Kleiderordnung bei Vorstellungsgespräch

  • Die Tatsache, dass man einen Job sucht ist kein Vorwand für legeres Auftreten. Die Tatsache, dass man kein Geld hat aber ein Grund für den Nichtkauf feiner Gewänder ;) . Ebensowenig hat jedoch die Tatsache, dass man mit einer fünften und einer elften Klasse unterschiedlich umgeht etwas mit der Kleidung zu tun. Dass du einen Lehrer nicht einstellen würdest, weil er aus Prinzip keine Jackets trägt finde ich bedenklich. Was ist dann mit Lehrern die aus Prinzip keine Lederschuhe tragen, sich aus Prinzip vegan ernähren, aus Prinzip Leute nicht mögen, die solch einen Wert auf Äußerlichkeiten legen, aus Prinzip ungläubig sind, aus Prinzip humorvoll sind...

    Prinzipienreiter sind mir aus Prinzip zuwider.
    Ich wiederhole nochmals: Gerade als Lehrer musst du dich auf unterschiedliche Menschen und Situationen einstellen können. Und wenn einem das schon bei der Kleidung so schwer fällt ... und man dann auch noch gleich beleidigt ist ... naja.

  • VIELEN DANK für eure TOLLEN, ZAHLREICHEN ANTWORTEN!

    Ich will unbedingt in den regulären Schuldienst.
    Ich bin bereit und suche nach der Schule, die einen hochmotivierten Lehrer haben möchte, der den KIndern zeigen möchte, dass Lernen Spaß machen kann.

  • Piksieben


    Noch einmal ganz deutlich, da es mir scheint, dass du mich nicht verstehst. Ich habe karikiert. Dass du niemanden mit der falschen Kleidung einstellen würdest ist übrigens ein Prinizp, an das du dich hälst. ;) Ich habe keinerlei Grundbeleidigt zu sein. Deshalb bin ich es auch nicht. Ich bin nur gut gelaunt und habe gerade zu viel freie Zeit. Nimm es mir nicht krumm.


  • Jeder hat seine Meinung, aber ich muss immer grinsen wenn ich im Lehrerzimmer Kollegen sehe die angezogen sind als seien sie Abteilungsleiter bei einer großen Bank. Wenn ich tatsächlich Lehrer werde, dann werde ich deutlich zeigen, dass ich es locker nehme und es eben nicht mit einer Karriere verwechsle. Ich denke die Schüler werdens mir danken, dass ich nicht mit Krawatte (ernsthaft, gibt es!) an der Schule rumstolziere.


    Diese Aussage finde ich lächerlich bis dumm. An berufsbildenden Schulen ist diese Art von Kleidung durchaus völlig normal, weil es das ist, was auch viele Schüler in ihrem Alltag erleben. Das als "Rumstolzieren" abzuwerten zeigt für mich eigentlich eher, dass Du ein falsches Verständnis zu Professionalität hast. Arbeit ist nun mal nicht im Garten rumlungern und man kann wohl kaum von den Schülern erwarten, einen Unterschied zwischen Samstagabend Disko und Schule zu erkennen, wenn die Lehrerschaft dies ihrerseits auch nicht tut. Ich war inzwischen in bestimmt 10 Ländern im Unterricht und habe nie erlebt, dass es üblich wäre ohne Anzug o.ä. zum Unterricht zu kommen, das scheint mir typisch deutsches 68er Relikt zu sein (das wir gerne aufgeben dürften, wenn es nach mir ginge...)

  • Diese Aussage finde ich lächerlich bis dumm. An berufsbildenden Schulen ist diese Art von Kleidung durchaus völlig normal, weil es das ist, was auch viele Schüler in ihrem Alltag erleben. Das als "Rumstolzieren" abzuwerten zeigt für mich eigentlich eher, dass Du ein falsches Verständnis zu Professionalität hast. Arbeit ist nun mal nicht im Garten rumlungern und man kann wohl kaum von den Schülern erwarten, einen Unterschied zwischen Samstagabend Disko und Schule zu erkennen, wenn die Lehrerschaft dies ihrerseits auch nicht tut. Ich war inzwischen in bestimmt 10 Ländern im Unterricht und habe nie erlebt, dass es üblich wäre ohne Anzug o.ä. zum Unterricht zu kommen, das scheint mir typisch deutsches 68er Relikt zu sein (das wir gerne aufgeben dürften, wenn es nach mir ginge...)

