Kaninchenschlachtung auf der Projektwoche

  • Zunächst mal: Die Tatsache, dass den Kindern die Schlachtung gezeigt wurde, finde ich tatsächlich wenig dramatisch. Die Teilnahme war freiwillig (wenn ich den Zeitungsausschnitt richtig verstehe).


    Ich habe ein großes Problem mit den Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft. "Wasch mich, aber mach mich nicht nass." Ich will Fleisch essen, von Tieren, die unter z.T. übelsten Bedingungen gelebt haben. Die Jugend möchte Chicken Nuggets. Industrielle Tierhaltung ist eine der übelsten Sachen, die wir in unserer Gesellschaft etabliert haben. Konsequent finde ich es, dass man zumindest mal gesehen hat, was wir mit unserer Geisteshaltung unterstützen.


    Da ist das Kaninchen vermutlich richtig gut dran gewesen. Das hat bei einem Landwirt gelebt, der dem Tier möglicherweise genug Achtung entgegengebracht hat und ist fachgerecht geschlachtet worden. Ich finde es auch nicht bedenklich, sich davon zu verabschieden und respektvoll damit umzugehen, dass man es zu essen gedenkt.


    Wir leben in unserer Blase mit heiler Welt teilweise so weitab von der Realität. Mortadella mit Gesicht. Sowas ist pervers.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Danke, Birgit. Das ist auf den Punkt gebracht.
    Ich gtlaube auch, dass das Problem hier in erster Linie Projektions- und Verdrängungsleitungen von Eltern/Lehrern sind, weniger tatsächliche Ängste um die seelische Stabilität von Kindern und Jugendlichen.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    unter uns: wo siehst du denn den "vernünftigen Grund"?
    Grund war (laut Zeitungsbericht und im gleichen Sinne laut der Homepage der Schule) ...

    Zitat

    In Schleswig-Holstein bestellten Lehrer ein Kaninchen zum Sterben in die Schule. So sollten die Kinder lernen, dass Essen in der Steinzeit nicht in der Tiefkühltruhe lag


    Ich will es mal so ausdrücken. Wenn man mit dieser Begründung in einem Unterrichtsentwurf die Tötung eines Tieres geplant hätte, die Prüfer hätten ... vorsichtig ausgedrückt ... etwas zu kritisieren gehabt. Ist die Tötung eines Tieres für dieses Ziel zielführend?*
    Und auch nach den Buchstaben des Gesetzes ("kein Töten ohne vernünftigen Grund") käme man mit diesem "Grund" in arge Schwierigkeiten, da er nicht real-vernünftig ist, sondern nur ein "konstruierter" Grund.


    Ich denke außerdem, man müsste die Lehrer schon deshalb wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz anzeigen, weil sie den Kindern hier gezeigt haben, dass Tiere nur Sachen sind, über die man auch aus belanglosen Gründen bestimmen darf. Im Sinne von "Das Leben eines Tieres ist nichts wert. Tötet es ruhig, wenn ihr möchtet. Das Erreichen eines Unterrichtszieles ist wichtiger als das Leben des Kaninchens." Die Anzeige zeigt den Kindern: "Das Verhalten war falsch, macht es nicht nach. Als "Mensch" hast du auch eine Veranwtortung."


    Ich habe vor kurzem mit meinen Schülern in Reli überlegt, was wohl der Satz "Macht euch die Erde untertan!" meint. Schlussfolgerung: wir sollen ruhig von der Erde leben, aber nicht ohne Rücksicht zu nehmen. (Und damit ist nicht gemeint, dass man sich beim Tier bedankt und es dann doch grundlos tötet.)


    Aus
    - ethischen Gründen (sinnloses Zerstören von Leben, auch wenn es "nur" tierisches war),
    - unterrichtskonzeptionellen Gründen (Aktion war für das Lernziel nicht zielführend)
    - und rechtlichen Gründen war das ganze eine Katastrophe.


