Hallo! Im Oktober möchte ich mit dem Lehramtsstudium beginnen- wahrscheinlich Englisch und Geschichte (oder Französisch). Allerdings habe ich dabei einige Bedenken, da ich mir den Lehrerberuf seehr anstrengend vorstelle. Schon in der Oberstufe war ich immer sehr gestresst und hatte eigentlich überhaupt keine Freizeit weil ich unbedingt ein gutes Zeugnis haben wollte und fast den ganzen Tag gelernt habe (voraussichtlich bekomme ich einen Schnitt von 1,7 oder 1,8). Ich denke, dass mir der Beruf sehr viel Spaß machen würde, aber ich möchte auch Zeit für andere Dinge haben, wie Freizeit und Familie. Und das stelle ich mir bei diesem Beruf sehr schwierig vor, weil man ja immer Unterricht planen und Arbeiten korrigieren muss. Ich hab einfach Angst, damit überfordert und total gestresst zu sein, das möchte ich nicht.
Deswegen würde ich mich sehr über Erfahrungsberichte freuen. Wie viel Freizeit habt ihr, wie stressig ist der Beruf wirklich?
Ein Rat bezüglich meiner Fächerwahl würde mir auch sehr helfen. Am liebsten habe ich immer Sprachen gemacht, aber ich habe schon öfter hier gelesen, dass 2 Korrekturfächer sehr anstrengend sein sollen. Deswegen hatte ich überlegt, Geschichte statt Französisch zu nehmen, ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich weniger anstrengend ist, meine Lehrerin meinte nämlich, mit Französisch hätte sie weniger Arbeit. Ich habe auch schon überlegt, als Zweitfach Musik oder Religion zu nehmen, einfach damit ich nicht überfordert bin, aber ich weiß nicht, ob mir das so viel Spaß machen würde...
Wie ihr seht, bin ich im Moment noch ziemlich ratlos.. Deswegen würde ich mich sehr über Ratschläge und Erfahrungsberichte freuen, damit ich die richtige Entscheidung treffe!! Vielen Dank!
Überschätze ich den Lehrerberuf?
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Also,
jeder Job ist anstrengend - zeitweise zumindest - wenn man ihn richtig und gut machen will.
Problematisch ist beim Lehrerberuf, dass man eben freie Zeiteinteilung hat und damit eigentlich immer arbeiten könnte ... Wenn man sich nicht klare Grenzen setzt und auch anderen (Eltern, Kollegen, Schulleitung, Schülern) diese klaren Grenzen aufzeigt.
d.h. es gehört für die eigene Gesundheit eine Menge Disziplin dazu ...
Zum Lehrersein gehört Herzblut, finde ich, dann kann man manche Anstrengung gut wegstecken. -
Ja, es ist anstrengend! Aber zumindest teilweise gilt auch: Es ist so anstrengend wie man es sich macht. Wer zB gerne häufiger ein 90%-gutes Arbeitsblatt noch auf 100% bringt, für den ist es noch anstrengender. Ansonsten sehe ich auch die Schwierigkeit, dass man durch die Arbeit zu Hause immer darauf achten muss, Berufliches und Privates voneinander abzugrenzen - das zu tun halte ich für unbedingt notwendig.
Und cubanita hat recht: Wenn man den Beruf richtig gerne macht, fällt die Anstrengung nicht so schwer. Für mich ist es der schönste Beruf der Welt!
Gruß
Albatros -
Ergänzend zu Albatros:
Wenn du die ersten Jahre gut gearbeitet und dein Material sauber archiviert hast, nimmt die Arbeitsbelastung ab, ohne dass du deine Ansprüche zu sehr herabsetzen musst, um Freizeit zu haben.Wegen der Fächerwahl: Geschichte steht nicht direkt in der ersten Reihe bei den Hardcore-Korrekturfächern, aber doch dahinter in der zweiten. Musik wäre da besser - allerdings nur, wenn du auch hinter dem Fach stehst.