    @silicium: Nach allem, was Du bisher im Forum geäußert hast, solltest Du besser nicht Lehrer werden. Du hast, wie Dein oben zitierter Beitrag zeigt, keine Ahnung vom Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, und Du hast - nebenbei bemerkt - auch keine Ahnung von korrekter Zeichensetzung. Jemand, der vielleicht Lehrer werden will, sollte hier keine Probleme haben.


    @rauscheengelsche: 100% Zustimmung! Leider ist manchen Kollegen nur schwer vermittelbar, dass Schule kein Paralleluniversum ist.

  • @silicium: Nach allem, was Du bisher im Forum geäußert hast, solltest Du besser nicht Lehrer werden. Du hast, wie Dein oben zitierter Beitrag zeigt, keine Ahnung vom Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, und Du hast - nebenbei bemerkt - auch keine Ahnung von korrekter Zeichensetzung. Jemand, der vielleicht Lehrer werden will, sollte hier keine Probleme haben.




    @rauscheengelsche: 100% Zustimmung! Leider ist manchen Kollegen nur schwer vermittelbar, dass Schule kein Paralleluniversum ist.

    Danke für die Blumen :thumbup:
    Ist für mich ehrlich gesagt neu, dass ein Physik/Chemie Lehrer die Interpunktion bis ins letzte Detail perfektioniert haben muss. Ich gebe zu, ich mag in einigen Sätzen vielleicht ein wenig nachlässig, in manchen Sätzen vielleicht sogar von der Regelgewalt der Interpunktion überfordert gewesen sein! Oh, Graus! Ist erstaunlich, dass Du es überhaupt lesen konntest!


    Zu den anderen Vorwürfen meiner Uneignung müsstest Du ein wenig konkreter werden. Keine falsche Bescheidenheit, ich weine nicht gleich.


    Tja, was die Kleidungsfrage angeht. Ich verstehe nicht, was ich da am Bildungsauftrag jetzt falsch verstanden habe. Die von Dir angesprochene Vorbildfunktion kann man natürlich so auslegen, dass alle wie Bänker herumlaufen sollten. Man darf allerdings nicht unterschätzen, dass es genug Beruf gibt, in denen eine legere Kleidung durchaus angemessen ist.


    Ausserdem bin ich ein wenig schockiert. Nachdem sich so viele Gutmenschen hier tummeln finde ich es erstaunlich, dass der Kleidungsfreiheit so wenig Stellenwert zugeschrieben wird. Mal abgesehen von zerrissenen, dreckigen Klamotten, aber darum ging es nicht. Immerhin muss man bedenken, dass der von Dir, Magister, und Rauscheengel geforderte Kleidungszwang den Schülern immerhin vermittelt, dass Äußeres und Oberflächlichkeiten sehr entscheident sind.
    Ich meine sind wir ehrlich, das sind sie tatsächlich in der Wirtschaft. Aber sollte es moralisch gesehen überhaupt so sein, dass Menschen eher eingestellt werden, mehr beruflichen Erfolg haben, weil sie optisch konform sind und nicht, weil sie etwas drauf haben?
    Ich denke die Schule ist gar nicht mal schlecht beraten ein wenig mehr Diversität, auch im Erscheinungsbild zuzulassen. Da schwingt auch immer ein wenig Toleranz für einen anderen Lebensstil mit. Das ist doch auch etwas, was man Schülern vermitteln möchte: Toleranz und darauf zu achten, was jemand kann, nicht wie er erscheint. Ich bin absolut kein Freund von wirtschaftskonformer Kleidung an der Schule. Wenn mich das als Lehrer in Deinen Augen ungeeignet macht, bitte.


    Wenn es wirklich das absolut ausgemachte Ziel der Schule wäre, dass die Lehrer die Schüler perfekt auf das Wirtschaftsleben vorbereiten, dann würde ich mir um Dinge wie faire Notengebung keine Sorgen mehr machen. Die Schule ist aber ein Schutzraum, und damit doch ein Paralleluniversum, auch wenn das hier bestritten wird. In der Wirtschaft gibt es selten Fairness und da würden unfaire Noten, oder Noten nach Sozialverhalten viel besser auf die Realität vorbereiten, als die so sehr angestrebte Gerechtigkeit. Welcher Chef befördert schon immer den besten Mitarbeiter?
    Nein, ich finde mit dem Argument die Lehrer müssten die Schüler perfekt auf die Wirtschaft vorbereiten und die Lehrer müssten eigentlich Business-Look tragen raubt man der deutschen Schule viel Freiheit.


    Ich habe mich zu später Stunde um sachgerechte Interpunktion bemüht. Sollten dennoch Fehler auftreten, was sie mit Sicherheit tun, bitte ich um Entschuldigung. Ich kann es eben nicht besser.

