Abschreibetexte Sommer-Stumpenhorst

  • Hallo zusammen,


    in den nächsten Wochen werde ich in meinem 1. Schuljahr die Abschreibetechnik a la Stumpenhorst einführen, zunächst mit Wörtern, dann vor allem für die Guten mit ganzen Texten.


    Mir fallen zu diesem Thema immer wieder die Abschreibetexte aus der Rechtschreibwerkstatt von Stumpenhorst in die Hände. Ich finde die Erklärungen dazu klingen sehr gut. Nun suche ich aber welche mit Erfahrung dazu?


    Ist es möglich die Abschreibetexte in den Unterricht zu integrieren (1 Stunde die Woche), insgesamt aber nicht mit dem Konzept Stumpenhorsts zu arbeiten? Den Modellwortschatz übernehme ich so nicht.


    Kann man schon am Ende der Klasse 1 mit den Abschreibetexten beginnen? Ich habe insgesamt eher leistungsstarke Sch in der Klasse ("mit Köpfchen").


    Hat jemand schon länger mit diesen Abschreibetexten gearbeitet? Ist es für die Sch nicht sehr zermürmend, immer wieder die gleiche Methode anzuwenden? Wie seit ihr mit Motivaionsproblemen dabei umgegangen bzw. habt denen vorgebeugt?


    LG Alema

  • An unserer Schule wird nach Sommer-Stumpenhorst gearbeitet. In der Eingangsstufe fangen die Schüler damit an.
    Ich habe bisher die Schüler immer dann in der dritten Klasse übernommen... da hatten die KInder also schon so ihre Erfahrungen mit den Abschreibtexten.
    Zur Einführung kann ich also nicht viel aus eigener Erfahrung sagen.
    Aber auch ich mache eine Stunde Rechtschreibung in der Woche. Abschreibtexte, Modellwortschatz, Wörterlisten... was sich da so alles anbietet.
    Die Motivation meiner Schüler ist in der Tat nicht mehr sehr hoch.
    Sie finden das alles sehr langweilig. Sie haben ja auch schon seit dem ersten Schuljahr abgeschrieben. Und die Texte sind nun auch nicht soooooo spannend, dass die Schüler mit Vergnügen abschreiben.
    Ich finde aber, Schule muss nicht immer nur das spannende Event sein... manchmal muss etwas einfach gemacht werden.
    Vokabeln lernen, Einmaleins lernen... das ist auch nicht spannend... das muss aber sein.
    Und so verkaufe ich auch die Abschreibtexte... muss halt sein. Ist eine Übung, ihr lernt viel dadurch.
    Und die Motivation erhalte ich, indem ich in regelmäßigen Abständen Abschreibtexte auf Noten schreiben lasse. Irgendwie zieht das immer noch mehr, als wenn es keine Noten geben würde... die KInder strengen sich mehr an.



    Tja... ob das nun hilfreich war? 8)

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich arbeite schon mehrere Durchgänge mit der RSW, mit dem kompletten Programm, Sortieren mit dem Modellwortschatz, Abschreibtexte, Wörterlisten, Satzbausatz, Korrekturtexte...die Abschreibtexte sind auf jeden Fall eine sinnvolle Methode, allerdings müssen sie zum jeweiligen Lernbereich des Kindes passen. Sinnvoll sind zudem vorangehende Sortierübungen zu einem bestimmten Phänomen. Die Motivation der Kinder ergibt sich durch den Lernerfolg. Den stelle ich fest, indem ich z.B. durch qualitative Textauswertung sehe, was das Kind kann und dem Kind eine regelmäßige Rückmeldung darüber gebe. Meine Kinder arbeiten gerne und motiviert mit der RSW :)
    Vielleicht kannst du ja auch mal irgendwo hospitieren?
    LG Rotti

