Harte Fachleiterkritik

  • Hallo zusammen,
    gestern hatte ich meinen dritten Unterrichtbesuch im Fach Französisch. Er fand statt in einer 6. Realschulklasse, in der sich sehr viele schwierige Kinder befinden. Vor allem ein Junge, der wegen ständiger Disziplinverstößen bald die Schule verlassen muss, hat gestern so sehr gestört, dass meien gesamte Stunde dadurch gesprengt wurde. Meine Fachleiterin ließ kein gutes Haar an mir. Sie zeigte keinerlei Verständnis für diese schwierige Lage und hörte nicht auf, alles, was ich in der Stunde an Methode gebracht habe, zu verreißen. Während sie bei meinem ersten Besuch noch alles klasse fand und mich in höchsten Tönen gelobt hat, ist sie seit dem zweiten Besuch wie verändert. Ich habe den Eindruck, sie will einfach nichts positives an mir sehen und stellt mich dar wie eine komplette Dilettantin. Dieses Gefühl tut sehr weh, da ich von meinen Mentorinnen bislang immer ein gutes Feedback bekommen habe. Unterrichten macht mir Freude und auch die Schüler mögen mich.
    Ich weiß zwar, dass die Stunde gestern aufgrund der Lautstärke nicht optimal war, aber trotzdem fand ich ihre Kritik wirklich vernichtend und gemein.


    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
    Würdet ihr mit der Fachleterin persönlich sprechen und fragen, ob sie etwas gegen mich hat?


    Ich freue mich auf eure Antworten.


    LG

    • Offizieller Beitrag

    das muss ja ein unangenehmes Gefühl sein!


    Du schreibst, seit dem 2.Besuch habe die Fachleiterin viel zu kritisieren gehabt. Ich erinnere mich, dass der allererste UB immer recht positiv verlief, dass die Besprechungen immer erst mal gut waren. Es wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, und dazu gehörte eben auch, aufzuzählen, was an Positivem bereits vorhanden war.
    Ab dem zweiten Besuch kamen die Kritikpunkte. Aber auch die nicht alle nach EINEM UB, sondern immer schön häppchenweise :evil: .
    Was gab es nach deinem 2.UB zu kritisieren?
    Und was nach diesem UB Nr.3 ?
    Deine Fachleiterin müsste dir klipp und klar benennen können, was im Einzelnen du hättest anders machen können und auf welche Weise.
    Ich gebe dir den Rat, die Kritik zunächst auf der sachlichen Ebene zu belassen und nicht ins Persönliche ("die hat was gegen mich") abzurutschen.
    Wenn sich im Laufe der Zeit herausstellen SOLLTE, dass du anders behandelt wirst als die anderen Französisch- Refs, kannst du immer noch das Gespräch darauf bringen!

  • Ob es sich um eine persönliche Fehlleistung der Fachleiterin handelt ist schwer zu beurteilen. Aus meinen eigenen Erfahrungen und der vieler meiner Kollegen und Kolleginnen scheint es sich aber um ein systematisches Verhalten zu handeln. Die ersten Unterrichtsbesuche werden eher positiv beurteilt, wenn es dann auf die Endprüfungen zugeht, werden die Beurteilungen und Kritiken sehr hart und selektiv (damit meine ich, dass nur noch die negativen Aspekte hervorgehoben werden). Man hat dann oftmals das Gefühl, man wäre der letzte Depp und hat in den Jahren davor rein gar nichts gelernt. Selbst Unterricht der nach objektiven Kriterien gut lief, wird schlecht gemacht. Ich hab keine Ahnung, ob die Fachleiter einen auf die Prüfung vorbereiten wollen oder noch mal zeigen wollen, wer der Chef ist? Das dieses Verhalten im Nachhinein sehr große Zweifel an der Fähigkeit der Fachkompetenz der Fachleiter aufkommen lässt, ist nur einer der wenigen "Gefühle" die einem hochkommen, wenn man an diese Zeit zurück denkt.

    Wenn sich im Laufe der Zeit herausstellen SOLLTE, dass du anders behandelt wirst als die anderen Französisch- Refs, kannst du immer noch das Gespräch darauf bringen!

