Prüfung - Reflexionsphase?

  • Hallo,


    ich hab bald meine Prüfung und möchte in Deutsch (2.Klasse) anhand der "Hexe Lakritze" das Lesetagebuch einführen.
    Alle Kinder lesen das Buch und wir erarbeiten am Anfang, was man mit so einem Lesetagebuch machen kann. Vorgabe soll nämlich sein, dass alle Kinder zu jedem Kapitel ihre "ersten Gedanken" aufschreiben sollen (z.B. was ich gut/nicht so gut finde, was ich spannend/lustig finde...).
    In meiner Prüfungsstunde sollen die Kinder frei mit dem Lesetagebuch arbeiten (individuelles Lerntempo, wahlweise nur "Meine ersten Gedanken" bearbeiten und dann nächstes Kapitel oder zusätzlich noch eine Zusatzaufgabe zum Kapitel).
    Möchte dann gerne die Methode reflektieren, weil sie die ja nun neu kennengelernt haben und damit in dieser Stunde das erste Mal richtig frei damit arbeiten.
    Nun ist meine Frage, wie ich das machen kann.
    Hatte vorher immer für jedes Kind eine Wäscheklammer, die die Kinder an ein grünes/gelbes/rotes Gesicht gehängt haben und das dann die Grundlage für die Reflexionsphase war. Meine Mentorin meint aber, dass sich das für die Prüfung evt nicht eignet. Finde es immer schwierig, darüber hinaus dann in ein richtiges "Reflexionsgespräch" überzuleiten...und das nicht so oberflächlich zu belassen.
    Im Grunde möchte ich ja, dass die Kinder in der Stunde darauf kommen, dass ihnen das Lesetagebuch dabei hilft, sich mehr mit dem Inhalt des Buches zu beschäftigen, genauer zu lesen bzw. das besser zu verstehen. So ähnlich sollte das am Ende rauskommen.
    Hat da jemand vielleicht eine Idee?? ?( ?( ?(
    Wäre um Tipps echt dankbar!


    Danke!!LG

  • Das ist ja das Problem, damit tue ich mich dieses Mal irgendwie total schwer.
    Zumal ich schon irgendwo gelesen habe, dass kritisch betrachtet werden muss, ob das Lesetagebuch wirklich den Leseprozess fördert bzw. unterstützt. Meiner Meinung nach schon, aber ich weiß ja nicht, wie das meine Prüfer sehen!!!


    Hatte daran gedacht: Es soll das Verständnis dafür entwickelt bzw. angebahnt werden, dass die Methode "Lesetagebuch" 1. eine Möglichkeit ist, das Lesen zu unterstützen und sich mit dem Gelesenen auseinanderzusetzen oder
    2. das Lesen/den Leseprozess unterstützt und die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen fördert.


    Das sollen die Kinder ja so in etwa am Ende der Stunde herausfinden/äußern.... Von einigen Schülern kann das durchaus direkt so kommen! Ansonsten durch gezieltes Nachfragen von mir.
    Oder muss ich das ganz anders formulieren?? Wollte das bewusst etwas weiter fassen, damit ich nicht nachher mit dem Erreichen des Lernziels Schwierigkeiten bekomme.
    ?( ?( ?(

  • Mir ist bei deinem Ziel nicht ganz klar, was genau du meinst mit "das Lesen zu unterstützen". Was soll hier unterstützt werden? Die Sinnentnahme? Die Motivation?
    Grundsätzlich musst du auch etwas aufpassen, dass du in der Stunde genug von dir selbst und deiner Lehrerpersönlichkeit zeigst. Bei uns kam es schon hin und wieder vor, dass LAAs in verschiedenen Fächern Stationenläufe oder Werkstätten gezeigt haben und die Fachleiter dann kritisiert haben, dass man in so einer Stunde zu wenig vom Lehrerverhalten sieht - in Ordnung für den Alltag, aber nicht gut zur Beurteilung oder zur weiteren Unterstützung.

  • Naja,
    in der Arbeitsphase bin ich ja schon damit beschäftigt, die Kinder zu unterstützen, Hilfestellung an einem Hilfetisch zu leisten, weil da so einige dann mit mir gemeinsam überlegen, was sie aufschreiben können.
    Deswegen überlege ich ja auch, wie ich die Reflexionsphase gestalte, damit ich das Gespräch lenken kann bzw. das erreichte Lernziel am Ende auch deutlich wird.


