Hallo,
bin verbeamtete Lehrerin und während der Elternzeit von Hamburg nach Schleswig-Holstein gezogen - der schlimmste Fehler, den man machen kann, wie sich herausgestellt hat.
Vor über einem Jahr habe ich meine Versetzung beantragt und eine Freigabe bekommen. Leider kam im April die Absage, dass ein Ländertausch zum 01.08. 2011 nicht möglich sei.
Seit Februar arbeite ich hier vor Ort als Vertretungslehrerin, bin gut zurechtgekommen, so dass die Schulleitung beantragt hat, mich fest zu übernehmen. Dafür stehen laut Schulamt keine Gelder zur Verfügung. In jeder freien Minute bin ich mit Ministerien, Schulämtern und Personalräten zugange, alle sehen meine Qualifikation; meine Lehrbefähigungen und die Unterrichtserfahrung sprechen für sich, trotzdem ergibt sich keinerlei Chance auf eine Versetzung.
Ich könnte mich nach der Elternzeit beurlauben lassen und 8 Wochenstunden (inkl. Vor- und Nachbereitung) arbeiten, so mein Dienstherr Hamburg. Auch keine Situation, mit der man die Schulpolitik in die richtige Richtung treibt, finde ich: "Lehne Versetzungen ab, bekomme die gleiche Lehrkraft zum halben Preis."
Ich beiße in den sauren Apfel und beantrage, den Dienst in Hamburg mit 33 % wiederaufzunehmen. Meiner alten Schule, über die ich noch geführt werde, teile ich schriftlich mit, dass ich eine Versetzung in Bezirke nahe der Ländergrenze anstrebe, damit der Fahrtweg noch einigermaßen im Rahmen bleibt. Ich behalte mir die Möglichkeit einer Beurlaubung ausdrücklich vor, dem stimmt auch mein Sachbearbeiter zu. Diese muss bis zum 01.07. vorliegen.
Der Stellenmarkt im Internet gibt nicht viel her, viele Stellen sind längst besetzt bzw. es soll ein Türchen für jemand bestimmten aufgehalten werden, so mein Eindruck. Vor einer Woche nimmt dann auch meine alter Schulleiter Kontakt zu mir auf. Wir sprechen über meine Fächer und verbleiben so, dass er sich mit der Planung für das kommende Schuljahr auseinandersetzt, ich mich um verlängerte Betreuungszeiten meiner beiden Kinder im Kindergarten bemühe, und er sich Mitte der Woche meldet, mir einen Überblick über eine mögliche Stundenverteilung gibt und ich eine konkrete Info vom Kindergarten habe. Danach soll ich entscheiden, ob ich antrete. So teile ich das auch Anfang der Woche meinem Sachbearbeiter mit, der "schon mal was fertigmachen will". Er soll unbedingt warten, bis ich Rücksprache mit der Schule genommen habe, antworte ich ihm.
Mit der Betreuung meiner Kinder steht und fällt das Ganze: es sind mindestens 60 Minuten Fahrzeit pro Strecke, Staus nicht mit eingerechnet. Wenn ich an irgendeiner Nachmittagsveranstaltung teilnehmen will, brauche ich einen Ganztagesplätze. Nicht mein Traum, und für diese, teilt mir der Kindergarten mit, besteht eine Wartezeit von 6 Monaten. Es gibt auch keine Tagesmutter, die meine Kinder abholen könnte, Großeltern wohnen zu weit weg.
Wunder Nr. 1: bis Donnerstag meldet sich der Schulleiter nicht, dafür aber das hiesige Schulamt und teilt mir freudestrahlend mit, aus einer Vertretungsstelle ist eine Planstelle geworden, die ich haben kann!! Das Angebot könnte nicht besser sein, wenn meine Freigabe nicht längst abgelaufen wäre...
Wunder Nr. 2: der Personalreferent ist willens, meine Freigabe zu verlängern! Bis er plötzlich feststellt, es sei hier vermerkt, dass ich an meiner alten Schule anfange... das ist der Punkt, wo ich aus allen Wolken gefallen bin. Ich hätte niemanden gegenüber geäußert, dass ich die Stelle annehme, betone ich ausdrücklich, wenn das so dasteht, hat das jemand ohne mein Einverständnis eingetragen. Also soll ich "nur" eine Stellungnahme des Schulleiters besorgen, in der er mich freistellt.
Nachmittags Rücksprache mit der Schule: sie hätten Bedarf und mich somit fest in den Stundenplan eingebaut. Wenn sie mich jetzt gehen lassen, findet sich womöglich über den internen (Hamburger) Stellenmarkt niemand mehr mit Schwimmlehrbefähigung. Ich fühle mich total überrumpelt und sage das auch. Ich kann die Stelle aus familiären Gründen nicht annehmen, so viel steht fest. Ich habe weder eine Zusage gemacht noch sind andere Bewerber meinetwegen abgesprungen. Die Schulleitung will sich Montag melden, wie ihre Entscheidung aussieht.
Die Frage ist: gibt es da was zu entscheiden? Reicht es, bei einer Schule geführt zu werden, um nicht losgelassen zu werden, oder bedarf es da nicht einer konkreten Zusage auf ein Stellenangebot?
Beste Grüße mit einem Hauch Restoptimismus,
Florence