    4 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Wenn die Schule nicht dazu da ist, die Schüler auf das Leben danach vorzubereiten, worauf begründet sich ihre Daseinsberechtigung in Deinen Augen?
    Du unterrichtest vermutlich eine ganz andere Klientel als ich, aber einer angehenden Hotelfachfrau zu vermitteln, dass Klamotten egal sind und nur die inneren Werte zählen, wird ihr im 5-Sterne Hotel nicht sehr lange weiterhelfen, genauso wenig dem 15-jährigen Hauptschüler, der verzweifelt nach einer Ausbildungsstelle sucht und sich wundert, warum er mit Baggyhosen einfach keine Lehrstelle als Industriekaufmann bekommt, wo der Lehrer doch immer predigt, dass man nicht so oberflächlich sein soll auf Klamotten zu achten...

  • Wenn die Schule dazu da ist, die Schüler auf das Leben vorzubereiten ist das ein hehres Ziel. Aber das Leben ist nun einmal nicht das Arbeitsleben. Man kann doch nicht ernsthaft die Meinung vertreten, dass Klamotten wichtig sind, weil sie wichtig sind. Den Schülern wird man auch kaum vermitteln müssen, dass sie auf ihr Erscheinungsbild achten sollen. Die machen sich nämlich darum mehr als genug Gedanken. Gerade deshalb wäre es doch pädagogisch wesentlich wertvoller, ihnen zu vermitteln, dass das Äussere eben nicht so wichtig ist, wie das die Werbung ihnen zu diktieren versucht. Von dieser Basis aus kann man ihnen dann auch deine Perspektive näher bringen und sagen, dass es aber Bereiche gibt, in denen Leute sehr großen Wert auf bestimmte Uniformen legen und dass wenn sie beruflich in diesem Bereich als Angestellter später bei einem solchen Arbeitgeber vorstellig werden, es vorteilhaft ist, sich diesem Modediktat zu unterwerfen, falls sie dies denn wollen.


    Diese Diskussion geht aber viel zu weit. Es ging ja nur darum, was man denn bei einem Vorstellungsgespräch nun überwerfen könne und nicht um eine generelle Gesellschaftskritik. Ich kommentiere das ganze ja auch nur aus dem Grund, weil ich manche Argumente als sehr sehr wackelig und auf Treibsand in einem Erdbebengebiet mit angrenzendem Vulkan stehend empfinde.

  • @Silicium:
    1. Ging es primär um die Frage nach der Kleidung für ein Vorstellungsgespräch und nicht unbedingt die Frage nach der "Berufskleidung" von Lehrern.
    Nebenbei bemerkt hängt sich jemand, der Anzugträger ziemlich runtermacht und ihnen per se unterstellt, "rumzustolzieren" oder "auf Karriere/Bänker machen zu wollen", ganz schön weit aus dem Fenster, wenn der dann mangelnde "Kleidungsfreiheit" moniert. Wer Toleranz fordert sollte sie bitte ebenfalls für alle zeigen und nicht nur für die, die einem selber in den Kram passen!


    2. Auch die Nebenfächer haben die Verpflichtung, das Deutsche zu fördern und auch in Klausuren miteinzubeziehen (in welchem Ausmaß kannst du in den entsprechenden Lehrplänen/Fächervorgaben respektive Fachkonferenzbeschlüssen herausfinden). Die regelkonforme Beherrschung der deutschen Standardsprache ist also etwas, das JEDER Lehrer beherrschen muss!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle


  • Naja... Schüler schmeißen auch Müll auf den Boden, also dürfen wir das auch?
    Etwas schwache Argumentation, meiner Meinung nach.


    Gibt es dazu keinen passenden Abschnitt in der Hausordnung auf die man sich beziehen kann? Auch Gespräche mit der Mutter und dem Direktor könnten da zu einer Änderung des Verhaltens führen.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Eltern es stören würde wie ich gekleidet bin und sie mir das irgendwie deutlich machen sollten, dann würde ich einfach nur herzlich lachen. Wie unintelligent und anmaßend könnte man als Eltern sein demjenigen, der über die Zukunft der Kinder entscheidet zu sagen seine Kleidung sei zu leger. :thumbup:
    Wie kann man nur so abhängig davon sein, was andere über einen denken? Wo ist das Selbstbewusstsein? Gut, wenn man natürlich einfach keinen Streß haben möchte kann ich es nachvollziehen, dass man sich "konform" anzieht. Wenn man damit aber jemandem gefallen will finde ich es rückgratlos. Aber das ist wie immer nur meine Ansicht.



