sollte man konvertieren?

  • folgendes problem: ich bin evangelisch
    ich schätze, dass etwa 80% aller schulen in NRW kath. grundschulen sind
    daher habe ich keine möglichkeit, mich auf feste stellen an solchen schulen zu bewerben. an gemeinschaftsgrundschulen wäre das möglich. ich habe jedoch keine guten noten...


    nun stellt sich für mich die frage, ob ich zum katholischen glauben konvertieren sollte, um bessere einstellungschancen zu haben?


    ich habe zwar ev. religion studiert, bin aber keine sehr gläubige christin
    was würdet ihr an meiner stelle machen? kann jemand mit erfahrungsberichten helfen?
    hat jemand ahnung, wie das konvertieren funktioniert?

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

    • Offizieller Beitrag

    ich würde es nicht machen.
    Aber das ist vielleicht eine ganz persönliche, gefühlsmäßige Antwort. Es käme mir seltsam vor, aus utilitaristischen Gründen die Konfession zu ändern.
    Ich kann mir auch nicht voirstellen, dass du dann so ohne weiteres (missio) katholische Religion unterrichten dürftest.


    Zur Vorgehensweise: du musst aus deiner Landeskirche austreten und bei einem katholischen Pfarrer vorstellig werden, der dich firmen soll. Daran sind meistens Gespräche geknüpft.
    Trinitarisch getauft bist du vermutlich?

  • Ich denke, ob du das mit dir und deinem Glauben vereinbaren kannst, wirst du selbst entscheiden müssen, aber ich kann deine Beweggründe gut verstehen, man greift in der momentanen Einstellungssituation nach jedem Strohhalm! Eine Freundin von mir war katholisch und ist dann zu den Protestanten konvertiert, um evangelische Religion zu studieren (sie ist mit einem Moslem verheiratet und wollte das ganze Missio-Problem, das vielleicht auf sie zukommen könnte umgehen). Das lief alles ganz problemlos (wie Friesin beschrieben hat), aber obs andersrum genauso leicht geht, kann ich mir bei den Katholiken irgendwie nicht vorstellen....glaub das kommt auch immer ganz auf die zuständige Erzdiözese an, da gibt es scheinbar mächtige Unterschiede was das angeht...


  • ich schätze, dass etwa 80% aller schulen in NRW kath. grundschulen sind

    Hä? In Deutschland besuchen 7 % der Schüler Schulen in privater Trägerschaft, darin sind die kirschlichen Schulen enthalten und bei den Grundschulen in NRW sollen es 80% sein?
    Oder meinst du damit, dass der größere Anteil der Schüler katholisch sind und evtl. nur katholischer Religionsunterricht erteilt wird? Deswegen werden dort aber noch lange nicht nur ausschließlich katholische Lehrer eingestellt und das kann doch wohl nicht ernsthaft ein Argument für die Entscheidung für eine Religionsgemeinschaft sein.

  • vielleicht hab ich was vergessen
    wenn man sich in NRW für eine feste beamtenstelle bewerben will und diese stelle ist an einer kath. grundschule ausgeschrieben, muss man selbst auch katholisch sein, um sich eben bewerben zu dürfen.

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

  • Ok, der Anteil katholischer Grundschulen in NRW ist tatsächlich sehr hoch, ca. bei 30 %.
    Deswegen aber eine bestimmte Religion anzunehmen, könnte ich mir trotzdem nicht vorstellen.

  • Tipp:
    konvertiere nicht und bewirb dich an einer katholischen Schule als Lehrer für evangelischen Religionsunterricht.
    Dort gibt es auch "ungläubige" Schüler, die beschult werden müssen. 8)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • alias: gerade das ist mein problem
    das darf ich auch nicht! ich habe keine lehrbefähigung für ev. religion, sondern nur eine unterrichtserlaubnis und daran hakt´s gerade!

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

  • Hä?

    Ist eigentlich wirklich für Lehrer aus 14 Bundesländern nicht zu verstehen... Diesen überflüssigen Quatsch gibt es nur in NRW und Niedersachsen: Bekenntnisschulen in öffentlicher Trägerschaft

    Zitat

    Die Institution der Konfessionsschule steht in der Kritik, unter dem Vorwand der Religionszugehörigkeit als ein Mittel zur sozialen Ausgrenzung missbraucht zu werden. Eltern erhofften sich durch die gezielte Anmeldung ihrer Kinder an einer Konfessionsschule ein migrantenfreies, sozial bessergestelltes Umfeld.
    Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass nichtkatholische Grundschullehrkräfte in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen landesweit schlechtere Berufschancen haben als katholische, weil es dort einen hohen Anteil katholischer Bekenntnisschulen an den öffentlichen Schulen gibt und an ihnen katholische Bewerber um eine Lehrer- oder Schulleiterstelle bevorzugt eingestellt bzw. befördert werden.