    Zum Lernziel:
    Hmm, also ich denke man kann nicht mit Sicherheit garantieren, dass das Lesetagebuch bei allen Kindern die Motivation zum Lesen fördert. Gerade bei Kindern, die zwar lesen, sich aber dann damit schwer tun, etwas aufzuschreiben, überlegen müssen, was und wie sie es schreiben... Da könnte das mit der Motivation schwierig werden, außerdem wüsste ich da dann nicht, wie ich das reflektiere am Ende.
    Im Grunde geht es eigentlich um das sinnentnehmende Lesen. Wenn die Kinder zu jedem Kapitel ihre ersten Gedanken notieren sollen (und das z.B. das ist,was sie gut/nicht so gut/spannend/lustig finden) dann müssen sie sich ja schon Gedanken um den Text machen, manche Stellen evt noch einmal lesen....
    Wobei man da auch schon wieder überlegen könnte, ob das nicht über das sinnentnehmende Lesen hinaus geht. Kinder können ja den Text auch sinnentnehmend lesen und nichts dazu schreiben. Und wenn sie was dazu schreiben sollen, müssen sie eine kritische Haltung einnehmen (entscheiden, was sie gut oder schlecht finden). Ist das dann nicht schon wieder etwas anderes als "nur" sinnentnehmendes Lesen?

  • Lesemotivation als Lernziel für ein Lesetagebuch einzusetzen kann eventuell nur bedingt optimal sein.
    Für viele Kinder ist ein Lesetagebuch eher unmotivierend, nach dem Motto: "Jetzt muss ich auch noch etwas dazu schreiben....!"
    Der Sinn oder die Intention eines Lesetagebuchs ist doch vielmehr die bewusste Auseinandersetzung mit dem Erlesenen auf unterschiedlichen Ebenen.
    Oder?


    Du kannst mit Hilfe von Reflexionskarten am Ende der Stunde diese Phase leiten.


    Viele Grüße
    strubbelsuse

  • Zitat

    Der Sinn oder die Intention eines Lesetagebuchs ist doch vielmehr die bewusste Auseinandersetzung mit dem Erlesenen auf unterschiedlichen Ebenen.

    So sehe ich das mit dem Lernziel ja auch, aber welche Ebenen könnte ich dann nennen?


    Was genau meinst du mit Reflexionskarten? Hab im SU mal mit sowas gearbeitet, aber da standen dann hilfreiche Satzanfänge drauf und es gab Kriterien, nach denen die Kinder z.B. einen Vortrag bewertet haben.

  • Wenn ich z.B. als Zusatzauftrag habe: Wie stellst du dir den Zauberer Zinnobro vor? Schreibe oder male.
    Das geht ja dann auch über das sinnentnehmende Lesen hinaus.
    Oder wenn Kinder schreiben sollen, was sie in dem Kapitel gut fanden.... Aber wie kann ich das nennen? Bewusste oder kritische Auseinandersetzung?
    Und als Lernziel dann, dass Kinder sich mit Hilfe des Lesetagebuchs bewusst/kritisch mit dem Buch auseinandersetzen? (wobei ich dann auf der Sachebene wäre).
    Also: dass der Umgang mit dem Lesetagebuch als eine Möglichkeit für die bewusste Auseinandersetzung mit einem Buch angebahnt wird?
    oder dass bei den Kindern das Verständnis dafür angebahnt wird?


    Oh mann, Hiiiilfe 8| ?( Hatte noch nie soo Schwierigkeiten mit dem Lernziel.

  • Ich kann dir leider auch nicht konkret weiterhelfen, finde aber, dass der Umgang mit dem Lerntagebuch als bewusste Auseinandersetzung mit einem Buch eher als Ziel einer ganzen Unterrichtsreihe dient. Es wäre mir nicht konkret genug für ein Lernziel einer Unterrichtsstunde. Meine letzte LAA wurde in den Nachbesprechungen ganz konkret zum Lernzuwachs der gesehenen Unterrichtseinheit befragt, bzw. sie musste sich dahingehend äußern. Ich fürchte, dass der allgemeine Umgang mit einem Lerntagebuch nicht konkret genug dafür ist.


    Ich würde mich vielleicht wirklich als Einführung in diese Arbeitsweise auf die "ersten Gedanken" beschränken und diese Ergebnisse als Reflektionsgrundlage nehmen. So könnten alle etwas mit in diese Phase nehmen, auch die Kinder, bei denen ein Lesetagebuch die Motivation nicht steigert. Du könntest dann als Abschluss dahingehend Äußerungen sammeln, warum eine Lesetagebuch Sinn machen kann um so auf den Fortgang der Unterrichtsreihe hinzudeuten und Mitplanungs- und Mitbeteiligungsaspekte der Kinder zu berücksichtigen. Auch könnte dann an dieser Stelle auch überlegt werden, welche Aufgaben für so ein Lerntagebuch noch sinnvoll sein könnten. Das wäre für mich aber nur das Ende dieser Phase, weil ich nicht glaube, dass alle an diesen Überlegungen schon teilhaben können.