Ein Fach zu unterrichten, das dir nicht liegt, nur weil es weniger (Korrektur-)Aufwand bedeutet, ist auf Dauer unbefriedigend(er). -
Hallo littlesweetie,
von zwei Fremdsprachen würde ich Dir aus meiner Berufserfahrung dringend abraten. Natürlich sind das tolle Fächer, und man liebt seine Fächer ein Leben lang, und es kann jahrzehntelang Freude machen, sie zu unterrichten. Aber wenn Du jetzt schon fürchtest, dass Du belastungsanfällig sein könntest, dann mach Dir klar, dass es ja nicht nur die Fächer und die Korrekturen sind. Mit Englisch bekommst Du in der Regel eine Klassenleitung - das kann auch erfüllend sein, aber es kommt halt weiterer Aufwand auf Dich zu. Dazu kommen teilnehmerstarke Oberstufenkurse. Die schreiben auch ellenlange Klausuren, die aufwendig zu korrigieren sind (ich habe gerade mehrere 2800-Wörter-Exemplare durch).
Außer Klassenfahrten veranstaltest Du auch noch Oberstufenfahrten.
Am Elternsprechtag hast Du keinen Moment Pause und bist hinterher platt mit Schaum vorm Mund vom vielen Reden.
Gehen Schüler ins Ausland und brauchen ein Gutachten in Englisch oder Französisch, dann sitzt Du mit dem Aufwand da, bist ja Sprachenlehrer.
Die Korrekturen sind so zahlreich, dass man sich selbst sehr gut organisieren muss. Das kann man allerdings hinbekommen, so dass man die Belastung etwas ausbalancieren kann.
Ich muss aber hinzufügen (womöglich geht das ja nur mir so), dass zwar mit den Jahren meine Routine im Korrigieren und meine Arbeitsdisziplin ganz beträchtlich gewachsen sind - ich hätte aber nie damit gerechnet, dass meine Abneigung gegen das Korrigieren (Erbsenzählen) ebenso stark wachsen würde.
Ich liebe meinen Beruf und meine Schüler! aber die Korrekturen vermiesen mir zeitweise ganz schön das Leben. Wenn ich zum 26. Mal dieselben Ausführungen zu einem Sachtext auf 24 Spalten lesen muss, mag ich danach erstmal längere Zeit nichts mehr von dem Thema hören.Ich unterrichte Englisch und Französisch und mache es mit Freude, aber ich würde diese Kombination kein zweites Mal wählen.
Gruß,putzi
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Ich unterrichte Englisch und Französisch und mache es mit Freude, aber ich würde diese Kombination kein zweites Mal wählen.
Genauso geht es mir auch, obwohl ich gerade erst quasi mein Referendariat (mit "nur" 11h pro Woche) hinter mir habe.
Ich habe die Fächer auch aus Interesse gewählt und habe nie ernst genommen, wenn mir jemand davon abgeraten hat, weil ich ja eben diese Fächer in der Oberstufe so sehr mochte.
Auf lange Sicht gesehen fürchte ich jedoch, dass eine Fremdsprache bzw. ein Korrekturfach wirklich völlig ausreichend ist.
Ich glaube sogar, dass man mit Religion oder Musik als Zweitfach ggf. sogar bessere Berufschancen hat. -
Ich denke, dass mir der Beruf sehr viel Spaß machen würde, aber ich möchte auch Zeit für andere Dinge haben, wie Freizeit und Familie. Und das stelle ich mir bei diesem Beruf sehr schwierig vor, weil man ja immer Unterricht planen und Arbeiten korrigieren muss. Ich hab einfach Angst, damit überfordert und total gestresst zu sein, das möchte ich nicht.
Deswegen würde ich mich sehr über Erfahrungsberichte freuen. Wie viel Freizeit habt ihr, wie stressig ist der Beruf wirklich?
Ich hab ne Primarschulklasse (und bin im Ausland...), also ist meine Erfahrung wohl etwas anders als bei dt. Sekundarschullehrern.
