Hallo,
zuerst möchte ich mich für die Neuregistrierung entschuldigen, aber ich möchte verhindern, dass ich für Außenstehende zu identifizierbar werde, wenn ich dieses -sehr persönliche- Problem hier unter meinem normalen Nickname hier schildere. Ich hoffe, ich werde trotzdem nicht für einen Troll gehalten oder zu misstrauisch begutachtet. Es geht um das Beurteilungssystem in Bayern (meines Wissens nach ist es nicht übertragbar auf andere Bundesländer).
Zum Problem:
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich meine erste Regelbeurteilung bekommen. Die unangekündigten Unterrichtsbesuche zuvor liefen sehr gut, das Feedback des Schulleiters war frei von Kritik, er war sogar sehr angetan. Ich habe mich bei unzähligen Dingen im Schulleben engagiert, war immer zur Stelle, wenn es darum ging, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, und habe in mehreren Fällen bewiesen, dass ich auch mit schwierigen Schülern und Eltern zurecht komme. Habe mich krummgearbeitet und z.B. auch Korrekturnachtschichten eingelegt, um alle Termine trotz der zusätzlich übernommenen Aufgaben immer einhalten zu können. (Genauer aufzählen möchte ich die Einzelheiten zu diesen Aufgaben nicht, weil ich nicht erkannt werden will.) Kurzum: Ich habe mit einer halbwegs passablen Beurteilungsnote gerechnet.
Deshalb war ich auch sehr geschockt, als mir mitgeteilt wurde, dass ich die Note 4 erhalten habe. Mein Chef meinte bei der Eröffnung, er wollte mir eigentlich eine 3 geben, hätte diese aber nicht beim MB durchsetzen können. Ich sei noch nicht lange genug dabei, um eine 3 zu erhalten. Ich hätte zwar gute Leistungen vorzuweisen, aber die anderen Studienräte, die schon länger auf Lebenszeit verbeamtet sind, hätten schon "mehr" Extras gemacht als ich (logisch, seit meiner Verbeamtung auf Lebenszeit waren es auch nicht die vollen 4 Jahre Beurteilungszeitraum, sondern nur etwas mehr als die Hälfte). Deshalb bekämen die anderen die guten Noten und eine 4 sei ja auch nicht schlecht. (Es wurde deutlich: Er musste schlechte Noten vergeben, um den Notendurchschnitt seiner Lehrer abzusenken - und da waren die Neuen "dran".)
Ich war völlig vor den Kopf gestoßen. Und es ist jetzt zwar etwas Zeit seitdem vergangen, aber ich merke, dass es mir immernoch zu schaffen macht. Ich muss zugeben, dass mich diese Note mehr demotiviert hat, als ich es zuvor wahrhaben wollte (und das ist noch sehr vorsichtig formuliert). Ich habe einerseits den Eindruck, dass diese angebliche Leistungsbewertung eigentlich eine "Betriebszugehörigkeitsdauer-Bewertung" ist, aber andererseits dominiert das Gefühl, völlig vergebens so geackert zu haben, als "Anerkennung" für eine unbestritten gute und gewissenhafte Arbeit quasi einen Tritt in die Magengrube zu bekommen und ungerecht behandelt worden zu sein. Ich bin regelrecht in ein Loch gefallen und finde noch immer keinen Weg heraus.
Ging euch das bei der ersten Regelbeurteilung auch so? Wie schafft ihr es, euch nach einer derartigen Niederlage wieder zu motivieren? Ja, die Schüler haben einen Anspruch auf guten Unterricht usw., das ist mir schon auch klar und das ist auch der eigentliche Grund, warum ich diesen Beruf ausübe, aber ich hatte so sehr gehofft, dass es auch mal in irgendeiner Form eine Anerkennung von Seiten des Chefs gibt. Es kann doch nicht sein, dass man als Lehrer nur ab und zu mal Anerkennung von Schülern und zuweilen auch von Eltern erhält und von der Seite, von der man es eigentlich mal erwarten könnte, gibt's nur "einen obendrauf"....
In meinen Augen ist das schon fast gezielte Mitarbeiter-Demotivation, was da gemacht wird (ich bin an meiner Schule kein Einzelfall). Ich fühle mich zumindest sehr demotiviert - und suche einen Weg aus dem Dilemma. Hat jemand einen Rat?
LG