erst seit einem Halbjahr bedarfsdeckenden Unterricht habe und einfach noch herausfinden muss, wie viel Zeit man für etwas opfern darf bzw. wann man die SuS etwas selbst erarbeiten lässt und wann man auch einfach mal etwas vorgibt.
    Ich kenne an mir selbst, dass ich immer recht gründlich arbeite - aber hier war ich wohl tendenziell zu gründlich. Das ist allerdings "relativ" zu betrachten - ich glaub, ich habe einfach auch nochviele Anfänger-Fehler gemacht, die ich dann auszubügeln versucht hab.


    Trotzdem bin ich ziemlich geknickt. Was mich aber sehr beunruhigt ist, dass ich einfach keine Ahnung habe, wie ich das etwas vorausschauender angehen kann, damit mir das im nächsten Jahr nicht passiert. Könnt ihr mir ein paar Tipps geben?


    Ich erzähl einfach mal, wo ich meine Probleme sehe (es handelt sich übrigens um eine 6. Klasse):
    - Gibt es vielleicht typische Zeitfresser? Hausaufgabenkontrolle und -besprechung nehmen ja immer ziemlich viel weg. Habt ihr einen Rat, wie man das besser managen kann?
    - Wie weit darf und sollte man sich vom Lehrbuch freimachen? Einerseits habe ich manchmal ein fast schlechtes Gewissen, wenn ich den vorgegebenen Weg aus dem Buch arbeite (ist sowas kein guter Unterricht?), andererseits fehlen dann auch wieder die Vokabeln, wenn ich was anderes mache.
    - Wie geht ihr denn bei eurer Reihenplanung vor, wenn man ein Englischbuch abzuarbeiten hat? Wie das eigentlich funktioniert, wird im Seminar nicht transparent, finde ich.


    Ich danke auch schon im Voraus 1000x für eure Antworten.


    Es grüßt
    Elmo

  • Hallo,

    Zitat

    Könnt ihr mir ein paar Tipps geben?


    Zunächst mal solltest du in deinem Profil das Bundesland und in deinem Beitrag den Verlag angeben, man tappst ansonsten im Dunkeln rum.

    Zitat

    Wie weit darf und sollte man sich vom Lehrbuch freimachen?


    Die Bücher, die ich kenne (Cornelsen/Klett), sind ok, wieso sich freimachen?

    Zitat

    ein fast schlechtes Gewissen, wenn ich den vorgegebenen Weg aus dem Buch arbeite (ist sowas kein guter Unterricht?)


    Sorry, aber das ist unprofessionell, da solltest du an dir arbeiten.
    Ciao

  • Ich kenne das Gefühl und das wird wahrscheinlich auch noch ein Weilchen dauern, bis das besser wird.
    In zwei Klassen komme ich gerade so durch, in einer 6. bereits das zweite Jahr nicht (da hat das in der 5 auch schon nicht geklappt - so dass ich bete, sie in der 7 zu behalten, damit ich das aufarbeiten kann...). Genau sagen, warum das in der Klasse nicht klappt, kann ich auch nicht. Ich habe so meine Theorien, vermutlich ist es eine Kombination aus vielen Faktoren: meine Arbeitsweise, Zusammensetzung der Gruppe, äußere Faktoren etc pp


    Unterricht ist nicht automatisch besser, wenn er sich nicht am Lehrbuch ausrichtet (auch wenn einem das im Seminar gerne suggeriert wird). Er ist auch nicht automatisch schlechter, wenn man Lehrbuchunterricht macht. Von diesem Gedanken muss man sich tatsächlich lösen.
    Genauso wie von dem, dass eine schlechte Stunde oder wenn nicht alle Schüler in jeder Stunde etwas lernen, es immer und ausschließlich nur am Lehrer liegt (auch da spielen andere Faktoren mit rein, Freundin hat Schluss gemacht etc pp).


    Kopf hoch, sich lieber mal an dem freuen, was du dieses Jahr alles gelernt hast (denn denke mal zurück an die ersten Stunden, die du gehalten hast, ich garantiere dir, das wird eine Menge gewesen sein!)


    Und glaube mir, du wirst die nächsten Jahr(zehnte) immer noch jede Menge Fehler machen und sehr viel dazu lernen.
    Das ist ja das Schöne am Lehrerleben.
    Perfektion gibt es (hier) nicht.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ja, wir Fremdsprachenlehrer haben immer das Gefühl, wir müssten "das Buch durchkriegen". Ich frage mich, warum eigentlich?


    Das Lehrbuch ist erst einmal ein Werkzeug und kein Selbstzweck. Keine Frage: es ist ein nützliches Werkzeug, weil es das zu Erlernende strukturiert vorgibt, aber es ist letztlich ein Werkzeug, das vielleicht auch nicht immer in toto auf ein Schuljahr "passt". Entscheidend ist ja am Ende, dass bestimmte Kompetenzen erworben worden sind, und das muss ja nicht zwingend mit dem Lehrbuch erfolgen.


    Noch ein pragmatischer Tipp: Wenn am Ende die Zeit für eine komplette Lektion fehlt, nur noch die grammatischen Aspekte die man für relevant hält, "herausholen" und ggf. den Lehrbuchtext vernachlässigen. Klar kann es dann sein, dass bestimmte Inhalte noch nicht gefestigt sind, aber das kann man ja dokumentieren und dem danach unterrichtenden Fachlehrer zukommen lassen.