Wieviel Freizeit du hast, kommt hauptsaechlich darauf an, wieviel Freizeit du dir nimmst. Irgendwann kommt die Einsicht, dass man nicht immer alles perfekt machen kann...und auch nicht muss. Ansonsten ist man staendig nur am Arbeiten und andauernd platt. Das tut weder einem selbst, noch den Schuelern gut.
Schule laeuft bei uns von 9-15:40. Meist hab ich nachmittags noch AGs oder Konferenzen bis um 17:15 (bin gegen 18 Uhr daheim), und meine Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen wollen natuerlich auch noch gemacht werden (bei uns muessen Hefte mindestens einmal pro Woche mit Anmerkungen korrigiert werden). Freizeit gibt's aber dennoch, denn sonst werd ich motzig. Sonntags geh ich Schwimmen (oder zu nem Match, kommt drauf an), Mittwochs hab ich Rugbytraining und Donnerstags Tennis. Ausserdem hab ich alle 6-7 Wochen Ferien.
Wenn mal was nicht korrigiert ist, dann ist's eben nicht korrigiert. Wenn ich mal nicht die perfekte Stunde liefer und meine Klasse eben "extended writing" uebt oder ich sie in der Buecherei loslasse, tut das ihrem Wohlbefinden auch keinen Abbruch.
Meine Klasse treibt mich oefters in den Wahnsinn, der Papierkram geht mir auf den Keks und es wird immer mal stressig. ABER: Ich liebe meinen Beruf, denn er macht mir wahnsinnig Spass.Ich muss aber gestehen, ich hab mich auch waehrend dem Abi nicht unbedingt gestresst.
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Hallo!
Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Ich unterrichte Englisch und Kunst und würde neben den Englisch-Korrekturen keine zweite Sprache haben wollen. Ich korrigiere gerade eine 10er-Arbeit (reiner Fließtext, 2-stündig), und es kommt mir zu den Ohren raus . Ich korrigiere vielleicht ineffizient oder zu gründlich, aber es ist einfach seeehr anstrengend und ich stehe nach soeiner Korrektursession (abhängig von der Intensität natürlich) erstmal ziemlich neben mir. Ich merke, dass man sich damit selbst extrem stressen kann. Man muss gut haushalten können mit seinen Kräften und seiner Zeit, sonst bekommt man im Extremfall a) irgendwann körperliche Probleme (Schlafstörungen, Magenschmerzen... Stressymptome eben) oder b) Zeitprobleme und meckernde Schüler bzw. Eltern, wenn man zu langsam arbeitet. Dazwischen muss man sich irgendwie einpendeln, und das finde ich auch nach 2 Jahren Berufserfahrung noch ziemlich schwierig. Vor mir liegende Korrekturhaufen belasten mich psychisch, merke ich, und wenn ich mit 2 Korrekturfächern noch mehr von diesen Wochenenden hätte, würde ich diesen Beruf wahrscheinlich verteufeln. Es ist ja nicht so dass wir unter der Woche nichts tun und dass Korrekturen das Wochenendhobby eines Lehrers sind
Unter der Woche komme ich nur sehr wenig zum Korrigieren - nach 5-6 Std. Schule plus Vorbereitung bin ich erstmal erledigt. Ich hoffe, das ganze wird mit zunehmender Erfahrung etwas besser... oder ich gewöhne mich dran.LG*
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naja ehrlicherweise muss man sagen der beruf ist so anstrengend wie man ihn sich macht.
wenn ich natürlich den anspruch habe alles IMMER perfekt zu machen dann dauert es halt lange.
ich denke man muss schon schauen, dass man af dem teppich bleibt alleine schon wegen der eigenen gesundheit.hab einen kollegen der will immer alles 100%ig machen.. die folge.. der unterricht den er erteilt ist super, ABER.. er fehlt mindestens 1x im monat für ne woche wenn nicht öfter.. krank...
