elterngespräche

  • habe nächste woche ein elterngespräch mit 2 schwieriegen müttern und wollte euch um tipps bitten, wie ich das gespräch selbst so lenken kann, dass letztlich etwas positives dabei rauskommt.
    also ich selbst habe sie eingeladen, weil ich mitbekommen habe, dass sie sich hintenrum über bestimmte dinge in menem unterricht beschwert haben. genaues weiß ich nicht - außer, dass mal ein folienstift nicht da war etc.
    ich habe noch einen kol als "neutralen" dazu gebeten.


    aber habt ihr eine bestimmte vorgehensweise für das führen des gesprächs? ich will ihnen auf jeden fall nicht zuviel raum geben, also nicht nach dem motto anfangen: nun sagen sie mir doch mal, was ihnen auf der seele brennt ...

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Was ist denn dein Ziel für das Gespräch? Dein Post ist etwas missverständlich formuliert, es kann sicher nicht nur darum gehen, dass da mal ein Folienstift abwesend war... ;) Du hast eingeladen, also solltest du auch den Grund nennen. Vielleicht als klassische Ich-Botschaft: Mir ist zu Ohren gekommen, dass... und ich möchte diese Missverständnisse gerne klären.
    Wie gesagt, ohne zu wissen, worum es geht, wird dir niemand konkret helfen können.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • das wirklich selber nicht so genau weiß. deshalb müsste ich sie schon erst mal fragen, was der eigentl. grund ihrer beschwerde ist, von der ich halt nur hintenrum was gehört habe, aber es bewegt sich wirklich auf dem von mir angesprochenen niveau.
    meine idee war, dass ICH sie einlade, ihnen kurz gelegenheit gebe, dass zu äußern, was sie stört und dann das nach und nach abarbeite. und dass ich gleich am anfang sage, dass ich eine kommunikation um 3 ecken halt nicht so produktiv finde und sie deshalb selber zum gespräch bitte, weil ich die direkte ansprache für sinnvoller halte.


    wobei ich das wirklich nicht kenn, denn die betroffenen kinder von denen sind schon in der 11 bzw. jetzt 10! und normalerweilse hab ich mich da immer nur mit den sus auseinander gesetzt und nicht mit den eltern!

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Also verstehe ich das jetzt richtig? Du bittest zwei Mütter zu einem Elterngespräch und holst noch einen weiteren Kollegen hinzu, hast aber eigentlich überhaupt keinen Anlass und keinen Inhalt außer einer vagen Vermutung, dass sie sich "irgendwie" über dich beschwert hätten und es um einen "vergessenen Folienstift" ginge.


    Und jetzt willst du hier von völlig Unbeteiligten wissen, wie du das Gespräch führen sollst.


    Gestatte bitte, dass ich das ganze etwas bizarr finde...


    Nele

  • Ich teile ein bisschen Neles Meinung. Man muss auch bedenken, dass es für Eltern manchmal ein ziemlicher Aufwand sein kann, neben Beruf und Familie zu einem Extra-Elterngespräch zu fahren. Ich hätte sowas vielleicht erstmal per Telefon versucht.


    Raum zum Sprechen musst du denen schon genug geben, denn du wolltest ja, dass sie kommen und sagen, was Sache ist. In solchen Fällen ist es meiner Erfahrung immer so: In der Ruhe liegt die Kraft. Möglichst darauf achten, dass Luft abgelassen wird und alle auf dem Teppich bleiben (bzw. auf diesen zurückkommen). Erhitzte Gemüter werden da zu keinen Ergebnissen kommen.
    Außerdem: Wenn du sie erstmal reden lässt, kannst du dir schon mal Sachen überlegen, die du darauf antwortest. Solltest du hingegen die ganze Zeit darauf bedacht sein, sie in die Schranken zu verweisen, droht das zu einem Hickhack zu werden.


    Du solltest auch nicht mit dem Anspruch in das Gespräch gehen, dass danach alles wieder gut ist, oder dass die Eltern am Ende "ihre Lektion" erhalten haben sollen. Sondern der Sinn des Gespräches ist ja, erstmal überhaupt ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Du kannst auch betonen, dass es dir eben wichtig war, mal zu hören, dass du aber natürlich nicht auf alle Wünsche / Kritikpunkte eingehen kannst, und sowas.
    Als Gundwirkung, die du aussenden solltest, empfehle ich nicht 'Dominanz', sondern 'Souveränität'. Das ist immer so mein "Wirkungsziel", dann fühle ich mich dabei selbst auch lockerer und freier.