    Ich würde dir auch vorschlagen, tausche Dich erst mit deinen Mit-Refs aus, welche Erfahrungen die in den letzten UBs gemacht haben, bevor du mit der Fachleiterin sprichst. Im schlimmsten Fall wird Dir noch fehlende Kritikfähigkeit vorgeworfen.

  • Ich kenne das so -
    1. UB es wird fast nur gelobt.
    2. UB: es wird jedes kleine Detail zerrissen
    3. UB: das klappt ja super - sie sind prima auf die Prüfung vorbereitet
    und dann kommt die Prüfung.


    Ich würde mir daher nicht zu viele Gedanken machen. Lass es einfach auf dich zukommen und stehe über den Dingen. Das wird schon.

  • Ich danke euch ganz herzlich für eure Antworten und eure aufmunternden Worte. Nachdem ich gestern sehr niedergeschlagen war und auch heute noch sehr an dem gestrigen Tag zu knabbern hatte, tut es sehr gut, zu sehen, dass ihr Ähnliches berichten könnt und ich nicht unbedingt die einzige bin, deren Lehrprobe in der Luft zerrissen wird.


    Beim 2. UB war der Hautpkritikpunkt, dass ich im Unterricht nicht für ausreichend Sprechanlässe gesorgt habe und die Kinder unterfordert habe. Im 3. UB wollte ich genau dies durchführen und habe deshalb eine sehr sprechzentrierte Stunde entwickelt. Auch den Schwierigkeitsgrad habe ich dabei, wie gewünscht, erhöht und versucht, mich weitgehend rauszunehmen und stattdessen die SuS arbeiten zu lassen. Da kam jetzt die Kritik, dass ich den SuS zu wenig geholfen habe. Auf die Tatsache, dass ich Methoden angewendet habe, die das Sprechen fördern sollten, hat sie völlig außer Acht gelassen, d. h. sie ist gar nicht auf die beim 2. UB gemachten Zielvorgaben eingegangen bzw. hat keinerlei Kommentar zu meiner Entwicklung abgegeben.


    Generell war es ihr einfach viel zu laut in der Klasse (hervorgerufen durch die sehr stark vorhandene Demotivation im Fach Französisch). Die Tatsache, dass es sich um eine Problemklasse handelt, hat sie gar nicht interessiert. Konkrete Lösungsvorschläge konnte sie mir dabei nicht geben. Ihr Kommentar: Man hätte dies und das anders machen sollen... :|


    Na ja, so ist das Leben.


    Auf jeden Fall danke ich euch nochmals für eure lieben Rückmeldungen.


    LG

  • Ich kann noch den Tipp geben, konkret nachzuhaken und nachzufragen.
    Sprich: "Sie haben in der letzten Lehrprobe die und die Aufgabe gegeben, ich habe mich bemüht, das heute umzusetzen, könnten Sie dazu etwas sagen?"
    Konkrete Schwerpunkte nennen lassen und einfordern!


    Musste ich mühsam lernen, aber das bringt was.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich würde mir auch immer konkrekt nennen lassen, was du hättest ändern sollen. Aussagen wie "dies und das" bringen dich nicht weiter. Also Stift zücken und direkt um Tipps bitten. In der Nachbesprechung vom nächsten UB würde ich dann diese Kritikpunkte selber aufgreifen und erwähnen, dass ich ihnen in dieser Stunde gerecht geworden bin. Kritik gibt es wirklich immer, das muss dich nicht fertig machen, aber es sollte alles fachlich und sachlich bleiben.

  • Mich wundert es nicht, dass der zweite Besuch so anders ausfiel als der erste, da bei vielen Fachleitern dort die Bewertungskritierien ganz andere sind.


    Beim ersten Besuch liegt der Hauptaugenmerk darauf, ob man den Referendar überhaupt vor eine Klasse stellen kann. Die meisten Fachleiter schauen hier, wie er mit den Schülern kommuniziert, wie er als Lehrperson wirkt oder ob man das Gefühl hat, dass er sich da vorne wohlfühlt. Auf didaktische Feinheiten wird hier meistens noch nicht so intensiv geachtet.
    Es ist sehr wichtig, dass man hier schon den Fachleiter überzeugen kann, was der/die Threadersteller/in wohl auch getan hat.


    Beim zweiten und dritten Besuch muss dann mehr kommen. Hier muss man zusätzlich noch zeigen, dass man sein bisher erlerntes didaktisches Instrumentarium anwenden und eine Klasse führen kann. Eine gute Lehrerpersönlichkeit alleine reicht jetzt nicht mehr.