    Hinzu kommen noch "Kleinigkeiten", wie die (zumindest laut Artikel) fehlende Information der Eltern und der Schulleitung über so ein "Experiment" und das "Übergehen" der (berechtigten(?)) Meinung der Schüler. Als Beispiel gelebter "Demokratie" wäre die Aktion im Endeffekt gut gewesen. (Man kann mit 5.-KLässlern schon Argumente sammeln. Also: lasst uns Argumente sammeln und gemeinsam überlegen, was wir machen.)


    kl. gr. Frosch


    *Anmerkung: wie drückte es mal meine Mentorin im Praktikum aus. "Viele Praktikanten haben eine methodische Idee und konstruieren davon ausgehend dann die Ziele der Stunde. Das ist aber der falsche Weg." Und aus diesem Stadium sind die betroffenen Lehrer scheinbar noch nicht rausgekommen.


    P.S.:
    Nele,

    Zitat

    Ich gtlaube auch, dass das Problem hier in erster Linie Projektions- und Verdrängungsleitungen von Eltern/Lehrern sind, weniger tatsächliche Ängste um die seelische Stabilität von Kindern und Jugendlichen.


    Ich glaube nicht, dass das so ist. Ich denke, dass es vielen, die das so abschreckt, eher um die moralischen Probleme des grundlosen Tötens von Tieren geht.




    Nachtrag 2:
    Zitat von der Schulhomepage:

    Zitat

    Daher war eins der Ziele der Projektwoche, dafür das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu schärfen. Das Ziel war richtig, der Weg jedoch nicht geeignet. Auch in Zukunft werden wir dieses Thema im Unterricht aufgreifen, aber wir werden uns sicherlich anderer Methoden bedienen.

  • Zitat

    unter uns: wo siehst du denn den "vernünftigen Grund"?


    Das Tier wurde zum Verzehr getötet, wie ja oben auch schon geschrieben wurde. Dies ist vollkommen hinreichend. Wenn eine Schulklasse auf einer Feier Würstchen auf den Grill legt, fragt auch niemand, wo sie herkommen. Niemand verfolgt die bei ähnliche Anlässen konsumierten Steaks zurück und reicht Klage ein, weil Schüler kein Anrecht haben, auf Schulveranstaltungen Fleisch zu verzehren.


    Abgesehen davon würde ich einfach aufhören, meine persönlichen Vorstellung von "Grundlosigkeit" zum Argument zu machen. Ich prognostiziere, dass die Rechtsprechung Deine Trennung in "real-vernünftige" und "konstruierte" Gründe nicht teilen wird - ebensowenig wie offenbar die Kollegen vor Ort. Deine Einschätzung mag davon abweichen, aber ich halte es für ziemlich vermessen, einfach die Existenz (!) vernünftiger Gründe für die Schlachtung zu leugnen, weil man selbst diese Gründe nicht schätzt.

    • Offizieller Beitrag

    Weil dein Konstrukt auf dem "sinnlosen Sterben eines Tieres" beruht -


    Und auch noch mal denselben Senf: Wenn das Tier gegessen wird, dann liegt der vernünftige Grund vor. Das Tierschutzgesetz differenziert m.E. nicht weiter.


    Im Gesetz ist weiterhin die Rede davon, dass das Tier betäubt werden muss bevor man es tötet und dass derjenige, der dies tut, dafür sachgerecht ausgebildet sein muss. Darin liegt die Rücksichtnahme, die Verantwortung.


    Und ich sehe immer noch nicht, dass das Tier hier "zu einer Sache" gemacht wurde. Ich sehe auch kein sinnloses Sterben. Sinnlos ist es, und dann wirst du belangt, wenn du es danach wegwirfst.


    Es wurde gegessen - wenn das kein Sinn tierischen Sterbens ist, dann müssten wir eine ganze Menge mehr in Frage stellen.


    Und ich rede nicht von Massentierhaltung, Tiertransporten etc.