da frag ich mich, ob es nicht besser wäre er würde nur 80% geben und der unterricht dafür beständiger sein...also ich kann nur sagen, dass es durchaus stressige zeiten gibt, aber man kann sich das leben auch nett machen.
in welchem beruf ist man zeitlich so flexibel..ich kann nur für meine zeiten im sek1 bereich sprechen.
allerdings hatte ich in den letzten jahren fast nur mathe und damit 4 korrekturklassen.. es ließ sich gut machen.
ich weiß von genug kollegen die ihre schultasche oft nach der schule nicht mal aus dem auto nehmen.. so viel zum stressigen job..wie alles im leben.. machst du dir stress hast du welchen.. lässt du es ruhiger angehen geht das auch.. und muss nicht zwangsläufig schlecht sein.
lg
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ich wundere mich ehrlich gesagt ein bisschen über diese Antworten ;
sie passen für mich nicht zusammen mit threads über Arbeits- und Korrekturbelastung, Burnout u.Ä., die es hier im Forum auch häufig gibt. -
ich wundere mich ehrlich gesagt ein bisschen über diese Antworten ;
sie passen für mich nicht zusammen mit threads über Arbeits- und Korrekturbelastung, Burnout u.Ä., die es hier im Forum auch häufig gibt.
Ich denke, es kommt immer darauf an, mit wem man redet. Arbeits- und Korrekturbelastung, Burnout, etc. gibt es sicherlich auch und ich hab auch Tage an denen ich keine Hefte mehr sehen will, Kinder und Eltern mir auf den Keks gehen und ich unserer SL gerne sagen moechte, wohin sie sich ihre UBs stecken kann. Allerdings ist dies hier schliesslich ein Forum, und viele Menschen haben nunmal eher ein Beduerfniss nach Rat und Unterstuetzung, wenn's nicht so gut laeuft. Die Threads mit "Hey, ich liebe meinen Job und alles laeuft klasse" gibt's eher selten.
Meine Mutter hat mir damals angeraten doch Lehrerin zu werden. Meine Tante ist Lehrerin und kaeme schliesslich staendig Mittags schon heim und verdiene dabei wohl auch nicht schlecht. Jahrelang hab ich mich dagegen gewehrt und mein Studium ist zu Beginn auch in eine ganz andere Richtung gelaufen (Auswaertiges Amt). Meine Mama verdient auch nicht schlecht, hat aber waehrend unserer Kindheit regelmaessig 12-14 Stunden pro Tag gearbeitet, waehrend mein Papa mehrheitlich Schichten gearbeitet hat. Ich komme also aus einer Familie, in der lange Arbeitszeiten relativ normal sind. Nun bin ich zwar Lehrerin, komme aber keineswegs mittags heim, arbeite ziemlich viel daheim noch und verdiene auch nicht besonders (es reicht, passt schon). Meine Mutter denkt immernoch ich sollte nach Schland zurueck kommen, will ich aber nicht. Ich wohn 100m vom Strand, nur oefters Sonne waere schoen. Ich sehe es allerdings als Luxus, dass ich meinen Mutterschaftsurlaub fuer ein ganzes Schuljahr planen kann, statt wie meine Mutter damals nach 4 Wochen wieder arbeiten zu muessen (und nein, ich bin noch nicht schwanger...wir arbeiten aber dran). Ich muss nicht alles perfekt machen, sondern "gut" reicht schon voellig. Ich arbeite mit anderen in meinem Stufenteam zusammen, hab also viel Rueckhalt dort, wenn mal was schief laeuft oder ich dringend irgendwas brauche. Meckern kann ich auch und mach ich regelmaessig...meist daheim, am Telefon zu meiner Mama oder mit meinen Kollegen. Dann ist's aber auch irgendwann mal wieder gut.