    Viele Grüße

  • Hmm, das hört sich echt plausibel an.
    Also könnte ich das "Methodenziel" als Schwerpunktziel der Reihe nehmen.
    Und für die Stunde dann ein sachliches Ziel, weil wenn es zuerst darum geht, zu besprechen, welche Stellen gut/schlecht/spannend oder lustig waren bin ich ja bei der Sache, und zwar konkret bei einem Kapitel des Buches.
    Das könnte ich in der Stunde auch machen, wenn ich in der Stunde damit einsteige, dass ich den Kindern sage, dass sie von jetzt an mit dem Buch und den "ersten Gedanken"frei arbeiten können (also entweder nur die ersten Gedanken festhalten oder wahlweise noch Zusatzaufgaben dazu machen). Die Kinder arbeiten ja in ihrem Individuellen Tempo. Aber wenn sie in der STunde alle an der gleichen Stelle starten, kann ich dann auch die Sache reflektieren, weil ja sicher ist, dass z.B. alle das 3. Kapitel lesen und dazu schriftlich arbeiten.
    Wie könnte ich denn dann die Reflexionsphase gestalten? Dass sich die Kinder in Kleingruppen ihre ersten Gedanken vorstellen? Oder alle gemeinsam im Sitzkreis?Was machen die Kinder, die damit noch nicht fertig sind? Die kann ich ja nicht so ohne weiteres aus der Arbeitsphase nehmen oder?


    Und wenn ich am Ende frage, welchen Sinn dieses Lesetagebuch macht bzw. ob es noch andere Formen zum Bearbeiten gibt, als die, die wir schon gesammelt habe, dann wechsel ich ja von der Sache zur Methode. Geht das denn, wenn ich ein sachliches Lernziel formuliere?


    Puuuuuh :S

  • Meine Ansichten ohne Gewähr:


    Methode als Reihenziel: Ja, als Teilbereich. Das würde ich in einer Nebensatzformulierung unbedingt miteinfließen lassen. Natürlich ist das Buch als Gegenstand in dieser Zielformulierung auch dabei.


    Ziel der Stunde: Wenn ich den Einstieg in das Lesetagebuch als Prüfungsstunde zeigen würde, würde ich die Aufgabenstellung tatsächlich so wählen, dass auch schwächere Kinder konkret wüssten, was zu tun ist. Diese Aufgabenstellung gehört dann m.E. in die Reflexion. Darüber hinaus kannst du über alles weitere im Anschluss reden. Du läufst ansonsten Gefahr, dass in deiner Stunde schwächere Kinder nicht an der Reflexion teilnehmen können, denn über eine Methode bereits im Anfangsstadium zu sprechen, gehört eher zum Anforderungsbereich III. Andererseits wüsste ich aber auch nicht, warum nicht verschiedene Aspekte angesprochen werden sollten.


    Auch bei den Lernzielen unterscheidet man doch auch in den unterschiedlichen Bereichen. In dem Entwurf, den ich für meine Revision schreiben musste, habe ich ein Schwerpunktziel und verschiedene weitere Ziele, u.a. Methode und soziales Lernen, aufgeführt.

  • Okay, aber wie kann ich dann die Reflexionsphase aufbauen? Da könnte ich die Kinder im Plenum (Sitzkreis) fragen, was sie geschrieben haben. Nur eben so, dass die Kinder das nicht unbedingt vorlesen müssen (denn das müssten manche ja auch erst üben). Und dann z.B. fragen, ob andere Kinder noch etwas anderes aufgeschrieben haben als z.B. was sie gut fanden. Oder ob es verschiedene Stellen des Kapitels gab, die sie gut fanden. Natürlich könnten die Kinder alle ihr Lesetagebuch mit in den Kreis nehmen und zur Hilfe nehmen, wenn sie etwas vorlesen wollen.
    Wäre das so, wie du das in etwa meinst?
    Dann könnte im Gespräch auch gut besprochen werden, ob es noch etwas gibt, was man im Lesetagebuch machen kann bzw. welchen Sinn es macht, ein Lesetagebuch zu führen!
    Klingt das so plausibel, wie ich mir das nun denke??


    Was würde ich bloß machen, wenn ich hier nicht so super nette Hilfe kriegen würde... :?: :?: Bin ich froh, wenn das bald alles vorbei ist.


    Ach ja, noch eine Frage:
    Ich würde zu verschiedenen Kapiteln, wo es sich anbietet, noch verschiedene Zusatzangebote anbieten, z.B. Vervollständige den Zauberspruch. oder: Denke dir einen neuen Wecker für Lakritze aus, der ihr besser gefällt.
    Weiß nicht, ob ich den Kindern das in der STunde schon anbieten soll. Wenn man während des Arbeitsprozesses eh noch gemeinsam überlegen will, was man noch alles machen könnte nehme ich ja vielleicht zu viel vorweg. Höchstens für die eher schwachen Kinder oder für die, die einfach eine Anregung brauchen.
    Muss ich diese ganzen Angebote dann in Form einer Tabelle mit Lernziel usw. einzeln aufführen, wie man das z.B. bei einem Stationslauf machen muss? Weiß das jemand von euch?

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