2000 Stunden - Projekt eines amerikanischen Lehrers, seine Arbeit in einem Blog zu dokumentieren

    • Offizieller Beitrag

    http://2000hours.blogspot.com/2011/06/hello.html


    Wenn mein Englisch mich nicht allzu sehr im Stich lässt, will dieser Lehrer seine Arbeit dokumentieren, um zu zeigen, dass sein Job anderen gleichwertig ist. Er scheint darüber nachzudenken, ob er nach den Anfeindungen, denen er und seine Kollegen ausgesetzt sind (hauptsächlich, dass Lehrer überbezahlt sind), seinen Job noch weiter machen kann.


    Klingt spannend. Wert, immer mal wieder reinzuschauen.

  • Zitat

    According to the NEA, half of new teachers quit by the time they’re in the profession for five years or less. Half. Imagine if half of doctors or lawyers or engineers quit after five years. Reasons for this are various. Low pay, long hours, and burn out.


    Es scheint in den "entwickelten" Ländern überall das gleiche zu sein. Hätte ich einmal lieber auf FIRE* gemacht.


    Gruß !



    *FIRE = Finance, Insurance, Real Estate
    NEWSFLASH: Jetzt mit staatlicher Bailout-Garantie!!!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Im Artikel taucht irgendwas auf mit "overpaid" und hab das mit überbezahlt übersetzt. Man mag mich korrigieren, ich hab grad kein Wörterbuch dabei, bzw wähnte ich mich richtig.


    Und ob überbezahlt oder nicht, das mag ja immer eine Frage des Bezugspunktes sein. Ich hab es so verstanden, dass es auch dort immer in Verbindung mit den Sommerferien diskutiert wurde. Alps dasselbe wie hierzuland: Halbtagsjob, aber Vollzeitjobbezahlung.


    Ps: Mit Low Pay war wohl nur ein Aspekt genannt, wegen dem jemand seinen Job aufgeben würde...ganz allgemein gesprochen.

  • "Overpaid" heißt überbezahlt - und es schreibt sich zusammen, ansonsten wäre es nämlich "overly paid". :)


    Das interessantere Problem, dass der amerikanische Kollege da anspricht, ist die "tenure", d.h. die Festanstellung für Lehrer; das ist nämlich überhaupt nicht selbstverständlich, was dazu führt, dass viele amerikanische Kollegen im semester break von ihrer Schule nicht bezahlt werden (die Schule ist Arbeitgeber) und einen anderen Beruf ausüben. Hierzulande wird sowas zum Glück als Ausbeutung verstanden.


    Nele

  • klingt interessant! obwohl ich das mit der "überbezahlung" nicht verstehen kann ?( . meine familie lebt in den usa, und deren lehrer sind alles andere als überbezahlt. sie sind ungefähr auf dem gehaltsniveau eines büroangestellten mit "mittelmäßiger" ausbildung.

    Charles schreibt im Blog: "We are not over paid." Dass heißt, auch die amerikanischen Lehrer kämpfen gegen das Vorurteil sie würden massig Geld verdienen - und dafür nichts oder nur schlechte Arbeit leisten. Traurig, dass das alles sehr dem ähnelt, was ich immer wieder hier im Deutschland mir anzuhören habe, wenn jemand merkt, dass ich Lehrerin bin.....


    Grüße vom
    Raket-O-Katz mit Brückentag! (an dem meine unterbezahlten, fürchterlich hart im Büro arbeitendenden Kritiker am Schreibtisch sitzen)



  • Hallo,
    zur Erklärung des Vorwurfs, amerikanische Lehrer seien überbezahlt: Die USA sind pleite, die Mittelschicht fühlt sich durch hohe, v.a. lokale Steuern übermäßig belastet und findet, dass sie für ihre Steuern Ineffizienz und schlechte Qualität bekomme, wozu auch das staatliche Schulwesen gehöre. Deshalb sehen sich wohl Lehrer an staatlichen Schulen sehr in der Defensive. Fand den Artikel in der aktuellen Zeit dazu aufschlußreich und informativ: http://www.zeit.de/2011/23/USA-Nassau-County
    Zur Enttäuschung amerikanischer Lehrer über die staatliche Politik der Lehrerentlohnung ein älterer, vielsagender Beitrag hier: http://magistram.wordpress.com/


    Grüße
    blabla92

  • Dass die amerikanischen Bundesstaaten großteils vor der Pleite stehen, ist sicherlich nicht die Schuld der dortigen Lehrer (ob nun "overpaid" oder auch nicht).
    Das ist vielmehr die Folge eines Wirtschaftssystems, das gutbezahlte Industriejobs nach Asien exportiert hat und dafür schlechtbezahlte McJobs geschaffen hat. In der IT-Industrie dasselbe: Selbst Google zahlt in den USA kaum Steuern, sondern nur ein paar Peanuts in Irland. Die einzigen, die dort noch gut verdienen, ist die FIRE-Industrie (s.o.). Aber die haben sich in den letzten Jahren bekanntermaßen grandios verzockt, so dass den Bundeststaaten und Kommunen die Steuerbasis wegbricht. Was bietet sich da besser an, als Lehrer-Bashing? Einer muss ja Schuld sein. Hätten die Lehrer und Lehrerinnen die US-Kids richtig ausgebildet und erzogen, wären die USA ja vielleicht noch international wettbewerbsfäig und nicht eine Ansammlung von Wallstreet-Bankstern und McJobbern...


    Ähnlich auch in Deutschland: Kaum ein Jahr, in welchem nicht die Kostenlawine der Beamtenpensionen in den Medien herumgeistert, die den Staat und uns alle "bekanntermaßen" in den Abgrund reißen wird. Dass sich die Staatschuld alleine letztes Jahr um ca. 250 Milliarden aufgrund unverantwortlicher Geschäfte deutscher Bankster erhöht hat, und dass die "Rettunspakete" für Griechenland und Co. monatlich größer werden und die Bankenrettungen schon in den Schatten stellen, ja, dass vergisst man. Ist schließlich alles "alternativlos"...


    Wenn nur die Beamten und speziell die Lehrer und Lehrerinnen nicht so faul und überbezahlt wären, ja, dann wäre alles gut!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hallo,
    das:

    Dass die amerikanischen Bundesstaaten großteils vor der Pleite stehen, ist sicherlich nicht die Schuld der dortigen Lehrer (ob nun "overpaid" oder auch nicht).

    behaupte doch nicht ich. Ich dachte, mein Formulierung und der verlinkte Artikel zeigen, dass es ein in den USA verbreitetes Vorurteil in der Krise der letzten Jahre ist (wobei der Eindruck von ineffektiver Verwendung von Steuergeldern auf lokaler und state-Ebene wohl nicht ganz von der Hand zu weisen ist).
    Grüße
    blabla92

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