    • Offizieller Beitrag

    Ich zitiere noch einmal die Stellungnahme von der Homepage der Schule.
    Dort steht nichts davon, dass das Tier geschlachtet werden musste, weil es hinterher gegessen werden musste.
    Geschlachtet wurde es aus folgendem "Grund":

    Zitat

    ... Wir müssen unser Essen wieder mehr Wert schätzen. Daher war eins der Ziele der Projektwoche, dafür das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu schärfen. Das Ziel war richtig, der Weg jedoch nicht geeignet. Auch in Zukunft werden wir dieses Thema im Unterricht aufgreifen, aber wir werden uns sicherlich anderer Methoden bedienen.


    Und dieser nicht geeignete Weg ist definitiv "grundlos" im Sinne des Gesetzes. Sorry. Wie gesagt, im Sinne von: "Sorry, liebe Kinder, aber das Kaninchen muss leider sterben, weil wir "nur" so unsere Unterrichtsziele erreichen." *kopfschüttel*
    Klaro wurde das Tier nachher auch gegessen. Weil es nun einmal geschlachtet wurde.


    kl. gr. Frosch


    Nachtrag: ggf. bin ich pingelig und ich weiß, dass diese Denke juristisch nicht abgedeckt sein mag. (Muss sie aber nicht, da ja (siehe oben) selbst zugegebenermaßen eh kein vernünftiger Grund außer dem "Ziel" vorlag.) Aber ... die Steaks liegen "tot" im Kühlregal. Entweder sie werden gekauft. Oder anschließend (was oft genug passiert) weggeworfen. Im Sinne des "verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur" werfe ich keinem vor, ein Tier zu töten, weil er es essen muss. Aber ich werfe es Leuten vor, wenn sie eigenhändig Tiere nicht notwendigerweise töten, obwohl nebenan im Supermarkt der Schule tote Tiere rumliegen, die darauf warten, dass man sie, wenn man sie nicht isst, wegwirft. Sprich: das Töten dieses Kaninchens aus Gründen der "Nahrungsmittelversorgung" war IMHO (zugegebenermaßen pingelig gesehen) überflüssig, da genug Lebensmittel zur Verfügung standen.
    Ich weiß, der Gedankengang ist recht kompliziert und um drei Ecken herum gedacht, aber evtl. könnt ihr ihn nachvollziehen. ;) Und keine Panik, bei meinen Schülern denke ich nicht so kompliziert. ;)


    Nachtrag 2: ich denke so übrigens nicht nur deswegen, weil ich selber ja quasi ein "Tier" bin. ;)



    ...
    ...


    Wobei, die ganze Sache ist eh scheinbar "gegessen". Juristisch haben wir eh keine Auswirkungen, in keine Richtung, keiner von uns. Der Schulleiter hat die Lehrer wohl, wenn man bei der Stellungnahme auf der Homepage zwischen den Zeilen liest, entsprechend instruiert, dass sowas nicht mehr vorkommt. Und das Kaninchen ist eh ... naja, ... gegessen. Also ...

  • Fiktives Zitat:


    Zitat

    "Wir wollen mal eine richtig schöne Party machen!"- "Auja. Da brauchen wir aber was zu essen! Wie wärs mit Würstchen?" - "Ne, das geht nicht, da ist das Tierschutzgesetz vor. Partymachen ist als vernünftiger Schlachtgrund nicht vorgesehen."


    Reales Zitat:


    Zitat

    Sprich: das Töten dieses Kaninchens aus Gründen der "Nahrungsmittelversorgung" war IMHO (zugegebenermaßen pingelig gesehen) überflüssig, da genug Lebensmittel zur Verfügung standen. Ich weiß, der Gedankengang ist recht kompliziert


    Der Gedankengang ist nicht kompliziert, sondern abwegig. Genügend Lebensmittel stehen auch ganz ohne Fleisch zur Verfügung. Damit ist jedes Schlachten grundlos in Deinem Sinne. Wenn Dich das befriedigt: schön. Aber noch einmal: Das ist nicht konsensfähig.

  • Bei einem für den Verzehr vorgesehenen Tier liegt der Grund vor, wenn es gegessen oder weiterverarbeitet werden soll. Insofern ist dieser Grund nach meiner Auffassung bei dem Kaninchen gegeben gewesen.


