Ausländische Schüler: wie bringe ich ihnen die Artikel bei???

  • Hallo,


    ich habe eine Klasse mit sehr hohem Migrantenanteil. Also eigentlich eine Klasse mit fast ausschliesslich Migranten (ein Kind deutscher Herkunft).


    Allerdings können einige der 'Migrantenkind' fließendes und perfektes Deutsch sprechen.


    Aber es gibt eben auch Kinder, die zwar sehr, sehr fit vom schulischen her sind, jetzt aber so langsam,b eim ersten Geschichten schreiben und so, doch extreme Schwächen in der Artikelzuordnung haben.


    Okay, wenn die Fälle kommen dann wird es ja noch einmal deutlicher. Im Moment sin des aber 2.Klässler,


    Es geht hpts. erst einmal um die einfachen Zuordnungen DER, DIE, DAS.


    Müssen sie wie Vokabeln auswendig lernen, gell?
    HAbt ihr gutes Material? Motivierendes?
    Sie schleifen so ihre 'Falschsprache' ein, dass ist echt schade. und wenn sie frei erzählen, dann möchte ich auch nicht dreimal im Satz verbessern...



    Ich hoffe sehr auf Tipps von euch,



    lieben Dank und schöne Grüße,



    carofil

  • Es gibt einige Sprachförderkonzepte, die den Artikeln Farben zuordnen und die Nomen der Lernwörter zu jedem Thema werden dann auch immer in der betreffenden Farbe geschrieben. Wenn man dann diese Nomen in schwarz vorgibt, kann man sie immer wieder nach (Artikel-) Farbe sortieren lassen. Die Kinder können dann auch "rote/blaue/grüne Wörter" zu dem entsprechenden Thema im Unterricht sammeln und so entwickelt sich langsam ein Gefühl für die Artikel, weil man sie immer wieder bewusst mit den Farben in Verbindung bringt. Hilft auch hinterher bei grammatikalischen Strukturen, wenn man dann die Wortendungen z.B. im Dativ bei den verschiedenen Farben bewusst verdeutlicht.

  • Lass sie doch ab und an ihre Texte von einheimischen Kindern prüfen - wenn die nichtdeutschsprachigen Kindern in anderen Fächern stark sind, können sie wiederum dort als Experten herangezogen werden.

  • Das Problem kommt aus der türkischen Herkunfssprache, die meist als ausschließliche Sprache am Nachmittag verwendet wird.
    Während Deutsch als ausgesprochene Artikelsprache bezeichnet wird, gilt Türkisch als artikellos. Türkisch besitzt keinen definiten Artikel.


    siehe dazu die Hausarbeit:
    http://home.edo.uni-dortmund.de/~hoffmann/PDF/Hausarbeit_wagner.pdf

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Danke für eure Antworten,



    türkische Kinder haben bei mir das Problem fast nicht,da ich nur ein türkisches Kind habe.


    Es geht um pakistanisch, chinesisch, russisch, griechisch, italienisch...


    Das mit den Farben hört sich interessant an. Da werde ich mir mal weitere Gedanken zu machen und auf die Suche gehen.



    Und: ich habe den Beitrag heute noch einmal gepostet und wurde gerügt.


    Entschuldigung dafür.
    Das ist passiert, weil ich mti dem neuen Forum nicht klar komme, bzw. weil JEDES MAL, wenn ich www.lehrerforen.de aufgerufen habe, mein Posting auf der Startseite war. Und zwar OHNE Antworten sondern nur mit den Buttons unten, dass ich es jetzt 'absenden' kann.


    Und dann habe ich heute halt noch einmal auf senden gedrückt...



    Nichts für ungut, und dass ich das nicht extra gemacht habe, hätte man sich ja wohl auch denken können.


    Nciht so freundlich hier,



    viele grüße


    carofil

  • Hallo,
    du solltest bei der ganzen Artikel-Lernerei auf jeden Fall erstmal nur mit ausgewählten Wörtern umgehen, sodass Regelhaftigkeit erkannt werden kann.
    zBsp.:
    Feminine Substantive, die 2-silbig sind und auf -e enden: Dose, Hose, Wiese, Flasche, Biene, Fliege, Wiege....
    Maskuline Substantive, die einsilbig sind: Stein, Frosch, Mond, Stern...