    Würdet ihr mit der Fachleterin persönlich sprechen und fragen, ob sie etwas gegen mich hat?


    Versteh mich nicht falsch, aber das ist etwas was ich in letzter Zeit in Gesprächen mit Referendaren immer stärker beobachte: Kommt eine Kritik, dann "hat man immer gleich was gegen ihn". Ich vermisse da eine Selbstreflektion oder Kritikfähigkeit.


    Grüße
    MN

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg


  • Zitat von Modal Nodes



    Versteh mich nicht falsch, aber das ist etwas was ich in letzter Zeit in Gesprächen mit Referendaren immer stärker beobachte: Kommt eine Kritik, dann "hat man immer gleich was gegen ihn". Ich vermisse da eine Selbstreflektion oder Kritikfähigkeit.


    Nein, von älteren Kollegen hört man ebenfalls, dass das immer schon so war. Schon immer fühlten sich die Referendare wie lavendel82, schon immer gab es welche, die heulend aus den Besprechungen gelaufen sind oder die hinterher heulen, und schon immer gab es zahlreiche Referendare, die befürchteten, dass die Ausbilder was gegen sie haben.


    Ich habe keine Verbesserungsvorschläge, aber dass es jetzt immer noch so ist wie vor Jahrzehnten zeigt ja, dass zumindest ein Großteil der Ausbilder ein gewisses Interesse daran hat, dass sich nichts ändert; das belegt meiner Meinung nach außerdem auch einen gewissen Sadismus: Bei ihren Schülern sind die Ausbilder nur Lehrer wie jeder andere auch, aber ihre Referendare, die können sie mit winzigsten Andeutungen verunsichern und nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Da können sie noch fühlen, als wären sie etwas Besonderes und jemand Mächtiges.


    lavendel82, Du schaffst das!

  • Zitat

    Ich habe keine Verbesserungsvorschläge...


    Eine Möglichkeit diesen Mißstand zu ändern wäre, dass die Ausbilder ihre Bewertungskriterien vor dem Unterrichtsbesuch bzw. vor Beginn der Ausarbeitung zum Unterrichtsbesuch transparent machen.
    Wenn man danach fragt kommt aber oft die Antwort (wenn überhaupt eine Antwort kommt): "Wir verteilen keine Rezepte." Das ist meiner Meinung nach eine billige Ausrede, und der entsprechende Ausbilder auch nicht mehr ernstzunehmen.


    Ein Problem dabei ist die Abhängigkeit vom Ausbilder, in der man als Referendar steht. Da geht oft nur "Augen zu und durch.".

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Guten Tag lavendel82 !


    Du sprachst :

    Zitat

    Generell war es ihr einfach viel zu laut in der Klasse (hervorgerufen
    durch die sehr stark vorhandene Demotivation im Fach Französisch). Die
    Tatsache, dass es sich um eine Problemklasse handelt, hat sie gar nicht
    interessiert.

    Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Alle Fachleiter, die ich bis jetzt kennengelernt habe, erachten es als selbstverständlich, dass es mit der Disziplin im Unterricht wie von selbst läuft. Wie, ist das Problem des Referendaren. Der (nicht zutreffende) Standard-Spruch, der für die Legitimation der Fachleiter konstruiert wurde, "Es gibt keine schlechten Schüler, sondern nur schlechten Unterricht !" wird leider landauf und landab von den Fachleitern gebetsmühlenartig ohne genaue konkrete Prüfung heruntergeleiert und trifft in die psychische Aorta der Referendare.


    Da ich im Unterricht nicht dabei war, kann ich nicht sagen, ob Du richtig durchgegriffen oder auf etliche Schüler zu betulich gewirkt hast. Vielleicht ist diese Klasse einfach nur frech und nicht vernünftig unterrichtbar.-Den schwarzen Peter behält aber letztendlich nur der Referendar.


    Für Dich selbst solltest Du vielleicht in dieser Klasse das Durchgreifen üben. Das Verhalten des o.g. Schülers geht nun gar nicht. So etwas darfst Du Dir von einem Sechstklässler nicht bieten lassen. Hast Du diesbezüglich die Eltern kontaktiert und mit Ihnen oedentlich Tacheles geredet ? Denen gehört der Kopf gewaschen !


