Seit einigen Wochen hat unsere Schule nun endlich auch zwei interaktive Whiteboards. Vorweg: Ich finde es gigantisch und will es nicht wieder hergeben. Kein Staub mehr, längere Texte tippe ich im Vorfeld an die Tafel, ich kann jederzeit Filme sehen und Musik hören, Sachen im Netz zeigen usw. usf. Ist eine astreine Sache.
Aber: Ich bin doch ein wenig enttäuscht von dem was einem von Seiten der Hersteller als DIE Innovation an der begleigten Software verkauft wird. Wir arbeiten mit Promethean, aber ich denke Smart&Co. können da auch nicht mehr. Auf einer Fortbildung wurde es das das Highlight angepriesen, dass ich ein Tafelbild vorbereiten kann, der Schüler seine Lösungen eintragen kann und dann die richtige Lösung freiwischen, reinziehen oder aufdecken kann. Quasi Selbstkontrolle in allen nur erdenklichen Varianten. Und eine solche Serie von selbstkontrollierbaren Tafelbildern ist dann das Allheilmittel für eine perfekte Stunde.
Irgendwie hätte ich mir auf dieser Ebene echt mehr erwartet. Wenn ich diese "interaktiven" Tafelbilder wirklich sinnvoll nutzen möchte, müsste ich den Unterricht soweit öffnen, dass sich eine Kleingruppe von Schülern den U-Inhalt mit Hilfe der Whiteboards erarbeitet, dabei die Selbstkontrolle nutzt und "echt" weiterkommt. In der Zeit müssen die 24 anderen Kinder an etwas anderem Arbeiten, ehe sie dann auch mal an das Thema an der Tafel dürfen. Ist ja an sich kein Problem und sollte im guten geöffneten Unterricht kein Problem sind (auch wenn die Station eBoard mit Abstand das Beliebteste sein dürfte).
Dann aber wäre es aber doch sinnvoll, die Lerneinheiten auch auf dem Klassen-PC anzubieten. Die große Tafel ist da ja vielleicht sogar kontraproduktiv (Riesenleinwand, die ein Kind, wenn es davor steht, gar nicht auf einmal überblicken kann)). Und für den Klassen-PC sind die Notebook und Activeinspire irgendwie auch ungeeeignet (zumal die Schule gar nicht so viele Lizenzen besitzen dürfte).
Oder es ist vielleicht doch so gedacht, dass ich diese Lernarragements mit allen gemeinsam frontal an der Tafel erarbeite und bestimmten Kinden den Stift in die Hand drücke, die dann ihre Lösungen eintragen dürfen, während alle anderen zusehen? Aber wieso dann Selbstkontrolle? Ich sitze daneben, sehe zu und kann u.U. viel konkreter und Denkfehler eingehen und indivduelle Rückmeldung geben, als es eine fertige Lösung könnte. Da muss ich mich auch nicht vorher stundenlang zu Hause hinsetzen, um ein ausgefuchstes Tafelbild zu designen.
Inzwischen sind ja auch viele Verlage für den GS-Bereich auf die Idee gekommen, dass sich mit Inhalten für ia Whiteboards viel Geld verdienen lässt. Bei genauerem Hinsehen habe ich aber bisher viel Luft und wenig Land gesehen ...
Was sagen denn die anderen Whiteboardnutzer aus der GS dazu?