    Interessanter Beitrag.... Ich entnehme dem ersten und zweiten Satz, dass du Kritik an deiner Kleidung über Druck auf das Kind strafen würdest oder zumindest meinst, es wäre unintelligent von den Eltern, nicht zu begreifen, dass du ihr Kind als "Geisel" hast und das tun könntest - und dass du deshalb erwartest, dass man dich gefälligst nicht zu kritisieren habe - oder dieses zumindest unintelligent sei? Je mehr ich von dir in diversen threads lese, desto weniger wünsche ich mir, dass du irgendwann mal als Kollege aufschlägst. Wie siehst du eigentlich Eltern? Als Untertanen oder als lästige Anhängsel, die gefälligst still zu schweigen und sich deiner Kompetenz zu beugen haben?


    Angemessene Kleidung hat nichts mit Konformität zu tun, sondern mit Respekt. Wenn ich mündliche Abiturprüfungen abnehme, komme ich in Rock und Bluse (in Abgrenzung zu meinem sonst eher sportlichen (wenn auch schick sportlichem) Stil, der mit der Tatsache zusammenhängt, dass ich oft zur Schule radele). Nicht weil ich müsste. Sondern weil ich meinen Schülern vermittele "Eure erste große/entscheidende Prüfung ist mir wichtig!". Zur Abiturentlassungsfeier komme ich entsprechend schick, zum Abiball sehr schick. Zu Elternabenden sehr ordentlich/dezent. Damit signalisiere ich "Sie sind/ihr seid mir nicht egal". Das sind basic social skills der Erwachsenenwelt, wie "Bitte", "Danke", nicht bei Tisch rülpsen und pupsen, weil Luther tot ist. ;)


    Sich unangemessen zu verhalten und diese skills nicht zu beherrschen, hat nichts mit einem Mehr an Selbstbewusstsein zu tun. Sondern mit einem Mangel an Respekt und erwachsener Sozialkompetenz.



    Zitat

    Ist für mich ehrlich gesagt neu, dass ein Physik/Chemie Lehrer die Interpunktion bis ins letzte Detail perfektioniert haben muss. Ich gebe zu, ich mag in einigen Sätzen vielleicht ein wenig nachlässig, in manchen Sätzen vielleicht sogar von der Regelgewalt der Interpunktion überfordert gewesen sein!


    In Hessen zumindest sind im Gymnasium auch die Lehrer des Aufgabenfeldes 3 - Naturwissenschaften und Mathe - qua Erlass verpflichtet, in Klausuren Fehler im Deutschen anzustreichen, einen Fehlerindex zu ermitteln und ggf. einen Punktabzug an der Note vorzunehmen. Spracherziehung findet in allen Fächern statt.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • meike:
    Wenn da mal nicht jemand zuviel hinein interpretiert hat. Warum sollte ich den Schüler für seine dreisten Eltern bestrafen, da habe ich mit dem Jungen / Mädchen eher noch Mitleid.
    Warum ich dieses Verhalten der Eltern als nicht gerade geschickt bezeichne ist der Zusammenhang, dass sie es sind, die etwas von mir wollen. Ich meine nur ein Tor würde sein Auto zur Werkstatt bringen und erstmal vor der Reparatur dem Automechaniker erzählen, wie schlecht man seine Kleidung oder sein Auftreten findet.
    Auch würde ich mich hüten, wenn ich einen Antrag bearbeitet haben möchte bei einem Sacharbeiter und dieser im Gespräch telefoniert, ihm zu sagen, dass ich es dreist und unhöflich finde, wenn er zwischendrin Anrufe annimmt.
    Das ist für mich einfach gesunder Menschenverstand. Ich denke die meisten Eltern sind auch darauf bedacht ein gutes Verhältnis mit dem Lehrer zu haben. Und wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.


    Angemessene Kleidung zeugt von Respekt. Ich finde das klingt im ersten Moment wie eine allbekannte Weisheit, die aber doch irgendwo zu hinterfragen ist. Wenn ich meinen Kurs in Physik aufs Abi vorbereite, mich bemühe denen alles beizubringen, was wichtig ist und ich dann in der Prüfung mein gewohntes Outfit trage, halte ich es nicht für respektlos!
    Glaube kaum, dass ein Schüler da sagt:"Der Herr X. hat uns gut aufs Abi vorbereitet, aber was ich echt respektlos finde, er trägt keine feine Kleidung bei der Prüfung!"
    Ich denke sogar, dass ein Schüler eventuell sogar entspannter ist bei der Prüfung, wenn er nicht auf einmal einem Anzugmann gegenübersteht. Gibt ihm vielleicht sogar Sicherheit?
    Von fehlender erwachsener Sozialkompetenz zu sprechen, weil man leger gekleidet ist, finde ich ganz schön dreist.
    Wie sagte damals mein Biolehrer (ich glaube Bio / Chemie), der immer und überall in Ökoklamotten und Birkenstock Sandalen auftrat, sinngemäß:"Ich zeige einfach mein ökologisches Bewusstsein."
    Vielleicht hast Du einfach zu wenig ökologische Kompetenz, Meike?


