wirke unsicher

  • Und zwar liegt das daran, dass ich auf den Job wenig Lust habe bzw. es lange nicht wollte


    Guten Morgen,


    ich bin seit Februar 2010 selbst Referendarin und hatte in der ganzen Zeit ganz bestimmt auch mal Tage, an denen ich mich gefragt habe, ob ich das 1. alles durchhalte, 2. immer den SchülerInnen gerecht werde und 3. von dem was ich tue auch überzeugt bin. Geht man aber mit der Voraussetzung in diesen Beruf, dass man ihn eigentlich gar nicht machen möchte, man aber keine Alternative hat, dann kann ich - und das ist meine ganz persönliche Meinung - nur dazu raten, so schnell wie möglich abzubrechen! Es gibt nichts schlimmeres für einen selbst, für die Kinder, die man unterichtet und für die KollegInnen, wenn man den Beruf - der mit einer so großen Verantwortung zusammenhängt - nur halbherzig oder aus den falschen Gründen macht.
    Tut mir leid, dass ich nichts positiveres beizusteuern habe, aber darum geht es in diesem Forum ja auch nicht, wenn man ernsthaft an der Meinung anderer interessiert ist.


    Viele Grüße*

    "Dummheit ist auch eine natürliche Begabung" (Wilhelm Busch)

  • Versuch' es einfach durchzustehen...
    Die Bewertungssituation ist nervig, die Vorbereitung ist nervig,
    nur die Kinder sind toll.
    Steh's einfach durch und gib deine besten Leistungen ab.

  • Gut, ich kann dir erzählen, dass es mir im Referat ähnlich ging. Ich war 1,5 Jahre lang in den Unterrichtsstunden total unentspannt, unauthentisch und dieser ständigen Bewertungssituation nicht gewachsen (den Vergleich mit dem Tiger mit Hospitalismus finde ich in diesem Zusammenhang übrigens sehr passend).
    Das hat sich im Laufe des Referendariats gebessert, allerdings nicht völlig, dementsprechend ist auch meine Prüfung gelaufen (aber immerhin habe ich bestanden, wahrscheinlich haben sie gemerkt, dass ich es eigentlich viel besser kann).
    Zu lernen angefangen habe ich erst nach dem Referendariat. Jetzt, nach 3 Jahren, würde ich sagen, dass ich eine ganz passable Lehrerin abgebe und einigermaßen locker bin (aber wie gesagt, auch nicht immer). Ich weiß allerdings, dass es mir im Referendariat sehr geholfen hätte, einen Coach zu haben, der mich beraten und mit mir zusammen die Gründe für mein merkwürdiges Verhalten gesucht hätte. Ich war allerdings damals so in mein Leid vertieft, dass ich darauf gar nicht gekommen bin, vielleicht hätte ich mich auch nicht getraut.
    Mein Tipp an dich war also keineswegs herablassend gemeint. Auch habe ich dir nicht unterstellt, Depressionen zu haben sondern meinte, dass sich aus so einer tiefen Unzufriedenheit mit dem, was man täglich macht (machen muss) durchaus sehr schnell welche entwickeln können. Und das wünsche ich niemandem, insbesondere wenn man nicht nur für sich selbst verantwortlich ist.
    Also, heute geht's mir besser, aber ich hätte mir 2-3 ziemlich doofe Jahre vermutlich sehr viel einfacher gestalten können, wenn ich mir die richtige Hilfe (außerhalb des Systems Schule) gesucht hätte.
    Supervision mache ich auch seit einiger Zeit. Das ist übrigens keine Lehrer-Selbsthilfe-Betroffenheitsgruppe, wie Viele vermuten, sondern eher eine Fortbildungsreihe zum Thema professionelles Lehrerverhalten. Ich finde es interessant und habe gemerkt, dass mir so einiges dort erworbenes psychologisches Hintergrundwissen den Alltag doch sehr erleichtert.

  • Prüsselliese: Danke!
    webe: Besonderen Dank dir! Ich weiß, dass du es nicht herablassend gemeint hast und fand deinen Kommentar auch hilfreich und nett. Es ging mir um die anderen Beiträge. Das was du jetzt noch geschrieben hast, hilft mir umso mehr! An unserem Seminar gibt es eine Dipl-Psych, die zwar auch Fachleiterin ist aber nichts mit mir als Ref zu tun hat und wohl für sowas zuständig ist. An die werde ich mich wenden bzw. hab sogar schon versucht sie zu kontaktieren. Ich denke auf jeden Fall auch, dass es immer sinnvoll ist in einer schwierigen Lebenslage zu einem kompetenten Berater zu gehen und ich scheue mich auch nicht davor. Außerdem gibt es bei uns am Seminar eine Supervisionsgruppe für Refs mit Verlängerung, dort würde ich auf jeden Fall dann auch hingehen. Ich hatte am Freitag noch ein Gespräch mit der Schulleitung nachdem ich am Donnerstag beim UB bei ihr wieder völlig blockiert habe und ich denke ich muss mit der Verlängerung rechnen. Sie meinte zwar sie sei sich noch nicht sicher aber ... Es tut jedenfalls gut zu lesen, dass es bei einem ähnlichen Fall wie meinem dann doch noch was geworden ist. Das wollte ich doch hier herausfinden. Liebe Grüße und :danke:

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