Fragestellungen in Fremdsprachen in Klassenarbeiten/Klausuren

  • Hallo Ihr!


    Eine Frage habe ich mal, die die Fragestellungen in den Fremdsprachen in Klassenarbeiten (und Klausuren) angeht. Bei Klausuren in der Oberstufe ist das nicht so das Problem, weil die Schüler da ein Wörterbuch haben und sowieso ja auch schon "weiter" sind:


    Man stellt die Fragen in der Fremdsprache. Aber es kommt immer wieder vor, dass einzelne Schüler die Fragen nicht verstehen. Wie reagiert Ihr darauf? Man kann natürlich sagen: "Die Fragestellungen und eben auch die Wörter in den Fragestellungen sind den Schülern bekannt. Wenn sie dann die Aufgabe nicht lösen können, ist es ihr Pech. Fragen zu verstehen ist auch etwas ganz Wesentliches und eben auch was völlig Normales."


    Man könnte auch sagen: "Naja gut, der Schüler / die Schülerin ist gerade aufgeregt, möchte vielleicht nochmal ganz genau wissen, ob er/sie richtig verstanden hat, da kann man das dann nochmal auf Deutsch sagen. Außerdem wird in der Arbeit ja die Lösung der Aufgabe bewertet und nicht das Verstehen der Frage / des Arbeitsauftrages". In diesem letzten Fall allerdings könnte man einwenden, dass es dann völlig überflüssig ist, die Frage in der Fremdsprache zu stellen, wenn man es sowieso nochmal übersetzt.


    Wie ist Eure Meinung dazu? Bitte auch jeweils mit Begründung.


    Vielen Dank. Hamilkar

  • Ich habe es mal in einer Klausuraufsicht in Französich erlebt (Oberstufe): Der Fachlehrer hat die Frage noch einmal mit anderen Worten gestellt (in Franzöisch) und hat irgendwas in der Art "Im Unterricht haben wir ..." gesagt. Danach war es den SuS scheinbar klar.

    • Offizieller Beitrag

    Es empfiehlt sich hier, die Aufgaben zu standardisieren und mit Operatoren bzw. Auftragsverben zu arbeiten. Die Bedeutung der Operatoren muss den Schülern natürlich vorher bekannt sein und die Umsetzung dessen, was verlangt wird, geübt worden sein.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    In Hessen muss in Klausuren mit Operatoren gearbeitet werden, die Operatorenliste mit Beschreibung der erwarteten Aktivität soll, laut Erlass, vorne ausliegen, so dass Schüler sich vergewissern können. Die Operatoren werden auch dauernd zur Unterrichtsgestaltung verwendet, so dass die Schüler damit mehr als vertaut sind. Außerdem dürfen die Schüler Fragen zur Aufgabensellung (nicht aber zum Text) stellen.

  • Operatoren gibt es ja mittlerweile wohl in jedem Bundesland - und trotzdem verstehen nicht alle auf Anhieb die Fragestellung (ist in Deutsch-Klausuren übrigens nichts anderes, ich würde es nicht an der Fremdsprache festmachen...).
    Das Problem ist, dass viele die Aufgabenstellung nicht richtig lesen - das wäre also Schritt 1 (nochmal sorgfältig lesen und drüber nachdenken). Ich gestatte danach Schülern durchaus, Fragen zur Aufgabe zu stellen. Ob ich die Frage beantworte, liegt in meinem Ermessen. (Gebe ich mit meiner Antwort bereits einen Teil der Antwort vor, ist das irgendwie ungünstig...)


    Begründung?
    Wie wär's mit:
    - Im normalen Unterricht werden Aufgaben ja meist auch gestellt, erläutert, noch einmal wiederholt, wieder erläutert, und dann evtl. bearbeitet (ich übertreibe ein wenig, aber im Prinzip ist es schon so...)
    - Wir unterrichten Sprachen, damit SuS in "normalen" Situationen mit der Sprache umgehen können. Nachfragen zum "Aushandeln" von Inhalt sind ein natürlicher Bestandteil von Kommunikation. Das sture Schreiben von Klausuren ist eigentlich lebensfern... (ich übertreibe schon wieder ein wenig...)
    - Ich will nicht abprüfen, wie gut sie Fragen verstehen, sondern wie gut sie den Klausurtext (o.ä.) verstehen und damit sinnvoll arbeiten können. (Da ist das Verstehen der Aufgabe im Schwierigkeitsgrad doch wesentlich niedriger...)
    - Ich muss die "Ergüsse" nachher lesen - und bei einer missverstandenen Aufgabe herauspicken, was vielleicht doch noch passt (Aufgabe erläutern = Arbeitserleichterung für mich...)
    - Natürlich bin ich von mir selbst überzeugt... Aber: Wer garantiert mir, dass meine "geniale" Aufgabenstellung tatsächlich so genial formuliert ist? Vielleicht liegt das Problem ja gar nicht auf Seiten der Schüler...

  • Es kommen bei mir natürlich nur Aufgabenstellungen dran, die im Unterricht geübt wurden, aber es gibt ja immer welche (d.h. Vereinzelte), der das noch nicht draufhaben. Das ist ja das Problem, und es würde mich ehrlich gesagt wundern, wenn es bei Euch nicht so wäre.


    Aber Meike und Bear deuten mir schon an, dass man das Ganze wohl ein bisschen entspannter sehen und Fragen erläutern kann, solange man bei der Beantwortung noch nicht die Lösung gibt. Das Problem, dass man bei dieser Vorgehensweise ja ebensogut die Aufgaben auf Deutsch stellen könnte, bleibt zwar grundsätzlich, aber da die meisten Schüler die Aufgaben in der Fremdsprache verstehen, ist es faktisch dann doch kein (großes) Problem mehr.


    Ok, danke; aber wer meint, noch etwas beisteuern zu können: Nur zu! 8)


    Hamilkar

    • Offizieller Beitrag

    I n meinem Fach Latein stelle ich die Aufgaben freilich auf deutsch, und natürlich nehme ich die im Unterricht dran genommenen Operatoren. Trotzdem fragt immer jemand nach. Offenbar gehört das einfach dazu, vielleicht ist es Nervosität oder zu flüchtiges Lesen. Passiert also auch in der Muttersprache ;)


    (Wenn ich dann antworte: das steht da, lies es dir durch!, dann geht es plötzlich wunderbar :D )

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