    Evtl. könntest du statt des "normalen" Kollegen den Vertrauenslehrer dazubitten, wenn der für solche Fälle kompetent ist. Der kann dann vermitteln, wenn das Gespräch stockt, oder aus dem Ruder zu laufen droht. Außerdem könnest du dich dann ganz auf den Inhalt konzentrieren und bräuchtest das Gespräch nicht auch noch zu lenken.


    Hamilkar

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    also ich selbst habe sie eingeladen, weil ich mitbekommen habe, dass sie sich hintenrum über bestimmte dinge in menem unterricht beschwert haben. genaues weiß ich nicht - außer, dass mal ein folienstift nicht da war etc.
    ich habe noch einen kol als "neutralen" dazu gebeten.


    Hallo Sonnenkönigin,


    ich bin wie Nele auch ein wenig erstaunt, dass Du ob eines Gerüchtes ("ich habe mitbekommen, dass Sie abc gesagt haben sollen") ein Elterngespräch mit neutralem Kollegen führen willst.


    Das kann ganz übel nach hinten losgehen - nämlich genau dann, wenn beide Mütter diese Beschwerden leugnen oder relativieren. Letztlich kannst Du bei diesem Gespräch nur verlieren - sei es, dass Du zu leichtgläubig, zu inquisitorisch oder zu empfindlich bist. (Und ich möchte an dieser Stell erwähnen, dass diese Adjektive nicht meiner Haltung zu Dir entsprechen.)


    Wurmt es Dich wirklich so sehr, dass Eltern über Dich reden - immerhin bist Du die Lehrerin ihrer Kinder.


    Und was genau erhoffst Du Dir von diesem Gespräch?
    - dass sie nicht mehr über Dich "lästern"?
    - dass sie Dir künftig direkt sagen, was ihnen nicht passt? (Und sei es auch nur ein vergessener Folienstift)


    Und wie willst Du aus der Situation, in der man sich streng genommen ja von beiden Seiten aus "Vorhaltungen" macht, eine "win-win-Situation" schaffen, also dass Ihr alle erhobenen Hauptes aus der Sache rauskommt?


    Wissen die Eltern, dass ein neutraler Kollege dabei ist?


    Und woher hast Du erfahren, dass die Eltern hintenrum sich beschwert haben?


    Gruß
    Bolzbold

  • leider ist der schulalltag oft bizarr. was schlägst du denn vor? mir die gründe für das gespräch vorher schriftlich einreichen zu lassen?
    oder weißt du einfach selbst keine antwort?

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Irgendwie versteht dich hier keiner so richtig, habe ich das Gefühl.
    Hast jetzt du die Eltern eingeladen oder haben die Eltern dich um das Gespräch gebeten?

  • Ich denke was meine Vorredner meinen ist, dass es eigentlich keinen Grund für ein Elterngespräch gibt. Dass Eltern "lästern", wirst Du nie abschalten können. Ja und? Sollen sie doch. Solange das Kind in die Schule kommt und mitmacht (und sogar noch gute Noten schreibt?) ist doch alles in Ordnung.
    Wenn jemand eine Beschwerde hat, soll er ein Gespärch vereinbaren. Solange das nicht passiert, kann es so schlimm nicht sein. Es sei denn, das Elternteil war bei der Schulleitung (sowas soll es ja auch geben...)
    Und wenn Du etwas mitzuteilen hast, was den Schüler betrifft, dann machst Du eben einen Termin.
    Gruß
    Anna

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    leider ist der schulalltag oft bizarr. was schlägst du denn vor? mir die gründe für das gespräch vorher schriftlich einreichen zu lassen?
    oder weißt du einfach selbst keine antwort?


    Ich denke nicht, dass Du einen Grund hast, gleich so schnippisch zu sein.


    Die Tatsache, dass wir ggf. keine Antwort wissen, solltest Du weniger als undifferenzierte Kritik oder Unfähigkeit deuten sondern vielmehr als klaren Hinweis darauf, dass entweder Dein Anliegen wirklich etwas "schwierig" ist, oder dass Du uns noch nicht hinreichend Hintergrundinfos geliefert hast, um Dir (für Dich) fundierte Antworten zu geben.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hallo Sonnenkönigin,


    ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Ich würde Eltern zu keinem Gespräch einladen, da sie hinter meinem Rücken über mich reden. Kommt vor! Auch Schüler reden hinter meinem Rücken über mich. So what?