    Für die Unterrichtsbesuche solltest Du Dir auf jeden Fall Klassen aussuchen, die gut vorführbar sind, und bei denen Du Dich voll auf den Unterricht konzentrieren kannst. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Mal ne doofe Frage: Unternimmt der Fachleiter denn nichts, wenn die Klasse sich aufführt wie Rotz am Ärmel?


    So von außen betrachtet wäre es sicher hilfreich, wenn der zumindestens mal den Klassleiter anspricht und fragt, ob es Probleme gibt, bzw. mit dem dann aushandelt, dass bestimmte Schüler einfach mal so zwischendrin angesprochen werden, ob ihr Verhalten wirklich so sein muss.


    Ich bin ehrlich gesagt verwundert...selbst wenn ich meine, dass ein Referendar mehr lernen muss, für Disziplin in einer Klasse zu sorgen, enthebt mich das nicht von meiner Verantwortung, die ich als Einzellehrer doch auch für die Klassen habe, die ich nicht selbst unterrichte. Wenn ich also sehe, dass eine Klasse da abgeht, unternehme ich aus diesem Verantwortungsgefühl heraus etwas.


    Ist das bei euch nicht so?


    Sicher ist es schwierig in einer Stunde, die der Reffis hält, von hinten zu dirigieren, weil es seine Stellung durchaus weiter untergraben kann, aber wenn in MEINER Anwesenheit eine Klasse einen Reffi vorführt, dann liegt das Problem auch zum Teil in der Klasse und hier muss ich es anpacken.

    • Offizieller Beitrag

    Da hat Hawkeye völlig Recht. Meine Fachleiter waren auch das Hinterletzte (demotivierend bis ins Letzte), aber sie hätten es nie zugelassen, dass eine Klasse mich derart vorführt.
    Und auch ich, wenn ich Mentorin bin, versuche, zwischen Klasse und Ref zu vermitteln, wenn ich merke, da stimmt irgendwas nicht. Und ein Fach an und für sich ruft nicht bei einer ganzen Klasse Demotivation hervor. Da sind meistens ganz andere Gründe ausschlaggebend.

  • Hawkeye sprach :

    Zitat

    Mal ne doofe Frage: Unternimmt der Fachleiter denn nichts, wenn die Klasse sich aufführt wie Rotz am Ärmel?

    Nein, weil es nicht seine Sache ist, für Ruhe zu sorgen ! Der Fachleiter analysiert hinten und macht sich Notizen, wie der Referendar auf Undiszipliniertheiten reagiert. Der Referendar muss sich dann in der Unterrichtsnachbesprechung anhören, dass es keine schlechten Schüler, sondern nur schlechten Unterricht gibt.


    Ich frage mich hier bloß nach der Rolle des Fach- bzw. Klassenlehrers. Ich denke, die hätten die Klasse vorher besser einnorden können und auch müssen. Kommt mir irgendwie merkwürdig vor. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    • Offizieller Beitrag

    Hawkeye sprach :

    ...dass es keine schlechten Schüler, sondern nur schlechten Unterricht gibt.


    Ah, ich vergaß. Dann geh ich halt wieder in mein rückständiges Bayern zurück. :nixmitkrieg:

    • Offizieller Beitrag

    Na dann...
    Ich bin der Meinung, egal ob Fachlehrer, Fachleiter, SL oder KL, wenn man merkt, dass einem Kollegen oder Ref die Sache über den Kopf wächst, sollte man was tun!
    Zum Einen, weil man sonst den Ref ordentlich im Regen stehen lässt und zum Anderen, weil man damit auch ein vollkommen falsches Signal an die Schüler sendet: "Wenn ich "nur" hinten drin sitze, dann könnt ihr euch aufführen wie Sau!"
    Wenn ich als Mentorin bei meinen Refs hinten drin saß, dann waren die Schüler immer relativ ruhig, weil sie genau wussten, spätestens nach der Stunde gibt es ordentlich eins auf den Deckel, wenn sie sich nicht benehmen können.

