Kleiderordnung bei Vorstellungsgespräch

    • Offizieller Beitrag

    Silicium,
    worum geht es dir hier mittlerweile? Um Provokation? Um Streit mit (vornehmlich) einem anderen User?


    Da dir ja das Lehrerdasein zu gering vergütet wird und anscheinend -hoffentlich?- keine berufliche Option mehr darstellt , kann es dir doch völlig egal sein, was Andere zum Thema Kleiderordnung meinen.


    Im Zweifelsfall würde auch ich freilich mehr auf die langjährige Berufserfahrung einer Kollegin als auf das völlig praxisfreie, pseudoengagierte Halbrevoluzzer- Gutmenschgerede eines Chemikers (!) geben.
    Aber nun, suum cuique

  • Mit Sicherheit werde ich meiner Klausur keine Korrektur der Interpunktion und der Orthographie durchführen! Wie will man das denn kontrollieren, ob ich das mache? Soll da immer ein Deutschlehrer überprüfen ob ich auch jedes Komma richtig gesetzt / angestrichen habe? Ich meine wenn jemand natürlich so schreibt, dass wirklich jegliche Rechtschreib- und Zeichensetzungsregel ausser Acht gelassen wird, dann könnte man das Problem mal angehen. Aber wenn der Text lesbar ist und "normal viele Fehler" enthält, werde ich sicher nicht den Duden wälzen um zu schauen ob mein Bauchgefühl mir jetzt recht gibt, dass da doch ein Komma hinkommt. Ich meine ich studiere doch nicht Physik und Chemie um mich dann rechtlich aufs Glatteis zu begeben, wenn ich einem Schüler die Physiknote runtersetze, weil er aus meiner Sicht ein Komma zu wenig gesetzt hat. Ich werde mich immer darauf berufen, dass ich das einfach nicht wusste. Wer will einem Physik / Chemie Lehrer schon vorwerfen, dass er nicht perfekt wie ein Deutschlehrer Interpunktion korrigieren kann? Ich meine die Deutschlehrer haben so etwas immerhin "studiert".


    Dieser Abschnitt ist ganz großes Kino, habe selten so gelacht. Besonders die Stelle mit "ich tu so als hätte ich es nicht gewusst" ist der absolute Brüller...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Friesin
    Als wenn mich ein bisschen Gegenwind davon abhalten würde einen Beruf zu ergreifen? Da musst Du mich mit Kolleginnen verwechseln, die weinend vor ihrer Klasse stehen, weil sie psychisch mit dem Druck nicht klar kommen. Für mich ist Kritik eher ansporn und eine kontrovers geführte Diskussion nicht gleich ein Streit. Da hier auch gerne mal ausgeteilt wurde habe ich mir einfach herausgenommen auch mal ein paar Spitzen zu setzen. Ich kann Sach- und Beziehungsebene (wenn das so heißt, ich habe im Pädagogik so heißt, habe da nicht immer aufgepasst) eigentlich ganz gut trennen.


    Um Provokation geht es mir nicht, ich vertrete lediglich meine Meinung. Wenn das für Dich die Meinung eines Halbrevoluzzers ist, dann hast Du vermutlich gar nicht so unrecht. Ich habe schon immer Konventionen hinterfragt.
    Mit Gutmensch-Gerede meinst Du sicher nicht, dass ich einer bin oder? Sondern, dass ich das zu anderen gesagt habe?
    Ich finde schon, dass hier viele Menschen im Forum sind die man so charakterisieren kann.



    @Modal_nodes
    Zwischen Bewerbungsgespräch und Alltag zu trennen finde ich natürlich auch sinnvoll. Habe nie behauptet, dass man nicht besser da steht in einem Bewerbungsgespräch, wenn man adäquat angezogen ist. Ich würde da auch in den sauren Apfel beißen. Und was man nicht alles von sich Tolles zu erzählen hat, ja so ist der Mensch.
    Für mich ist es einfach eine Frage der Stellung, die man hat. Wenn man am Ende der Nahrungskette sitzt, was zugegebenermassen nicht viele tun, dann braucht man sich um Konventionen nicht zu scheren. Solange ich aber darauf angewiesen bin, dass man mir den Job gibt, muss ich mich beugen oder ich riskiere Nachteile.
    Angepasste Kleidung und angepasstes Verhalten ist einfach hilfreich bei der Karriere, ohne Frage.
    Bin ich allerdings erstmal in einem halbwegs sicheren System (Verbeamtung), dann habe ich auch dahingehend einige Vorteile. Dass das System auch Nachteile hat ist hinlänglich bekannt.