    Mit Sicherheit werde ich meiner Klausur keine Korrektur der Interpunktion und der Orthographie durchführen! Wie will man das denn kontrollieren, ob ich das mache? Soll da immer ein Deutschlehrer überprüfen ob ich auch jedes Komma richtig gesetzt / angestrichen habe? Ich meine wenn jemand natürlich so schreibt, dass wirklich jegliche Rechtschreib- und Zeichensetzungsregel ausser Acht gelassen wird, dann könnte man das Problem mal angehen. Aber wenn der Text lesbar ist und "normal viele Fehler" enthält, werde ich sicher nicht den Duden wälzen um zu schauen ob mein Bauchgefühl mir jetzt recht gibt, dass da doch ein Komma hinkommt. Ich meine ich studiere doch nicht Physik und Chemie um mich dann rechtlich aufs Glatteis zu begeben, wenn ich einem Schüler die Physiknote runtersetze, weil er aus meiner Sicht ein Komma zu wenig gesetzt hat. Ich werde mich immer darauf berufen, dass ich das einfach nicht wusste. Wer will einem Physik / Chemie Lehrer schon vorwerfen, dass er nicht perfekt wie ein Deutschlehrer Interpunktion korrigieren kann? Ich meine die Deutschlehrer haben so etwas immerhin "studiert".



    katta: Dass ich anzugtragenden Kollegen mehr Toleranz entgegen bringen soll, sehe ich ein. Da hast Du recht! Ich finde es gut, dass Du auch für Toleranz bei der Kleidungswahl bist!
    Lassen wir doch die Leute Anzug tragen, die wollen. Alle anderen können auch gerne im Öko- oder Sonstwas-Look erscheinen.
    Die Sache ist halt die, es wird einem im Praxissemester gesagt man solle authentisch sein. Gleichzeitig propagieren hier allerdings einige man müsse unbedingt fein gekleidet sein und habe sonst keine erwachsene Sozialkompetenz.


    Übrigens finde ich es ein bisschen unüberlegt mir vorzuwerfen, ich würde vom Thema abweichen, weil ich mich anstatt auf die Kleidung beim Vorstellungsgespräch auf die Kleidung im Schulalltag beziehen würde. Das finde ich deutlich näher am Thema als die Bedeutung der Interpunktion für Nebenfächler oder ob Meike gerne meine Kollegin wäre oder nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Du verstehst es wirklich nicht, oder? Den Unterschied zwischen der Freiheit, die du hast, Dinge zu tun oder lassen und der Verantwortung, die man als Lehrer hat, auch wenn es keiner verlangt oder überprüft?


    1. Wenn es Dienstpflicht ist, Orthografie und Interpunktion zu überprüfen, und es überprüft keiner, dann machst du es nicht? Weil du keine Lust hast? Gilt das auch für die anderen Dienstpflichten, die keiner überprüft? (Bei uns sind die Klausuren übrigens regelmäßig dem Fachbereichsleiter anzugeben. Es soll aber Kollegen geben, die sich auch freiwillig an ihre Pflichten halten).


    2. Gute Abiturvorbereitung durch guten Unterricht setze ich voraus. Selbstverständlich kann der nicht durch gute Kleidung ersetzt werden. Darum ging es auch nicht. Es ging um das Zeichen. Und das ist den Schülern sehr wichtig, das kannst du jemandem, der sich über ein Jahrzehnt im Dienst befindet und gern und intensiv mit seinen Schülern unterhält, einfach mal glauben.


    3.

    Zitat

    Warum ich dieses Verhalten der Eltern als nicht gerade geschickt bezeichne ist der Zusammenhang, dass sie es sind, die etwas von mir wollen. Ich meine nur ein Tor würde sein Auto zur Werkstatt bringen und erstmal vor der Reparatur dem Automechaniker erzählen, wie schlecht man seine Kleidung oder sein Auftreten findet.
    Auch würde ich mich hüten, wenn ich einen Antrag bearbeitet haben möchte bei einem Sacharbeiter und dieser im Gespräch telefoniert, ihm zu sagen, dass ich es dreist und unhöflich finde, wenn er zwischendrin Anrufe annimmt.