Mal abgesehen davon hab ich Neurodermitis und bekomm Ausschlag, wenn ich mich zu sehr aufrege oder mich sehr unwohl fuehle (hab mal fuer vier Wochen in ner Poststelle gearbeitet und meine Aerztin konnt's kaum fassen). Also, besser nicht so viel aufregen. -
Ich unterrichte auch Englisch und Französisch und würde das auch nicht nochmal machen! Ich werde versuchen so schnell wie möglich den Zertifizierungskurs für Religion zu machen. Ich war von Anfang an nicht abgeneigt Relilehrerin zu werden, aber das Latinum und Greacum haben mich abgeschreckt. Aber nächstes Jahr hoffe ich, dass ich den Kurs machen kann, denn ich werde noch verrückt mit den ganzen Korrekturen, die machen ja auch wirklich überhaupt keinen Spaß - mir zumindest nicht. Wenn ich daran denke, dass meine Reli/Musik Kollegen jetzt die Sonne genießen während ich dieses und nächstes Wochenende und überhaupt alle Wochenenden im Juni durchkorrigieren muss und das bei gleichem Gehalt ärgere ich mich sehr, dass ich 2 Korrekturfächer habe... Ja, Klassenleitung hast du auch immer, bist schließlich ein Hauptfachlehrer... Ich habe immerhin 1 Stunde Entlastung pro Woche.
Aber die Lehrer in England sind wirklich ärmer dran, schlecht bezahlt und lange Arbeitszeiten. Wenn ich mich zu sehr bemittleide denke ich an meine Zeit in England zurück und dann gehts mir wieder besser:-). Wobei mir das Meer und das Englischreden schon noch fehlen. Wenn ich tatsächlich jeden Tag bis 18 Uhr arbeiten würde, ohne größere Pausen, dann würde ich vermutlich am Wochenende auch nichts mehr korrigieren müssen. Aber bei 2 Kindern und Vollzeitstelle komme ich unter der Woche einfach nicht dazu. Das liegt aber an meinen persönlichen Lebensumständen und nicht an dem Beruf, wobei der Vormittag wirklich sehr anstrengend ist, man kann nicht einfach nach der Mittagspause jeden Tag bis 18 Uhr weiterarbeiten finde ich, egal ob man Kinder hat oder nicht... Also ich könnte es vermutlich nicht... Daher arbeite ich abends noch 2-3 Stunden und alle Korrekturen mache ich am Wochenende bzw in den Ferien.
Irgendwann lasse ich mich nach Kiel versetzen, unterrichte Englisch, Franz und hoffentlich Religion und dann wird mein Leben perfekt:-).
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Ich danke euch schon mal vielmals für die vielen Antworten und freue mich auch über weitere! Es ist wirklich toll, so viele Informationen aus erster Hand zu bekommen, das ist genau das, was ich im Moment brauche. Und eure Erfahrungen und Tipps finde ich auch sehr hilfreich. Ihr habt Recht, ich muss klare Grenzen setzen und einsehen, dass ich nicht alles perfekt machen kann und mir die Zeit für andere Dinge einfach nehmen. Das werde ich versuchen, immer im Hinterkopf zu behalten.
Ich habe noch eine Bitte: Könntet ihr mir einen relativ typischen Tagesablauf schildern? Also wie viele Stunden ihr so gebt, wie viel Pause ihr zwischendurch habt, wann ihr dann zu Hause seid und wie lange ihr braucht, um den nächsten Unterricht vorzubereiten und wie viel Freizeit ihr habt.
Ummon's Kommentar hat mich auch zum Nachdenken gebracht: Ich möchte natürlich ein Fach haben, das mir Spaß macht und es nicht nur wählen, weil es weniger Arbeit macht. Allerdings fand ich Musik und Religion auch immer gut, obwohl ich mich leider nicht mehr so genau an den Unterricht erinnern kann, weil ich in der Oberstufe stattdessen Literatur und Philosophie hatte, was mich jetzt ärgert... Ich weiß einfach nicht, wie der Unterricht da aussehen würde und ob mir das Spaß machen würde. Falls mir da jemand etwas berichten kann oder interessante Seiten kennt, auf denen ich mich weiter schlau machen kann, wäre ich sehr dankbar Denn Geschichte ist glaube ich nicht unbedingt viel entlastender als Französisch, oder?
