Religion/Deutsch auf Lehramt Gym!

  • Hallo,
    ich studiere evangelische Religion und Deutsch!
    Habe nun 3 Fragen.
    1: hat man mit dieser Fächerwahl gute Chancen auf den Arbeitsmarkt(MV)?
    2: ich bin nicht kirchlich und demzufolge nicht getauft, wie komme ich später zu meiner Vokation, damit ich ein Referendariat machen kann?
    3: kann ich später auch in einer Realschule oder Grundschule unterrichten?


    Hoffe auf viele Antworten


    Liebe Grüße :)
    dezi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo dezi!
    Zur Frage 1: Das wird dir keiner so genau sagen können, weil die Chancen auf dem Arbeitsmarkt einfach nicht vorhersehbar sind.
    Zu Frage 2: Da kenne ich mich leider nicht aus, könnte mir aber vorstellen, dass du mindestens getauft sein musst. Irgendwie würde das für mich als Mutter keinen Sinn machen, wenn mein Kind von einem ungetauften Lehrer in Religion unterrichtet würde.
    Zu Frage 3: Ich denke, das kommt auf das Bundesland an. In Bayern ginge es nicht, weil es da für GS, Realschule und Gym jeweils getrennte Studiengänge gibt (stopp, du könntest mit einem Gym-Studium in der Realschule arbeiten)

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Auch ich denke, dass Du getauft sein solltest. Denn, theologisch gesprochen, sagt Gott in der Taufe: "Du bist mein!", mit Taufe steht man also mit zumindest einem Fuß im Reich Gottes. Wer sich nicht taufen lässt, ist ja ok, aber als Religionslehrer nicht getauft zu sein ist vor diesem Hintergrund doch ein bisschen merkwürdig. Das suggeriert, dass man nicht religiös ist. Ich persönlich bin zwar so liberal zu sagen: Auch ein komplett religionskritischer Mensch könnte Relilehrer sein, das gab's in den politischen Jahren der 70er und 80er sogar gar nicht mal so selten, als auch die Theologie entsprechend politisch aufgeladen war und man viele kirchliche Strukturen entlarvt, entzaubert und vom hohen Thron geschubst hatte; Religionsunterricht verstand sich dann als eher entlarvende Gesellschaftslehre mit religiösem Anstrich.


    Aber diese Zeiten sind vorbei. Vielleicht könnte man immer noch ein guter Relilehrer sein ohne religiös zu sein, aber will man sowas tagaus - tagein mit den Schülern bearbeiten, wenn da nichts ist, was man an dem Fach auch gut und vermittelnswert findet?


    Religiös ist nicht gleich kirchlich. Man kann auch ohne kirchlich zu sein religiös sein, aber es widerspricht ein bisschen dem Christentum, das sich als gemeinschaftsstiftende Religion versteht, und die christliche Gemeinschaft ist nun mal die Kirche. Das bedeutet nicht, dass man jeden Sonntag in die Kirche gehen muss, und auch im Reliunterricht selbst kann ja der Lehrer eine kritische(re) Haltung der Kirche gegenüber einnehmen; aber auch hier gilt: Wenn man denn nun rein gar nichts mit der Kirche am Hut hat / haben will, wenn also man sich nicht mal formal der christlichen Gemeischaft zugehörig fühlt, sollte man meiner Meinung nach nicht Reli unterrichten, das bringt nichts.


    Hamilkar

  • Das Problem ist, dass ich nicht getauft bin, kann dass dann nachgeholt werden?
    Ich hab mit der Kirche an sich keine Probleme, ich finde das alles sehr interessant und spannend, darum möchte ich es auch weiter studieren!


    Ich mache mir nur Gedanken wegen der sog. Vokation!

  • Das Problem ist, dass ich nicht getauft bin, kann dass dann nachgeholt werden?


    Immer wieder amüsant, die theologische Standfestigkeit zukünftiger Religionslehrer! :)


    Nele

  • Das Problem ist, dass ich nicht getauft bin, kann dass dann nachgeholt werden?