    • Offizieller Beitrag

    mir geht es in diesem Jahr auch erstmalig so:es wird verd..... knapp X(


    Allerdings erteile ich in den beiden Klassen nur Dopplestundenunterricht, und wenn dort etwas ausfiel, fielen eben immer gleich 2 Stunden aus. Wie auch immer, jetzt greife ich mir tatsächlich die entscheidende Grammatik heraus; das Vokabular muss ein wenig schneller gelernt werden als zu beginn des Schuljahres. Viele Schüler müssen sowieso reichlich vorhandene Vokabellücken in den Ferien füllen.


    Wie man die HA-Kontrolle effizienter gestalten kann, weiß ich leider auch nicht; ich gehe umher und schaue, ob sie gemacht worden sind; dann wird verglichen, manchmal per Folie zum Eigenabgleich für die Schüler. Trotzdem gehen dabei immer mindestens 10 MInuten drauf, die ich andererseits als wichtig ansehe. Eine Patentlösung hätte ich auch sehr gerne ;)


    zum Unterricht nach Lehrbuch:
    warum sollte man sich davon entfernen? Das haben hochbezahlte Didaktik-Spezialisten erstellt (auch wenn einem daran manchmal Zweifel kommen :P ). Ich lasse nach Möglichkeit die Schüler den Grammatikstoff selbst erarbeiten, je nahc Lehrbuch. Ansonsten ergänze ich immer dann mit eigenen AB, wenn die Übungen im Buch nicht ausreichen zur Festigung. Nutze die Materialien, diem ihr habt, auch das Lehrbuch. man muss das Rad nicht neu erfinden ;)

  • philosophus
    Danke, etwas ähnliches wollte ich auch schreiben.


    Abgesehen davon muss man doch wirklich abwägen - was ist wichtiger, dass ein Lehrbuch übereilt aber vollständig durchgeknüppelt wird oder dass durch der Lehrgruppe angepassten Unterricht möglichst viele Schüler möglichst viele Kompetenzen erwerben? Im Sprachunterricht werden doch sowieso bis zum Abitur hin die wichtigen sprachlichen Mittel wieder und wieder in wechselnden Kontexten wiederholt, zumindest in meinem. Ein verpasstes Lehrbuchkapitel ist doch keine auf Ewigkeit verpasste Chance.


    Nele

  • warum sollte man sich davon entfernen? Das haben hochbezahlte Didaktik-Spezialisten erstellt (auch wenn einem daran manchmal Zweifel kommen :P ). Ich lasse nach Möglichkeit die Schüler den Grammatikstoff selbst erarbeiten, je nahc Lehrbuch. Ansonsten ergänze ich immer dann mit eigenen AB, wenn die Übungen im Buch nicht ausreichen zur Festigung. Nutze die Materialien, diem ihr habt, auch das Lehrbuch. man muss das Rad nicht neu erfinden ;)


    Aus pragmatischen Gründen benutze ich natürlich das Lehrbuch ausführlich. Bei dem Englischlehrbuch, das ich verwende, sehe ich aber einige Sachen didaktisch ganz anders, und ich nehme mir die Freiheit heraus, da auch vom Lehrbuch abzuweichen, wenn ich es für geboten halte. "Hochbezahlter Didaktik-Spezialist" bin ich als Lehrer nämlich selber. :)


    Nele

  • Es gibt schon gute Gründe, mit dem Buch durchzukommen:


    - Du kannst es im nächsten Jahr nicht wieder ausleihen, kannst also zusehen, wie du die Vokabeln und Grammatikstrukturen ohne Buch vermittelst.


    - Wenn du die Strukturen und Vokabeln in unteren Klassen nicht vermittelst, fällt schon manchmal der Anschluss schwer. Ich habe letztes Jahr zwei Klassen 7 gehabt, eine war in den beiden Jahren vorher auch nie mit dem Buch durchgekommen und mir ging sehr viel Zeit dabei verloren, das auszugleichen. Es besteht schon ein Unterschied zwischen wiederholen und gänzlich neu einführen.


    Ich plädiere deshalb dafür, mit dem Buch durchzukommen. Schau es dir vorher genau an und suche nach Aufgaben, die viel Zeit fressen, aber nicht unbedingt notwendig sind. Klammere sie dir im Buch ein, sodass du sie herauslassen kannst, wenn du merkst, dass du Probleme bekommst. Schau dir vorher an, wie viele WOchen jedes Halbjahr hat und wie viele davon effektiv zum UNterrichten bereitstehen. Schau dann regelmäßig, wie weit du bist, vor allem am Halbjahresende.


    Lehrbuchunterricht ist nicht schlecht, es ist nur meistens kein Unterricht, der für Besuchsstunden taugt, zumindest laut Fachleiter. Manche Texte und Übungen in Lehrbüchern sind aber sehr zweifelhaft - ich habe nicht das Gefühl, dass da immer Experten am Werk sind. Und Experte für meine Schüler bin ja ich, also darf ich auch ändern und umstellen, was ich will. Das tue ich auch und auch das spart Zeit.


    Nach einige Jahren wirst du übrigens wissen, wo du im Buch zu welchen Zeitpunkt angelangt sein solltest und das Problem erübrigt sich irgendwann.


    Grund zu Frustrationen sehe ich allerdings bei dir nicht, du bist doch schon gut durchgekommen!

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