Stundenanzahl in Bundesländern

  • Hallo alle miteinander!


    Da ich gerade in meinem Referendariat (Gymn Oberstufe) stecke in SH am Randgebiet von Hamburg, überlege ich, ob ich nach dem Ref in SH bleiben soll oder ob ich vll nach Hamburg wechsel.
    Nun wollte ich vergleichen, wieviele Stunden man in welchem Bundesland unterrichtet soll.
    In Schleswig-Holstein sind meines Wissend nach eine volle Stelle 25,5 Stunden.
    In Hamburg hingegen gibt es so ein Punktesystem, durch das ich nicht durchsteige. Das hatauch was mit den Fächern zu tun (meine sind: Mathematik & Philosophie). Wer kann mir helfen?

  • Hallo Lythil,


    ich arbeite in Hamburg am Gymnasium und leider wird dir keiner deine Frage beantworten können, da jeder jedes Jahr aufs Neue eine neue Stundenzahl zu unterrichtender Stunden bekommt. Das hängt mit dem Lehrer-Arbeitszeitmodell zusammen, in dem jedes Unterrichtfach in jeder Klassenstufe (Unter-, Mittel- und Oberstufe) einen anderen Faktor zugewiesen bekommt. Aber auch dieser Faktor ist variabel, wenn z.B. ein Kurs nicht mit der zugrundeliegenden Frequenz des Modells gelaufen wird, d.h. wenn zu wenig Schüler an ihm teilnehmen.
    Grundlage für eine volle Stelle sind eine angenommene Wochenarbeitszeit von etwas mehr als 46 Stunden, das sind dann 100 % "Lehrerarbeitszeit". Darunter werden nicht nur die zu unterrichtenden Stunden gefasst sondern auch alles "andere".
    Mit Mathematik und Philosophie stehst du nicht schlecht da. Die sind beide hinreichend faktorisiert. (Finde ich jedenfalls....)
    Genauere Informationen und eine Excell-Tabelle, in der du einmal deinen Wunschplan eingeben kannst, findest du auf der Seite: http://www.hvoss.com. Darunter verbirgt sich der langjährige GEW-Vorsitzende des Personalrats in Hamburg. Wenn du auf der ersten Seite nach unten "scrollst", findest du diese Tabelle.
    Unterrichtest du viel in der Oberstufe, dann verringert sich die Stundenzahl, bist du viel in Unter- und Mittelstufe eingesetzt, ist die Zahl höher. Demnach kannst du dich nicht auf eine bestimmtes Deputat festlegen, sondern nur auf eine bestimmte Prozentzahl an "Lehrerarbeitszeit" , bei der du dann am Ende hoffen kannst deine Wunschstundenzahl zu unterrichten.
    Viel Spaß beim Ausprobieren.....

  • Stelle gerade fest, dass das angegebene Rechenmodell noch mit alten Grund- und Leistungskursen arbeitet, die gibt es aber in Hamburg seit 2009/2010 nicht mehr. Leider gibt es aber nichts Aktuelleres in dieser Hinsicht...
    Wenn man sich also auf Hamburg einlässt, bekommt man ein Überraschungspaket was die Arbeitszeit angeht....
    Aber wir sind ja hier so einiges gewöhnt.... Die Hamburger Schulpolitik ist ausgesprochen innovativ und experimentierfreudig..... (Mit Mathematik hast du hier aber sehr gute Chancen, momentan werden alle Mathematiklehrer eingestellt, die bis drei zählen können. Ironie off!)

  • Halo Inixx,


    danke für die schnelle Antwort!
    Wenn du sagst, dass es in Hmburg so "experimentierfreudig" ist, würdest du mir dann anraten in HH zuarbeiten, oder ist das eher unabhängig vom Arbeitsplatz gemeint?

  • Hallo Lythil,
    ich arbeite seit 11 Jahren in HH und bin gern hier, aber die Schulpolitik bringt einen manchmal zur Verzweiflung. Ich habe seit diesen 11 Jahren noch nicht ein Schuljahr erlebt, in denen es nach den Sommerferien genauso weiterging wie davor! Pisa-Schock, G8, Einführung der Stadtteilschule, gescheiterte Primarschule um nur die großen Veränderungen zu nennen. Nicht genannt seien die vielen kleinen, die nur Insider abschätzen können, z.B. Veränderungen von Frequenzen, neue Stundentafeln, neue Rahmenpläne (dauernd neu), Einführung von Vergleichsarbeiten, Abschaffung von zentralarbeiten. Einführung des Zentralabitur in best. Fächern, Abschaffung des Zentralabiturs in bestimmten Fächern, selbstverantwortete Schule usw. usf......
    Jetzt haben sie für zehn Jahre einen Schulfrieden beschlossen, aber gerade waren ja wieder Landtagswahlen, mal sehen, wann das wieder fällt!
    Ansonsten kommt es, glaube ich, sehr auf die Schule an. Da gilt es genau hinzuschauen! Über die Behördenseite kannst du dir anschauen, welche Schule gerade welche Bedarfe haben (https://gateway.hamburg.de/ham…uche.aspx?sid=70&StAKat=2) (Ich hoffe, der Link funktioniert, ansonsten bbs und hamburg googlen!) Es gibt hier natürlich etliche Brennpunktviertel, aber auch sehr gediegene und renommierte Gymnasien bzw. Stadtteilschulen. Alle Schulen organisieren ihr Personal selbst, deshalb musst du dich bei den Schulen melden und eine Bewerbung fertig machen.
    In der Regel verbeamtet HH relativ schnell, wenn du keine schwerwiegenden Krankheiten hast. D.h. der Verdienst ist ordentlich, dafür sind die Wohungen in HH aber wesentlich teurer als im Umland. Dafür profitiert man hier natürlich von dem (noch existierenden) Kulturleben und kann auch mit den Schülern viel unkompliziert unternehmen, weil alles im Nahverkehr gut erreichbar ist.
    Die "Klientel" ist städtisch geprägt. Ich war vorher in einer viel kleineren Stadt und es war eine Umstellung, sich auf die selbstbewussten hamburger Kids einzustellen. Je nach Lage der Schule bist du mit mehr oder weniger hohem Ausländeranteil konfrontiert. Die Arbeit mit diesen (hab ich auch mal gemacht) ist spannend, aber eben auch nicht unkompliziert.
    Falls du mal "eine Karriere" planst, ist so ein Stadtstaat ganz vorteilhaft, weil alle Aufstiegsmöglichkeiten in deiner Nähe liegen. Du brauchst also nicht unbedingt in eine andere Stadt zu ziehen, um dich auf eine lukrativere Stelle zu bewerben. Auch für Fortbildungen ist diese Nähe zu allem nicht schlecht. Dafür hat man manchmal aber das Gefühl von "Dorfatmosphäre", weil hier jeder (Lehrer) jeden irgendwie kennt.
    Wenn du noch etwas Spezielles wissen willst, melde dich noch einmal.
    Viele Grüße!

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