    Klar geht das. Wer als Baby nicht getauft wurde und dies im Erwachsenenalter gerne nachholen möchte, ist der Kirche natürlich sehr willkommen :)


    Frag doch einfach mal beim Pfarrer einer Gemeinde deiner Wahl nach. Soweit ich weiß, gibt's da so eine Art kleine Gewissensprüfung und ein bisschen Reli-Unterricht im Schnellverfahren, und dann kann die Taufe stattfinden. Zumindest besteht diese Möglichkeit, wenn nicht Getaufte kirchlich heiraten möchten. Sollte auch unabhängig von irgendwelche Hochzeitsplänen funktionieren.


    Braucht's für die Vocatio nicht auch die Konfirmation (unschuldige Frage, hab keine Ahnung, aber scheint mir logisch)?? Das wär dann quasi der nächste Schritt...


    Gruß, Paprika

  • ... achso, ja natürlich, eine Taufe ist in jedem Alter möglich. Die Baptisten z.B. haben ja gar keine Säuglingstaufe, die lehnen sie ab. In der Alten Kirche kam es zuweilen vor, dass sich die Leute erst auf dem Sterbebett taufen lassen haben, denn die Taufe ist ja auch das Abwaschen des 'alten Menschen', und um nach dem Tod rein ins Himmelreich und vor Gott zu treten, haben einige sich dann halt erst kurz vor dem Tod taufen lassen. Das nennt man Taufaufschub! Unvorstellbar u.a. für Martin Luther, für den die Taufe gar nicht früh genug sein konnte, um das Kind in einer gefahrvollen Welt voller Krankheiten und Gefahren auf jeden Fall bei Gott zu wissen, egal, was passierte.


    Aber Dich scheint ja mehr so der pragmatische Aspekt zu interessieren... Da musst Du dich bei Deiner Landeskirche und/oder bei der Fakultät informieren. Ich (Landeskirche Hannover) hatte mir für das Referendariat eine vorläufige Vocatio ausstellen lassen, die habe ich einfach bei meiner Kirchengemeinde auf Nachfrage bekommen. Die "richtige" Vocatio habe ich dann erst als "richtiger" Lehrer machen können, die war verbunden mit einer dreitägigen Vokationstagung (während der Schulzeit).


    Hamilkar

  • Ich hab mich erst mit 20 taufen lassen, weil meine Eltern kirchlich distanziert sind. Trotzdem ist es mit der VOcatio kein Problem, wäre auch Schwachsinn, man kann ja nichts dafür, dass die Eltern einen nicht haben taufen lassen..
    Konfirmiert bin ich nicht und muss es auch nicht sein (habe bereits bei der Kirche nachgefragt). Es ist nämlich so: in der Alten Kirche gabs keine Konfirmation. Man wurde getauft und direkt danach in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen (=Abendmahl). Später zerfiel das Ganze in zwei Teile, da das mit dem Abendmahl nur Bischöfe machen durften. Und die waren ja nicht immer da, sondern kamen einmal in 5,10 Jahren, sodass sich die "Konfirmation" verschob. U daraus entstand der Brauch, die Konfirmation erst mit 14 durchzuführen als BEstätigung der Taufe u Aufnahme in die kirchliche Gemeinschaft.
    Wenn man sich aber als Erwachsener taufen lässt, wird alles auf einmal gemacht, d.h. du wirst getauft und dann empfängst du das Abendmahl. Deswegen findet bei dir offiziell keine getrennte Konfirmation statt, wie bei den anderen, es fehlt dir aber nichts :) Dann kannst du natürlich Religionslehrer werden.


    Aber es wundert mich, dass du es studierst u nicht weißt, uns wurden die Voraussetzungen gleich im 1.Semester gesagt (wir hatten auch eine, die war griechisch-orthodox u der ist ganz klar gesagt worden, dass sie konvertieren müsste, um Evangelische Religionslehre unterrichten zu dürfen).

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