    Warum? Weil sonst die Konsequenzen was sind?
    Weil du dein Auto sonst schlecht repariert oder den Antrag aus "Rache" nicht bearbeitet bekommst? So wie die Eltern oder das Kind im Falle von Kleidungskritik ...was genau zu rechnen hätten?

  • zu 1) Ja, ich werde nicht alles so machen, wie es von mir erwartet wird. Das heißt nicht, dass ich mich generell nicht engagieren werde. Es gibt nur einfach Dinge, die ich nicht in der Form machen möchte, wie ich es vielleicht sollte. Wenn man von mir verlangt, dass ich Interpunktion korrigiere und die Klausuren überprüft werden, dann werde ich hier und da mal was anstreichen. Mit Sicherheit werde ich da allerdings nicht sehr viel Zeit für verlieren, die ist mir einfach zu schade. Kann man moralisch verurteilen, kann ich mit leben.
    Ist allerdings nicht mit allen Dingen so, dass ich den Weg der geringsten Arbeit gehe. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von Experimenten und habe mit Physik / Chemie zwei Fächer, in denen diese voll zum Tragen kommen. Ich habe versucht möglichst viele sinnvolle Experimente einzubauen und dafür im Praxissemester großes Lob geernet.
    "Oh, Du machst so tolle Experimente. Vielleicht sollte ich das auch wieder öfter machen. Früher habe ich ja auch....."
    "Das Experiment, kennst Du das von der Uni? Bin ich noch nie auf die Idee gekommen". -> Nein, ich habe es mir extra für die Stunde ausgedacht.


    Ich investiere lieber mehr Zeit darin viele Experimente zu erlernen, da dies den Physik- und Chemieunterricht entscheident bereichert. Wie ich im Praxissemester gesehen habe, machen die meisten älteren Lehrer selten Experimente. Geht also auch ohne, ist natürlich viel einfacher und spart Zeit. (Vorher testen, Aufbau, Abbau, Spülen in Chemie)
    Ich nehme mir einfach das Recht bei der Korrektur der deutschen Sprache Zeit zu sparen und die woanders zu investieren.
    Dies mag nicht so gedacht sein, ist mir aber egal. Ich habe meine Gründe und solange man mir nichts nachweisen kann werde ich so verfahren.



    2) Ich finde Du gehst von einer falschen Prämisse aus. Ich finde nicht, dass feine Kleidung oder das Fehlen selbiger viel mit dem Respekt gegenüber den Schülern zutun hat. Ich könnte, genau wie Du, Anekdoten erzählen um meinen Standpunkt zu rechtfertigen. Besagter Biolehrer in Sandalen, ökologisch angebauten Leinenschlabberklamotten wurde von fast allen Schülern, mir inklusive und ich bin kein Kandidat den man leicht beeindruckt, respektiert. Und das, obwohl er aussah wie ein Hippie mit Vollbart. Nie wäre jemand auf die Idee gekommen seine Kleidung unrespektvoll zu finden. Im Gegenteil, viele hatten Respekt gerade wegen seiner Kleidung.
    "Herr B. setzt sich für die Umwelt ein. Der denkt ganzheitlich"
    "Herr B. lässt sich nichts vorschreiben, das finde ich cool"


    Dass fehlende Business-Kleidung den Schülern gegenüber unrespektvoll ist mag ich einfach stehen lassen. Da kannst Du zehnmal auf deine Erfahrung pochen, davon wirds auch nicht besser.
    Für jeden Schüler, der sich unrespektvoll behandelt fühlt, weil der Lehrer Ökolook oder einfach normale Jeans etc. trägt, gibt es einen, der dankbar ist, dass der Lehrer eben nicht so bieder ist und davor Respekt hat.
    Jemandem die erwachsene Sozialkompetenz abzusprechen finde ich einfach sehr unprofessionell von Dir. Ich finde Du zeigst mit Deiner Einstellung bezüglich der Kleidung Engstirnigkeit.
    Vertrete doch die aus meiner Sicht sozialkompetentere Einstellung, dass Du gerne schöne Kleidung für die Schüler anziehst um ihnen Respekt zu zeigen und, dass es andere Lehrer mit anderen Einstellungen auf andere Weise zeigen.


    Zitat


    Warum? Weil sonst die Konsequenzen was sind?