  • Wir arbeiten ab der ersten Klasse mit den Materialien von Sommer-Stumpenhorst. In meinem aktuellen ersten Schuljahr sind etwa die Hälfte der Kinder mit dem Hör- Schreib- und Sehpass fertig. Danach (natürlich parallel zum Leselehrgang) fangen sie mit dem Modellwortschatz 1 an. Zunächst üben sie die Abschreibtechnik ( lesen, besondere Stellen besonders beachten, merken, Kärtchen rumdrehen, schreiben, kontrollieren, gegebenenfalls neu schreiben). Danach arbeiten sie in Partnerarbeit und diktieren sich die Kärtchen.
    Als nächstes (oder auch parallel) kommt dann die Arbeit mit den Abschreibtexten. Nur einige wenige Kinder haben vor Ostern damit angefangen. Ich habe die Texte laminiert. jedes Kind bekommt ein Schreibheft Din A 4. Über die Rückseite ziehe ich eine Klarsichthülle. Wenn die Kinder den Text bekommen, sollen sie ihn zuerst lesen und schwierige Stellen mit ihrem Folienstift markieren. Das sind am Anfang nur die großgeschriebenen Wörter. Dann kommt der Text in die Hülle. Dadurch liegt er nicht neben dem Heft und die Kinder sind automatisch gezwungen, sich die Wörter zu merken. Sie müssen jedesmal das Heft rumdrehen um weiterzulesen oder zu kontrollieren. Mir ist diese Technik sehr wichtig, wenn sie den Text neben das Heft legen, schreiben sie oft nur buchstabenweise ab; dann sind die Texte meiner Meinung nach ziemlich sinnlos.
    Wenn Texte fertig abgeschrieben sind dürfen sie im Pass abgehakt werden. Ich kontrolliere später und bestätige meine Kontrolle durch ein Zeichen. Gegebenenfalls müssen Texte auch noch mal geschrieben oder falsche Wörter neu geschrieben werden. Viele Kinder lieben die Abschreibtexte und entwickeln viel Ehrgeiz, schnell damit fertig zu sein. Andere finden sie langweilig. Es ist bei uns eine Übungsform die ganz selbstverständlich genutzt wird. Ich nutze sie gerne als Hausaufgaben, muss mich dann aber halbwegs darauf verlassen können, dass die KInder sich an die vorgeschriebene Technik halten. Einer meiner Schüler wiederholt das erste Schuljahr. Sobald ich mich rumdrehe, legt er den Text neben das Heft. Er sagt (und ich habe Grund ihm zu glauben), dass die Kollegin die ihn im ersten Schuljahr hatte, zugelassen hat, dass der Text neben dem Heft lag. Das Abschreiben geht so natürlich schneller - es ist schwer gegen so falsche Gewohnheiten anzukommen.
    In den höheren Jahrgängen werden pro Halbjahr auch ein oder zwei Abschreibtexte als benoteter Test geschrieben. Dann gibt es auch Punkte für richtiges Markieren. Die Noten sind dann ein (kleiner) Bestandteil der Rechtschreibnote.
    Nun habe ich lang und breit die Abschreibtechnik erklärt, dabei wolltest du wissen, wie du die Kinder motivieren kannst. ;) Bei mir war zusätzliche Motivation noch nie nötig. Meine letzte Klasse hat sie bis auf wenige Ausnahmen gerne bearbeitet.

  • Eigentlich geht es bei den ersten Abschreibtexten nicht darum, die Großschreibung zu markieren, sondern die Stellen, wo man etwas anderes schreibt als man spricht.
    Lieber Gruß
    Rotti

  • Eigentlich geht es bei den ersten Abschreibtexten nicht darum, die Großschreibung zu markieren, sondern die Stellen, wo man etwas anderes schreibt als man spricht.
    Lieber Gruß
    Rotti


    Ja Rotti, du hast Recht. Streng nach Stumpenhorst ist es so wie du geschrieben hast.
    Das können meine Schüler aber noch nicht. Sie finden die Stellen die anders geschrieben als gesprochen werden (noch) nicht und raten wild herum. Ich bin aber zuversichtlich, dass sie auch das noch lernen werden. Das wird dann eben der nächste Schritt. Ich arbeite gerne mit den Materialien der RS Werkstatt, aber ich nehme mir die Freiheit, bei Bedarf etwas zu variieren.
    L.G. Tootsie

  • Tootsie
    Ich habe das Markieren zunächst mit den Kindern gemeinsam geübt, noch bevor ich das Abschreiben an sich eingeführt habe. Und wir haben auch häufig an der Tafel Wörter gehabt, wo wir solche Stellen gesucht haben. So fiel das Markieren in den Abschreibtexten dann später nicht mehr so schwer.
    LG Rotti

  • Hallo,


    wir arbeiten an der Schule ansonsten in Bezug auf die Rechtschreibung nach dem Konzept von dem "Zauberlehrling". Ich würde die Abschreibetexte also als Ergänzung nehmen. Ist das so möglich?


    Mir ist nicht klar, was Modellwortschatz bedeutet: a) die Lernboxen ähnlich wie die Wörterklinik oder die AOL-Fächer, bei denen ein Wort von vorn nach hinten wandert oder b) das gleiche wie die Abschreibetexte, nur eben, dass erstmal ein einzelnes Wort abgeschrieben wird, das sich auf einer einzelnen Karte befindet?


    LG Alema

  • Hallo Alema!
    Ich denke schon, dass du die Abschreibtexte als Ergänzung nehmen kannst. Allerdings musst du eben schauen, welchen Lernbereich welches Kind benötigt. Wenn es eine 1. Klasse ist, wird es sich ja in der Regel bei dem Gros der Kinder um den Lernbereich LB/LD handeln, d.h. die Kinder müssen noch etwas im Bereich der Laut-Buchstaben-Zuordnung und Lautdurchgliederung lernen, vermutlich solche Phänomene wie -er/-en/-el am Wortende, Sp- und St- am Wortanfang, qu, silbentrennendes h, vokalisches r etc. Insofern müsstest du Abschreibtexte zu diesen Phänomenen aussuchen und mit den Kindern die Stellen markieren üben, die man anders schreibt als man sie spricht (genau genommen sind das die zuvor von mir genannten Phänomene). Genauer kannst du dich auf der Internetseite der Rechtschreibwerkstatt http://www.rechtschreibwerkstatt.de informieren und dort im Forum auch Fragen stellen.
    Viel Erfolg :)
    LG Rotti

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