    Zitat

    Dieser Abschnitt ist ganz großes Kino, habe selten so gelacht. Besonders
    die Stelle mit "ich tu so als hätte ich es nicht gewusst" ist der
    absolute Brüller...

    Ehrlich gesagt muss ich bei dieser Vorstellung auch grinsen, vermutlich aus anderen Gründen. Gut, dass ihr alle eine absolut saubere Weste habt! Ich finde das scheinheilig. Aber freut Euch doch, dass ich es zugebe, könnt ihr Euch moralisch überlegen fühlen. Dann müsst ihr aber in jeder Lebenssituation extrem darauf achten, dass diese Weste auch sauber bleibt. Sonst landet ihr doch noch in der Hölle mit mir, wo ihr mich noch länger als Kollegen ertagen müsst :thumbup:

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • @ Silencium: Auch in NRW muss in allen Fächern fehlerhafte Orthographie / fehlerhafte Zeichensetzung mitkorrigiert werden. In alle Fächern kann die Note im Abi um bis zu 2 Notenpunkte herabgesetzt werden, wenn gravierende Verstöße gegen die deutsche Rechtschreibung / Grammatik vorliegen. Es geht nicht darum, dass dem SuS mal ein Rechtschreibfehler unterläuft, sondern dass es ihnen ggf. gehäuft unterläuft. Auch in FAcharbeiten kann und soll in der Notengebung berücksichtigt werden, ob ein Schüler seine Arbeit in einem einwandfreien Deutsch oder sehr fehlerhaft abgegeben hat.
    Ein Schüler, egal ob er nun die Abiprüfung ablegt oder einen Haupt- oder Realschulabschluss macht, sollte am Ende seiner Schulzeit in der Lage sein Arbeiten etc. in einem angemessenen Deutsch zu verfassen. Auch von jedem Lehrer erwarte ich, dass er in der deutschen Rechtschreibung firm ist und zur Not einen Duden zur Hand nimmt. Ich habe schon viele Klausuren durchgeschaut und ich muss nur selten einen Duden zur Hand nehmen, um die korrekte Rechtschreibung / Orthographie nachzuschlagen. Klar, kann mir auch ein Fehler unterlaufen aber gar nicht drauf zu achten ist naja ...


    Mich nervt es einfach, wenn Schüler denken: Ich habe jetzt Mathe / Physik. Die deutsche Rechtschreibung interessiert mich nicht und ich schreibe irgendwie. Außerdem geht es auch um die Vorbereitung auf die Arbeitswelt: Wenn ein Arbeitgeber in einer Bewerbung zig Fehler erkennt / ein Azubi oder sein Angestellter Schriftsätze mit zig Fehlern abliefert, wird er zu Recht wenig begeistert sein. Der Schüler muss durch die Korrekturen in der Arbeit und zur Not durch Herabsetzung seiner Note lernen, dass er sich um eine korrekte Orthographie und Interpunktion kümmern muss. Hinzu kommt ein gewisser Vorbildcharakter: Wenn der Lehrer schon Unsicherheiten in diesen Bereichen zeigt, wie soll es dann ein Schüler machen und lernen?


    Zum eigentlichen Thema: Soweit ich weiß achtet die Auswahlkommission schon darauf, ob der Kandidat in einem schlabbrigen Pulli zum Vorstellungsgespräch erscheint oder sich etwas schicker anzieht. Ich habe (wenn es nicht zu heiß war) eine schicke Jeans (nicht ausgewaschen !), eine Bluse und eine Blazerjacke angzogen (im Sommer auch mal ohne Blaserjacke). Klar ist es nicht das ausschlaggebende Kriterium, aber beim Essen würde man sagen: "Das Auge isst mit".