Ich wollte gerne demnächst mal als Gasthörerin in ein paar Vorlesungen gehen, falls ich das darf. Allerdings glaube ich nicht, dass ich da schon einen großen Einblick bekomme, was später im Unterricht alles abläuft..
Gibt es die Möglichkeit, 3 Unterrichtsfächer zu studieren?
Am besten würde es mir glaube ich momentan helfen, mit einem Musik- und Religionslehrer zu sprechen, genau so wie mit einem Geschichtslehrer oder einfach einen Plan zu bekommen, was alles im Unterricht behandelt wird. Ich hoffe, da finde ich recht schnell jemanden. Falls ihr jemanden kennt oder eigene Erfahrungen habt, wäre ich dafür sehr dankbar!
So, ich hoffe ihr könnt mir meine weiteren Fragen beantworten und einen typischen Tag mit dem jeweiligen Zeitaufwand beschreiben. Natürlich würde mich auch interessieren, welches Fach ihr am ehesten als Zweitfach wählen würdet- Französisch (obwohl das ja wohl bei euch rausfällt^^), Geschichte oder Musik bzw. Religion. Die Entscheidung muss ich natürlich dann selber treffen, aber ich finde es immer gut, pro und contra Argumente zu haben und abwägen zu können
Ich danke euch bis hierher schon mal und hoffe dass ihr mir noch weiter helft!Danke -
Hier in Hamburg ist es so, dass ein Lehrer, der eine 100 Prozent-Stelle, ein Kleinkind und eine normale Familie hat die er ungern vernachlässigen möchte, gezwungen ist relativ schlechten, teilweise unvorbereiteten Unterricht zu erteilen um durch die Woche zu kommen. Ich wünschte wir hätten weniger Ferien und dafür weniger Arbeitszeit unter der Woche. Seit ich hier arbeite (Lehrerarbeitszeitmodell an einer Ganztagsschule) vermute ich manchmal einen Zusammenhang zwischen LAZ und schlechtem Pisaergebnis in HH.
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Hi littlesweetie,
ich BIN Französisch- und Relilehrer!, und insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Arbeit; auch mit dem Korrekturaufwand. Die Anzahl der Korrekturen ist in Reli gleich wie in Frz: In Reli wird zwar nur eine Arbeit/Klausur pro Halbjahr geschrieben, aber Reli wird ja auch nur zweistündig unterrichtet, sodass also die Anzahl der Korrekturen gleich ist. Aber in Reli gehen sie natürlich deutlich schneller, gerade in der Mittelstufe, wenn man die Arbeit einigermaßen "korrekturfreundlich" konzipiert hat. Von daher ist es letztlich richtig mit dem Korrekturargument.
Übrigens habe ich von meinen Kollegen, die Englisch und Französisch haben, erfahren, dass sie in der Oberstufe in Englisch länger an den Klausuren sitzen als in Frz. Andererseits ist Französisch ein bisschen auf dem absteigenden Ast wegen Spanisch, sodass Du überlegen könntest, ob Du nicht doch lieber Englisch oder Spanisch nimmst. Sind ja beides auch sehr interessante Sprachen, und beliebt bei den Schülern!
Man denkt vielleicht, dass man in Reli "näher an den Schülern dran" ist als in anderen Fächern, und potentiell mag das so sein; aber da das nur zweistündig -oft sogar doppelstündig- pro Woche unterrichtet wird, sieht man die Schüler deutlich seltener als in Hauptfächern, und daher komme jedenfalls ich doch nicht so nahe an die Schüler ran wie in Französisch. Aber das ist ok, warum sollte es unbedingt anders sein sollen?