    Wikipedia
    In sehr katholischen Gegenden kommen diese Zustände schon fast einem Berufsverbot gleich. Es müsste eigentlich ein wichtiges Thema für die Bildungsgewerkschaften sein.

    • Offizieller Beitrag

    Du solltest nicht konvertieren.


    Meines Wissens gilt diese Einstellungsbeschränkung nur für Funktionsstellen.
    Als "normaler" Lehrer unterliegst du meines Wissens keinen Beschränkungen.


    Ich mache mich da aber mal schlauer.


    Kl. Gr. Frosch


    P.S.: Sowohl die Beschreänkuing bei Funktionsstellen als auch dein Fall (falls es wirklich so ist) wäre mal ein Fall für den eur. Gerichtshof. Schließlich darf man bei einer Bewerbung nicht aus politischen, religiösen, ... Gründen diskriminiert werden.

  • Ist eigentlich wirklich für Lehrer aus 14 Bundesländern nicht zu verstehen... Diesen überflüssigen Quatsch gibt es nur in NRW und Niedersachsen: Bekenntnisschulen in öffentlicher Trägerschaft Zustände schon fast einem Berufsverbot gleich. Es müsste eigentlich ein wichtiges Thema für die Bildungsgewerkschaften sein.

    Ich komme sogar aus Niedersachsen und habe mal eine Zeit lang an einer kirchlichen Schule gearbeitet (als bekennender Pastafari). Dass das eine derartige Quanitität wie in NRW annimmt, finde ich trotzdem nicht nachvollziehbar. Schulen in kirchlicher Trägerschaft dürfen in meinen Augen immer nur Ergänzung eines bestehenden Angebotes sein. (Und selbst dann gibt es einen sehr kritischen Aspekt und zwar das Motiv einiger Eltern ihre Kinder an diesen Schulen anzumelden: kirchliche Schule = keine Ausländer).
    Für die meisten Lehrer ist die Bewerbung in den kirchlichen Ersatzschuldienst hier auch eher zweite Wahl wenn man keine Stelle an einer staatlichen Schule kriegt, da die Bedingungen meist unattraktiver sind.

    • Offizieller Beitrag

    Moebius Wenn ich Zauberwürfel richtig verstehe, will er/sie sich aber nicht an einer Kirche in schulischer Trägerschaft Schule in kirchlicher Trägerschaft bewerben, sondern er bezieht sich auf staatliche Schulen mit konfessioneller Ausrichtung.


    Und: ich bin an einer katholischen Grundschule, aber halte es (also die Konfessionsschulen) für Quatsch. Als Lehrer muss ich weltanschaulich neutral sein. Aber die Schulen an sich müssen es nicht?


    kl. gr. frosch


    P.S.: ich werde morgen einmal durch die BASS schauen.

  • Wenn du keine gläubige Christin bist, würde ich es ganz sein lassen... ganz ehrlich!
    Ein starker Glaube gehört zu diesem Fach einfach dazu.

  • ich bin auch sehr überrascht, bei wie vielen stellenausschreibungen momentan die katholische konfesion gefordert wird. also, z.b. "katholische grundschule xy, fächer: englisch und sport, weitere fachliche vorraussetzungen: katholische konfession. ich schätze es waren/sind 50 % der stellen so ausgeschrieben. wenn man dann noch überlegt, wie wenig stellen es gibt und wie viele sich auf einzelne stellen bewerben, kann ich schon verstehen dass man ans konvertieren denkt. ich finde das ganze sehr diskriminierend, vor allem wenn es keine bekenntnisschule ist und man nicht als religionslehrer eingestellt wird ...


    ich drücke dir die daumen!

  • Aber kannst du dann überhaupt noch Religion unterrichten? Meines Wissens nicht! Also zumindest in Bayern ist es so: wenn du evangelische Religionslehre als Fach studiert hast und du konvertiest dann, musst du katholische Religionslehre studieren. Dein Studium wird dir nicht anerkannt.