    Weil du dein Auto sonst schlecht repariert oder den Antrag aus "Rache"
    nicht bearbeitet bekommst? So wie die Eltern oder das Kind im Falle von
    Kleidungskritik ...was genau zu rechnen hätten?

    Also Meike, nun mal ganz ehrlich. Du kommst mir mit Dingen, man müsse den Schülern Respekt zollen, in dem man sich gut anzieht und jetzt findest Du es nicht respektlos, wenn Eltern einem Lehrer sagen er sei schlecht gekleidet, nur weil er leger gekleidet ist?
    Ja, es gehört auch zu gesundem Menschenverstand es sich mit dem Sachbearbeiter nicht zu verscherzen, weil man Bedenken hat Nachteile zu erfahren. Aber nein, die Meike sagt ihrem Schulleiter natürlich alles was sie stört direkt ins Gesicht.
    Weiß man vorher, ob die Person das nicht vielleicht persönlich nimmt und es tatsächlich Konsequenzen gibt? Die Eltern wissen nicht, ob ich nicht vielleicht (was ich nicht machen würde) dem Schüler einen Nachteil aus dieser dreisten Kritik meiner Kleidung erwachsen lassen würde. Und da man so etwas nie weiß, ist es schlicht ungeschickt sein Kind diesem Risiko auszusetzen. Du kannst mir nicht erzählen, dass Du solche Erwägungen nicht haben würdest. Oder bist Du wirklich so naiv und sagst allen Leuten alles direkt, auch wenn es sensible Themen sind und Du gerne hättest, dass sie Dir wohlgesonnen sind?



    Das ist aber gar nicht das, was ich im Sinn hatte bei meinen Argumenten, Du warst die, der es um Konsequenzen ging.
    Es geht mir einfach um Deine sogenannte erwachsene Sozialkompetenz. Zu dieser gehört eben auch, dass man Leute nicht kritisiert für ihre Äußerlichkeiten (wir reden wie gesagt nicht über dreckige Klamotten etc.). Ein weiteres, ungeschriebenes Sozialgesetz ist für mich einfach, dasss man als Bittsteller ein respektvolles Verhalten an den Tag legt. Dazu gehört auch einfach, dass man einem Lehrer nicht vor den Kopf knallt er sei schlecht gekleidet. Das ist für mich einfach ein No-Go.


    Wenn ich etwas von jemandem möchte, dass er mir etwas Gutes tut, dann gehört es sich einfach nicht, dass man den auch noch kritisiert. Für jemanden, der so viel Wert auf Umgangsformen und respektvolles Verhalten legt, wundert es mich, dass Du das anders siehst.

    3 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Das nenne ich eine erwachsene Diskussionskultur. Daumen hoch :thumbup:
    Sage ich meinen Schülern dann auch immer, wenn ich keine Argumente mehr habe
    "Du hast es einfach nicht kapiert"
    Da erwarte ich ehrlich gesagt ein bisschen mehr. Du kannst ja gerne eine unterschiedliche Meinung haben! Ist ja auch nicht so, dass ich gar nicht verstehen kann wie Du dazu kommst.


    Zum Beispiel habe ich mich ja, wenn auch nicht von Dir, überzeugen lassen den Anzugträgern im Kollegium die Toleranz entgegen zu bringen, die ich andererseits auch erwarte. Nur wurde mir das eben argumentativ begründet und dann war ich bereit mich darauf einzulassen. Von Dir kommt nur "Meine langjährige Erfahrung....".


    Ich verstehe, dass Du Deinen Schülern Respekt entgegen bringen möchtest. Für Dich ist es eben, dass Du das durch die Kleidung machst. Vielleicht gibt es Kollegen, die mit ihren Schülern zum Abi was Essen gehen und ihnen so zeigen, dass sie Respekt haben. Andere Lehrer fragen ihre Schüler, was sie später vor haben, wie es mit ihnen nach dem Abi weitergeht. Das ist vielleicht deren Art Respekt zu zeigen für die Schüler. Trotzdem kann man bei jemandem, der diese Frage nicht stellt, nicht sagen, dass er deshalb unrespektvoll ist. Das Fehlen von Business-Look oder das Fehlen von Fragen nach Interesse nach der Zukunft hat doch einfach nichts mir fehlendem Respekt zutun.
    Es gibt einfach Menschen, die möchten keinen Business-Look tragen. Das hat für diese nichts mit Respekt zu tun. Aber das kannst Du nicht tolerieren, oder?

  • zu 1) Ja, ich werde nicht alles so machen, wie es von mir erwartet wird. Das heißt nicht, dass ich mich generell nicht engagieren werde. Es gibt nur einfach Dinge, die ich nicht in der Form machen möchte, wie ich es vielleicht sollte.