    Wenn es ganz extrem ist, geh zurück auf unbestimmte Artikel..

  • Es gibt leider nur wenige Regeln für die Artikelverwendung, d.h. die Lernenden müssen in der Tat Wortschatz stest mit Artikeln lernen.


    Hilfreiche Regeln und passendes Übungsmaterial findest du in DAF-Grammatiken.


    So kann man sagen, dass gewisse Begriffskategorien den selben Artikel haben: Die Namen der Tage, Monate und Jahreszeiten sind z.B. alle männlich.
    Hilfreich beim Lernen sind auch die Endungen: Wörter auf -ung, -heit, -keit, -schaft usw. sind weiblich, Wörter auf -chen sächlich und auf -ling und -ismus männlich.

  • Wobei das mit den Regeln (wann welcher Artikel) oft auch nicht so einfach ist.




    Ich denke, die Kinder kommen nicht umhin, die Wörter mit Artikel zu lernen (Vokabeln--eben). :D


    Wenn ein Engländer (wo es nur einen Artikel gibt) Deutsch lernt, muss er das auch.
    Auch wir Deutsche, die Französisch lernen (wo es nur 2 Artikel gibt) müssen den Artikel einfach mitlernen.

  • Also ich finde die Artikel am Anfang nicht so wichtig. Wichtig ist der Wortschatz und dass man sich verständlich machen kann. Ich selbst bin mir in Französisch immer wieder unsicher bei den Artikeln und das, obwohl ich mit meinem Partner nur französisch spreche. Er ist noch nie vor Lachen unter dem Tisch gelegen. Und nach und nach lerne ich immer mehr dazu. Den Kindern geht das bestimmt genauso. Sie leben ja in einem deutschsprachigen Umfeld.

  • Also ich finde die Artikel am Anfang nicht so wichtig. Wichtig ist der Wortschatz und dass man sich verständlich machen kann. Ich selbst bin mir in Französisch immer wieder unsicher bei den Artikeln und das, obwohl ich mit meinem Partner nur französisch spreche. Er ist noch nie vor Lachen unter dem Tisch gelegen. Und nach und nach lerne ich immer mehr dazu. Den Kindern geht das bestimmt genauso. Sie leben ja in einem deutschsprachigen Umfeld.


    Im Englischunterricht sind mir bestimmte Dinge auch nicht so wichtig, z.B. sind die Präpositionen schwierig und meine Schüler sollten in der Lage sein, sich im Ausland mit der Sprache zurechtzufinden, trotzdem korrigiere ich die Fehler und sie fließen in die Note mit ein. Steht mir im Alltag jemand gegenüber, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, verstehe ich die Person auch, wenn sie nicht fließend und grammatikalisch korrekt Deutsch spricht.


    In schulischer Hinsicht sehe ich das allerdings problematisch, wir sind zum einen dazu verpflichtet bei unseren Schülern auf die sprachliche Entwicklung zu achten und dem Kind werden zum anderen schulische und somit berufliche Möglichkeiten verbaut, wenn es nicht dazu angehalten wird, sein Deutsch aktiv zu verbessern. Ich denke immer mit Bedauern an die intelligenten Kinder in den 5. und 6. Klassen aus meiner Zeit an der Realschule, deren Wortschatz und Grammatik so zu wünschen übrig ließ, dass ihre Noten für sie nur deprimierend waren. Zumal sie beim Englischunterricht, dessen Refernzsprache im Unterricht Deutsch ist, auch Probleme hatten. An der Abendrealschule treffe ich diese Kandidaten häufig wieder.


    Es gibt gute Materialen im Netz, sieh mal bei 4teachers nach und viel Erfolg mit deinen Schülern. Wie sieht es denn mit der Leselust bei ihnen aus? Kannst du darüber etwas fördern. Meine erwachsenen Lerner, die wenig Probleme haben, erzählen mir immer wieder, dass sie alles lesen, was ihnen zwischen die Finger kommt.

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