Klassenleiterin einer 3. Kl. mit 12h - was meint Ihr dazu?

  • Die Frage steht ja schon im Titel. Ist das leistbar? Ich hab zwei kleine Kinder, für die ich den Rest der Zeit da sein möchte. Im Moment kriege ich das, allerdings NICHT als Klassenlehrerin, gerade so mit 12h (sind natürlich ein paar mehr, wenn ich Besprechungen, Wandertage, Vorbereitungen etc. mitrechne ;)), aber die Schule braucht mich ab kommendem SJ als Klassenlehrerin. Kann ich in 12h/ Woche überhaupt ein "Gefühl" für die Klasse bekommen, eine gute Beziehung aufbauen, Elterngespräche führen etc. - eben alles, was zum KL-Dasein dazugehört?


    Danke schonmal für Eure Meinungen.

    Beste Grüße
    von und aus dem Kiefernwald

  • Gegenfrage:
    Kann eine Lehrerin zwei Klassenleitungen übernehmen, kann sie 40 Kindern und deren Eltern gerecht werden, 2 Klassenzimmern, für alle Zeugnisse schreiben etc? Denn das ist die Alternative...oder gibt es noch eine andere "Kandidatin" bei Euch?
    Gruß
    Anna

  • Hallo,


    Du sprichst da ja zwei gänzlich unterschiedliche Problemfelder an.
    Zum einen Deine Sorge, das Arbeitspernsum mit zwei eigenen Kindern nicht zu schaffen, zum anderen die Frage, ob man mit 12 Stunden überhaupt einer Klassenlehrerfunktion gerecht werden kann.


    Zu Punkt 1 kann ich Dir nichts sagen, da diesbezüglich jeder Mensch anders "gestrickt" ist und ich Dein Zeitmanagement nicht kenne.


    Bei der zweiten Problematik bin ich der Meinung, dass man auch mit 12 Stunden ein Gefühl für seine Klasse bekommen kann und der Klassenlehrerfunktion sehr wohl gerecht werden kann.
    Mal davon abgesehen, dass an unserer Schule die 12 Stunden Kräfte alle eine Klassenführung habe, habe ich selber vor wenigen Jahren trotz 28 Stunden Stelle nur 10 Stunden in meiner eigenen Klasse (Jahrgang 1) Unterricht gehabt.


    Ich habe das nicht als optimal empfunden, aber auch nicht als so schlimm, dass ich dem Klassenlehrerdasein und der Klasse sowie den einzelnen Kindern nicht gerecht werden konnte.


    Man muss eben an einigene Stellen anders planen und umdenken und sich flexibel auf die Situation einstellen.
    Ich denke, Du musst einfach davon ausgehen, dass Du mit 12 Stunden größtenteils immer als Klassenlehrerin eingesetzt wirst.


    Und ich möchte mich meiner Vorschreiberin anschließen:
    Doppelte Klassenführung ist eine solch immense Mehrbelastung, die man wirklich nur im absoluten Notfall jemanden zumuten sollte.



    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • Hallo Kiefernwald,
    manche Kolleginnen mit voller Stelle haben in ihrer eigenen Klasse auch nicht mehr Stunden, da sie als Fachlehrerin gebraucht werden. Ich konnte auch mit 14 Stunden die Klasse ganz gut kennen lernen.
    Gruß Lissy

  • Auch ich habe eine Klassenleitung mit 13 Stunden und denke, dass ich ein Gefühl für die Klasse habe und das mit der Stundenzahl schaffe, mit allem was dazu gehört.

  • Ich habe mit voller Stundenzahl (leider) keine eigene Klasse, da alle bei uns eine eigene Klasse wollen, obwohl sie nur Teilzeit machen. Wenn du mit den 12 Stunden nur in deiner Klasse bist, fände ich das angenehmer, als immer hin und her zu springen.

  • Hallo,
    habe gerade mit 11 Stunden ein 1. Schuljahr und es funtkioniert auch. Auch wenn ich ein wenig neidisch auf die andere Klassenlehrerin blicke, die mit 17 U-Stunden in ihrer Klasse unterrichtet. ;)


    Es funktioniert bestimmt, weil eine andere Kollegin mit 8 Unterrichtsstunden schon seit Jahren Klassenleitung im 3. und 4. Schuljahr ist. Momentan hat sie gerade 30 Kinder in ihrer Klasse zu unterrichten.....


    Es klappt also.


    LG Tamina

  • Ich bin Klassenlehrerin einer 3. Klasse und unterrichte dort auch nur 12 Stunden. Die anderen 16 Stunden verteilen sich als Fachlehrerin auf 7 weitere Klassen.


    Trotz der geringen Stundenzahl in meiner Klasse, habe ich eine gute Beziehung zu den Schülern und deren Eltern.
    Also, es funktioniert auf jeden Fall.