    Wenn Eltern Kritik über deinen Unterricht äußern möchten, sollen sie auf dich zukommen und nicht umgekehrt. ?( Ich habe dich aber eher so verstanden, dass Du sie zu einem Gespräch einlädst!


    Lg

  • Zitat

    Das kann ganz übel nach hinten losgehen - nämlich genau dann, wenn beide Mütter diese Beschwerden leugnen oder relativieren.


    Oder wenn sie nun erst richtig loslegen. Sie könnten die Einladung als Schuldeingeständnis werten oder sogar animiert werden, nun richtig zu "recherchieren", was die Lehrerin wann für Fehler gemacht hat und wer noch ein paar Probleme erkennt. Am Ende breitet sich der Unmut weiter aus. Kleine Lästereien und Beschwerden bekommen plötzlich ein Gewicht, das sie nie haben sollten.


    Aber um die Situation einschätzen zu können, wären einige Hintergrundinformationen wirklich gut: Wie massiv scheinen die Vorbehalte zu sein? Geht es nur um Folienstifte? Oder um größere Vorwürfe, vielleicht Verleumdungen o. Ä.?

  • Zitat

    aber habt ihr eine bestimmte vorgehensweise für das führen des gesprächs? ich will ihnen auf jeden fall nicht zuviel raum geben, also nicht nach dem motto anfangen: nun sagen sie mir doch mal, was ihnen auf der seele brennt ...


    Wieso nicht?


    Du hast sie schon eingeladen, also musst du auch offen mit ihnen sprechen. Sie von vorneherein (kennst du sie überhaupt?) als "schwierig" einzustufen und mit der Haltung in das Gespräch zu gehen, dass die bloß nicht zu viel reden dürfen - das kann nicht gutgehen.


    Es ist ganz schön schwer, Kritikpunkte an einer Person offen und eben nicht "hintenrum" auszusprechen. Die Kritik der Mütter wird dir gegenüber sicher nicht so scharf ausfallen und eher zeigen, dass das, was bei ihnen zu Hause so ankommt, nicht unbedingt das ist, was in der Schule stattgefunden hat. Es gibt da immer mehrere Wahrheiten.


    Ich würde mir die Punkte anhören und Stellung dazu beziehen und vor allem betonen, dass es im Interesse der Kinder ist, wenn man sich nicht gegenseitig bekämpft, sondern zusammenarbeitet. Wenn du ein offenes Ohr hast und dich kompromissbereit zeigst, werden die Beschwerden ganz bestimmt weniger. Du kannst die Situation nur verschärfen, wenn du, womöglich mit erhoffter "Verstärkung" durch den Kollegen, irgendwie einen "Sieg" zu erringen versuchst. Darum geht es ja nicht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    leider ist der schulalltag oft bizarr. was schlägst du denn vor? mir die gründe für das gespräch vorher schriftlich einreichen zu lassen? oder weißt du einfach selbst keine antwort?


    ich glaube, nele wollte damit sagen, dass er (wie andere Schreiber hier) den Grund für die Einladung nicht sieht und auf das Elterngespräch komplett verzichtet hätte.



    kl. gr. frosch

  • danke für deine hinweise - der lehrer ist der beratungslehrer für die oberstufe und also schon mehr als ein normaler kollege.
    ja, ich denke auch, dass souveränität wichtig ist, wenn man aber nicht genau weiß, was auf einen zukommt, ist das natürlich schwierig.
    was mich halt ärgerlich macht, ist, dass sie nie das direkte gespräch gesucht haben, sondern immer nur hintenrum agiert haben.
    als se fühlt man sich halt auch unsicher, ob das didaktisch so abgesichert ist, was man im unterricht macht, aber inzwischen bin ich ja im seminar und habe deshalb schon eine gewisse absicherung.
    und manche eltern - oder eigentlich alle, wenn es um den eigenen nachwuchs geht - sind halt schon sehr irrational, so dass ich fürchte, daraufhin sehr wütend zu werden, was man mir leider dann auch ansieht - meine gesichtszüge werden komplett entgleisen, wenn irgendwelche ganz blöden vorwürfe kommen.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    Das werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eh. Gespräch hin oder her.


