Wie soll ich mich nur verhalten?

Hampelmann · 20. April 2011

Momentan mache ich mir ziemlich große Gedanken um eine Schülerin meiner 11.Klasse. Ich unterrichte das Mädchen schon seit ca. 2 Jahren und sie war immer sehr fleißig, arbeitete im Unterricht immer mit, schreib gute Noten. Seit den Weihnachtsferien haben sich ihre Leistungen, sowie ihr Verhalten, jedoch stark verändert. Sie arbeitet im Unterricht überhaupt nicht mehr mit und ihre Noten haben sich rapide verschlechtert. Ich habe sie daraufhin, nach dem Unterricht angesprochen, ob mit ihr alles in Ordnung sei und sie meinte nur ''Sie hätte momentan nur einen Durchhänger''.
Da sich die Situation jedoch nicht verändert hat, habe ich letzte Woche nochmals das Gespräch mit ihr gesucht, bei dem ich erfahren habe, dass ihre Mutter Anfang des Jahres (in den Weihnachtsferien) verstorben ist. Ich habe gemerkt, dass dem Mädchen die gesamte Situation – verständlicherweise – sehr zu schaffen macht.
Meine Kollegen wissen nicht's von der Situation der Schülerin, jedoch ich bin der Meinung, dass ich ihre anderen Lehrer davon informieren sollte. Oder was meint ihr dazu?

LG

Nuki · 21. April 2011

Ich finde auch, dass die anderen Kollegen auch wissen müssen. Es ist einfach ein Unterschied ob jemand einen Durchhänger hat und es grad schleifen lässt oder seine Mutter verloren!

Warum denkst Du, solltest Du die Kollegen nicht vertrauensvoll informieren?
Denkst Du, die Schülerin möchte das nicht?
In dem Fall würde ich der Schülerin sagen, dass die Kollegen es wissen müssen, damit es sie berücksichtigen können und sie besser verstehen können.

Shadow · 21. April 2011

Ich würde auch entsprechende Kollegen informieren.
In diesem Fall ist der Grund für den Durchhänger der Schülerin ja völlig nachvollziehbar.
Das ist immer eine schwierige Situation. Man könnte natürlich auch überlegen, ihr Hilfe anzubieten bzw ihr die Adresse einer Trauerbewältigung o.Ä. zu geben. Manchen hilft das wirklich sehr.
Vielleicht möchte sie das aber auch gar nicht, da muss man natürlich sehr vorsichtig sein...

Flipper79 · 21. April 2011

Ich würde auch die Kollegen informiere. Mache am Besten einen Aushang am schwarzen Brett, in dem Du alle Kollegen, die die Schülerin unterrichten zu einer kleinen Dienstbesprechung bittest.

Gründe haben meine VorrednerInnen bereits gesagt. Hinzu kommt folgender Aspekt. Wenn ein Schüler bei mir zwischen zwei Noten am Schuljahres- oder Halbjahresende steht, berücksichtige ich z.B. folgende Aspekte, um zu einer Note zu kommen:

- Entwicklung: Hat sich ein Schüler im Laufe des letzten Halbjahres gesteigert (damit meine ich nicht das Halten von Last-Minute-Referaten)
- persönliche Angelegenheiten: Gibt es besondere Gründe (längere Krankheit, Todesfall in der Familie, Krankheitsfall in der Familie, ...), die die bessere Note rechtfertigen könnten? Ich hätte Schwierigkeiten einen Schüler aufgrund solcher Umstände die Versetzung zu vermasseln.

Birgit · 21. April 2011

Ich sehe das zwar grundsätzlich so, dass die Kollegen es wissen sollten, aber zunächst würde ich die Schülerin fragen, ob dies für sie in Ordnung ist. Schließlich geht es auch um Vertrauen. Ich würde der Schülerin sagen, warum ich das für sinnvoll erachte.

katta · 21. April 2011

Genau das, was Birgit sagt, wollte ich auch gerade schreiben. Es ist offensichtlich ein schwieriges Thema für die Schülerin und sie hat es dir anvertraut, das würde ich nicht ohne sie zu fragen weiter erzählen, sonst wird evtl. Vertrauen missbraucht und sie wendet sich beim nächsten Mal nicht an dich, obwohl sie an der Schule jemand brauchen könnte.

**Meike.** · 21. April 2011

Ich würde erst die Schülerin fragen, und ihr erklären, wozu das dienen soll, dass die Kollegen BEscheid wissen. Außerdem solle sie Wünsche zum Umgang damit äußern dürfen: Will sie darauf angesprochen werden (Kondolenzgespräche) oder nicht? Dürfen andere Schüler das wissen? An diese Vorgaben würde ich mich strikt halten. Jeder muss mit Trauer anders umgehen dürfen.