  • Ich kann von einem Fall berichten, in dem es nicht gut war, dass die Klassenlehrerin nur wenige Stunden in ihrer Klasse unterrichtet hat.
    Die Kollegin hatte 12 Stunden an der Schule, davon 10 in ihrer Klasse und 2 Stunden Fachunterricht in einer anderen Klasse. Ihre Klasse wurde ausserdem (und das war wohl der springende Punkt) von 4 weiteren Kollegen unterrichtet. Dazu kam, dass die Kollegin nur 4 Tage die Woche an der Schule war.
    Die Kinder wussten von Anfang an nicht wirklich, wer ihr eigentlicher Ansprechpartner war, haben keinen Lehrer wirklich ernst genommen und es herrschte Chaos. Man muss dazu sagen, dass die Klasse nicht einfach war, aber genau deshalb wäre es gut gewesen, wenn mehr Kontinuität dagewesen wäre.
    Meiner Ansicht nach ist es immer schöner für eine Klasse, möglichst viele Stunden bei der Klassenlehrerin zu haben. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es anders auch funktionieren kann.

  • Kätzchen
    In meiner 1. Klasse unterrichten neben mir auch 4 weitere Kolleginnen und es funktioniert.


    Aber....


    In meiner Klasse vor 4 Jahren wäre das unmöglich gewesen. Dort unterrichteten wir nur mit 2 Kolleginnen und die Klasse wusste nicht, wen sie ansprechen sollte. Es lag aber auch daran, dass ich Sprache und die andere Kollegin Mathe unterrichtete. Jetzt gebe ich Sprache und Mathe bei mir.


    LG tamina

  • Bei doppelter Klassenführung bleiben einem bei voller Stelle auch nicht mehr als 12 oder viiielleicht 14 Stunden für eine Klassenführung und acuh damit muss sich dann die Klasse begnügen und man selbst, auch dann muss man ein Gefühl entwickeln für wie Kinder und Eltern ticken und alles drumherum mit der knappen Zeit bewältigen.
    Nebenbei macht das keiner. Klassenlehrerin ist immer eine größere Aufgabe als Fachlehrerin. Nur sollte jede Schule zunächst jeder Kollegin EINE Klassenführung geben, - auch wenn nur mit wenigen Stunden möglcih wie bei dir 12 - ehe eine andere Kollegin eine doppelte Klassenführung übernimmt.
    An meiner Schule gibt es schon lange nicht mehr die Möglichkeit ohne Klassenführung zu arbeiten.
    12 Std. sind bei uns allerdings nicht möglich, das Geringste ist 14 Stunden.

  • Danke für Eure Meinungen und Erfahrungswerte!


    In der kommenden Woche entscheidet sich, ob ich die KL übernehmen werde mit 12h, ich denke, an mir wird's nicht scheitern!

    Beste Grüße
    von und aus dem Kiefernwald

  • Hallo Kiefernwald,
    drücke dir die Daumen für den Entscheidungstag.
    Ich unterrichte 14 h in einer gemischten Eingangsklasse und das klappt mit Kindern und Eltern gut.
    Viel Glück,
    Paulepinguin

  • Wo ist das Problem?
    Bei uns haben alle KL im Schnitt 12 Std. in der eigenen Klasse. Einige sogar nur 10 (klar, nicht optimal - aber machbar). 2 Hauptfacher und 1-2 Nebenfächer. Als volle Kraft gibt es dann noch 17 Std. Fachunterricht in einer anderen Klasse... Muss auch ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich nicht alle Hauptfächer in meiner Klasse unterrichte, so habe ich eine Kollegin an der Seite, die die Klasse ebenfalls gut kennt und bei (schwierigen) Elterngesprächen dabei sein kann.

  • Also, ich habe 28 Stunden (plus ein paar mehr für Vorbereitung, Konferenzen, Wandertage, Elternarbeit...) Die Arbeit, die neben der reinen Unterrichtszeit anfällt, extra aufzuführen, finde ich bezüglich des Themas fehl am Platz. Das gehört zum Beruf dazu und dafür werden wir bezahlt.


    Ich werde im nächsten Jahr als Berufsanfängerin (dann 2. Jahr im Schuldienst) zwei Klassen führen müssen (4. Klasse mit 10 Stunden, 1. Klasse mit 14 Stunden). Der Grund ist, dass eine 12-Stunden-Kraft mit so wenigen Stunden keine Klasse führen will.


    Deshalb an dieser Stelle ein Hoch auf alle 12-Stunden-Kräfte, die sich weigern, Klassen zu führen! :party:


    Als kinderlose Vollzeitkraft ist man im Schuldienst der Arsch vom Dienst!!!


    Ich habe nie einen Grund, um nachmittags mal bei irgendeiner Besprechung oder Konferenz nicht dabei sein zu müssen:
    - "Ich kann nur bis halb drei! Länger hat die Kita nicht auf!"
    - "Frühaufsicht kann ich nicht machen, da hat die Kita noch nicht auf!"
    - "Bei der Arbeitsgruppe kann ich nicht mitarbeiten, wenn die sich donnerstags trifft. Da hab ich nie wen für das Kind!"


    Ich finde, dass im Schuldienst Vollzeitkräfte gegenüber den Teilzeitkräften benachteiligt werden.