    Kl. Gr. Frosch


    Nachtrag, da diese Aussage sehr kurz und platt war (war am Handy entstanden).
    Das sollte nicht pessimistisch oder "feindlich" klingen, sondern eher so, wie weiter unten inzwischen geschrieben wurde. Als Lehrer steht man im Blick, man wird kritisiert, mal zu recht, mal zu unrecht. Aber damit muss man leben können.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    und manche eltern - oder eigentlich alle, wenn es um den eigenen nachwuchs geht - sind halt schon sehr irrational, so dass ich fürchte, daraufhin sehr wütend zu werden, was man mir leider dann auch ansieht - meine gesichtszüge werden komplett entgleisen, wenn irgendwelche ganz blöden vorwürfe kommen.


    Du weißt selber nicht, ob das was du tust, "didaktisch abgesichert" ist und glaubst trotzdem, stinkwütend zu werden und zu "entgleisen", wenn Eltern dich ggf. darauf hnweisen, dass du "didaktisch Unabgesichertes" tust?
    Das finde ich eher unprofessionell.
    Vielleicht könntest du das Gespräch mit den Eltern nutzen um etwas draus zu lernen, anstatt gleich mit Verstärkungstruppen 'in den Krieg zu ziehen'?
    Ich glaube, du gehst das falsch rum an. Erstens sind Eltern nicht 'der Feind'. Zweitens sollte man im Untericht möglichst nichts "didaktisch Unsicheres" tun - und wenn, dann darf jemand anders auch Kritik dran üben, dann bessert man sich halt. Drittens ist wütend werden eh schon unprofessionell, ganz besonders aber wenn Menschen, die man ja immerhin selbst herzitiert hat, einem dann eben auch was sagen. Was solln se denn sonst machen?


    Ich sehe das als sehr hausgemachtes Problem.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    was mich halt ärgerlich macht, ist, dass sie nie das direkte gespräch gesucht haben, sondern immer nur hintenrum agiert haben.
    als se fühlt man sich halt auch unsicher, ob das didaktisch so abgesichert ist, was man im unterricht macht, aber inzwischen bin ich ja im seminar und habe deshalb schon eine gewisse absicherung.
    und manche eltern - oder eigentlich alle, wenn es um den eigenen nachwuchs geht - sind halt schon sehr irrational, so dass ich fürchte, daraufhin sehr wütend zu werden, was man mir leider dann auch ansieht - meine gesichtszüge werden komplett entgleisen, wenn irgendwelche ganz blöden vorwürfe kommen.


    Liebe Sonnenkönigin,


    Deine Sicht der Dinge und Deine Art und Weise das anzugehen hören sich für mich auch so an, als fehle Dir das hinreichende Maß an Professionalität.


    Was ich besonders auffällig finde, ist, dass Du sehr stark auf Deinen Weg und Deine Sichtweise fixiert bist und gegenteilige Meinungen mit entsprechenden vom Grundtenor eher unfreundlichen Antworten quittierst.


    Als Lehrer bist Du nun mal auch in der Öffentlichkeit und entsprechender Kritik (sei es offen oder versteckt) ausgesetzt. Bewertungsportale, gegen die man sich nicht wehren kann, tun ihr übriges. Wenn Du damit nicht umgehen können solltest - und das wäre beileibe keine Schande - dann wirst Du in diesem Beruf nicht glücklich.


    Gruß
    Bolzbold

  • Meike, als Seiteneinsteiger hat man gar keine Wahl: Man muss "didaktisch Unabgesichertes" machen - weil man von Anfang an selbstständig unterrichtet und erst nach und nach lernt, wie es eigentlich geht.


    Und natürlich macht man sich auf diesem Weg einige Probleme "selbst" - einfach, weil die Erfahrung fehlt. Das jetzt als "unprofessionell" zu brandmarken, ist wenig hilfreich.


    Es stimmt aber schon, Sonnenkönigin, dass du die Situation als Lernchance und die Eltern nicht als "Feinde" sehen solltest. Ich glaube gar nicht, dass die Situation im Gespräch so dramatisch werden wird. Die Eltern sind genau wie du zivilisierte Erwachsene und sie wollen es sich mit dir auch nicht verderben.


    Aber dass Eltern nun prinzipiell "irrational" gegenüber ihren Kindern sind, das finde ich auch eine etwas bedenkliche Einstellung. Natürlich stimmt es, dass Eltern irgendwie "zu nah dran" sind. Aber dass nun alle Eltern ihre Kinder für hochbegabt und lammfromm halten, das ist Quatsch.


    Wie gesagt, man muss versuchen, eine gemeinsame Basis im Interesse der Kinder zu finden. Das ist nicht einfach. Das geht nur, wenn beide Seiten sich bemühen.

Werbung