    Ich persönlich könnte nicht konvertieren, da ich nicht etwas unterrichten könnte, ohne dahinter zu stehen. V.a. in Religion soll man authentisch sein... Wie kommts dann aber bei den Schülern an, wenn man ihnen irgendetwas erzählt, was man selber nicht glaubt? Und wie gehst du dann damit um? Hältst du es dein Leben lang durch?

  • Niemals würde ich meine Konfession wechseln, um eine Stelle zu bekommen.
    Das wäre ja, als würde ich meine Hautfarbe wechseln oder meine Körpergröße :D :D
    Nein, Spaß beiseite, aber mit meiner Konfession bincih groß geworden,s ie ist ein Teil von mir und so würde ich es eher in einem anderen Bundesland probieren oder mal gezielt bei Schulen, die derartige Stellen ausschreiben nachfragen, warum deren LehrerInnen katholisch sein sollen... warum es nicht reicht, christlich getauft zu sein und zu einer christlichen Kirche zu gehören.... ob es ihnen lieber ist, ein Lehrer wechselt die Konfession, um die Stelle zu bekommen, was für mich ein Indiz wäre, dass ihm Religion gar nciht viel bedeutet, oder ob ihnen ein Lehrer lieber ist, der eine andere christliche Konfession hat, aber seinen Glauben als Teil seines Lebens ansieht...

  • Ich persönlich könnte nicht konvertieren, da ich nicht etwas unterrichten könnte, ohne dahinter zu stehen. V.a. in Religion soll man authentisch sein... Wie kommts dann aber bei den Schülern an, wenn man ihnen irgendetwas erzählt, was man selber nicht glaubt? Und wie gehst du dann damit um? Hältst du es dein Leben lang durch?

    Aber es geht ja gar nicht darum, Religion zu unterrichten. Es geht darum, eine Anstellung als Lehrerin an einer katholischen Grundschule zu bekommen. Die Stellen sind für andere Fächer ausgeschrieben, man muss aber katholisch sein.
    Schwieriges Thema! Ich glaub auch nicht, dass ich konvertieren würde. Ich glaube auch nicht, dass das für dich so einfach wird, als evangelische Religionslehrerin zu konvertieren ...

  • @kl.grü.frosch: was sind funktionsstellen?


    ja, du hast recht, ich will mich nicht an schulen in kirchlicher trägerschaft bewerben, sondern eben grundschulen mit konfessioneller (kath.) ausrichtung, weil das hier eben den großteil der schulen ausmacht.


    Brotkopf: danke!!!


    Paula.S. Es geht mir gar nicht so sehr darum, Religion als Fach zu unterrichten. abgesehen davon darf ich das ohne lehrbefähigung (die ich nicht besitze) ja eh nicht. es geht einfach nur um normale beamtenstellen mit meinen anderen beiden fächern...


    @derPrinz: gute ansatzmöglichkeiten, deine fragen... vielleicht schreib ich unserer schulministerin löhrmann mal ne mail damit!



    sorry ich hab ds mit dem zitieren hier in dem neuen forum noch nicht so drauf...


    ich bin einfach nur sauer, traurig, enttäuscht, dass einem solch steine in den weg gelegt werden...

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Zauberwürfel: Funktionsstellen sind Stellen in der Schulleitung. Da ist die richtige Religion auf jeden Fall Voraussetzung. Zumindest für die ersten 2 - 4 Ausschreibungsrunden. Wenn sie dann niemanden finden, wird die Ausschreibung flexibler gestaltet. ;)


    kl. gr. Frosch

  • Auch wenn es jetzt für das Problem der Threadstarterin nicht sonderllich hilfreich ist, muss ich mir doch schnell Luft machen:
    Dieser Thread zeigt mal wieder wie lang der Arm der Kirche immer noch ist. Wie kl.gr. Frosch zu recht schreibt - der Umgang der Kirchen, und hier vor allem der katholischen - mit Arbeitnehmern steht in vielen Fällen im völligen Gegensatz zum Anti-Diskriminierungsgesetzt, wenn nicht sogar zur Verfassung. Das alles unter dem Deckmantel Religionsfreiheit bzw. der Wahrung der Religion, christlicher Werte blabla. Ich finde es empörend und absolut jenseits unserer demokratischen Gesellschaft, das die ach so christlichen Herrschaften da eigentlich betreiben und womit sie immer wieder durchkommen. Unmöglich! (Mir fallen noch heftiger Begriffe ein, aber die lasse ich hier mal.)


    So, Luft ist abgelassen.
    Zauberwürfel, ich würde nicht konvertieren. Gründe dafür haben die anderen ja schon geschrieben.


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

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