Wenn ich meine beiden Fächer vergleiche, fällt mir noch ein weiterer Vorteil von Reli auf: Man kann in diesem Fach sein Allgemeinwissen enorm erweitern. Überall, in jeder Stadt, stößt man auf Kirchengeschichte. Wenn man die theologischen Ideen kennt und versteht, die die Menschen zum Bau von Kirchen und Kathedralen, zum Mönchsein, etc. motiviert haben, ist das schon wahnsinnig interessant. Das "Gleiche in Grün" ist es natürlich dann auch mit den Unterrichtsfächern Musik und auch mit Geschichte, so denke ich es mir.
Ja ja, Reli ist schon ein schönes Fach. Auch sehr abwechslungsreich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass hier aber auch mehr pädagogisches Geschick von Nöten ist als in den Sprachen: Während (jedenfalls in der Mittelstufe) in den Sprachen ja schon viel vom Lehrwerk vorgegeben ist und es um das Handwerkszeug in der Sprache geht, kann Reli inhaltlich deutlich abwechslungsreicher sein, aber eben auch nur, wenn es klappt. In meinem ersten Lehrerjahr hatte ich eine 9. Klasse in Reli, von denen am Ende des Jahres alle bis auf 6 das Fach abgewählt hatten Das war nicht so schön, aber seitdem habe ich selbst auch viel dazugelernt, und mittlerweile wählen nur noch vereinzelt Schüler auf Werte & Normen oder auf Philo um, und auch das muss ja nicht unbedingt an mir oder an meinem Fach liegen. Denn auch Philosophie ist natürlich sehr interessant, wer will es einem Schüler übel nehmen, wenn der nach 8 oder 9 Jahren Religion zur Abwechslung mal seine Nase in die Philosophie stecken möchte?
Aber Fremdsprachen haben auch so ihren Reiz. Es ist schon toll, was man auch in den Fremdsprachen an Allgemeinbildung aufbauen kann. Wenn man nur mal die Verbreitung gerade von den großen Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch auf dem Globus sich anschaut und die Geschichte dazu erkundet, das ist schon toll. Auch das Herausarbeiten von Mentalitätsunterschieden Deutsche - Ausländer (der Zielsprache) empfindet man immer wieder als einen Gewinn. Und es ist natürlich super, eine Sprache so gut sprechen und ihre Literatur im Original lesen zu können.
Also, mein Tip für Dich wäre Englisch und Religion! Möglichst evangelisch . Aber mach man selbst, für irgendwas musst Du Dich entscheiden und logischerweise andere schöne Sachen über Bord schmeißen.
Hamilkar
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Hallo Hamilkar! Vielen Dank für deine Nachricht, ich muss
sagen, das hört sich ganz gut anIch wusste gar nicht dass man in Religion so "viele" Klausuren
schreibt- wie gesagt, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich recht schnell
Philosophie hatte.. Könntest du mir bitte den Oberstufenunterricht in Religion
genauer beschreiben? Was macht man da so, wie lange braucht man, um den
Unterricht vorzubereiten, wie viel Arbeit machen die Klausuren im Vergleich zu
Französisch? Als Hauptfach werde ich Englisch nehmen, gerade weil wie du schon
sagst, Französisch leider etwas absteigt wegen Spanisch und weil Englisch mein
Lieblingsfach war/ ist. Da muss ich dann leider auf Französisch verzichten.
Könntest du mir vielleicht kurz die typischen Themen im Religionsunterricht und
einen typischen Unterrichtsablauf skizzieren? Leider habe ich momentan
überhaupt kein Bild davon und bin froh, mit hier Leute gefunden zu haben, die
sich damit gut auskennenIch muss gestehen, dass ich etwas Angst habe, dass die Schüler sich nicht für
mein Fach (also Religion) interessieren weil sie es für unwichtig halten und
dass ich dann etwas "allein" da sitze und kaum mitgearbeitet wird.