  • Ehrlich gesagt muss ich bei dieser Vorstellung auch grinsen, vermutlich aus anderen Gründen. Gut, dass ihr alle eine absolut saubere Weste habt! Ich finde das scheinheilig. Aber freut Euch doch, dass ich es zugebe, könnt ihr Euch moralisch überlegen fühlen. Dann müsst ihr aber in jeder Lebenssituation extrem darauf achten, dass diese Weste auch sauber bleibt. Sonst landet ihr doch noch in der Hölle mit mir, wo ihr mich noch länger als Kollegen ertagen müsst :thumbup:


    Silicium: Nur mal so zur Zwischenfrage damit ich deine Beiträge richtig einordnen kann: Du warst doch derjenige, der noch studiert, oder?

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • @ Modal Nodes:


    Silicium: Nur mal so zur Zwischenfrage damit ich deine Beiträge richtig einordnen kann: Du warst doch derjenige, der noch studiert, oder?

    Genau das hatte ich immer im Hinterkopf als ich hier amüsiert mitgelesen habe.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Es geistern ja immer so Vorurteile über bestimmte Berufsgruppen herum ... z. B. dass Physiker schmuddelig herumlaufen. Oder eben mit der Sprache Schwierigkeiten haben.


    Sollten diese Vorurteile am Ende irgendwelche realen Grundlagen haben? :rolleyes:

  • Ich denke jeder muss auch ein bißchen flexibel sein und auch so tolerant sein, dass er auch mal über seinen eigenen Schatten springen kann. Die Situation in einem Bewerbungsgespräch ist ja anders als im Lehreralltag. Im Gespräch präsentiert man sich und zeigt sich von seiner besten Seite und man darf nicht vergessen, dass der Bewerber derjenige ist, der etwas will. Er möchte in der Regel gerne die Stelle. Derjenige, bei dem man sich vorstellt, hat hingegen meistens eine Auswahl an Bewerbern. Da sucht man sich dann den Passendsten heraus. Warum sollte man jemanden wählen, der sich nicht ein wenig mit seinen Lebenseinstellungen zurücknehmen kann? So jemand eckt an und da ist die Frage, ob das auf die Dauer nicht sehr anstregend wird. Davon ab haben die wenigsten Menschen Verständnis für einen lässigen Kleidungsstil bei bestimmten Anlässen. Die bekehrt man auch nicht.


    Ich habe in einer anderen Branche mal einen Bewerber gehabt, der sich mit Shorts und Flipflops vorstellen wollte. Wahrscheinlich war das auch einfach sein Stil. Mein damaliger Chef hatte keine Lust drauf und hat ihn direkt rausgeworfen. Das mag intolerant gewesen sein, aber er hat es als pure Zeitverschwendung angesehen sich mit dem Bewerber zu unterhalten und hat dann lieber darauf verzichtet einen möglicherweise sehr tollen Bewerber einzustellen.
    Wer also meint seine persönlichen Vorlieben und Neigungen auch in offiziellen Anlässen, wie einem Bewerbungsgespräch, darlegen zu müssen, der muss eben damit auch rechnen, dass er deshalb ausgemustert wird und riskiert seine Stelle nicht zu bekommen. Wenn man bereit ist den Preis zu zahlen, dann muss man es machen. Wenn es einem wichtig ist, dass man die Stelle bekommt, dann würde ich es nicht riskieren.
    Wenn man ein Bewerbungsgespräch hat, dann ist das wie eine Visitenkarte, die man übergibt, ein Eindruck den man hinterlässt.

  • Volle Zustimmung zu Modal Notes, er hat eigentlich alles zu dem Thema gesagt, genauer zur eigentlichen Fragestellung nach der angemessenen Kleidung in einem Vorstellungsgespräch.
    In diesem Sinne mal als Sprachenlehrerin, die sich ja mit Textverständnis beschäftigt, @ Silicium: Thema verfehlt.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Also die Leute, denen ich da begegnet bin, waren alle - einschließl. Seminarleiter - in Jeans und eher "underdressed"- da in Anzug und Krawatte aufzutreten , wirkt ein wenig befremdlich würde ich sagen. Andere Regeln gelten für ein Vorstellungsgespräch in der freien Wirtschaft oder für ein Berufskolleg mit kaufmännischer Ausrichtung - da sollte man klassische Bürokleidung wählen. Aber für ein Vorstellungsgespräch an einer "normalen" Schule würde ich mir mit Sicherheit keinen Anzug kaufen, noch dazu, wenn du diese Kleidung sowieso nicht magst - du wirst dann nicht authentisch wirken. Den Anzug kannst du später einmal im Jahr rausholen - wenn du zur Abifeier gehst. :)

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Ich hatte heute mein erstes Vorstellungsgespräch.


