Motivation wo bist du?

  • fremdsprachenunterricht nicht vorbereitungsintensiv? das würde ich aber verneinen wollen! und auf die sprachkompetenz der sus kann man sich NICHT verlassen, da muss man schon täglich wieder das rad erfinden. und permanente korrekturen gibts noch gratis dazu.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Liebe Piepa,


    mir geht es auch momentan so. Auch ich habe die Klassen bekommen, die sonst keiner haben wollte (im UB waren sie dann, für ihre Verhältnisse, sehr ruhig). An unserer Schule wird gerade der Kompetenzorientierte Unterricht eingeführt, ein Schulcurriculum geschrieben und ich bin irgendwie die einzige in meiner Fachschaft Chemie, die sich dafür interessiert und mich, ungeübt wie ich bin, abquäle. Förderpläne sind an unserer Schule auch Pflicht, müssen also auch geschrieben werden. Bis am Ende der Woche (ist ja schon morgen, Mist) müssen die schlechten Noten eingetragen sein.
    Das erfreuliche, in zwei Wochen sind Ferien und bis dahin werde ich alle geschriebenen Arbeiten einfach liegenlassen.
    Heute bin ich auch an meine absolute Grenze gekommen. Bei einer internen Weiterbildung (Sinus-Projekt) habe ich eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit zur "gesunden Schule" vorgestellt, die mich doch sehr viel Zeit und Arbeit gekostet hat, auch wenn sie auf einer bereits fertigen kontextorientierten Unterrichtseinheit basiert. Ziel ist, dass eine solche Einheit verpflichtend an unserer Schule in Chemie von allen Lehrern gehalten wird (Wir sind an unserer Schule 1 Lehrer mit 2. Staaatsexamen, ein LiF im ersten Jahr und ich). Zitat meiner Kollegin, so unterrichte sie nicht. Alle Mühe mit einem Wisch kleingeredet. Und die Kollegin konnte ich auch nicht mehr zur Rede stellen, da sie anschließend weg war.
    Naja, wenigstens die Schüler und ich werden bei der Arbeit Spaß haben, wenn meine Gymnasialklassen demnächst so weit sind.
    Jetzt werde ich zum Kollegiumsfest gehen und morgen früh mir irgendetwas Gutes antun, bevor ich die Versetzungsgefährdungen eintrage.

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    ... Fremdsprachenunterricht ... vorbereitungsintensiv ... und auf die sprachkompetenz der sus kann man sich NICHT verlassen ...


    Hallo Sonnenkönigin,


    ich hatte wossen anders verstanden ... Sprachkompetenz des Lehrers ... das man in den Fremdsprachen "einfacher" als in anderen Fächern auch schon einmal schlicht mit seiner den SuS extrem überlegenen (Sprach-) Kompetenz "schlechten Unterricht" machen kann ... und die SuS das sogar noch nicht einmal merken.


    Und das erscheint mir plausibel, wenn ich das z.B. mit einem Deutschlehrer vergleiche, der nicht alleine schon damit unterrichten kann, dass er gegenüber seinen SuS viel besser Deutsch spricht (DaF ausgenommen) - die sprechen das nämlich auch schon und das ist also nichts, was man ihnen beibringen könnte. Dagegen kann ein Fremdsprachenlehrer auch schon mal (eher) unvorbereitet Unterricht machen ... Satzbau, Grammatik, Übersetzungen und Vokabeln (ganz extrem: Latein) ... das schüttelt der Fremdsprachenlehrer doch (überlegen) aus dem Ärmel. Je höher bzw. weiter die Klasse ist um so weniger geht das natürlich. Habe in letzter Zeit auch solche Stunden gesehen ... in verschiedenen Fächern - also nicht nur in Englisch und Latein.


    Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich inzwischen sagen, dass ich in Mathe und Physik beide Varianten habe. Mal (absichtlich) extrem formuliert ... bisher (bis Klasse 11) schüttel ich Mathe auch unvorbereitet aus dem Ärmel ... das sehe ich vergleichbar zu den Fremdsprachen ... überlegene Kenntnisse gegenüber den SuS, die zum "einfach mal Unterricht machen" reichen. Ich rede jetzt nicht von "immer" oder "methodisch gut" etc., sondern nur davon, dass es prinzipiell MAL (unbemerkt) geht. In Physik geht das dagegen so gut wie gar nicht ... mal abgesehen von den "komplizierteren Fachkenntnissen" ... allein die Vor- und Nachbereitung der Experimente verschlingt nicht nur Unmengen an Zeit in der Schule, sondern wenn ich da unvorbereitet zur Stunde komme ... das merkt jeder ... und da kann ich mich auch schlecht mal irgendwie retten. Und ich sehe das auch im Moment besonders deutlich, wo für mich halt alles gleich (und sehr) neu ist ... relativ gesehen: Gegen Physik geht Mathe "mal eben so mit links" ... und auch eine Mathearbeit ist eine Wohltat gegenüber einem Physiktest - der gerade in der Sek I eher ein Deutschaufsatz ist.


    Und ich habe im Moment in der 6 auch noch den direkten Vergleich mit beiden Fächern in der gleichen Klasse. Da ginge Mathe auch schon mal unvorbereitet ... da würde niemand was merken bzw. sagen ... aber in Physik ... wenn die gleichen SuS hier nicht selbst etwas tun können bzw. dürfen ... mal abgesehen von den auf der Stelle geäußerten (und meiner Meinung nach berechtigten) Protesten wegen des "schlechten Unterrichts" ... man tut sich damit auch selbst keinen Gefallen ...


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



    10 Mal editiert, zuletzt von step ()

  • Hallo Sonnenkönigin,


    ich habe es auch so verstanden, wie step es beschrieben hat. Ob und wie man nun seinen Unterricht gestaltet...naja...manchmal gehen die Schüler mit und manchmal nicht. Aber für mich ist das auch gar nicht das Anstrengende. Ich sitze gerne lange am Schreibtisch...aber die emotionale Ebene...die Eltern, die einen mit Seelenabfall volladen...und das ganze Drumherum...das habe ich einfach unterschätzt...wieviel ich davon mit nach Hause nehme.

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