Hast du Erfahrung mit so etwas und wenn ja, was kann man dagegen tun?Genaurere Informationen zum Studium für evangelische Religion würden mich
ebenfalls sehr interessieren!!Was kommt da so dran? Wie schwierig ist es, das Graecum zu bekommen? Ich fand
Religion immer gut in der Schule, besonders wenn es um moralische Diskussionen
ging, aber ich weiß nicht ob ich das Studium nicht ein wenig
"trocken" empfinden würde.. Irgendwie habe ich auch so die
Befürchtung, dass ich mit dem Gelernten aus dem Studium nachher gar nicht so
viel im Unterricht anfangen kann. Wie ist deine Erfahrung damit?Auch an die anderen: Wisst ihr noch genaueres über das Fach Geschichte? Ich
denke schon, dass das mit noch mehr Stress verbunden ist als Religion, oder?
Wegen der Oberstufenklausuren und so.. Ich habe auch im Internet gelesen, dass
Englisch/ Geschichte eine sehr häufige Kombi ist, da habe ich etwas Angst
nachher keine Anstellung zu finden.. was meint ihr dazu?
Zum Musikstudium habe ich mich auch schon erkundigt, aber das hört sich ehrlich gesagt ziemlich happig an, obwohl ich 2 Instrumente gut spiele.. das traue ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich zu. Aber auch hier bin ich über Erfahrungsberichte froh
Liebe Grüße,littlesweetie
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@ littlesweetie: In NRW wird in der Unter- und Mittelstufe in Reli gar keine Arbeit geschrieben (bestenfalls ein Test. Aber auch das liegt im Ermessen des FL. In Physik haben wir in der Fachschaft die Absprache nicht mehr als 2 Tests pro Halbjahr zu schreiben. Ein Test sollte nicht mehr als die letzten 2 (max. 3) Unterrichtsstunden abprüfen und höchtens 15 - 20 Min gehen).
In der Oberstufe wird in der Einführungsphase eine Klausur, in der Qualifikationsphase 2 Klausuren pro Halbjahr geschrieben. Allerdings können die Schüler die Reli-Klausur freiwillig mitschreiben ... ich glaube sooooooooo viele schreiben die Reliklausuren nicht mit.
Mit ev. Religionslehre findest du glaube ich relativ fix ne Stelle .... -
Ich bin Geschichtslehrerin.
Die Anzahl derLeistungskontrollen in der Sek I ist je nach Bundesland unterschiedlich.
In der Oberstufe dagegen sind Geschichtsklausuren recht zeitaufwändig zu korrigieren, ähnlich wie vermutlich in Reli.
Was ich am Fach Geschichte gerade in der Unter- und Mittelstufe mag, ist die Vielseitigkeit. Könnte mir allerdings vorstellen, dass das in Reli ähnlich istEinen Aspekt sollte man evtl. nicht ganz außer acht lassen: Reli könne die Schüler, wenn sie 14 sind, abwählen. Wie sieht es dann mit dem Stellenwert des Faches im Bewusstsein von Schülern (und Eltern) aus?
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Wenn du die Wahl zwischen Geschichte, Musik und Religion hast, dann rate ich dir zu Geschichte oder Musik. Beides sind nämlich Klassenfächer, d.h. du unterrichtest eine ganze Klasse in diesen Fächern. Religion (wie auch Französisch) wird oft in Kursen unterrichtet, die aus mehreren Klassen zusammengesetzt sind - im schlimmsten Fall aus allen Parallelklassen einer Stufe. Diese Kurse bedeuten, dass du nicht so gut mit den Klassenlehrern Rücksprache halten kannst, wie mit einzelnen Schülern verfahren werden soll, da sich ja die Zusammensetzung der Schüler geändert hat. Und vor allem sitzt du am Ende jedes Halbjahres in mehreren Zeugniskonferenzen, in jeder Klasse aber nur für 4 Schüler.
Was mich persönlich mit Französisch als Kursfach auch stört, ist, dass ich als Klassenlehrerin nur mit einem Fach (und entsprechend wenigen Stunden) in einer Klasse bin. Wenn ich ein zweites Fach dort hätte, hätte ich nicht nur mehr Stunden mit der Klasse, ich könnte auch flexibler die Fächer verschieben, wenn ich z.B. ein Projekt durchführe.À+
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