    Es war auf jeden Fall mal gut schwarze Schuhe, eine schwarze Hose und ein Hemd anzuziehen, das wegen der Hitze natürlich kurze Ärmel hatte.


    Das Gespräch war ok.


    Allerdings saß ich so irgendwie zwischen Schulleiterin, die eher pro meiner Person war, und dem stellvertretenden Schulleiter, der scheinbar eher contra meiner Person war.


    Am Telefon hieß es, dass es um ein ganz bestimmtes Fach gehen würde.


    Im Gespräch hieß es, dass das oder die Fächer noch nicht ganz klar seien.


    Es würde noch einige andere Bewerber geben.


    Irgendwie passten so ein paar Dinge nicht so ganz zusammen.


    Ist das normal?


    Am Donnerstag soll mir die Entscheidung telefonisch mitgeteilt werden.


    Was sind so eure Erfahrungswerte?

    Ich will unbedingt in den regulären Schuldienst.
    Ich bin bereit und suche nach der Schule, die einen hochmotivierten Lehrer haben möchte, der den KIndern zeigen möchte, dass Lernen Spaß machen kann.

  • Hallo Thomas Al. S.,


    ja, das ist normal, dass einem da "gewisse Merkwürdigkeiten" begegnen ... und SL sind nun mal auch keine Personalprofis. Solange du keine zwei Fraktionen hast, die sich direkt im AG "über dich" behaken ... und dich - Steigerung - dann mit ihren Fragen noch direkt einbinden in ihr internes Gezerre ... :qualm:


    Mehr als "du selbst sein" kannst du in so einem Gespräch eh nicht ... und daher sollte man auch klar Stellung beziehen - gerade, wenn es unangenehm wird. Falsch machen kann man da eigentlich nichts, weil du vorher nie weißt, was die SL an- bzw. abtörnt ... es soll passen, darum geht es meistens.


    Wobei ich mir in deinem Fall auch vorstellen kann, dass die tatsächlich selbst noch nicht so recht wissen, in welche Richtung - bzgl. Fach - die gehen wollen und daher vor dem eigentlichen AG erst einmal alle Bewerber einzeln "testen", um dann die bestmögliche Kombi Fach-Bewerber für sich hinzukriegen. Und da kann dein Eindruck auch täuschen bzw. die Welt in einem mögl. AG schon wieder ganz anders aussehen. Und in einem AG hast du selten wirklich alle Nasen auf deiner Seite ...


    Viel Erfolg weiterhin,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



    Einmal editiert, zuletzt von step ()

  • Vielen Dank "step".


    Ich wünsche dir auch viel Erfolg!

    Ich will unbedingt in den regulären Schuldienst.
    Ich bin bereit und suche nach der Schule, die einen hochmotivierten Lehrer haben möchte, der den KIndern zeigen möchte, dass Lernen Spaß machen kann.

  • Vielen Dank "step".


    Ich wünsche dir auch viel Erfolg!


    Danke ... bin ja stellenmäßig nach langer Suche "bereits" im Januar erfolgreich gewesen und fange nun zum 31.8.2011 an - DAS habe ich also schon hinter mir und eine Menge mitgemacht X( , was mich am Ende exakt ein Jahr "Startverzögerung" gekostet hat. Aber wenn ich morgen Erfolg bei der Wohnungssuche habe (ich muss nämlich noch umziehen, da 150 km pro Strecke ein bischen viel ist) ... kann ich mich eigentlich am Ende unter'm Strich nicht beschweren ... hatte irgendwie vom Ende her betrachtet alles irgendwie seinen Sinn und ich denke, ich bin mit der jetzt druckreifen Variante noch deutlich besser bedient, als dies vor 1 bzw. 1/2 Jahr der Fall gewesen wäre ... ich sollte vielleicht der "bösen BR" dieser beiden Fälle doch mal ein "Danke" schicken ... :super:

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



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