    In der Realität werden Tiere auch aus Profitgründen getötet oder männliche Küken geschreddert, weil sie nicht anderweitig genutzt werden können.


    Hinterfragt ihr da auch, ob das "vernünftige Gründe" sind?

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Zitat

    Original von Flipper79
    Für mich käme es z.B. auch nicht in Frage einen Hund zu essen, auch wenn es in anderen Kulturen üblich ist.
    Lg


    Das ging mir auch schon durch den Kopf. Vielleicht ja eine Anregung für die ein oder andere Projektwoche zum Thema "Fremde Kulturen". Da könnten die Kinder dann gleich ihre Haustiere mitbringen.


    Edit nach weiterer Lektüre: Vernünftiger Grund zum beispielhaften Schlachten von Katze und Hund auf einer Projektwoche: "Die Kinder sollen lernen, dass in anderen Kulturen uns vertraute Tiere als Nutztiere gehalten und verzehrt werden."


    Etwas zerfressene Grüße
    Raket-O-Katz

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    ... die Steaks liegen "tot" im Kühlregal. Entweder sie werden gekauft. Oder anschließend (was oft genug passiert) weggeworfen. Im Sinne des "verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur" werfe ich keinem vor, ein Tier zu töten, weil er es essen muss. Aber ich werfe es Leuten vor, wenn sie eigenhändig Tiere nicht notwendigerweise töten, obwohl nebenan im Supermarkt der Schule tote Tiere rumliegen, die darauf warten, dass man sie, wenn man sie nicht isst, wegwirft. Sprich: das Töten dieses Kaninchens aus Gründen der "Nahrungsmittelversorgung" war IMHO (zugegebenermaßen pingelig gesehen) überflüssig, da genug Lebensmittel zur Verfügung standen.


    Aber nach dieser Argumentation ist jedes Schlachten eines Tieres grundlos und damit gesetzeswidrig, weil ja in den Supermärkten schon genug Fleisch rumliegt. Schlachtkaninchenhalter dürften nicht mehr schlachten, weil ja schon genug Fleisch im Supermarkt liegt, das sowieso geschlachtet wurde.


    Das Problem ist meines Erachtens eher, das unsere Fleisch- und Schlacht-Industrie durch und durch unethisch, verlogen und tierverachtend ist. Das Schlachten von Tieren am Fließband, ohne dass klar ist, ob dieses Fleisch auch wirklich gegessen wird, könnte man tatsächlich als grundlos bezeichnen und verstößt damit eigentlich gegen das von dir genannte Tierschutzgesetz.


    Das Schlachten eines Schlachtkaninchens zum Verzehr am nächsten Tag verstößt jedoch dagegen nicht. Dieses Kaninchen wurde einzig zu dem Zweck geboren, eines Tages geschlachtet zu werden (genau wie die Tiere der Fleischindustrie auch). Es wurde im Gegensatz zu den Industrieschweinen allerdings (vermutlich) unter würdigen Bedingungen gehalten.


    Je mehr ich darüber nachgedacht und die Diskussion verfolgt habe, denke ich allerdings, dass das Schlachten auf de Schulhof eine ziemlich doofe Idee war.
    1. Das Lernziel, den 5. Klässlern zu zeigen, dass Fleisch in der Steinzeit nicht einfach da war, hätte auch anders verfolgt werden können. Der Zweck heiligte also hier nicht das ziemlich drastische Mittel.
    2. Da die Schule kein Ort ist, an dem normalerweise geschlachtet wird, kann man das Ganze auch nicht mit Authentizität und lebensnahmen Lernen begründen.
    3. Gerade ein Kaninchen zu nehmen (auch wenns ein Schlachtkaninchen war), welches viele 10jährige nur als niedliches Haustier kennen und lieben, war ziemlich unklug, und dürfte auf einige Schüler eine große Schockwirkung gehabt haben. Das könnte auch erklären, warum die Schlachtung von Hühnern ein paar Jahre zuvor keine Probleme nach sich gezogen hat.
    Auch wenn es vielleicht verlogen und ignorant ist: Ich mag auch kein Kaninchenfleisch essen, denn ich bekomme das Bild von Hoppel, meinem Zwergkaninchen aus der Grundschule, einfach nicht aus dem Kopf. Das verursacht schon einen Würgereiz bei mir (obwohl ich erwachsen bin). Bei Schweine oder Kuhfleisch ist das anders. Ich weiß allerdings nicht warum, denn ich habe auch schon Schweine und Kühe gestreichelt und näher kennengelernt.
    4. Die Unterschriftensammlung der Schüler zu ignorieren finde ich eher herzlos.