    Meine Mutter war mit drei Kindern in der freien Wirtschaft tätig und wir hatten keine Großeltern mehr, die die Kinderbetreuung übernommen haben. Meine Mutter hat ihren Job trotzdem behalten - da muss man seine Arbeit nämlich auch dann machen, wenn man Kinder hat, sonst kriegt man die Kündigung.


    Ich merke, mein Beitrag ist recht unstrukturiert und wenig sachlich, aber mich nervt diese Situation so dermaßen, und wenn ich dann soetwas lese, platzt mir die Hutschnur!

  • Hallo Grünschnabel!


    Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich benachteiligt fühlst. Zwei Klassenführungen bedeuten wirklich sehr viel Arbeit. Ich bin Mutter von zwei kleinen Kindern und kann dir nur sagen: ich habe ab dem nächsten Jahr ein volles Deputat und ein Aupair, weil ich im vergangenen Jahr einen so schlechten Stundenplan (24 Unterrichtsstunden - 13 Freistunden - 3 Nachmittage - schwanger) hatte, dass ich es nicht mehr einsehe nur einen Teil zu verdienen und doch die ganze Arbeit zu machen. Ich war den ganzen Tag weg, hatte keine Zeit für mein Kind und habe weniger verdient als die Vollzeitkräfte, die in vielen Fällen weniger Zeit an der Schule verbracht haben.
    Zum Thema Kinderbetreuung: Ich glaube viele Mütter wären froh, wenn sie unbekümmert ihre Kinder in den Kindergarten bringen könnten und die Öffnungszeiten dieser Einrichtungen ausreichen würden, um nebenher seinen Job ohne Schwierigkeiten ausüben zu können. Das ist leider nicht so.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für das kommende Schuljahr


    Pipoca

  • Hallo,
    ich habe zur Zeit eine Klassenleitung in einer 5.Klasse und habe dort 5 meiner 14 Stunden an 4 Tagen. Das ist nicht viel. Die restlichen 9 Stunden unterrichte ich im Fachunterricht in anderen Klassen.
    Vorher war ich Klassenlehrerin mit voller Stelle und habe eine Klasse von der 5. bis einschließlich 10.Klasse gehabt. Auch nur mit 5 - 6 Stunden pro Woche.


    Das ist meiner Meinung nach gut machbar. Wenn ich das richtig verstanden habe ist die Themenstellerin an einer weiterführenden Schule. Die Antworten kamen aber fast nur von Grundschullehrern.Ich denke, dass KLassenlehrer in der Grundschule und in der weiterführende Schule sehr unterschiedlich ist. In der weiterführenden Schule könne es ja weniger Stunden sein. Für die Schüler ist Schule ja auch nicht neu.


    In meiner jetzigen KLasse unterrichten zwei Kollegen mit mehr Stunden als ich. Ich sage mir immer, dass ich die Klassenlehrerin und damit Ansprechpartnerin für die Kinder bin, aber nicht deren Ersatzmutter.


    Edit: Mache im Moment nur 14 Stunden, da ich nun Familie habe.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruhe ()

  • Zitat

    Original von Ruhe
    Wenn ich das richtig verstanden habe ist die Themenstellerin an einer weiterführenden Schule. Die Antworten kamen aber fast nur von Grundschullehrern.


    Lies doch nochmal GENAU den Titel dieses Threads. ;)


    À+

  • Huch, jmd. hat den Thread wieder hochgeholt... Danke für die weiteren Antworten.


    Meine - für einige vllt. naiv anmutende - Frage rührt aus meiner mangelnden Erfahrung. Ich bin Seiteneinsteigerin ins Lehramt und habe daher noch nicht viel Übung in "Stundendisposition".


    Inzwischen steht nun aber mein Vertrag fürs kommende SJ mit 18h in toto, die Stunden, die ich tatsächlich in meiner Klasse unterrichten werde, belaufen sich auf ca. 12h. Das ist, soweit ich Euch verstanden habe, zur Wahrnehmung der KL-Rolle durchaus okay.


    Valundriel:
    Deinen Frust kann ich gut verstehen. 2 KL-Jobs - das wird sicherlich kein Zuckerlecken!
    Ich habe die letzten 10 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet. Da hatte ich häufig 2-3 Großprojekte zu leiten, ein bisschen kann man das mit Deinen 2 KL-Jobs vergleichen. ;)
    Das letzte Drittel meiner Zeit in der Privatwirtschaft habe ich in Teilzeit verbracht, also mit häufigem Fehlen bei wichtigen Sitzungen, Entschuldigungen wg. Krankheit der Kinder, Öffnungszeiten der KiTa etc. Es ist also genau so wie im Lehrerberuf möglich (man wird nicht gleich gekündigt ;)), auch wenn sicherlich ein Grundgefühl von extremem Spagat und Unzufriedenheit mit der Situation dominierte. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielen Teilzeit-Kräften im Lehrerberuf so geht... Aber vllt. kommst Du ja auch mal in die Situation? Alles Gute jedenfalls für Dich!


    Danke Euch allen noch mal.

    Beste Grüße
    von und aus dem Kiefernwald

    Einmal editiert, zuletzt von Kiefernwald ()

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