Lehramt Englisch - Sprache verbessern

  • Morgen!


    Ich fange diesen Winter mein Studium für Englisch und Geschichte für Haupt/Realschulen an. Bin sehr zuversichtlich und motiviert, nur habe ich bissel Angst vor der mündlichen Prüfung in Englisch, da man da ja einwandfreies akzentfreies Englisch können muss. Ich habe momentan noch einen leichten deutschen Akzent (kein "Ze" und "Watt" aber ich denke ab und zu hört man meine deutsche Abstammung doch noch raus). Kann ich durch einen Auslandsaufenthalt, sowie Sprachkurse und -Training diese letzten "Restakzent" noch beseitigen in den 3-4 Jahren Studium, oder denkt ihr das man bereits am Anfang des Studiums akzentfreies Englisch sprechen muss?


    Ich bin ansonsten wirklich gut in Englisch, 13P LK, TOEFL 117P, IELTS 8,5P, wenn ich ein Buch auf Englisch lese habe ich ne Woche später vergessen ob ich es auf Englisch oder auf Deutsch laß, etc. etc. aber mir fehlte bis jetzt mangels eines längerfristigen Aufenthalts im Ausland einfach die Sprachpraxis.


    Danke im Voraus.

  • Hi Andrew,


    mach' dir nicht so viele Sorgen. Natürlich kannst du dein Englisch noch während des Studiums verbessern! Auslandsaufenthalt, englische Filme, Sprachkurse, einen Tandem-Partner,... Möglichkeiten gibt es viele. Außerdem hast du nach eigenen Angaben nur einen leichten Akzent. Ich glaube auch nicht, dass jeder Englischlehrer frei von einem (leichten) deutschen Akzent ist.
    Ich kann aber deine Sorgen verstehen. Viele Studenten machen sich Sorgen wegen der mündlichen Prüfung. Ich war selbst ein wenig besorgt - ist aber alles gut gelaufen. Kein Mensch hat was zum Akzent gesagt.
    Zum Auslandsaufenthalt: Ist sicherlich sinnvoll, wenn man Englisch studiert. Die meisten sind 1-2 Semester im englischsprachigen Ausland. Die wenigsten gehen direkt nach dem Abi ein Jahr weg. Mach dir deswegen also nicht so viele Gedanken.
    Außerdem: Wenn du dich nach dem Abi nicht mehr verbessern könntest, müsstest du ja auch nicht studieren ;)


    Dann wünsch ich dir noch viel Erfolg!


    LG


    Sylvana



  • Dankeschön, das macht mir Mut. Wollte eigtl. nach Amerika, nur gibt es welche die sagen England wäre besser da später ein "Oxford"-Akzent bevorzugt wird, und man lieber nicht wie aus New Jersey klingen sollte. Wobei ein befreundeter Lehrer nuschelt grauslig mit einem komischen Cockney-Akzent, also sooo schlimm scheint das auch nicht zu sein ^^

  • gibt es welche die sagen England wäre besser da später ein "Oxford"-Akzent bevorzugt wird


    Ach Unfug. Du musst gut Englisch können und solltest dich entweder dem amerikanischen oder dem britischen Standard der "received pronunciation", i.e. das, was man in den überregionalen Rundfunk- und Fernsehstationen hört, nähern. Um auf Dauer wirklich akzentfrei Englisch zu sprechen, muss man sich regelmäßig auf Dauer einer native speaker-Umgebung aufhalten. Die meisten deutschen Englischlehrer zeigen in ihrem Englisch eine deutsche Prosodie - ich auch, und ich kann ziemlich gut Englisch.


    Du kannst in deinem Studium gut Englisch lernen - ich bin auch ohne vorherigen Auslandsaufenthalt eingestiegen und bin problemlos durchgekommen.


    Nele

  • Am Anfang meines Fremdsprachenstudiums habe ich mir auch die Frage gestellt, wie ich meine Kenntnisse verbessern kann und ob ich auch ins Ausland dafür gehen sollte. Das war mir vor ca. drei Jahren nicht so recht, weil ich mich eher "verloren im Ausland" sah. Jetzt ist das kein Thema mehr und ich plane bereits meinen dritten, längeren Aufenthalt im Land meiner Zielsprache, der nun acht bis neun Monate dauern wird. Notwendig wäre es vielleicht nicht, doch da ich eine romanische Sprache studiere, geht man von einer ganz anderen Sprachbiografie aus, die sich insbesondere durch geringere Vorkenntnisse beim Studienantritt auszeichnet, zumal die Zielsprache dann auch im eigenen Land niemals so präsent wie Englisch ist.


    Ich glaube, dass ein Auslandsaufenthalt speziell für die mündlichen und interkulturellen Kompetenzen eine große Bereicherung darstellt. Man wird flüssiger beim Sprechen, wird mit der Umgangssprache vertraut und sammelt eine große Menge an authentischen Erfahrungen, die man an die Schüler weitergeben kann.


    Wichtig ist es aber auch, sich "zu Hause" hinter die Bücher zu klemmen und die Sprache zu lernen, wobei das dann auch auf den jeweiligen Lerner ankommt.

  • Das Ziel "Akzentfreiheit" ist nobel, aber in radikaler Form Quatsch, da es für die meisten Menschen nicht oder nur kurzfristig erreichbar ist - und letztlich für den Englischunterricht nicht vorrangig wichtig ist. Du solltest gutes, korrektes Englisch sprechen können und zwar möglichst spontan (!) und fließend (!). Also 45 Minuten vor einer Klasse auch auf nicht-geplante Situationen, Fragen, Beiträge auf Englisch souverän reagieren können. Ob dann ein deutscher Einschlag in Aussprache und Prosodie vorhanden ist, ist nicht entscheidend, solange es nicht um absolut zentrale Standards ("th") geht.


    Du wirst auf jeden Fall noch Gelegenheit haben, an Deiner Sprache zu arbeiten und solltest das Studium dazu nutzen, indem Du vielleicht ein Jahr ins Ausland gehst. Das wirst Du eventuell doch brauchen, denn Dein (vor allem: gesprochenes) Englisch wird sich danach langsam, aber sicher verschlechtern, und zwar auch, wenn Du regelmäßig Urlaub im englischsprachigen Ausland machst ;-).


    Also: Keine Panik wegen des Akzents, das kannst Du noch verbessern und es sollte Dich auch nicht aufhalten. Viel Glück!


    PS:
    Es gibt übrigens bei manchen (!) Leuten, die etwas längere Zeit im Ausland waren, folgendes Phänomen: Toller Akzent, man denkt: klingt wie ein native-speaker. Dann bemerkt man das dünne Vokabular, die grammatischen Fehler, das Stocken, wenn die Themen komplizierter werden. Dann lieber etwas deutsch klingen und mehr Wörter kennen.

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