    Die Diskussion zeigt mir aber auch, wie schwierig es manchmal als Lehrer und auch als Mensch ist, richtige Entscheidungen zu treffen. Auch wenn man mit anderen darüber dikutiert, sieht man oft nicht alle Seiten eines Problems und kann nicht alle Folgen einschätzen.


    Die betroffenen Lehrer haben das ganze vermutlich für eine gute Idee gehalten, wollten lebensnahes Lernen ermöglichen und nicht bedacht, dass das nicht alle genauso sehen würden.
    Sie zeigten eine gewisse Arroganz, als sie die Unterschriftenaktion der Schüler nicht ernstgenommen haben und ihren Plan an dieser Stelle nicht noch einmal überdacht haben.
    Sie waren recht kurzsichtig und haben deshalb wichtige Punkte nicht für nötig gehalten (Information des Schulleiters, der Eltern). Das war auch eher unklug.
    Das hysterische Rumbrüllen angeblich empörter Mitbürger (SPON-Kommentare) halte ich allerdings für stark überzogen und lege ich mal ab unter typisches Lehrerbashing.


    - Keiner der Schüler dürfte fürs Leben geschädigt worden sein.
    - Die betroffenen Kollegen haben hoffentlich daraus gelernt. Teeren, federn, aufhängen, unehrenhaft entlassen dieser Menschen halte ich für stark überzogen und verstößt auch gegen das Tierschutzgesetz.
    - Die Aktion wird hoffentlich nicht wiederholt.

  • offtopic:


    Ich esse sehr gerne Fleisch. würde ich vegetarisch leben, würde mir etwas fehlen.


    Würde ich vegetarisch leben, hätte ich ein sehr viel besseres Gewissen.



    Ich versuche mein Gewissen damit zu beruhigen, dass ich nur Fleisch aus tiierwürdiger Biohaltung kaufe. Allein dadurch, dass dieses Fleisch mindestens doppelt bis dreimal soviel kostet, hat sich mein Fleischkonsum schon reduziert.


    Das ist zu einem gewissen Grad natürlich ignorant und verlogen.


    Viel verlogener und perverser finde ich aber die Eltern, die, wie oben gesagt, hysterisch rumbrüllen, wenn in der Schule ein Schlachtkaninchen, das vermutlich vorher ein recht würdiges Leben geführt hat, vor den Augen ihrer Kinder geschlachtet wird, aber denselben Kindern zum Mittagessen das 3,99 Euro/kg Schnitzel vom Discounter oder die Chickentnuggets in lustigen Tierformen vorsetzen, die vermutlich früher als Tiere unter absolut unwürdigen Bedingungen vor sich hinvegetierten.


    Wenn man den Kindern dies nicht vorenthalten würde, hätten wir definitiv mehr Vegetarier bzw. bewußtere Fleischkonsumenten in Deutschland. Die meisten Kinder sind nämlich sehr viel ehrliche rund ethischer in ihren Entscheidungen und Handlungen als Erwachsene.

  • Die Bemerkungen mit den Hunden, Katzen etc. empfinde ich als fragwürdig. Warum hat eine Tierart mehr Schutz/Respekt verdient als andere?

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

    • Offizieller Beitrag

    Achja...


    vielleicht hätte man den Kindern auch beibringen sollen, dass es zwischen einem "Hoppel", den man isst und dem Zwerghasen daheim einen Unterschied gibt.


    Und für ein Kaninchen zum Mittagessen braucht man nicht die Kultur zu wechseln.