  • Ah, ich vergaß. Dann geh ich halt wieder in mein rückständiges Bayern zurück. :nixmitkrieg:

    Darf in Bayern der schulfremde Fachleiter wirklich in den Unterricht des Referendars eingreifen und damit die Beurteilungssituation "verändern"? Hier in NRW würde das auf jeden Fall zu Problemen führen. Die Fachleiter sollen doch den Unterricht bewerten und eben auch den Umgang mit Disziplinproblemen, die beim dritten UB, also nach ca. 1 Jahr Schulalltag, bestimmt schon mal thematisiert wurden.


    Gruß
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Darf in Bayern der schulfremde Fachleiter wirklich in den Unterricht des Referendars eingreifen und damit die Beurteilungssituation "verändern"? Hier in NRW würde das auf jeden Fall zu Problemen führen. Die Fachleiter sollen doch den Unterricht bewerten und eben auch den Umgang mit Disziplinproblemen, die beim dritten UB, also nach ca. 1 Jahr Schulalltag, bestimmt schon mal thematisiert wurden.


    Gruß
    Peter



    Bei uns ist der Fachleiter nicht schulfremd, sondern an der Schule beschäftigt (deswegen heißt der auch Fachbetreuer, sorry, hab mich wohl verlesen)...da unterscheidet es sich wohl wieder...dass aber nach einem jahr erst der dritte Besuch stattfindet, ist ja auch nicht grad öhm, hilfreich.


    Und selbst dann würde ich als Fachleiter mich mal schlau machen, was das für eine Klasse ist. Hm, wenn ich recht denke, dann würde ich das auf jeden Fall fordern, dass der sich mal umhört.


    Als Fachbetreuer, der ich bin und der ich Reffis betreue, fühle mich da jedenfalls verantwortlich, mal mehr zu erfahren, als ihm einfach nur zuzuschauen, wie er untergeht. Es gibt für mich zwei Gründe in den Unterricht direkt einzugreifen (nicht in der Lehrprobe, die bei uns Prüfungssituation ist - da gibts die Probleme in der Regel aber nicht):


    a) der Reffi macht fachliche Fehler


    b) die Sau fliegt im Unterricht so, dass andere Schüler oder die Klassen im Nebenraum beeinträchtigt werden.


    Dass das dann mitbewertet wird, ist auch klar. Aber wie oben gesagt: ich bin auch der Schule und der Klasse verantwortlich.


    Wie läuft das bei euch sonst? Der Reffi geht in der Klasse unter, Woche für Woche und der Fachleiter notiert und es passiert weiter nichts? Das fände ich doch sehr befremdlich.

  • Hallo, ihr Lieben,


    nochmals ein ganz herzliches Dankeschön für eure vielen Rückmeldungen.
    Aktuell ist es bei mir leider wirklich so, dass ich so ziemlich im Regen stehen gelassen werde. Weder meine Mentorinnen noch mein AKO interessieren sich dafür, wie ich meine Ausbildung abläuft. Mein AKO ist gleichzeitig Klassenlehrer dieser schwierigen Klasse, in der ich meine Lehrprobe hatte. Aber von Problemen will er grundsätzlich nichts hören. Heute wurde ich von dem Störenfried verbal mit dem Ausdruck "Halts Maul" beleidigt. Da war bei mir endgültig das Maß voll. Ich bin damit direkt zum Direktor gegangen und der hat ihn dann vom Französischunterricht verwiesen. Endlich passiert etwas. Den Klassenlehrer, d.h. meinen AKO hat dies nur sehr wenig berührt. Er hat es einfach nur zur Kenntnis genommen und fertig. Ich fühle mich in der Tat mit meiner Situation sehr allein und habe den Eindruck gegen Windmühlen zu kämpfen. Ich hoffe, dass der Ausschluss des Störenfriedes ein wenig Ruhe in diese Chaoten-Klasse einkehren lässt. Dennoch ist es einfach traurig und skandalös zu sehen, dass ich als Referendarin einfach so meinem Schicksal überlassen werde.
    Aber gut, so ist das nun einmal.


    Zu eurer anderen Frage: Ich danke auch, dass hier in NRW eine Fachleiterin niemals in den Unterricht eingreifen würde. Es ist schon so, wie ihr gesagt habt: Für die FL gibt es keine schlechten Schüler, sondern nur schlechten Unterricht. Letztendlich müssen wir Referendare dies mehr oder weniger allein ausbaden.


    LG und nochmals vielen Dank
    lavendel82

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