    Ich wünsch Dir viel Erfolg mit dieser Haltung. So innovativ war ein inzwischen Ex-Kollege von mir auch, hat halt leider nicht zur Lebenszeitverbeamtung, sondern zur Entlassung geführt, aber immerhin hat er sein Ding durchgezogen. Ist ja auch was.

  • @Rauscheengelsche:


    Danke für die Warnung, um die Risiken weiß ich natürlich. Man muss natürlich genau ausloten was geht und was nicht geht. Bis zur Lebenszeitverbeamtung muss man natürlich besonders vorsichtig sein.
    So wie man auch fürs Vorstellungsgespräch mal feinere Klamotten rausholen kann. Was Dein Kollege verbrochen hat, dass er Entlassen wurde, kann ich natürlich nicht beurteilen. Kann mir aber nicht vorstellen, dass er als Physiklehrer bei der Korrektur zufälligerweise zu viele Zeichensetzungsfehler übersehen hat. Falls er doch deshalb den Job verloren hat, würde ich ihm einen Anwalt empfehlen!


    Ich habe einfach andere Prioritäten was einen guten Physik- und Chemieunterricht angeht. Anstatt um Interpunktion geht es mir darum das logische Denken zu schulen. Für Interpunktion und Orthographie gibt es das Fach Deutsch.


    Wer unschuldig ist werfe den ersten Stein. Ihr macht alles, aber auch alles genau so wie es von Euch verlangt ist, oder?


    PS Hat man Dir eigentlich schon einmal gesagt, dass Schadenfreude einen moralisch nicht gerade besser dastehen lässt?

  • Ich habe viel Kontakt zu Ausbildungsbetrieben, Handelskammern und anderen offiziellen Stellen. Dabei ist es für mich selbstverständlich, dass ich -wie mein Gegenüber- mit einer geschäftsmäßigen Kleidung auftrete, so wie es halt "draußen" üblich ist. Mein Chef erwartet das auch zurecht von mir und um ihm das zu zeigen, habe ich beim Vorstellungsgespräch natürlich Anzug und Krawatte getragen.
    Bei der Kleiderfrage in einem Bewerbungsgespräch geht es einfach darum, dem Personaler/Chef zu zeigen, wie man das Unternehmen nach außen repräsentieren würde. Und natürlich ist ein Vorstellungsgespräch auch kein normales Arbeitsgespräch, sonder ein Verkaufsgespräch. Und ich denke, an diesen Gepflogenheiten sollten wir uns auch an der Schule orientieren. Auch eine Schule ist eine Organisation, die sich nach außen gut repräsentieren muss. Der o.g. Punkt mit dem Bürgermeister, den man durch die Schule führen soll, fand ich da sehr treffend.


    Sicherlich kommt es auf die Schulart an, eine Grundschule ist da bestimmt lockerer als eine Berufsschule, bei der es vielfältige Kontakte zur Wirtschaft gibt. Ich denke, die Krawatte kann man auch mal getrost weglassen, aber im T-Shirt-Schlabber-Look zu einem Vorstellungsgespräch? Definitiv nicht.
    Auch kann es nicht darum gehen, das zu tragen in dem man sich wohlfühlt, ums "Wohlfühlen" geht es in einem Bewerbungsgespräch nicht.
    Natürlich sagt die Kleidung nichts über die pädagogische und fachliche Eignung aus, sie sagt aber sehr wohl aus, wie ernst der Bewerber das Gespräch nimmt, ob er mal nur so "vorbeigeschlendert" kommt. Und das falsche Clichee, dass Anzugträger prinzipiell BWL-Dumpfbacken sind, die ihr NIchtskönnen verschleiern müssen, ist in bestimmten Kreisen auch nicht totzukriegen.


    Es gibt bestimmt einen gangbaren Mittelweg (Hemd, Jacket, saubere Jeans), aber im Zweifel würde ich mich immer Richtung Anzug+Krawatte orientieren.


    Was man dann hinterher im Berufsalltag anzieht, steht auf einem ganz anderen Papier. Man darf nicht den Fehler machen, zu meinen im Vorstellungsgespräch soll man sich so anziehen wie im Alltag. Daher finde ich die Argumente, dass auch schlechtgekleidete Lehrer gute Lehrer sein können -bei aller Richtigkeit- hier fehl am Platz. In diesem Thread geht es um die Kleidung in einem VG und das ist was ganz anderes.


    Viele Grüße
    MN

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    3 Mal editiert, zuletzt von Modal Nodes ()

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