    In eine ordentliche Paella gehören Huhn, Schwein und Kaninchen.


    Ein bretonisches Rezept kennt Kaninchen mit Backpflaumen in Rotwein.


    Ich habe mal nach frz. Rezept eins in Löwensenf gegart.


    In Italien ist Sugo di Coniglio eine Spezialität.


    Meine Eltern kommen beide aus Schlesien und unsere Küche daheim war davon stark geprägt. Und so kam auch an Weihnachten regelmäßig an einem der Feiertage geschmortes Kaninchen auf den Tisch.


    Letztes Jahr habe ich in Abwandlung eins auf Zimtmöhrchen gegart.


    Kaninchenfleisch ist sehr mager und hat - im Gegensatz zu Schweinefleisch - einen ausgeprägten Eigengeschmack.

  • Ich finde, webe hat es weiter oben in dem etwas längeren Beitrag ganz gut zusammengefasst.
    Dem stimme ich soweit zu. (Wobei für mich nach wie vor egal ist, welches Tier da geschlachtet wurde, Huhn oder Schwein wäre genauso schlimm gewesen wie ein Kaninchen.)


    Ich hoffe einfach, dass so eine Aktion (in dieser Form) nicht wiederholt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Birgit, ich finde deine Beiträge zu dem Thema sehr gut. Du sprichst mir damit aus der Seele!
    Da eigentlich alles schon einmal gesagt wurde, belasse ich es dabei!


    Edit: Und deine auch, Nele! ;)


    Wollte einfach nicht noch mal von vorne anfangen...

    • Offizieller Beitrag

    Ich schrieb ja oben, dass ich selber denke, dass mein "Nachtrag" sehr ... kompliziert und pingelig ist.


    Und dadurch auch kritikwürdig.
    Daher schließe ich mich hier webes Beitrag (und auch der Kritik an mir) explizit an. ;)


    Kurze Erklärung noch, warum ich auf "gedankenloses Töten von Tieren" vielleicht allergisch reagiere: ich war vor 20 Jahren einige Monate auf einer Farm in Namibia tätig, (habe dort übrigens auch ohne Probleme an Schlachtungen teilgenommen, da ich dies grundsätzlich, da Menschen nun einmal Allesfresser sind, nicht verdammen will. Ich habe damit also keine grundsätzlichen Bedenken.
    Aber: eines Tages war ich mit dem Boss der Farm im Pick-Up unterwegs auf dem Farmgelände. Plötzlich hielt er an, stieg aus, nahm seine Flinte, zielte ... und schoss im Flug einen Aas-Geier ab. (Guter Schuss, muss ich zugeben. )
    Aber ... bevor ihr fragt: nein, dieser Aas-Geier wurde nicht gegessen, und selbst wenn, wäre es eher ein Zufall gewesen, aber nicht der Grund für den Abschuss. Der Farm-Boss fuhr mit mir zur Abschussstelle, legte den Aas-Geier auf die Ladefläche und meinte nur: "Ich wollte dir mal die Gelegenheit geben, dir den Vogel aus der Nähe anzusehen."


    Danke. :(


    kl. gr. Kaninchen ... ähm ... Aas-Geier .... ähm ... Frosch (Ihr bringt mich ganz durcheinander. ;) )


    Nachtrag: Birgit:

    Zitat

    In der Realität werden Tiere auch aus Profitgründen getötet oder männliche Küken geschreddert, weil sie nicht anderweitig genutzt werden können. Hinterfragt ihr da auch, ob das "vernünftige Gründe" sind?


    Wenn mir ein Schüler, den ich beim Prügeln erwische, sagt, "Aber woanders wird auch geprügelt, und die bekommen keinen Ärger", denke ich mir nur: "Doch, aber DU bist mir gerade jetzt aufgefallen. Also hör auf dich mit so einer Ausrede rauszureden." Sprich: Die Tatsache, dass woanders Mist passiert, heißt noch lange nicht, dass man bei der hier diskutierten Vorgehensweise den Mund halten sollte und es gut finden sollte.

Werbung